Verfärbte Blätter, abgestorbene Zweige, umgestürzte Bäume: Dem deutschen Wald geht es schlecht. Vor allem die Dürresommer 2018 und 2019 haben Spuren hinterlassen. Und der Mensch, der den Bäumen noch zusätzlich das Wasser abgräbt.
Wolfgang Brüggemann, Goethe-Universität Frankfurt:
"Hier an der Stelle ist es so, dass nun zwei Aspekte zusammengekommen sind: Zum einen konkurrieren die Stadtmenschen mit den Bäumen um Wasser. Hier wird also Wasser entnommen für die Wasserwerke, und zum anderen haben wir in den letzten drei Jahren fast keine Niederschläge im Sommer gehabt, sodass die Bäume weder an Grundwasser gekommen sind noch mit Regenwasser versorgt wurden."
So weit, so schlecht. Doch der Klimawandel lässt sich nicht aufhalten, höchstens bremsen. Forscher suchen nach Strategien, um den Wald zu retten - und für die Zukunft widerstandsfähiger zu machen. Wie hier die Biologen der Goethe-Universität in Frankfurt.
Wolfgang Brüggemann, Goethe-Universität Frankfurt:
"Der menschengemachte Klimawandel wird die Problematik mit den hohen Temperaturen und den Dürren auch in den nächsten Jahrzehnten wahrscheinlich sehr stark verstärken. Dazu kommen Probleme mit Grundwasser, die wir in ganz Deutschland feststellen können. Und deswegen muss der Wald in Deutschland umgebaut werden."
Allein im Frankfurter Stadtwald sind 97 Prozent aller Bäume geschädigt. Teile der Laubbäume sind sogar vom Absterben bedroht. Diese sogenannte Versteppung zeigt, dass die deutschen Wälder in ihrer jetzigen Form dem Klimawandel nicht gewachsen sind. Baumarten aus südlicheren Gefilden machen allerdings Hoffnung.
Wolfgang Brüggemann, Goethe-Universität Frankfurt:
"Hier sehen wir die Flaumeiche. Das ist eine Art, die wächst im nördlichen Mittelmeerraum und in Südfrankreich. Das sind die Bäume, mit denen wir die besten Erfahrungen gemacht haben. In den letzten neun Jahren sind die Bäume etwa vier Meter oder mehr gewachsen und haben die Sommer 2018, 2019 und 2020 ohne Schäden überstanden. Wir sind also sehr zufrieden mit diesen Ergebnissen. Und das zeigt, dass unser Konzept Zukunft hat."
Die größte Herausforderung: Der Umbau braucht viel Zeit. Bäume, die jetzt gepflanzt werden, müssen noch in 80 oder 100 Jahren mit dem Klima zurechtkommen. Und es müssen viele sein.