Coronapandemie Gesundheitsministerium betont grundsätzlichen Anspruch auf Booster-Impfung

Alle Bürgerinnen und Bürger haben grundsätzlich Anspruch auf eine Corona-Auffrischungsimpfung. Darauf hat das Bundesgesundheitsministerium mit Bezug auf die Impfverordnung noch einmal hingewiesen. Für einige Gruppen seien Booster-Impfungen aber besonders sinnvoll.
Das Ministerium listet folgende Gruppen auf, denen in der Regel frühstens sechs Monate nach der Grundimmunisierung eine weitere Dosis empfohlen wird:
ab 80-Jährige;
ab 60-Jährige nach individueller Abwägung und ärztlicher Beratung;
Menschen, die in Pflege- oder Altersheimen leben;
Pflegebedürftige, die zu Hause leben;
Menschen mit einer Immunschwäche;
medizinisches und Pflegepersonal, das regelmäßig Kontakt mit infektiösen Menschen hat;
enge Haushaltskontakte von Menschen mit schwerer Immunschwäche;
zweifach mit Vaxzevria von AstraZeneca Geimpfte;
Menschen, die nach einer Coronainfektion eine einzelne Dosis eines Vektorimpfstoffs erhalten haben (AstraZeneca oder Johnson & Johnson).
Folgenden Gruppen wird eine Auffrischimpfung bereits ab vier Wochen nach der Grundimmunisierung empfohlen:
Menschen mit einer schweren Immunschwäche oder Immunsuppression,
einfach mit dem Mittel von Johnson & Johnson Geimpften.
Die Auflistung geht auf Beschlüsse der Gesundheitsministerinnen- und Gesundheitsministerkonferenz (GMK) zurück.
Stiko empfiehlt Booster ab 70 Jahren
Die Empfehlungen unterscheiden sich etwas von jener der Ständigen Impfkommission (Stiko). Denn das Gremium hatte die Auffrischimpfung für alle im Alter ab 70 Jahren empfohlen .
Zuvor hatten Ärztevertreter Kritik an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geübt. »Wir sind verärgert, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Erwartungen schürt, Booster-Impfungen seien für alle möglich«, sagte das Vorstandsmitglied des Hausärzteverbands, Armin Beck, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. »Die Hausärzte folgen der Empfehlung der Ständigen Impfkommission, und diese empfiehlt aktuell Drittimpfungen nur für über 70-Jährige und wenige andere Gruppen.«
Durch Spahns Äußerungen werde nun aber der Aufklärungs- und Diskussionsbedarf in den Praxen größer. Wenn die Stiko ihre Empfehlung ausweite, würden die Hausärzte auch diese Gruppen impfen, kündigte Beck an.
Bisher empfiehlt die Stiko die Drittimpfung nicht generell für jüngere Altersgruppen, sondern nur in bestimmten Fällen, etwa für medizinisches und Pflegepersonal. Die meisten jüngeren Menschen wurden zudem erst im Sommer geimpft, der empfohlene Mindestabstand von sechs Monaten zur Grundimmunisierung ist also noch gar nicht vorbei – und ihr Impfschutz dürfte noch zuverlässig sein.
Laut Robert Koch-Institut haben bisher gut 1,9 Millionen Menschen in Deutschland eine Auffrischimpfung erhalten.