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Hilfsaktion für einen Kaffeebaum

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aus DER SPIEGEL 21/1986

Das Gewächs ist eben buschgroß und selbst Botanikern so unbekannt wie der übrigen Welt der Name der Insel (Rodriguez), auf der es wächst. Nun steht »Ramos mania heterophylla« im Mittelpunkt einer einzigartigen Rettungsaktion: Die Regierung der Inselgruppe Mauritius (zu der Rodriguez zählt), die Fluggesellschaft British Airways, der Botanische Garten Kew Gardens in London und die in der Schweiz ansässige Union for Conservation of Nature bemühen sich, das mickrige Bäumchen zu erhalten. Grund: Der sieche Vertreter aus der Gattung der Kaffeebäume ist das letzte, erst 1980 entdeckte Exemplar einer Baumart, die keine nahen Verwandten hat, einzig auf der Insel Rodriguez beheimatet war und früher den Einheimischen als Rohstoff für ein Mittel gegen Geschlechtskrankheiten und Kater diente. Nur mehr wenige Wochen bleiben, um Ableger von diesem seltensten Baum der Welt zu schneiden, die dann nach London geflogen und im Kew Gardens hochgepäppelt werden sollen. Bis Ende Juli, schätzen Experten, bestehe Hoffnung, Ableger von dem kranken Gewächs zu gewinnen: Treibe das Bäumchen in dieser Zeit keine Blüten, sei der nur einen Meter große Kümmerling zu schwach, um die Beschneidungsprozedur zu überstehen - auch der letzte Ramosmania wäre unwiederbringlich verloren.

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