Das »Haus der Zukunft« können Besucher des US-Staates Florida jetzt nahe der Stadt Orlando besichtigen. »Archetronik« nennt der Architekt des Zukunftshauses »Xanadu«, Roy Mason, die Diktatur der Elektronik über die Architektur. Aus Kunststoff aufgeschäumt, birgt das 550 Quadratmeter große Wohngebilde, eine Kreuzung aus »Zwiebel und Zirkuszelt« ("New York Times"), beinahe mehr Elektronik als ein Raumschiff. Ob Salon, Küche, Bad oder Schlafzimmer - Monitore und Computer sind allgegenwärtig. Computer regeln die Temperaturen der Räume, die Leuchtstärke der Lampen und richten Jalousien nach dem Sonnenstand aus. Die muschelförmige Wanne im Bad wird durch einen künstlichen Wasserfall gespeist, ein Klimaraum entführt in jede gewünschte Klimazone der Erde, ein Elektronik-Trimmi stärkt Muskeln, ohne daß Arme und Beine bewegt werden müssen. Das Menü stellt der Küchen-Computer zusammen, der auch den passenden Videofilm einlegt - Straßenszenen aus Florenz zum Lasagne, Lipizzaner-Dressur zum Wiener Schnitzel. Nach dem Essen lockt der Salon, in dem Couch und Sessel automatisch die Pulsfrequenz abnehmen - zur elektronisch ermittelten Stimmungslage wird Beethoven oder Rock aufgelegt. Architekt Mason hofft, dereinst 100-Quadratmeter-Versionen seines Zukunftshauses für 80 000 Dollar anbieten zu können. Die Reaktion der Besucher auf das futuristische Werk schwankt zwischen Entsetzen und Entzücken, entsprechend der Lage des Elektronik-Hauses - Xanadu wurde zwischen dem Vergnügungspark »Disney World« und einer Alligator-Farm errichtet.
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Artikel 72 / 83
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