Flughafen BER Kombimutante in Deutschland nachgewiesen

BER: Am Testzentrum des Flughafens wurde ein Reisender aus Sachsen positiv auf die Variante getestet
Foto: Frank Sorge / imago imagesWährend einer Routinekontrolle am Berliner Flughafen BER ist bei einem Reisenden aus Sachsen eine Coronavariante nachgewiesen worden, die aus Großbritannien und Südafrika bekannte Genveränderungen vereint. Die Mutante mit der Abkürzung B.1.525 ist bereits in mehreren Ländern nachgewiesen worden, etwa in Dänemark, Italien, Nigeria, Norwegen, Kanada, Großbritannien und den USA. Zunächst hieß es, der Nachweis am Flughafen sei der erste nachgewiesene Fall der Kombi-Mutante in Deutschland. Inzwischen hat das Unternehmen Centogene, das die Probe analysiert hat, mitgeteilt, dass die Variante auch schon in anderen Proben nachgewiesen worden sei.
Dass Coronaviren mutieren, ist an sich nicht ungewöhnlich. Die Variante B.1.525 vereint jedoch entscheidende Genveränderungen, die das sogenannte Spike-Protein betreffen, mit dem der Erreger in Körperzellen einfällt.
Einige davon sind auch bei der aus Großbritannien bekannten Variante B.1.1.7 aufgetreten, die das Virus wahrscheinlich deutlich ansteckender machen.
Zudem enthält die Kombi-Mutante die Mutation E484K. Diese sorgt offenbar dafür, dass neutralisierende Antikörper nicht mehr so stabil an das Virus binden. Impfungen könnten gegen die Variante deshalb weniger wirksam sein. Auch Menschen, die bereits eine Covid-19-Erkrankung überstanden haben, könnten sich womöglich erneut infizieren.
Unklar, wie gefährlich die Variante tatsächlich ist
Im unglücklichsten Fall vereint die neue Variante also zwei für den Menschen ungünstige Eigenschaften. Dann wäre sie deutlich ansteckender als bisherige Viruslinien und würde zugleich nicht zwingend Halt vor Menschen machen, die bereits infiziert waren oder gegen Covid-19 geimpft sind.
Wie gefährlich die Variante B.1.525 tatsächlich ist, lässt sich im Moment jedoch nur schwer beurteilen. Sollte sie sich in den kommenden Wochen sprunghaft ausbreiten, wäre das ein Indiz dafür, dass Viren mit diesen Genveränderungen im Vorteil sind.
Um die Ausbreitung neuer Varianten des Coronavirus besser einschätzen zu können, werden in Deutschland inzwischen deutlich mehr Proben sequenziert (Mehr dazu lesen Sie hier ). Das heißt, Forschende wissen dann ganz genau, welche Basenpaare im Erbgut des Virus aufeinanderfolgen, und können so Veränderungen aufspüren. Bei einer solchen Sequenzierung des gesamten Virengenoms ist auch der aktuelle Fall am Berliner Flughafen aufgefallen, teilte das Unternehmen Centogene mit, das solche Analysen durchführt.
Impfstoffhersteller in der ganzen Welt arbeiten derzeit daran, ihre Impfstoffe an neue Virusvarianten anzupassen.
Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version dieses Textes hieß es, laut dem Unternehmen Centogene handele es sich bei dem Fall in Berlin um den ersten Nachweis der Kombimutante in Deutschland. Nachträglich korrigierte das Unternehmen die Angaben - tatsächlich ist die Variante auch schon in anderen Proben nachgewiesen worden. Wir haben die Textstelle entsprechend angepasst.