Coronalage in Deutschland RKI meldet deutlich gestiegene Sieben-Tage-Inzidenz

Binnen 24 Stunden haben die Gesundheitsämter 77.636 Neuinfektionen registriert. Die Ärztekammer fordert derweil eine bessere Datenbasis im Kampf gegen das Coronavirus.
Coronatest (Symbolbild)

Coronatest (Symbolbild)

Foto: Philipp von Ditfurth / dpa

In Deutschland ist die Zahl der registrierten Coronainfektionen um 77.636 (Vortag: 84.655) auf knapp 26,7 Millionen gestiegen, wie aus Daten auf der Internetseite des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht.

Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 276,9 – am Vortag hatte der Wert noch 238,1 betragen. Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem, weil bei Weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Die Zahl der Todesfälle wuchs demnach um 90 auf 139.623 an. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende immer mehr Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.

Im andauernden Kampf gegen die Coronapandemie hat der Präsident der Bundesärztekammer appelliert, eine bessere Datenbasis bereitzustellen. »Wir haben in den letzten zweieinhalb Jahren einen wahren Datenblindflug erlebt, der keine gute Grundlage für rationale Entscheidungen war«, sagte Klaus Reinhardt den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Im Herbst und Winter dürften die Fallzahlen rapide steigen

Nur wenn Klarheit über das tatsächliche Infektionsgeschehen herrsche, könne die Krankenhaus- und Intensivbettenbelastung realistisch prognostiziert werden. Die Bundesregierung sollte sich daher den Rat ihrer Expertinnen und Experten zu eigen machen und endlich systematisch Daten zu Infektionsdynamik, Krankheitsschwere und zur Belastung des Gesundheitswesens erheben und auswerten.

Der Expertenrat erwartet im Herbst und Winter eine erneut erhebliche Belastung des Gesundheitssystems und der für Bevölkerung und Staat kritischen Infrastruktur. Er dringt unter anderem auf langfristige Verbesserungen – nämlich bei Datenanalyse und Prognose.

jok/Reuters
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