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Axolotl: Die Wunderheiler

Foto: Dario Lopez/ ASSOCIATED PRESS

Nachwachsende Gliedmaßen Erbgut des Wunderlurchs entschlüsselt

Axolotl sind Überlebenskünstler: Amputierte Gliedmaßen wachsen bei den Schwanzlurchen ebenso nach wie Organe. Wissenschaftler haben nun erste Hinweise entdeckt, warum das so ist.

Axolotl sind erstaunliche Tiere. Die mexikanischen Schwanzlurche können Gliedmaßen oder Organteile nachwachsen lassen. Mit 32 Milliarden Basenpaaren ist das Erbgut der Tiere mehr als zehnmal so groß wie das menschliche Genom. Forschern ist es nun erstmals gelungen, das komplette Erbgut zu entziffern. Sie hoffen dadurch, das Geheimnis der nachwachsenden Gliedmaßen zu entschlüsseln.

Der Axolotl wird bis zu 25 Zentimeter groß und existiert seit rund 350 Millionen Jahren. Verlieren die Tiere ein Körperteil, wächst innerhalb weniger Wochen ein Ersatz nach - mit Knochen, Muskeln und Nerven an den richtigen Stellen. Auch durchtrenntes Rückenmark und verletztes Netzhautgewebe kann der Axolotl wiederherstellen.

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Wegen ihrer erstaunlichen Regenerationsfähigkeit werden sie seit knapp 150 Jahren erforscht. Deshalb leben in Labors mittlerweile wohl mehr Exemplare als in der Natur.

Ein Forschungsteam aus Wien, Heidelberg und Dresden hat nun das Erbgut der Lurche wie bei einem Puzzle aus Millionen Stücken zusammengesetzt. Es ist das bisher größte Genom, das jemals sequenziert wurde, wie das Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden mitteilte.

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Dabei entdeckten die Wissenschaftler mehrere Gene, die nur beim Axolotl und anderen Amphibienarten vorkommen und in regenerierendem Gewebe aktiv sind. Darüber hinaus fehlt beim Axolotl ein wichtiges und weit verbreitetes Entwicklungsgen namens PAX3; dessen Funktion übernimmt beim Axolotl ein verwandtes Gen namens PAX7. Beide Gene spielen eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Muskeln und Nerven.

"Wir haben jetzt die genetische Karte in der Hand, mit der wir untersuchen können, wie komplizierte Strukturen, zum Beispiel Beine, nachwachsen können", sagte Sergej Nowoshilow vom Institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien, der an der Studie mitgearbeitet hat. Dies sei ein echter Meilenstein für die Axolotl-Forschung und für ein Forschungsabenteuer, das vor mehr als 150 Jahren begann.

koe/dpa/AFP
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