Coronazahlen des RKI Sieben-Tage-Inzidenz liegt erstmals über 1600

Kurz vor dem Auslaufen zahlreicher Coronavorgaben steigen die Zahlen in Deutschland weiter deutlich. So meldet das RKI aktuell 262.593 Neuinfektionen binnen 24 Stunden – und 269 weitere Todesfälle.
Klinikpersonal in Leipzig (Archivbild)

Klinikpersonal in Leipzig (Archivbild)

Foto: Sean Gallup / Getty Images

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Coronaneuinfektionen hat erstmals die Schwelle von 1600 überstiegen. Der Wert lag laut Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen bei 1607,1. Am Vortag hatte er 1585,4 betragen, am Mittwoch vergangener Woche 1319,0. Der Wert beziffert die Zahl der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.

Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilte, lag die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen binnen 24 Stunden bei 262.593. Am Vortag waren rund 198.888 Neuinfektionen gemeldet worden, vor einer Woche waren es 215.854. Die Gesamtzahl der registrierten Ansteckungsfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie erhöhte sich auf 17.695.210.

Binnen 24 Stunden wurden laut RKI 269 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert. Die Gesamtzahl der verzeichneten Coronatoten in Deutschland stieg damit auf 126.142.

Am 20. März fallen in Deutschland zahlreiche Virusvorgaben – trotz der steigenden Werte. An den Plänen für die Folgezeit gibt es durchaus Kritik.

Die Ärzteschaft etwa ist unzufrieden mit den Plänen der Ampelkoalition für künftige Coronaschutzmaßnahmen. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, kritisierte kurz vor der ersten Lesung des Gesetzentwurfs im Bundestag, dass nur beispielhaft aufgeführt werde, ab wann die Länder schärfere Maßnahmen erlassen können. Das werde »zwangsläufig zu einem bundesweiten Flickenteppich unterschiedlicher regionaler Regelungen führen. Das verunsichert die Bevölkerung unnötig«, beklagte Reinhardt in der »Rheinischen Post«.

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Ein von der Bundesregierung erarbeiteter Entwurf sieht vom 20. März an generell nur noch wenige allgemeine Schutzregeln mit Masken- und Testvorgaben in Einrichtungen für gefährdete Gruppen vor. Für regionale »Hotspots« sollen aber weitergehende Beschränkungen möglich sein, wenn das Landesparlament für sie eine besonders kritische Lage feststellt.

Warnung vor Entwicklung auf Intensivstationen

Reinhardt bezeichnete es grundsätzlich als richtig, Schutzmaßnahmen zurückzufahren. Anders als bei vorherigen Infektionswellen drohe den Krankenhäusern trotz hoher Infektionszahlen derzeit keine Überlastung.

Der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, warnte allerdings, mit der Inzidenz auf Rekordhöhe steige auch die Belegung auf Normalstationen. Absehbar werde sich das auch auf die Intensivstationen auswirken, sagte Gaß den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). »Wir befinden uns in einer problematischen Situation«, sagte Gaß. Er forderte daher die Maskenpflicht »an Orten mit hoher Infektionsgefahr« beizubehalten. Gaß nannte als Beispiele den Öffentlichen Nahverkehr, den Einzelhandel oder Orte mit vulnerablen Gruppen.

Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund forderte ebenfalls, im Einzelhandel und Innenräumen weiter Masken vorzuschreiben. »Gerade angesichts der steigenden Inzidenzen wäre es doch zumutbar, diese wirksame Maßnahme noch beizubehalten, bis sich das Infektionsgeschehen durch den eintretenden saisonalen Effekt tatsächlich abschwächt«, sagte Verbandschefin Susanne Johna der »Augsburger Allgemeinen«.

Dadurch würden besonders gefährdete Menschen besser geschützt. Es würde auch verhindert, dass noch mehr Personal an Kliniken ausfalle.

jok/AFP
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