Glossar zur Klimakrise – Begriff der Woche Korallenbleiche – farbenprächtige Unterwasserwelt in Gefahr

Vor Australien oder den Malediven ist durch den Klimawandel eine faszinierende Unterwasserwelt in Gefahr. Was ist Korallenbleiche, und warum setzt die Erderwärmung gerade diesem Ökosystem so zu?
Korallenbleiche in Französisch-Polynesien im Jahr 2019

Korallenbleiche in Französisch-Polynesien im Jahr 2019

Foto: Alexis Rosenfeld / Getty Images

Was genau geschieht bei der Korallenbleiche?

Als Korallenbleiche bezeichnen Forscher das Verblassen der farbenprächtigen tropischen Korallenriffe. Eines der bekanntesten ist das australische Great Barrier Reef, vor dessen schleichenden Zerstörung durch den Klimawandel schon seit Jahren gewarnt wird. 

Tropische Korallen bilden eine lebenswichtige Symbiose mit einzelligen Algen. Diese leben im Gewebe der Koralle und produzieren durch Photosynthese Kohlenhydrate mit welchem sie die Koralle versorgen. Außerdem geben sie der Koralle ihre prächtige Färbung. Im Gegenzug bietet die Koralle den Algen einen geschützten Lebensraum und liefert ihnen Nährstoffe.

Die ideale Wassertemperatur für diese Symbiose beträgt zwischen 20 und 30 Grad Celsius. Liegt sie über längere Zeit oberhalb dieses Wertes, führt das zu einem Stresszustand bei den Algen, dem sogenannten Hitzestress. Sie hören auf, Kohlenhydrate zu produzieren und werden daraufhin von der Koralle abgestoßen. Die Folge ist eine Mangelernährung der Koralle. Wenn sich innerhalb einiger Wochen oder Monate keine neuen Algen ansiedeln, stirbt die Koralle ab. Ohne Algen können die tropischen Korallen also auf Dauer nicht überleben.

Wie wirkt sich der Klimawandel auf den Zustand der Korallenriffe aus?

Die globale Erderwärmung und die dadurch steigenden Wassertemperaturen stellen entsprechend eine große Gefahr für die Korallenriffe und die dort beheimateten Lebewesen dar. Die Folgen des Klimawandels auf dieses Ökosystem sind am Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens schon heute deutlich zu sehen. Von der knapp 350.000 Quadratkilometer großen Fläche an Korallenriffen waren im Jahr 1998 rund 43 Prozent von einer Korallenbleiche betroffen, im Jahr 2016 waren es bereits um die 85 Prozent. Wobei sich leicht oder mittelschwer gebleichte Korallen auch wieder erholen können. Dies braucht allerdings Zeit.

Der heiße australische Sommer 2019/20 setzte dem Great Barrier Reef erneut stark zu, im März dieses Jahres waren bereits weite Gebiete von der Korallenbleiche betroffen. Ein Sonderbericht des Weltklimarats aus dem Jahr 2018 warnt, dass 70 bis 90 Prozent der weltweiten Korallenriffe absterben werden, wenn die globale Temperatur im Mittel um 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau steige. Bei einer Erwärmung von 2 Grad droht den Forschern zufolge das fast vollständige Absterben der Riffe. Mit ihrem Tod wird auch der Lebensraum zahlreicher anderer Meereslebewesen zerstört.  

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Klima-Begriff der vergangenen Woche: Albedo

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