China Coronavirus kann sich schneller verbreiten

Reisende in Peking tragen einen Mundschutz gegen die Verbreitung des Coronavirus: Die Erkenntnisse der Behörden über das neuartige Virus sind noch begrenzt
Foto: Mark Schiefelbein/ dpaNach dem Ausbruch des Coronavirus in der chinesischen Stadt Wuhan hat Chinas Nationale Gesundheitskommission vor einer steigenden Zahl von Krankheitsfällen gewarnt. Die Übertragungsfähigkeit des Coronavirus nehme zu, sagt Kommissionschef Ma Xiaowei. Die Erkenntnisse der Behörden über das neuartige Virus seien aber noch begrenzt. Klar sei allerdings, dass der Erreger auch während der Inkubationszeit übertragen werden könne. Diese Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit bei einer Person liege zwischen einem und 14 Tagen. In Peking bleiben aus Angst vor der Verbreitung Universitäten, Schulen und Kindergärten auch über das Ende der derzeitigen Neujahrsferien hinaus vorerst geschlossen.
Nach Frankreich und den USA hat auch Japan angekündigt, seine Bürger aus der abgeschotteten zentralchinesischen Millionenmetropole Wuhan zu evakuieren. Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe teilt mit, die Behörden bemühten sich derzeit in China um einen Charterflug für alle japanischen Staatsbürger, die Wuhan verlassen wollten.
Vorerst keine Evakuierung deutscher Staatsbürger
Eine Evakuierung deutscher Staatsbürger aus der Provinz Hubei, in der Wuhan liegt, ist vorerst allerdings nicht geplant. Aus Regierungskreisen in Berlin verlautete am Sonntag, das Auswärtige Amt stehe in engem Kontakt mit den Betroffenen und mit Partnerorganisationen vor Ort, wie mit der Situation umzugehen sei. Demnach leben in der Region etwa 100 deutsche Staatsangehörige mit ständigem Wohnsitz, die in der Krisenvorsorgeliste des Amtes registriert sind. In diese Liste können Deutsche sich freiwillig eintragen lassen.
Bislang sind nach offiziellen Angaben mehr als 2000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, 56 Menschen bereits daran gestorben. Nach China hat das Virus auch Dutzende weitere Länder erreicht. Zuletzt wurde aus Kanada der erste Fall einer Ansteckung gemeldet. Ein Test im deutschen Niedersachsen ergab vorerst eine Entwarnung: Ein Mann war hustend von einer China-Reise zurückgekehrt. Es handelte sich aber lediglich um Grippeviren, wie das Gesundheitsministerium in Hannover feststellte.
China verbietet vorübergehend Handel mit Wildtieren
Es wird davon ausgegangen, dass sich das Virus von einem Markt in der Stadt Wuhan aus verbreitet haben soll. Dort wurden unter anderem Wildtiere wie Krokodile, Wolfswelpen und Riesensalamander verkauft. Wildtiere, die auf Märkten auf engstem Raum angeboten werden, gelten als Brutstätte für Viren, die sich verändern und auch auf Menschen übertragen werden können.
China hat deshalb nun den Handel mit Wildtieren vorübergehend untersagt. Das landesweite Verbot gelte für Märkte und Onlineplattformen, teilten die Marktaufsicht, das Landwirtschafts- und das Forstministerium mit.
Die Weltgesundheitsorganisation mahnte indes ein gemeinsames Vorgehen gegen den Erreger an. Der Ausbruch in China sei ein Zeichen, dass jedes Land vorbereitet sein müsse, um Krankheitsausbrüche jeglicher Art rechtzeitig zu erkennen und zu handhaben. "Während wir das Verhalten des Virus nicht voraussagen können, können wir darüber entscheiden, wie gut wir sind, es zu stoppen."
Jeder mit dem Virus Infizierte steckt Studien zufolge zwei bis drei weitere Personen an. Ob die Ansteckungsrate so bleiben werde, hänge von der Wirksamkeit der Gegenmaßnahmen ab, sagten Wissenschaftler vom Imperial College in London und der Universität Lancaster. Um die Krankheit einzudämmen, müssten künftig mindestens 60 Prozent der Neuansteckungen verhindert werden.