Studie Impfstoff von Biontech schützt womöglich nur teilweise vor einer Ansteckung mit Omikron

Laut südafrikanischen Forschern kann die neue Coronavariante die Schutzwirkung des Biontech-Impfstoffs zum Teil umgehen. Labortests haben demnach ergeben, dass die Antikörper gegen Omikron weniger wirksam sind.
Impfstoff von Biontech/Pfizer (Symbolbild)

Impfstoff von Biontech/Pfizer (Symbolbild)

Foto: POOL / REUTERS

Noch ist nicht komplett klar, wie die neue Mutante des Coronavirus mit den bisher üblichen Impfstoffen reagiert. Erste Ergebnisse aus Südafrika, wo die Variante zum ersten Mal festgestellt worden war, bieten aber Anlass zur Sorge.

Der Impfstoff von Biontech/Pfizer bietet einer Studie zufolge nämlich offenbar lediglich einen teilweisen Schutz gegen die Coronavirus-Variante Omikron. Die Neutralisierung von Omikron habe im Vergleich zu einem früheren Covid-Stamm »sehr stark abgenommen«, erklärte Alex Sigal, Professor am Africa Health Research Institute in Südafrika auf Basis vorläufiger Ergebnisse am Dienstag.

Das Labor habe Blut von zwölf Personen untersucht, die mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft sind, heißt es in der auf der Website des Labors veröffentlichten Studie. Dabei sei ein 41-facher Rückgang der neutralisierenden Antikörper gegen die Omikron-Variante beobachtet worden. Die vorläufigen Daten wurden noch nicht von Fachkollegen geprüft.

Gleichzeitig seien Expertinnen und Experten sich einig, dass die existierenden Impfstoffe sicheren Schutz vor schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen auch bei einer Omikron-Infektion bieten, sagte Willem Hanekom, Professor am Africa Health Research.

BioNTech-Chef Ugur Sahin geht davon aus, dass die Daten zur Wirksamkeit der Vakzine gegen die Omikron-Variante am Mittwoch oder Donnerstag vorliegen könnten. Es gibt auch noch keine aussagekräftigen Studien darüber, wie sich die Impfstoffe von Moderna, Johnson & Johnson und anderen Arzneimittelherstellern gegen die neue Variante verhalten.

Möglich ist ein milderer Verlauf

Der führende US-Experte für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, sagte am Dienstag, dass vorläufige Ergebnisse darauf hindeuten würden, dass die Variante wahrscheinlich einen höheren Grad der Übertragbarkeit aufweise, aber weniger schwerwiegend sei.

In mehr als 50 Ländern dieser Erde haben sich Menschen bereits nachweislich mit der Omikron-Variante des Coronavirus angesteckt.

In drei Ländern ist die Zahl der bestätigten Fälle besonders hoch: In Südafrika wurden 228 Omikron-Infektionen bestätigt, hinzu kommen Zehntausende Verdachtsfälle.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

In Südafrika stiegen Fälle sprunghaft an

In Dänemark registrierten die Behörden 261 Fälle – und eine stark steigende Tendenz. Nach Angaben des staatlichen dänischen Gesundheitsinstituts wurden 73 Fälle durch Gesamtgenomsequenzierung nachgewiesen, 188 Infektionen wurden mit einem Varianten-PCR-Test bestätigt.

Auch in Großbritannien werden mehr und mehr Infektionen mit der neuen Variante registriert. Aktuell sind 336 Fälle bestätigt. Besorgniserregend ist dabei besonders das Tempo, mit dem die Fallzahlen steigen: Allein von Freitag auf Sonntag verdoppelte sich die Zahl der Omikron-Fälle beinahe.

Vieles ist über Omikron noch nicht bekannt. Unklar ist etwa, ob die Variante zu milderen Krankheitsverläufen führt oder inwieweit sie sich der Immunität durch frühere Covid-19-Erkrankungen oder Impfstoffe entziehen könnte.

Darauf, dass Omikron aber sehr ansteckend sein könnte, weisen die Entwicklungen der aktuellen Infektionszahlen hin. In Südafrika – wo Omikron nicht unbedingt entstanden sein muss, wo es aber erstmals entdeckt wurde – stiegen die Fallzahlen von weniger als 200 Erkrankten pro Tag Anfang November auf mehr als 16.000 tägliche Neuinfektionen Anfang Dezember. Mehr als 90 Prozent der neuen Fälle könnten auf Omikron zurückzuführen sein.

jok/Reuters
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten