Unterm Dach rieselt der Schnee. Im englischen Salford bei Manchester haben Wissenschaftler und mehrere Bauunternehmen zwei gewöhnliche Einfamilienhäuser in eine Versuchshalle gebaut. Die Idee: Unter so realen Bedingungen wie möglich testen, wie gut die Gebäude Witterung standhalten.
Richard Fitton, Universität Salford
»Wir machen einen Stresstest mit den Häusern. Wir können die Temperatur auf minus 20 Grad Celsius runter und plus 40 Grad Celsius raufbewegen, auch Wind, Regen, Schnee und Sonneneinstrahlung [können wir simulieren]. Das ermöglicht uns, ein sehr genaues Bild der Energieeffizienz dieser Häuser zu entwickeln. Wir können schauen, wie es ist darin zu leben, wie gut man heizen kann und wie viel das kostet.«
Die Wissenschaftler können in der Halle nach eigenen Angaben klimatische Bedingungen nachbilden, wie sie in 95% der weltweit bewohnten Teile der Erde auftreten. Damit ist das Labor demnach weltweit einzigartig. Nur das Klima vom Nord- und Südpol schafft es nicht.
Das Projekt kostete 16 Millionen Pfund, umgerechnet mehr als 18 Millionen Euro, und wurde zum Teil aus EU-Geldern finanziert. Mit dem Projekt soll der beste Energie- und Technik-»Mix« für Neubauten ermittelt werden.
Richard Fitton, Universität Salford
»Diese beiden Häuser geben die Zukunft des Hausbaus vor. So bekommen wir auch ein besseres Bild von Erneuerbaren Energien beim Hausbau. Luftwärmepumpen etwa sind in beiden Häusern verbaut. Aber wir wollen auch Infrarot-Heizsysteme und Fußbodenheizsysteme testen. Es ist ein großes Experiment, um herauszufinden, was bei diesen Häusern am besten funktioniert.«
Experimente, die angesichts des menschengemachten Klimawandels und der Energiepreiskrise dringend notwendig erscheinen. Allerdings wird sich nicht jede und jeder ein solches Eigenheim später auch leisten können - gerade in Großbritannien, wo die soziale Schere derzeit extrem auseinandergeht.