Berechnung von Mathematiker Alle Coronaviren der Welt würden in eine Cola-Dose passen

Eingefärbte Elektronenmikroskopaufnahme von Sars-CoV-2
Foto: AFPDas Coronavirus Sars-CoV-2 hat unser Leben verändert. Eine Jahrhundert-Pandemie, eine Naturkatastrophe, ein Albtraum für all jene, die schwer erkrankten, Familienangehörige oder Freunde durch Covid-19 verloren haben.
Keine Riesenwelle eines Tsunamis, kein ausbrechender Vulkan, keine bebende Erde hatten diese weitreichenden Folgen: Bloß ein winziges Ding, mit bloßem Auge nicht erkennbar, das nicht einmal lebt, ist dieses Virus.
Würde man sämtliche Coronaviren, die derzeit auf der Welt existieren, sammeln, würden sie in eine einzelne Cola-Dose passen. Das hat jetzt der Mathematiker Kit Yates von der University of Bath berechnet. Seine Kalkulation verdeutlicht, dass man es bei Sars-CoV-2 zugleich mit sehr kleinen und sehr großen Zahlen zu tun hat, nämlich folgenden:
die Größe von Sars-CoV-2,
die Anzahl der Viren in einem infizierten Menschen,
die Zahl der Infizierten.
Ein einzelnes Coronavirus misst nur zwischen 60 und 140 Nanometer im Durchmesser. Ein Nanometer entspricht einem Millionstel Millimeter. Yates rechnet mit einer durchschnittlichen Größe von 100 Nanometern.
Wenn Menschen sich mit dem Coronavirus infizieren, vermehrt sich der Erreger im Körper, indem er in Zellen eindringt und deren Maschinerie dafür nutzt, Viruskopien herzustellen. Die Zahl der Viren im Körper – die Viruslast – steigt in den Tagen nach der Infektion zunächst an, erreicht meist etwa am sechsten Tag einen Höhepunkt und sinkt dann wieder, erklärt Yates. Groben Schätzungen zufolge hat ein infizierter Mensch am Höhepunkt der Viruslast zwischen einer und hundert Milliarden Coronavirus-Kopien im Körper.
Wie viele Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert sind, lässt sich auch nur vermuten, denn zu den erkannten und gemeldeten Fällen kommt eine Dunkelziffer. Aktuell schätzen Expertinnen und Experten, dass es täglich rund 2,5 Millionen neue Corona-Infektionen weltweit gibt, offiziell gemeldet wird täglich etwa eine halbe Million. Yates rechnet mit drei Millionen Infizierten pro Tag, die dann über mehrere Tage Viren produzieren. So kommt er zum Schluss, dass es bei den aktuellen Infektionszahlen weltweit etwa zwei Trillionen, 2 mal 1018, Coronaviren gibt.
Und diese enorme Zahl an Viren passt, weil jedes einzelne von ihnen so klein ist, wiederum in ein Volumen von rund 160 Millilitern, rechnet Yates vor. Dabei ist berücksichtigt, dass sich Kugeln nicht perfekt passen lassen, es also auch freie Zwischenräume gibt.
Anders formuliert: Nicht mal eine Cola-Dose voll Viren hat uns die aktuelle Lage eingebrockt. Wie groß die nötigen Anstrengungen sind, diese zu lösen, passt dagegen wohl kaum in eine mathematische Formel.