Omikron-Welle Lauterbach nennt Gastronomie »Problembereich« – und fordert Kontaktbeschränkungen

Kampf gegen Omikron: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verlangt weitere Kontaktbeschränkungen – insbesondere für Innenräume von Restaurants: »Nur noch Geboosterte können so rein.«
Karl Lauterbach

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Foto: Michael Kappeler / dpa

Am heutigen Freitag steht das nächste Bund-Länder-Treffen auf dem Programm. Zentrale Frage: Was kann gegen die rasante Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus getan werden? Vor dem Termin hat sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für härtere Kontaktbeschränkungen ausgesprochen.

Bei RTL Direkt sagt er: »Wir müssen noch einmal die Kontakte beschränken, da ist insbesondere angedacht, dass wir in den Innenräumen der Gastronomie, dass wir da noch mehr Sicherheit wollen und dass man dort nur noch eintreten kann, wenn man zweimal geimpft und getestet ist. Nur noch Geboosterte können so rein.« Die Gastronomie sei ein Problembereich, da sitze man ohne Maske oft für Stunden.

Seine Forderung spiegelt sich zumindest teilweise auch in den Plänen von Bund und Ländern wider. Bundesweit und Inzidenz-unabhängig solle der Besuch von Restaurants, Cafés und ähnlichen Einrichtungen für Geimpfte und Genesene nur noch mit tagesaktuellem Test oder dem Nachweis einer Auffrischungsimpfung möglich sein. So steht es nach AFP-Informationen vom Donnerstag im Entwurf für das Bund-Länder-Spitzentreffen am Freitag. Als möglicher Termin für die Regelung wird der 15. Januar genannt.

Die Beschlussvorlage verweist darauf, dass die Omikron-Variante auch in Deutschland »zeitnah flächendeckend dominierend« sein werde. Damit werde ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen zu erwarten sein. Dies könne laut dem Expertenrat der Bundesregierung zur einer hohen Belastung der Krankenhäuser führen.

»Hohe Infektionszahlen können außerdem zu Ausfällen beim Personal durch Erkrankung und Quarantäne führen«, hieß es in der Beschlussvorlage für die Videokonferenz von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit den Regierungschefinnen und -chefs der Länder.

Sorge um die kritische Infrastruktur

»Diese können in der bei Omikron erwartbaren Größenordnung dazu führen, dass die Funktionsfähigkeit der kritischen Infrastruktur eingeschränkt wird.« Dazu gehören neben dem Gesundheitswesen etwa auch Polizei, Feuerwehr oder Energieversorger. Probleme sind aber auch in der Gesamtwirtschaft möglich.

Generell sollen auch deshalb Kontaktpersonen mit Auffrischungsimpfung fortan von der Quarantäne ausgenommen werden. Für die übrigen sollen Isolation bei Infektion oder Quarantäne bei Kontakt mit Infizierten fortan in der Regel nach zehn Tagen enden. Möglich ist aber auch ein »Freitesten« nach sieben Tagen. Hierbei wird betont, dass damit den »Herausforderungen für die kritische Infrastruktur Rechnung« getragen werden solle.

Bei Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeheimen kann die Isolation nach einer Infektion nach sieben Tagen durch einen PCR-Test beendet werden. Die Betroffenen müssen dabei 48 Stunden zuvor symptomfrei sein. Diese Regelung soll besonders gefährdete Menschen in den Einrichtungen schützen.

Sonderregelung für Schulkinder

Für Schülerinnen und Schüler und Kinder in Betreuungseinrichtungen soll eine Sonderregel gelten. Für sie kann die Quarantäne als Kontaktperson bereits nach fünf Tagen durch einen PCR-Test oder einen Antigen-Schnelltest beendet werden. Ausnahmen von der Quarantäne seien zudem möglich »bei bestehendem hohem Schutzniveau (etwa tägliche Testungen, Maskenpflicht etc.)«.

In der Beschlussvorlage wird zugleich auf die bestehende Verpflichtung zum Arbeiten im Homeoffice hingewiesen. Bund und Länder wollen dazu aufrufen, diese in den kommenden Wochen verstärkt zu nutzen. Darüber hinaus wird das Tragen von FFP2-Masken wegen des höheren Schutzes beim Einkaufen und im öffentlichen Nah- und Fernverkehr »dringend empfohlen«.

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Um die Infektionszahlen nicht explodieren zu lassen, wollen Bund und Länder die Impfkampagne »mit Hochdruck« fortsetzen. Sie verweisen dabei in dem Beschlussentwurf darauf, dass die Auffrischungsimpfung »den besten Immunschutz gegen die Omikron-Variante« biete.

jok/Reuters
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