Biontech
Impfstoff könnte für mehr Dosen reichen als gedacht
Ein Fläschchen des Biontech-Impfstoffs reicht laut Hersteller nur für fünf Dosen. Doch Apotheker konnten in den USA deutlich mehr herausholen. Dürfen die Zusatzimpfungen benutzt werden?
Aus fünf mach sieben: Laut Pfizer enthält jedes Fläschchen dieselbe Menge Impfstoff, je nach verwendeter Spritze könnte die Entnahmemenge jedoch variieren
Foto: Loren Holmes / AP
Auch nach fünf Impfdosen waren die Flaschen noch nicht leer: Der von Biontech und Pfizer in den USA ausgelieferte Impfstoff könnte für deutlich mehr Dosen reichen als zunächst angenommen. Mehrere Pharmazeuten berichten, die Flaschen enthielten bis zu sieben Dosen. Laut Hersteller sollten sie nur für fünf reichen.
Der Biontech-Impfstoff wird tiefgekühlt in sogenannten Durchstechflaschen ausgeliefert. Bevor er eingesetzt werden kann, muss er in spezialisierten Apotheken, Impfzentren oder Krankenhäusern aufgetaut und verdünnt werden. Eine Durchstechflasche reicht laut Herstellerangaben für fünf Dosen. Der Impfstoff hat in den USA eine Notfallzulassung. Pfizer hatte zugesagt, noch in diesem Jahr 25 Millionen Dosen an die USA auszuliefern. Medizinisches Personal sowie Mitarbeiter und Bewohner von Pflegeheimen sollen zuerst geimpft werden.
Zusätzliche Dosen sollen laut FDA nutzbar sein
Pharmazeutin Erin Fox von der University of Utah sagte der »New York Times« sie habe Anrufe von Apothekern bekommen, die sich über die zusätzlichen Dosen gewundert hätten. »Sie haben zunächst gedacht, sie hätten etwas falsch gemacht, weil noch so viel Impfstoff in den Durchstechflaschen war, nachdem sie bereits fünf Dosen entnommen hatten«, so Fox. »Sie haben uns ein Bild geschickt und gefragt: Können wir die Extra-Dosen nutzen?«
Auch in anderen US-Bundesstaaten berichteten Krankenhäuser und Apotheken, die ausgelieferten Flaschen mit dem Impfstoff reichten für bis zu sieben Dosen. Dadurch könnten in den USA theoretisch bis zu 40 Prozent mehr Menschen geimpft werden als gedacht. Da zunächst Unklarheit über die Verwendung geherrscht habe, seien Hunderte von Extra-Dosen weggeworfen worden, berichtete das US-Nachrichtenportal »Politico«.
Laut übereinstimmenden Medienberichten hat die US-Arzneimittelbehörde FDA mitgeteilt, zusätzliche Impfdosen in den Fläschchen könnten benutzt werden. Reicht der Rest jedoch nicht für eine ganze Dosis, müsse dieser entsorgt werden. Keinesfalls dürften Reste vermischt werden, um mögliche Verunreinigungen auszuschließen.
Auf die Spritze kommt es an
Laut Hersteller Pfizer enthält jede Flasche eine einheitliche Menge Impfstoff. Je nachdem mit welcher Art von Spritze oder Nadel die Dosen entnommen werden und welche Verdünnungslösung benutzt wird, könnte jedoch etwas vom Impfstoff übrig bleiben, selbst wenn fünf Dosen entnommen wurden. Hersteller füllten zudem normalerweise etwas mehr Impfstoff ab, sodass genügend übrig bleibt, falls mal etwas verschüttet wird, berichtet »Politico«. Ungewöhnlich sei aber, dass eine Extra-Dosis oder sogar mehr enthalten sei.
Pfizer berät nun gemeinsam mit der FDA, wie mit den zusätzlichen Dosen umzugehen ist. Im Moment könne der Pharmakonzern noch keine Empfehlung geben, wie die verbleibende Impfstoffmenge benutzt werden kann.
Der Biontech-Impfstoff könnte am Montag auch in der EU zugelassen werden. Impfungen in Deutschland sollen dann schon am 27. Dezember starten. Ob auch die für Deutschland vorgesehenen Impfstoff-Fläschchen unter bestimmten Bedingungen mehr Dosen enthalten könnten, ist unklar.
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Aus fünf mach sieben: Laut Pfizer enthält jedes Fläschchen dieselbe Menge Impfstoff, je nach verwendeter Spritze könnte die Entnahmemenge jedoch variieren