Hygiene im Krankenhaus Ärzte setzen auf UV-Licht

Isolierstation (Archivbild): UV-Licht als weiteres Mittel im Kampf gegen Bakterien
Foto: A3512 Roland Weihrauch/ dpaDass UV-Licht Bakterien abtöten kann, ist zwar keine neue Erkenntnis. Angesichts zunehmender Probleme mit antibiotikaresistenten Keimen wird dieses Wissen jedoch wieder wertvoll. Auf einer Tagung zum Thema Krankenhaushygiene im kalifornischen San Diego, der "IDWeek", berichteten Ärzte jetzt, wie wirkungsvoll UV-Lampen im Kampf gegen die Keime sein können.
Die Wissenschaftler um Deverick Anderson von der Duke University in Durham haben konkret untersucht, wie die Strahlung auf drei häufig auftretende Krankenhauskeime wirkt: Clostridium difficile, ein Darmbakterium, das unter bestimmten Umständen schwere Durchfälle auslöst, die Gattung Acinetobacter, die bei immungeschwächten Menschen sowohl Lungenentzündungen als auch Wund- und Harnwegsinfektionen hervorrufen kann, und Enterokokken, die gegen das Antibiotikum Vancomycin resistent sind (VRE). Sie können bei Patienten auf der Intensivstation zu schweren Infektionen führen.
98 Prozent weniger lebensfähige Keime
Insgesamt wählten die Mediziner 50 Krankenzimmer aus, in denen zuvor Patienten mit mindestens einer dieser Infektionen gewesen waren. Teilweise handelte es sich um Räume auf der Intensivstation, teilweise um Zimmer auf anderen Stationen. Die Forscher nahmen Proben von verschiedenen Oberflächen in diesen Räumen, darunter von Fernbedienungen, der Toilette und den Griffen am Bett. Anschließend stellten sie in der Mitte der Zimmer eine Lampe auf, bei der acht UV-C-Birnen an einer zentralen Röhre angebracht waren, und ließen das Licht 45 Minuten lang einwirken. Danach nahmen sie erneut Proben von den Oberflächen.
Die Anzahl lebensfähiger Keime auf den Flächen nahm durch die Bestrahlung drastisch ab - sie sank um rund 98 Prozent, wie die Wissenschaftler berichten. Bereits in einer früheren Studie habe eine ähnliche Behandlung gezeigt, dass auch der gefürchtete Krankenhauskeim MRSA mit UV-Licht bekämpft werden könne, berichtete Anderson.
"Wir würden natürlich niemals vorschlagen, dass man die Räume ausschließlich mit UV-Licht säubert", betonte Anderson. Gerade in Anbetracht der steigenden Anzahl von Bakterien, denen herkömmliche Antibiotika nichts mehr anhaben, könnten die Lampen aber zu einer wichtigen zusätzlichen Methode im Arsenal der Krankenhäuser werden. Die UV-Desinfektion habe den Vorteil, dass kein Personal notwendig sei und keine zusätzlichen Chemikalien verwendet werden müssten. Auch sei nicht zu erwarten, dass die Keime gegen die Behandlung resistent würden.
Entscheidend sei, dass die Lampen die kurzwellige UV-C-Strahlung abgeben, so die Mediziner. UV-Licht wird bereits seit vielen Jahren in Laboren und zur Desinfektion von Luft und Flüssigkeiten eingesetzt.