Corona-News am Donnerstag Großbritannien reduziert wegen neuer Virusvariante Flugverkehr mit sechs afrikanischen Ländern

Die britische Regierung streicht Flüge wegen einer neuen Virusvariante im südlichen Afrika. Und: Portugal verlangt negativen Test bei der Einreise. Der Überblick am 25. November.
Flugzeuge von British Airways (Archivfoto)

Flugzeuge von British Airways (Archivfoto)

Foto: Steve Parsons / dpa

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+++ Gesundheitsämter kontrollieren Südafrika-Reisende an Flughäfen +++

20.18 Uhr: Die Gesundheitsämter München und Frankfurt sollen ab sofort die Einschleppung der neuen Variante des Corona-Virus mit eigens anberaumten Kontrollen an den Flughäfen verhindern. Nach SPIEGEL -Informationen sollten mehrere Teams alle Passagiere, die am Morgen auf dem Münchner und Frankfurter Flughafen aus Südafrika ankommen, kontrollieren und an die strengen Quarantäne-Vorschriften erinnern. In München wurde allerdings noch am Abend ein Flieger aus Südafrika erwartet.

Die Flugzeuge sollen an etwas abgelegenen Gates andocken, damit sich die ankommenden Passagiere nicht sofort mit anderen Gästen mischen. Zudem sollen umgehend frische FFP2-Masken ausgeteilt werden. Am Samstagmorgen wird in Frankfurt am Main ein Flug aus Johannesburg erwartet, in München kommt am Sonntag ein Flieger aus Kapstadt an. Die Behörden wollen so infizierte oder erkrankte Passagiere aussortieren.

Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Airlines selbst die Einstufung von Südafrika als Virusvariantengebiet bereits wahrgenommen haben und die entsprechenden Vorschriften beachten. Demnach dürfen sie nur deutsche Staatsbürger und Transit-Passagiere mitfliegen lassen, die zudem vor Abflug einen frischen negativen PCR-Test vorweisen müssen. In Deutschland müssen die Passagiere umgehend 14 Tage in Quarantäne.

Sollten am Freitag doch Passagiere in München ankommen, die nicht aus Deutschland stammen, will sie die Landesregierung für die Zeit der Quarantäne unterbringen. Zudem sollen alle ankommenden Fluggäste aus Kapstadt einen PCR-Test angeboten bekommen.

Sorge vor neuer Corona-Variante: Israel beschränkt Afrikareisen

21.49 Uhr: Aus Sorge vor einer neuen Variante des Coronavirus hat Israel sofortige Reisebeschränkungen für mehrere afrikanische Länder verhängt. Südafrika, Lesotho, Botswana, Simbabwe, Mosambik, Namibia und Eswatini seien nach einer Sonderberatung als »rote Länder« eingestuft worden, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett mit.

Ausländer dürften aus diesen Ländern nicht mehr nach Israel einreisen, heißt es in der Mitteilung. Israelis, die aus diesen Ländern zurückkehrten, müssten für bis zu 14 Tage in Quarantäne in ein Hotel. Nach einer Woche könnten sie sich jedoch mit zwei negativen PCR-Tests freitesten.

Grund der Entscheidung in Israel ist eine neue Variante von Sars-CoV-2 aus dem südlichen Afrika mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.1529. Regierungschef Bennett habe mit Gesundheitsminister Nitzan Horowitz sowie anderen Vertretern des Gesundheits- und des Verteidigungsministeriums über einen sofortigen Stopp aller Flüge aus den und in die betroffenen Länder beraten, hieß es. Man werde die neue Variante weiter genau beobachten, um eine Ausbreitung in Israel zu verhindern.

RKI: Zahl der Corona-Ausbrüche in Schulen steigt

20.43 Uhr: In Schulen kommt es derzeit wieder deutlich häufiger zu Corona-Ausbrüchen. Das geht aus dem Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor, der am Donnerstagabend veröffentlicht wurde. »Nach einem kurzzeitigen Rückgang während der Herbstferien wird jetzt ein sehr rascher Anstieg beobachtet.« Demnach seien zuletzt innerhalb von vier Wochen 1265 Ausbrüche gemeldet worden, hieß es. Allerdings seien die letzten zwei Wochen noch nicht bewertbar. Jüngere Schüler trifft es dabei im Schnitt öfter als ältere.

Aktuell liege die Zahl der Schulausbrüche »sehr deutlich« über dem Höchstniveau der zweiten Welle. Anfang November seien etwa dreimal mehr Ausbrüche pro Woche übermittelt worden als im Vorjahr zu dieser Zeit. »Bei der zugenommenen Ausbruchshäufigkeit spielen vermutlich die leichtere Übertragbarkeit der Delta-Variante und auch die ausgeweiteten Testaktivitäten eine Rolle, wobei Infektionen, auch asymptomatische, frühzeitig erkannt werden.«

In der vierten Coronawelle entfallen laut RKI besonders viele positive Coronanachweise auf Kinder und Jugendliche. So lag die Sieben-Tage-Inzidenz in der Woche bis vergangenen Sonntag bei den 5- bis 9-Jährigen (829) und bei den 10- bis 14-Jährigen (921) mehr als doppelt so hoch wie im Bevölkerungsschnitt (414). Allerdings werden Schüler auch besonders häufig auf Corona getestet.

Frankreich bietet an, Intensivpatienten aus Baden-Württemberg aufzunehmen

20.35 Uhr: Frankreich will Covid-Intensivpatienten aus Baden-Württemberg in Kliniken im Elsass aufnehmen. Das bestätigte ein Sprecher von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) den »Badischen Neuesten Nachrichten«. Regierungssprecher Arne Braun sagte der Zeitung, die Landesregierung sei dankbar für dieses Angebot. Trotz der angespannten Coronalage im Südwesten sei es zunächst noch nicht zu einer Verlegung von Corona-Patienten ins Elsass gekommen. Es könne aber gut sein, dass man das Angebot annehmen müsse, sagte Braun.

Auf dem Höhepunkt der ersten Coronawelle im Frühjahr 2020 waren französische Covid-Intensivpatienten nach Baden-Württemberg verlegt worden. Nach jüngsten Zahlen lag die Sieben-Tage-Inzidenz, die Zahl der registrierten Neuinfektionen binnen einer Woche auf 100.000 Einwohner, in Frankreich bei 193.

Tschechiens Präsident nach positivem Covidtest in Klinik

20.04 Uhr: In Tschechien wird Präsident Miloš Zeman nach einem positiven Coronatest ins Krankenhaus gebracht. Der 77-Jährige werde dort behandelt, sein Arbeitsprogramm sei ausgesetzt, teilt sein Büro mit.

Zeman sollte eigentlich am Freitag den bisherigen Oppositionsführer Petr Fiala zum neuen Ministerpräsidenten ernennen. Zeman war erst wenige Stunden zuvor wegen einer anderen Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen worden.

Portugal führt wieder Coronabeschränkungen ein

19.32 Uhr: Trotz hoher Impfquote führt auch Portugal angesichts steigender Infektionszahlen wieder Coronabeschränkungen ein. Alle Flugreisenden, die ins Land kommen wollten und bereits vollständig geimpft seien, müssten bei ihrer Ankunft einen negativen Test vorweisen, sagt Ministerpräsident António Costa bei einer Pressekonferenz.

Komplett immunisierte Personen müssten auch einen negativen Coronatest für Besuche von Nachtklubs, Bars, Großveranstaltungen und Pflegeheimen vorzeigen. In Innenräumen sei es wieder verpflichtend, Masken zu tragen. Portugal gehört zu den Ländern mit der weltweit höchsten Impfquote.

Kretschmer will »Bergamo in Sachsen nicht zulassen«

19.25 Uhr: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) will die vierte Corona-Welle mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unter Kontrolle bringen. »Wenn wir nächste Woche um diese Zeit feststellen, wir haben immer noch ein solches Infektionsgeschehen, dann werden wir gemeinsam darüber sprechen, was noch mehr notwendig ist – weil wir Bergamo in Sachsen nicht zulassen wollen«, sagte er am Donnerstagabend in einer Online-Diskussion. Kretschmer spielte damit auf die dramatischen Situation in der norditalienischen Stadt Bergamo im Frühjahr 2020 an. Bilder von Militärlastwagen, die massenhaft Särge abtransportierten, lösten damals weltweit Bestürzung aus. Sachsen hatte später als erstes Bundesland auch Patienten aus Bergamo in seinen Krankenhäusern aufgenommen.

»Niemand würde in Deutschland Bilder wie in Bergamo ertragen, auch nicht diejenigen, die jetzt noch der Meinung sind, das ist alles gar nicht so schlimm«, sagte Kretschmer. Man könne die Pandemie nicht einfach laufen lassen. Das, was Sachsen gerade mache, sei notwendig – »und vielleicht sogar noch ein bisschen mehr«, verteidigte er die aktuellen Einschnitte in dem Bundesland.

Britische Corona-Fälle steigen im Wochenvergleich um zehn Prozent an

17.40 Uhr: Großbritannien hat am Donnerstag 47.240 neue Fälle von Covid-19 gemeldet. Das sind 9,5 Prozent mehr Fälle als am Donnerstag zuvor. Weitere 147 Personen starben nach offiziellen Angaben innerhalb von 28 Tagen nach einem positiven Covid-19-Test. Die Gesamtzahl der in der Woche Verstorbenen sank damit gegenüber der Vorwoche um 14,8 Prozent.

Triage-Entscheidungen laut Sachsens Ärztekammer »im Grunde schon getroffen«

17.23 Uhr: Laut Landesärztekammer Sachsen gibt es bereits indirekte Entscheidungen zur Patientenauswahl mit negativen Auswirkungen für Erkrankte. »Triage-Entscheidungen sind im Grunde schon getroffen worden, als es um die Verschiebung von Behandlungen ging«, sagt Kammer-Präsident Erik Bodendieck dem Portal »watson «.

»Wir haben nun deutliche Hinweise, dass die im letzten und auch in diesem Jahr stattgefundenen ›Kapazitätsfreihaltungen‹ oder auch die Angst der Patienten vor einer Infektion in Praxen und Kliniken und dadurch nicht stattgefundene Behandlungen zu schlechteren Verläufen beispielsweise bei Tumorerkrankungen oder auch Schlaganfällen geführt haben.« Bodendieck sagt zudem, er erwarte aufgrund der Überlastungen in sächsischen Kliniken in den kommenden Tagen das Eintreten einer Notsituation. Die Entscheidung, welcher Patient welche Therapie bekomme, treffe der Arzt vor Ort.

Habeck: Lage noch nie so gefährlich

17.11 Uhr: Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen steht Deutschland nach Worten von Grünen-Co-Parteichef Robert Habeck möglicherweise vor seiner schwersten Gesundheitskrise. Mit den in der vergangenen Woche im Infektionsschutzgesetz beschlossenen Maßnahmen »ist es eigentlich möglich, die vierte Welle zu brechen«, sagte Habeck am Donnerstag bei einem Bund-Länder-Forum der Grünen in Berlin.

Robert Habeck (Archivbild)

Robert Habeck (Archivbild)

Foto: Kay Nietfeld / dpa

»Eigentlich kann man sich aber abschmieren, wenn es in der Wirklichkeit nicht passiert.« Der von SPD, Grünen und FDP vereinbarte Expertenrat müsse schnell die Arbeit aufnehmen, um eine gemeinsame Entscheidungsgrundlage zu bekommen. »Noch nie war sie so gefährlich«, sagte Habeck mit Blick auf die Corona-Pandemie.

EU-Kommission: Covidpass soll nur mit Auffrischungsimpfung gelten

16.45 Uhr: Im Kampf gegen die jüngste Corona-Welle hat die EU-Kommission eine Auffrischungsimpfung zur weiteren Gültigkeit des digitalen EU-Covidpasses vorgeschlagen. »Wir schlagen eine Gültigkeitsdauer von neun Monaten für das EU-weite Covid-Zertifikat vor, danach würde es ohne den Nachweis einer Auffrischungsimpfung seine Gültigkeit verlieren«, sagte Justizkommissar Didier Reynders am Donnerstag in Brüssel.

Dieser Zeitraum berücksichtige die Leitlinien des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zur Auffrischungsdosis nach sechs Monaten und lasse eine zusätzlichen Zeitraum von drei Monaten, um den einzelnen Ländern Zeit zur Anpassung ihrer Impfkampagnen zu geben, fügte Reynders hinzu.

Tschechien ruft Notstand aus

16.31 Uhr: Tschechien ruft wegen steigender Corona-Infektionszahlen erneut den nationalen Notstand aus. Das gab der geschäftsführende Ministerpräsident Andrej Babiš nach einer Meldung der Agentur CTK am Donnerstag in Prag bekannt. Der Notstand ermöglicht es der Regierung, Grundrechte wie die Versammlungsfreiheit auszusetzen. Zudem können Medizinstudenten zum Dienst in den Krankenhäusern verpflichtet werden. Die Maßnahme gilt nach einem Kabinettsbeschluss von Freitag an für zunächst 30 Tage.

Besonders stark sind die östlichen Landesteile betroffen. Am Donnerstag wurden 19 Corona-Patienten mit Hubschraubern und Krankenwagen aus überlasteten Krankenhäusern in Brünn (Brno) nach Prag verlegt. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg landesweit auf 1097 je 100.000 Einwohner. Erst knapp 6,3 Millionen der 10,7 Millionen Einwohner Tschechiens sind vollständig geimpft. In vielen Bereichen wie in Hotels und Gaststätten gilt inzwischen die 2G-Regel (geimpft oder genesen).

Merkel drängt auf weitere Corona-Maßnahmen

15.27 Uhr: Angesichts der weiteren Zuspitzung der Corona-Lage dringt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf zusätzliche Maßnahmen. Auf einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit dem polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki am Donnerstag in Berlin sagte Merkel, sie habe deswegen im Laufe des Tages mit ihrem designierten Nachfolger Olaf Scholz (SPD) gesprochen. Dabei sei es darum gegangen, in der aktuellen Übergangsphase notwendige Schritte gemeinsam auf den Weg zu bringen.

Angela Merkel: »Jeder Tag zählt«

Angela Merkel: »Jeder Tag zählt«

Foto: John Macdougall / dpa

Leider sei man weiter in einer Phase des exponentiellen Anstiegs der Infektionszahlen und wisse, dass die Zahl der Intensivpatienten weiter steigen werde, sagte Merkel. »Hier zählt jeder Tag. Wir brauchen mehr Beschränkungen von Kontakten.«

Ähnlich wie Merkel soll sich Kanzleramtschef Helge Braun geäußert haben. Wie die dpa unter Berufung auf Teilnehmerkreise berichtet, soll Braun in einer Schaltkonferenz mit seinen Länderkollegen und -kolleginnen eine »Notbremse« verlangt haben. »Entweder macht die Ampel ein Gesetz oder wir brauchen eine Ministerpräsidentenkonferenz, die eine klare Notbremse beschließt«, wurde er zitiert.

Inzidenz bei Ungeimpften in Bayern bei 1726,3

15.15 Uhr: Immer mehr Ungeimpfte in Bayern stecken sich mit Corona an. Die Inzidenz bei den Ungeimpften lag am Mittwoch bei 1726,3, wie das Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Gesundheit (LGL) am Donnerstag mitteilte. Das ist ein Plus von gut 257 im Vergleich zur Vorwoche. Bei den Geimpften stieg die Inzidenz dagegen nur noch leicht um drei auf 112,7.

Damit verschiebt sich die Betroffenheit weiter in Richtung Ungeimpfter. Aktuell ist die Inzidenz bei ihnen 15,4-mal so hoch wie bei Geimpften. Vor einer Woche lag der Faktor noch bei 13,4, vor zwei Wochen bei 9,8.

Auch bei den Krankenhauseinweisungen ist die Lücke deutlich. Die Hospitalisierungs-Inzidenz der Ungeimpften lag am Mittwoch bei 17,6, die der Geimpften bei 2,8.

Söder will rasche Ministerpräsidentenkonferenz

14.59 Uhr: Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will wegen der weiter steigenden Zahl an Corona-Neuinfektionen eine vorgezogene Ministerpräsidentenkonferenz mit der Bundesregierung. »Jede Möglichkeit, die derzeitige Krisenlage zu verbessern, muss genutzt werden«, sagte Söder der »Süddeutschen Zeitung«. Zuvor hatte der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) ein rasches Treffen der Länder-Regierungschefs gefordert, am besten noch in dieser Woche. Eigentlich war der 9. Dezember für das Treffen vorgesehen.

Söder nannte drei Themen, über die man sich »zwingend unterhalten« müsse: Das Infektionsschutzgesetz, das im Bundestag mit der Mehrheit der künftigen Ampelkoalition beschlossen wurde, sei »der derzeitigen Situation nicht angemessen«, sagte der CSU-Chef der Zeitung. Als zweiten Punkt nannte er die Impfkampagne: Um die Impfgeschwindigkeit zu erhöhen, sollen nach dem Willen Söders auch Apothekerinnen und Apotheker impfen dürfen. Als dritten Punkt nannte er die Diskussion über eine allgemeine Impfpflicht, die er inzwischen befürwortet.

Apotheker beklagen Knappheit von Schnelltests

14.52 Uhr: Nach dem Inkrafttreten der neuen Corona-Vorschriften werden in Deutschland die Corona-Schnelltests knapp. »Mit dem neuen Infektionsschutzgesetz ist die Nachfrage nach kostenlosen Bürgertests und nach Selbsttests in den Apotheken am Mittwoch explodiert«, sagte der Chef des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, der »Rheinischen Post« (Donnerstagausgabe). »Die Lieferzeiten werden von Tag zu Tag länger.«

Als Ursache nannte der Verbandschef die wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen europaweit zunehmende Nachfrage nach den Tests. Hinzu kämen Probleme in der Lieferkette: »Fast alle Schnelltests kommen aus China. Ist die Ware in Deutschland, erweist sich der Zoll als Hürde«, sagte Preis. Es werde noch einige Wochen dauern, »bis wir sicher wissen, ob die erhöhte Nachfrage nach Tests bedient werden kann«.

EU-Kommission ist gegen weitere Reisebeschränkungen

14.48 Uhr: Die EU-Kommission hat den EU-Ländern empfohlen, keine zusätzlichen Reisebeschränkungen für Geimpfte, Genesene oder frisch Getestete einzuführen. Wer ein gültiges EU-Corona-Zertifikat habe, solle »grundsätzlich keinen zusätzlichen Beschränkungen wie Tests oder Quarantäne unterworfen werden, unabhängig vom Abreiseort in der EU«, teilte die Brüsseler Behörde am Donnerstag mit.

Zudem solle die Gültigkeitsdauer der EU-Impfnachweise beschränkt werden. Man schlage vor, dass diese Zertifikate neun Monate ab der vollständigen Impfung gültig sein sollen, bevor eine Auffrischungsimpfung notwendig werde, so die Vizepräsidentin der EU-Kommission Vera Jourova.

Belgien meldet Höchststand bei Neuinfektionen

14.42 Uhr: In Belgien sind so viele tägliche Corona-Infektionen wie noch nie seit Anfang der Pandemie festgestellt worden. Am Donnerstag verkündete die Gesundheitsbehörde, dass zuletzt 23.621 neue Fälle gemeldet wurden – so viele wie noch nie an einem Tag. Der vorherige Rekord lag bei 22.221 im vergangenen Oktober. Die jüngsten Daten stammen von Montag, da die Zahlen in Belgien teils mit einigen Tagen Verspätung gemeldet werden.

Auch die Zahl der Patienten in Krankenhäusern, die an Covid-19 erkrankt sind, sowie die Todeszahlen stiegen weiter an. In den vergangenen sieben Tagen wurden laut der Behörde durchschnittlich 294,7 Menschen pro Tag eingewiesen, 37,3 Menschen starben im Schnitt täglich an Corona.

Die 14-Tage-Inzidenz von Corona-Infektionen pro 100.000 Menschen lag zuletzt bei 1616,4. Insgesamt zählt Belgien seit Beginn der Pandemie über 1,7 Millionen Fälle. Rund 75 Prozent der 11,5 Millionen Einwohner Belgiens sind vollständig gegen das Virus geimpft.

Neue Corona-Variante in Südafrika entdeckt

14.36 Uhr: In Südafrika ist Wissenschaftlern zufolge eine neue Variante des Coronavirus entdeckt worden. Die Variante mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.1.529 »weist eine sehr hohe Anzahl von Mutationen auf«, sagte der Virologe Tulio de Oliveira auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. Sie gebe in dem Land »Anlass zur Sorge«. Die Wirksamkeit der Vakzinen gegen diese Virusvariante sei noch unklar.

Bislang sei die Variante auch in Botswana und Hongkong bei Reisenden aus Südafrika entdeckt worden. Gesundheitsminister Joe Phaahla bezeichnete die Variante als »ernsthaft besorgniserregend« und als Ursache für einen »exponentiellen« Anstieg der gemeldeten Fälle in Südafrika.

Die Zahl der täglich gemeldeten Infektionen stieg am Mittwoch auf mehr als 1200. Anfang des Monats waren es noch rund 100 Neuansteckungen.

Stephan Weil bezeichnet Kinder-Impfung als »gute Nachricht für viele Eltern«

13.59 Uhr: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD sieht in einer Zulassung des Corona-Impfstoffes für Kinder unter zwölf Jahren die Chance, Schulen vor dem Coronavirus sicherer zu machen. »Das ist eine sehr gute Nachricht für viele Eltern, aber vor allem für die Kinder. Sie können durch eine Impfung gut geschützt werden und sie bekommen damit auch mehr Sicherheit in ihrem teilweise sehr belastenden Alltag«, sagte er einer Mitteilung zufolge.

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte am Donnerstag grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffes der Hersteller Pfizer/Biontech für Kinder ab fünf Jahren in Europa gegeben. Es wird damit der erste Corona-Impfstoff, der in der EU für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen wird. Offiziell muss die EU-Kommission nun noch zustimmen, das aber gilt als Formsache.

Fortuna-Düsseldorf-Spieler Jamil Siebert mit Corona infiziert

13.51 Uhr: Nächster Corona-Impfdurchbruch beim Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf: Der Verein muss auch auf den positiv getesteten Innenverteidiger Jamil Siebert verzichten. Der 19-Jährige, der nach Vereinsangaben doppelt geimpft sind, begab sich in eine häusliche Quarantäne. Es ist nach Stammtorhüter Florian Kastenmeier der zweite Coronafall beim Traditionsklub.

Das Gesundheitsamt Düsseldorf hatte am Mittwoch zudem Thomas Pledl als enge Kontaktperson Kastenmeiers in häusliche Quarantäne geschickt.

Planbare OPs sollen bundesweit verschoben werden

13.28 Uhr: Angesichts der sich zuspitzenden Corona-Lage in weiten Teilen Deutschlands sollen planbare Operationen nach dem Willen der Gesundheitsminister vom Bund und Ländern bundesweit verschoben werden. In vielen Bundesländern ist dies schon der Fall.

Der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Bayerns Ressortchef Klaus Holetschek (CSU), berichtete nach einer Schaltkonferenz am Donnerstagmorgen, darüber seien sich die Länder einig gewesen. Es brauche zudem Freihaltepauschalen für die Kliniken, wenn sie Intensivbetten und Klinikpersonal für Covid-19-Patienten frei halten.

»Uns ist allen sehr klar, dass es sehr, sehr ernst ist«, sagte Holetschek nach den Beratungen der Deutschen Presse-Agentur in München. Es herrsche eine große Solidarität zwischen allen Bundesländern, so der CSU-Politiker. Holetschek dankte den Ländern, die nun im Rahmen des sogenannten Kleeblatt-Konzepts Patienten aus anderen Landesteilen aufnehmen. Konkret sind Verlegungen etwa aus Bayern, Sachsen und Thüringen geplant.

Thüringer Funke-Blätter wegen geringer Impfquote mit weniger Ausgaben

13.19 Uhr: Die Thüringer Zeitungen der Funke-Mediengruppe sind wegen der niedrigen Corona-Impfquote am Donnerstag mit deutlich weniger Lokalausgaben erschienen. Weil viele Beschäftigte nicht geimpft seien sowie wegen der hohen Auslastung der Testzentren sei »die Produktion der Tageszeitung im gewohnten Umfang so leider nicht gewährleistet«, hieß es in einem Beitrag auf der Titelseite der »Thüringer Allgemeinen«.

So habe es am Donnerstag zehn statt der üblichen 26 Print-Lokalausgaben von »Thüringer Allgemeine« (Erfurt), »Thüringische Landeszeitung« (Weimar) und »Ostthüringer Zeitung« (Gera) gegeben, teilte die Funke-Mediengruppe auf Anfrage in Essen mit. Die drei Zeitungen haben eine Auflage von insgesamt 185.000 Exemplaren. Im E-Paper waren die Zeitungsausgaben dagegen vollständig.

Hintergrund ist die seit Mittwoch geltende 3G-Regelung, wonach Arbeitgeber ihren Beschäftigten nur dann Zugang zu Betrieben gewähren dürfen, wenn diese geimpft, genesen oder negativ-getestet sind. Auf ein Testergebnis müssten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teils deutlich länger warten, hieß es in dem Zeitungsbeitrag. »Daher ist es leider zu Fehlzeiten in einzelnen Schichten an unserem Druckstandort gekommen.« Unklar sei, wann die drei Zeitungen wieder mit der üblichen Zahl der Lokalausgaben erscheinen könnten.

27 Prozent des medizinischen Personals in Afrika gegen Covid geimpft

13.15 Uhr: Im Kampf gegen Corona sind viele Ärzte, Krankenschwestern und anderes medizinisches Personal in den Ländern Afrikas selbst nur unzureichend geschützt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind auf dem Kontinent bisher lediglich 27 Prozent des medizinischen Personals voll gegen Covid geimpft. Die am Donnerstag vorgestellten Zahlen basieren auf Daten aus 25 afrikanischen Staaten. Seit März sind danach 1,3 Millionen Menschen aus Gesundheitsberufen voll geimpft worden.

Allerdings gibt es von Land zu Land beträchtliche Unterschiede, wie WHO-Vertreter schilderten. In sechs Ländern seien mehr als 90 Prozent des medizinischen Personals voll geimpft, darunter im westafrikanischen Togo, in Ruanda, Lesotho und den Kapverdischen Inseln. Zu den Schlusslichtern gehören dagegen große und oft von Konflikten geprägte Staaten wie die Demokratische Republik Kongo und die Zentralafrikanische Republik, ebenso Tschad und Kamerun. In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, haben nur etwa 30 Prozent der Menschen in den medizinischen Berufen den Angaben zufolge vollen Impfschutz. Eine besondere Herausforderung seien die ländlichen Gebiete.

»Die Mehrheit des afrikanischen Gesundheitspersonals hat noch keinen Zugang zu Impfstoffen und bleibt dem gefährlichen Risiko einer Covid-Infektion ausgesetzt«, so Matshidiso Moeti, WHO-Regionaldirektorin für Afrika. Wenn Ärzte, Krankenschwestern und anderes Personal ungeschützt sei, bedeute dies auch ein Risiko, bei der Bekämpfung der Pandemie Rückschläge zu erleiden. »Selbst wenn sich nur einer infiziert und stirbt, ist das einer zu viel.«

Ema empfiehlt Biontech-Zulassung für Kinder

13.01 Uhr: Die Europäische Arzneimittelagentur Ema hat empfohlen, den Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren freizugeben. Das teilte die Ema mit. Die Entscheidung war so erwartet worden. Es wird der erste Corona-Impfstoff, der in der EU für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen wird.

Länder setzten Testpflicht für geimpftes medizinisches Personal aus

12.40 Uhr: Die Gesundheitsminister der Länder haben die im neuen Infektionsschutzgesetz geforderte Testpflicht für geimpftes oder genesenes Personal in medizinischen Einrichtungen ausgesetzt. Die tägliche Testung auch von vollständig immunisierten Beschäftigten führe »zu unzumutbaren Belastungen der durch die Pandemie ohnehin schon belasteten Bereiche«, heißt es nach AFP-Informationen in einem einstimmig gefassten Beschluss der Minister vom Donnerstag. Der Bundesgesetzgeber müsse »umgehend klarstellen«, dass für diese Gruppe ein selbst angewendeter Antigen-Schnelltest zweimal pro Woche ausreichend sei.

Bis dies erfolgt sei, werde von den Ländern die entsprechende Regelung im Infektionsschutzgesetz mit Blick auf Geimpfte oder Genesene in den betroffenen Einrichtungen »nicht angewendet«, heißt es weiter. Auch die Dokumentations- und Berichtspflicht über die Tests werde ausgesetzt.

Köln will Rosenmontagsumzug nicht verschieben

12.25 Uhr: Die Stadt Köln sieht eine mögliche Verschiebung des Rosenmontagszuges wie in Düsseldorf nach eigenen Angaben »sehr kritisch«. »Karneval kann man nicht einfach an einem beliebigen Datum feiern«, teilte ein Stadtsprecher auf Anfrage mit. »Zumal für eine Großstadt wie Köln ein Rosenmontagszug mit Tribünen und allem, was dazugehört, an einem Frühlings- oder Sommerwochenende kaum durchführbar ist.«

Das Comitee Düsseldorfer Carneval hatte am Mittwochabend angekündigt, den Rosenmontagszug wegen der Corona-Pandemie im kommenden Jahr vom 28. Februar auf den 8. Mai zu verschieben. Am Donnerstag wollten Vertreter der rheinischen Karnevalshochburgen und der Staatskanzlei über das weitere Vorgehen beraten.

Das Festkomitee Kölner Karneval teilte mit, man wolle mit Vertretern der rheinischen Karnevalshochburgen und der Staatskanzlei am Donnerstag über das weitere Vorgehen beraten. »Wir sind von der gestrigen Entscheidung Düsseldorfs extrem überrascht und irritiert. Dieses Vorgehen war nicht innerhalb der vier rheinischen Karnevalsstädte des Immateriellen Kulturerbes abgestimmt«, erklärte das Festkomitee.

Intensivmediziner sprechen sich für Impfpflicht aus

12.14 Uhr: Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hat sich für eine Impfpflicht alle Menschen in Deutschland ab 18 Jahren ausgesprochen. »Es gilt unsere Patienten zu schützen, Menschenleben zu retten und auch unser Gesundheitssystem vor dem Kollaps zu bewahren«, sagte DIVI-Präsident Gernot Marx einer Mitteilung der Vereinigung zufolge. Man habe eine höhere Impfbereitschaft in der Bevölkerung »erhofft und auch erwartet«. Nur durch die Impfpflicht sei die epidemische Lage von nationaler Tragweite zu bewältigen. Zudem bräuchten die Mitarbeitenden eine Perspektive. »Wir können nicht in jeder Wintersaison wieder eine neue Welle zahlreicher schwerer Covid-19-Verläufe riskieren«, sagte Marx.

Nach DIVI-Ansicht wäre die vierte Welle aber nicht mehr durch eine Impfpflicht zu brechen. Effekte seien selbst bei einer sofortigen Umsetzung frühestens im Januar oder Februar zu erwarten. »Wir brauchen jetzt und sofort bundeseinheitliche Kontaktbeschränkungen und Hygienekonzepte«, sagte Marx.

Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin schließ Lockdown nicht aus

11.59 Uhr: Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen muss nach Ansicht von Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) ein weiterer Lockdown in Betracht gezogen werden. »Ich kann in dieser aktuellen Pandemie-Lage gar nichts mehr ausschließen«, sagte Drese am Donnerstag der dpa. »Die Situation ist dramatisch.« Doch noch könne das Ruder herumgerissen werden.

Wenn sich das Land sieben Tage in der roten Phase der Corona-Ampel befinde und die Versorgung von Patienten gefährdet sei, gebe es die Möglichkeit eines Lockdowns, erläuterte Drese. Mit dem Eintritt in die rote Phase ist im Nordosten eventuell bereits an diesem Donnerstag zu rechnen. Noch habe Mecklenburg-Vorpommern nicht die schwierige Lage anderer Bundesländer erreicht, stellte die Ministerin fest. »Wir müssen die Zeit nutzen.«

Italien verschärft Restriktionen in Stadien

11.47 Uhr: Italien verschärft die Corona-Restriktionen in den Fußballstadien und stellt auf die 2G-Regel um. Ab dem 6. Dezember haben damit nur noch Geimpfte oder Genesene Zugang, ein negativer Test reicht nicht mehr aus.

Ab dem 15. Dezember dürfen dann Ungeimpfte keine Restaurants, Kinos, Theater, Diskotheken und andere Sportveranstaltungen mehr besuchen. Zudem gilt bereits ab dem Nikolaustag im öffentlichen Nah- und Fernverkehr die 3G-Regel. Die Maßnahmen sollen zunächst bis zum 15. Januar in Kraft bleiben.

Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand: Ab 6. Dezember nur noch 2G

Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand: Ab 6. Dezember nur noch 2G

Foto: Marco Luzzani / Getty Images

Israel erwartet fünfte Welle

11.32 Uhr: Israel steht nach Einschätzung des nationalen Corona-Beauftragten Salmans Sarka am Beginn einer neuen Infektionswelle. Aus Sicht des Experten komme der jüngste Anstieg der Zahl von Neu-Infektionen »zu früh und zu schnell«, berichtete der Rundfunk am Donnerstag. Im September hatte Israel sich mit mehr als 11.000 neuen Fällen pro Tag auf dem bisherigen Höhepunkt der Pandemie befunden. Mithilfe von Booster-Impfungen gelang es, die Infektionszahlen wieder auf durchschnittlich 400 am Tag zu drücken. Die vierte Corona-Welle galt als überwunden.

Zuletzt verzeichnete das Gesundheitsministerium aber wieder einen leichten Anstieg der Fallzahlen und des R-Werts, der das Infektionsgeschehen widerspiegelt. Experten erklären dies dem Bericht zufolge unter anderem mit der sinkenden Immunität von mehr als einer Million Israelis, die ihre zweite Impfdosis vor mehr als sechs Monaten erhielten.

Als erstes Land weltweit hatte Israel Ende Juli eine Booster-Kampagne mit dem Biontech-Impfstoff gestartet. Nach fünf Monaten nach der zweiten Impfung können Israelis eine Booster-Impfung bekommen. Diese Woche begann zudem die Impfung von Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren. Von 9,4 Millionen israelischen Bürgern sind rund 43 Prozent inzwischen dreifach geimpft. Fast zwei Drittel bekamen zumindest zwei Spritzen.

Booster-Impfung für alle Franzosen ab 18 empfohlen

11.36 Uhr: In Frankreich sollen ab sofort alle im Alter von 18 Jahren und darüber eine Booster-Impfung erhalten. Das empfiehlt die Gesundheitsbehörde HAS im Kampf gegen eine fünfte Corona-Welle. Die gegenwärtige Lage in Frankreich sei besorgniserregend. Die HAS rät zudem dazu, die sozialen Kontakte zu reduzieren.

Nord-Länder nehmen Corona-Patienten aus Ostdeutschland auf

10.30 Uhr: Die norddeutschen Bundesländer werden in den kommenden Tagen zehn Corona-Patienten aus Ostdeutschland aufnehmen. Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Niedersachsen werden die Verlegung der Intensivpatienten organisieren, wie das niedersächsische Innenministerium am Donnerstag in Hannover mitteilte. Hintergrund ist das sogenannte Kleeblatt-Konzept zur strategischen Verlegung von Intensivpatienten.

Bayern und vier weitere Bundesländer hatten vor dem Hintergrund der steigenden Auslastung der bundesweiten Intensivstationen am Dienstag offiziell das Konzept aktiviert. In diesen Tagen soll eine größere Zahl von Patienten aus Bayern, Thüringen, Sachsen, Berlin und Brandenburg in andere Regionen verlegt werden.

Das Verlegungskonzept wurde in der Corona-Pandemie entwickelt, um bei einer hohen regionalen Auslastung der Intensivstationen die Verteilung von Patienten zu erleichtern.

Notstand und Lockdown in der Slowakei

10.20 Uhr: In der Slowakei ist am Donnerstag ein landesweiter Corona-Lockdown in Kraft getreten. Die Vierparteien-Koalition in Bratislava hatte am Mittwoch beschlossen, für vorerst zwei Wochen alle Gastronomiebetriebe und jene Geschäfte zu schließen, die nicht für eine Grundversorgung mit Lebensmitteln und anderen unentbehrlichen Gütern benötigt werden.

Zugleich mit dem Lockdown beschloss die Regierung den Notstand, der für 90 Tage gilt. Dieser ermöglicht eine Ausgangssperre, von der es entgegen ursprünglichen Plänen keine Ausnahme für vollständig gegen Covid-19 geimpfte Menschen gibt. Erlaubt bleibt der Weg zur Arbeit. Von Montag an wird es aber eine Testpflicht am Arbeitsplatz geben.

Offen bleiben vorerst die Schulen unter der Bedingung regelmäßiger Corona-Tests. Der Notstand erlaubt den Behörden auch die Zwangsverpflichtung von Gesundheitspersonal ohne Rücksicht auf Arbeitsgesetze. So machen sich Ärzte strafbar, wenn sie in den überlasteten Krankenhäusern Überstunden verweigern oder es ablehnen, von einem Krankenhaus in ein anderes versetzt zu werden.

Luftwaffe hält Flugzeuge bereit für Corona-Hilfe

10.23 Uhr: Die Luftwaffe hält in Köln zwei Flugzeuge für einen Hilfseinsatz zur Verlegung von Intensivpatienten in der Corona-Pandemie bereit. Dazu gehört der Airbus A 310 MedEvac, die fliegende Intensivstation, sowie eine umgerüstete Spezialmaschine, das Überwachungsflugzeug A 319 OH (»offener Himmel«). In dieses seien am Vortag zwei Plätze zur Intensivbehandlung eingebaut worden, sagte ein Luftwaffen-Sprecher am Donnerstag. Über sechs Intensivplätze verfüge der Airbus A 310 MedEvac. Schnelle Transportkapazitäten sollen bereitgehalten werden, um Intensivpatienten bei einer regionalen Überlastung von Krankenhäusern in Regionen mit freien Kapazitäten fliegen zu können.

Ein MedEvac-Airbus der Luftwaffe (Archivbild)

Ein MedEvac-Airbus der Luftwaffe (Archivbild)

Foto: Fabrizio Bensch/ REUTERS

Mehrere niederländische Kliniken stellen Chemotherapien ein

10.08 Uhr: Mehrere niederländische Krankenhäuser haben Chemotherapien und Organtransplantationen eingestellt, um Intensivbetten für Covid-19-Patienten freizuhalten. Das teilten die niederländischen Behörden am Donnerstag mit. Der Krankenhausverband für Intensivpflege habe Gesundheitsminister Hugo de Jonge gebeten, den nationalen Notfallplan so anzupassen, dass reguläre Behandlungen, die eine Übernachtung erfordern, abgesagt werden können.

Die Zahl der Coronavirus-Patienten im Krankenhaus hat ein Niveau erreicht, das seit Anfang Mai nicht mehr erreicht wurde. Experten zufolge sind die Krankenhäuser in etwas mehr als einer Woche an ihrer Kapazitätsgrenze, sofern das Virus nicht eingedämmt wird. Mehrere Covid-19-Patienten wurden diese Woche in deutsche Krankenhäuser verlegt.

Als Reaktion auf die hohen Infektionsraten berief das führende Corona-Managementteam der Regierung am Mittwochabend eine Notfallsitzung ein. Es wird erwartet, dass am Freitag neue Maßnahmen bekannt gegeben werden.

Lauterbach: Kimmich zeigt, »wie schwer es ist, ungeimpft Covid zu vermeiden«

09.57 Uhr: Der Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich nach dessen Corona-Ansteckung eine »schnelle vollständige Genesung« gewünscht. »Der Fall zeigt, wie schwer es ist, ungeimpft heute Covid zu vermeiden.« In der Gruppe der Ungeimpften liege die Inzidenz weit über 1000, schrieb der SPD-Politiker bei Twitter und warnte zugleich: »Das Risiko ist unbeherrschbar.«

Kimmich ist positiv auf das Coronavirus getestet worden, hatte der FC Bayern München am Mittwoch bestätigt. Der bislang ungeimpfte 26-Jährige befand sich zuletzt in Quarantäne, nachdem er Kontakt zu einer positiv getesteten Person gehabt hatte.

Bayern-Profi Josua Kimmich

Bayern-Profi Josua Kimmich

Foto: Matthias Schrader / AP

Seit Wochen stand Kimmich deutschlandweit im Mittelpunkt von öffentlichen Debatten, nachdem der Bayern-Profi Ende Oktober eingeräumt hatte, nicht gegen das Coronavirus geimpft zu sein. Er habe »persönlich noch ein paar Bedenken, gerade, was fehlende Langzeitstudien angeht«, hatte Kimmich sein Zögern begründet.

Kretschmer hält Lockdown in Sachsen für möglich

9.45 Uhr: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer schließt einen Lockdown vor Weihnachten nicht mehr aus. »Die Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen. Es wird nur zu verhindern sein, wenn es ein kollektives Verständnis und gemeinsames Bewusstsein gibt, Kontakte zu vermeiden und die Maßnahmen einzuhalten«, sagte der CDU-Politiker der »Sächsischen Zeitung« (Donnerstag). Wenn es in der kommenden Woche nicht einen positiven Effekt gebe, »müssen wir diese Diskussion führen«.

Kretschmer geht zudem davon aus, dass die Betten-Auslastung mit Covid-19-Patienten in den nächsten Wochen dramatisch steigen werde. »Wir bereiten jetzt die Verlegung von Patienten in andere Bundesländer vor. Noch gibt es diese Möglichkeit. Das werden wir nutzen, auch um Vorsorge zu betreiben. Die laufende Entwicklung können wir kaum noch beeinflussen.«

Zudem sieht der Ministerpräsident die langen Warteschlangen vor den Impfstellen mit Sorge. »Auch für mich sind das furchtbare Bilder, die mich sehr ärgern. Im Gesundheitsministerium wird sehr hart daran gearbeitet, die Situation zu verbessern«. Es würden Gespräche mit der Ärzteschaft geführt. »Vom Präsidenten der Kassenärztlichen Vereinigung habe ich die Zusage bekommen, dass sie zwischen hundert- und zweihunderttausend Impfungen pro Woche möglich machen wollen«. Dies könnte schon in dieser Woche beginnen.

Inzidenz in Sachsen übersteigt 1000

09.27 Uhr: Erstmals ist in einem Bundesland der Inzidenzwert über 1000 gestiegen. Für Sachsen meldete das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag einen Wert von 1074,6, am Mittwoch lag die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche in dem Bundesland noch bei 935,8.

Innerhalb eines Tages zählten die Gesundheitsämter in Sachsen 11.581 neue Corona-Infektionen, 42 Todesfälle kamen hinzu. Bundesweit lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 419,7 (Vortag: 404,5).

Landesweit waren neun der zehn Landkreise in Sachsen über dem Inzidenzwert von 1000. Unterhalb dieses Wertes liegen nur noch die Großstädte Dresden (630,3), Leipzig (869,1) und Chemnitz (972,2) sowie der Landkreis Görlitz (735,6). Bundesweiter Hotspot bleibt der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit 1688,0.

Brinkhaus zieht Teil-Lockdowns in Betracht

09.16 Uhr: Im Kampf gegen die vierte Corona-Welle zieht Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus Teil-Lockdowns in Betracht. »Wir müssen ohne Tabus auch über zumindest Teil-Lockdowns nachdenken«, sagt er im Deutschlandfunk. »Die Lage ist sehr, sehr ernst. Und wenn das richtig ist, was uns gesagt wird – und das war meistens richtig – wird die Lage noch viel, viel ernster werden.« Daher müsse auch darüber nachgedacht werden, so wie im Frühjahr eine Bundesnotbremse auf den Weg zu bringen. »Meine Fraktion steht dafür bereit.« Brinkhaus äußert sich skeptisch, dass die 2G-Regeln ausreichen. Jetzt müssten die Kontakte heruntergefahren und das gesellschaftliche Leben verringert werden, fordert er. Es werde Zeit, dass alte und neue Regierung zusammen mit den Ministerpräsidenten sofort Pflöcke setzen und nicht erst nach der Kanzlerwahl.

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São Paulo erklärt sich zur »Impfhauptstadt der Welt«

8.48 Uhr: Die brasilianische Millionen-Metropole São Paulo hat nach offiziellen Angaben alle erwachsenen Einwohner vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Dies teilte das städtische Gesundheitssekretariat am Mittwochabend mit. Dabei gehen die Behörden von mehr als 9,2 Millionen Menschen über 18 Jahren aus. Nach Angaben des Gesundheitssekretariats ist die Impfquote sogar etwas höher als 100 Prozent. Grund dafür ist, dass in São Paulo auch Menschen geimpft wurden, die ihren Wohnsitz anderswo haben.

Die größte Stadt Südamerikas hat nach Schätzungen mehr als 12,3 Millionen Einwohner. Auf dem Höhepunkt einer außer Kontrolle geratenen Corona-Welle im März und April war auch in der reichen Wirtschaftsmetropole das Gesundheitssystem zusammengebrochen, Massengräber wurden ausgehoben. Gesundheitssekretär Edson Aparecido nannte São Paulo nun die »Impfhauptstadt der Welt«. Der Zeitung »Folha de S. Paulo« sagte er: »Ich danke den Menschen, die sich an die Impfung halten und ihr Leben und das Leben anderer schützen.«

Insgesamt haben sich in Brasilien nach offiziellen Angaben mehr als 22 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 610 000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben – mehr Tote gibt es nur in den USA.

Stiko-Chef zeigt Verständnis für Skepsis gegenüber Kinderimpfung

8.30 Uhr: Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, kann nach eigenen Worten nachvollziehen, wenn Eltern einer Impfung ihrer Kinder skeptisch gegenüberstehen. »Das kann ich sehr gut verstehen, und es entspricht im Grunde auch dem Problem, vor dem die Stiko mit ihrer Empfehlung steht – nämlich dem Abwägen von Nutzen und möglichen ›Restrisiken‹ bei den Kindern in dieser Altersgruppe«, sagte Mertens der »Schwäbischen Zeitung« zur Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren.

In einer Zulassungsstudie der Firma Biontech/Pfizer seien keine schwerwiegenden Impfreaktionen oder Nebenwirkungen dokumentiert worden, sagte Mertens. Die Wirksamkeit des Impfstoffs entspreche bei den Kindern nach einer relativ kurzen Beobachtungszeit zudem etwa der bei den Erwachsenen. Zahlen aus den aktuellen Studien reichten aber nicht aus, um seltene Nebenwirkungen auszuschließen. Man müsse die Ergebnisse früherer Studien und Anwendungsdaten einbeziehen. Man bereite die Entscheidung über eine Empfehlung vor, sagte Mertens.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) will ihre Empfehlung zur Corona-Impfung für Kinder von fünf bis elf Jahren vor Jahresende abgeben. Die Zulassung des Biontech/Pfizer-Impfstoffs für Kinder ab fünf Jahren durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA wird noch diese Woche erwartet. Bisher sind Corona-Impfstoffe in der EU erst ab zwölf Jahren zugelassen.

Ramelow lobt Corona-Krisenstab der Ampel-Koalition

8.19 Uhr: Thüringens Ministerpräsident Ramelow will das Vorhaben der neuen Ampel-Koalition, in der Corona-Pandemie einen Krisenstab im Kanzleramt einzurichten, unterstützen. Dies sei ein vernünftiger Vorschlag, sagte der Linken-Politiker am Donnerstag im Deutschlandfunk. Das thüringische Innenministerium habe dies bereits im Frühjahr ins Gespräch gebracht. Zudem sei es ein Fehler gewesen, die Bundesnotlage aufzuheben, bevor die neue Regierung vereidigt sei, betonte Ramelow.

Ramelow äußerte mit Blick auf die Menschen, die sich nicht impfen lassen wollten, Unverständnis. Eine Impfverpflichtung sei zu überlegen. In Thüringen lag die Inzidenz am Donnerstag bei 773,2, die zweithöchste bundesweit hinter Sachsen (1074,6).

Bayerns Kliniken warnen vor schwerer Notlage zu Weihnachten

8.16 Uhr: Angesichts der schnell steigenden Zahl von Corona-Patienten fürchten Bayerns Kliniken zum Jahresende eine bislang nicht dagewesene Notlage in der Versorgung. Die Verlegung von Covid-Intensivpatienten in andere Bundesländer wird nach Einschätzung der Bayerischen Krankenhausgesellschaft nur kurzfristig Abhilfe schaffen können. »Alle Prognosen gehen in die Richtung, dass die Zahl der Patienten weiter steigen wird und wir in Bayern keine ausreichenden Intensivkapazitäten haben«, sagte BKG-Geschäftsführer Roland Engehausen der Deutschen Presse-Agentur. »Die momentan noch vorhandenen Intensivkapazitäten im Norden werden uns nur einige Wochen helfen können, weil auch dort die Belegung steigt.«

Derzeit ist wegen Überlastung der bayerischen Kliniken die Verlegung von etwa 50 Patienten in andere Bundesländer in Vorbereitung. Doch wird derzeit in Bayern jeden Tag eine zweistellige Zahl von zusätzlichen Intensivpatienten in den Kliniken aufgenommen, allein am Mittwoch waren es über 40. »Wir müssen in Bayern mit den Zahlen der Neuinfizierten runter«, sagte Engehausen. »Sonst geraten wir zwischen Weihnachten und Neujahr in ein Drama hinein, das es so noch nicht gegeben hat.«

Inflation und Corona lassen Kauflaune auf Neun-Monats-Tief sinken

8.00 Uhr: Die Forscher des Nürnberger Konsumforschungsunternehmens GfK haben wegen der Einflüsse der vierten Corona-Welle sowie der vergleichsweise hohen Inflation die Aussichten für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft gedämpft. »Das Konsumklima wird gegenwärtig von zwei Seiten in die Zange genommen«, sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Die Anschaffungsneigung sei auf ein Neun-Monats-Tief gesunken - ein niedrigeres Niveau sei zuletzt im Februar 2021 festgestellt worden.

In der aktuellen GfK-Konsumstudie habe der Indikator Konjunkturerwartung zum zweiten Mal in Folge nachgegeben. Damit liege er zwar noch immer höher als vor einem Jahr, als Deutschland in einen langen Winter-Lockdown gegangen war. Aber eben auch deutlich unter dem Wert vom Sommer dieses Jahres. Für die schwächere Entwicklung machte Bürkl unter anderem die Halbleiter- und Lieferketten-Engpässe verantwortlich. Dies führe bei Produkten der Unterhaltungselektronik und bei Autos dazu, dass die Produktion gedrosselt werden muss.

Auch die Erwartung der Deutschen zur Entwicklung ihrer Einkommen sei auf das niedrigste Niveau seit April gesunken. Auch hierfür seien die Produktionseinschränkungen, die zum Teil in Kurzarbeit münden, ein Grund. Ein zweiter sei die Inflation, die zu einer verminderten Kaufkraft führe.

GfK hatte für die Studie vom 4. bis zum 15. November im Rahmen der Studie »GfK-Konsumklima MAXX« im Auftrag der EU-Kommission rund 2000 Verbraucherinterviews geführt. Die Studie wird monatlich wiederholt.

Ministerpräsident Weil: Keine Strategiefehler in der Pandemie gemacht

7.41 Uhr: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil stellt seiner eigenen Regierung in der Pandemie ein gutes Zeugnis aus. »Wir haben nicht alles richtig gemacht, einen echten Strategiefehler sehe ich in Niedersachsen aber nicht«, sagte der SPD-Politiker im Interview mit der »Braunschweiger Zeitung«. Es sei richtig gewesen, vorsichtig zu bleiben, etwa bei der Maskenpflicht an Schulen. »Die haben wir mit Ausnahme der ersten beiden Jahrgänge als eines der ganz wenigen Länder durchgehalten«, sagte Weil.

Der Regierungschef räumte jedoch ein, dass es zu wenige Luftfilter an den Schulen gebe. Weil sagte: »Die Schulen sind in kommunaler Hand. Bund und Land stellen Mittel für Luftfilter zur Verfügung, der Abfluss ist aber überschaubar, das muss ich leider konstatieren.« Eltern hätten die Hoffnung, dass mit Luftfiltern keine Masken mehr im Unterricht nötig seien. »Das ist leider nicht so«, sagte der Ministerpräsident. »Luftfilter sind eine sinnvolle Ergänzung, Masken und das Lüften bleiben aber die Basis.«

Allgemeine Impfpflicht laut FDP nicht auf Tagesordnung

7.39 Uhr: Der voraussichtlich künftige Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hält eine Diskussion über eine allgemeine Impfpflicht gegen Corona aktuell nicht für angebracht. In einer dynamischen Lage irgendetwas kategorisch für alle Zeiten auszuschließen, verbiete sich, sagte der FDP-Politiker am Donnerstag im ARD-»Morgenmagazin«. Aber eine solche Impfpflicht »würde uns im Moment ja noch gar nicht helfen«. Dabei gebe es viele schwierige Fragen zu beantworten – wie man das durchsetze, wie man das organisieren würde. »Deshalb steht es jetzt meiner Meinung nach nicht auf der Tagesordnung.«

Am Mittwoch hatten SPD, Grüne und FDP ihren Koalitionsvertrag in Berlin vorgelegt. Der voraussichtlich künftige Bundeskanzler Olaf Scholz hatte einen ständigen Bund-Länder-Krisenstab im Kanzleramt zum Kampf gegen die dramatische Entwicklung in der Corona-Krise angekündigt.

Apothekerverband: Corona-Schnelltests werden knapp

6.41 Uhr: Mit dem Inkrafttreten der neuen Corona-Vorschriften werden in Deutschland die Corona-Schnelltests knapp. »Mit dem neuen Infektionsschutzgesetz ist die Nachfrage nach kostenlosen Bürgertests und nach Selbsttests in den Apotheken am Mittwoch explodiert«, sagte der Chef des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, der »Rheinischen Post«: »Die Lieferzeiten werden von Tag zu Tag länger.«

Als Ursache nannte der Verbandschef die wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen europaweit steigende Nachfrage nach den Tests. In Deutschland etwa müssen nun Arztpraxen und Gesundheitsdienstleister ihr Personal täglich testen. Hinzu kämen Probleme in der Lieferkette: »Fast alle Schnelltests kommen aus China. Ist die Ware in Deutschland, erweist sich der Zoll als Hürde«, sagte Preis. Es werde noch einige Wochen dauern, »bis wir sicher wissen, ob die erhöhte Nachfrage nach Tests bedient werden kann«.

Erste Corona-Intensivpatienten könnten am Donnerstag verlegt werden

5.49 Uhr: Die Verlegung der ersten Corona-Intensivpatienten aus Thüringen nach Norddeutschland könnte bereits am Donnerstag starten. Insgesamt zehn Patienten aus dem Freistaat seien derzeit dafür vorgesehen, teilte eine Sprecherin des Innenministeriums von Sachsen-Anhalt, an das die Koordinierung des Kleeblatts Ost angedockt ist, am Mittwochabend mit. Der konkrete Zeitpunkt werde aktuell geplant und koordiniert. »Gegebenenfalls startet die Verlegung am Donnerstag«, hieß es. Es wären die ersten bundesweiten Verlegungen in der vierten Corona-Welle.

Die Kranken würden in das Kleeblatt Nord verlegt, voraussichtlich nach Niedersachsen, sagte die Sprecherin weiter. Einem Bericht der »Hannoverschen Allgemeinen Zeitung« zufolge will das Klinikum Siloah in Hannover drei Patienten aufnehmen.

Das Kleeblatt-System wurde vor dem Hintergrund der ersten Corona-Welle 2020 eingeführt. Die Idee: Um Überforderungen bei einzelnen Krankenhäusern zu vermeiden, sollen innerhalb eines Kleeblatts, dem meist noch Nachbarbundesländer angehören, unkompliziert Patienten-Verlegungen möglich sein. Ist das nicht mehr möglich, sollen bundesweite Verlegungen möglich sein. Niedersachsen bildet gemeinsam mit Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern das Kleeblatt Nord. Eine Sprecherin des Thüringer Gesundheitsministeriums hatte am Nachmittag noch Schleswig-Holstein als Zielort genannt.

Künftige Bildungsministerin: Möglichst keine Schulschließungen

5.48 Uhr: Die designierte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) will Schulschließungen trotz der steigenden Corona-Infektionszahlen vermeiden. »Wir sind dafür, keine Schulschließungen zu machen«, sagte sie dem TV-Sender Bild Live. Ihre Partei sei der Überzeugung, dass die Schülerinnen und Schüler »jetzt nicht noch einmal Bildungsrückstände erleiden sollten«.

Stark-Watzinger forderte in dem Interview am Mittwochabend außerdem mehr Kompetenzen für den Bund im Bereich der Bildungspolitik. Sie wolle ein »Kooperationsgebot«, damit Bund und Länder besser zusammenarbeiten. Die 53-Jährige ist FDP-Chefin in Hessen und Parlamentarische Geschäftsführerin der Bundestagsfraktion.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, forderte die Länder auf, nicht einseitig die Weihnachtsferien vorzuziehen, ohne für alle Menschen weitere Kontaktbeschränkungen einzuführen. »Wenn die Bundesländer die Weihnachtsferien vorziehen wollen, dann müsste es aber gleichzeitig auch mehr Kontaktbeschränkungen in der Gesamtgesellschaft geben, also Lockdowns oder Teil-Lockdowns«, sagte Meidinger der »Rheinischen Post«. »Denn so eine Schulschließung light macht ja nur Sinn, wenn das Infektionsgeschehen insgesamt eingedämmt wird, nicht nur in den Schulen.«

Baerbock: »Wir haben uns zehn Tage Zeit gegeben«

5.00 Uhr: Die Ampel-Parteien wollen nach Angaben der Grünen Anfang Dezember über schärfere Corona-Maßnahmen in Deutschland beraten. »Wir haben uns zehn Tage Zeit gegeben, um zu sehen, sind wir bei den Booster-Impfungen, sind wir bei den Schutzmaßnahmen weit genug gekommen«, sagte Grünen-Chefin Annalena Baerbock am Mittwochabend in der ARD. Der neue Bund-Länder-Krisenstab solle die Situation täglich unter die Lupe nehmen. Nach diesen zehn Tagen werde man gemeinsam analysieren, ob weitere Maßnahmen nötig seien.

Im Kampf gegen die vierte Corona-Welle ist am Mittwoch das geänderte, von den Ampel-Parteien auf den Weg gebrachte Infektionsschutzgesetz in Kraft getreten. Die Länder haben damit zwar weiter die Möglichkeit, Maßnahmen wie Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen oder Verbote von Veranstaltungen anzuordnen oder aufrechtzuerhalten. Flächendeckende Ausgangsbeschränkungen und Schulschließungen gehören aber nicht mehr zu den erlaubten Werkzeugen. Das Gesetz soll nach den bisherigen Plänen am 9. Dezember in einer Bund-Länder-Runde überprüft und gegebenenfalls nachgeschärft werden.

Deutschland überschreitet Schwelle von 100.000 Corona-Toten

3.32 Uhr: Die Zahl der Corona-Toten in Deutschland hat die Schwelle von 100.000 überschritten. Wie das Robert Koch-Institut am frühen Donnerstagmorgen unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter meldete, starben bislang insgesamt 100.119 Menschen in Deutschland nach einer Corona-Infektion. Mehr als 5,5 Millionen Menschen in Deutschland infizierten sich demnach bisher mit dem Coronavirus.

Arbeitgeber offen für allgemeine Impfpflicht in Deutschland

2.01 Uhr: Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger ist angesichts steigender Corona-Infektionszahlen offen für eine allgemeine Impfpflicht. »Wir setzen auf Dialog und Überzeugung. Daher ist eine gesetzliche Impfpflicht immer nur die zweitbeste Lösung. Sie darf aber nicht von vornherein ausgeschlossen werden«, sagt Dulger der Zeitung »Rheinische Post«. Die Wirtschaft könne der Politik allerdings diese Entscheidung nicht abnehmen. »Gerade für Mitarbeiter, die mit gefährdeten Personengruppen arbeiten, ist die Bereitschaft zur Impfung ein Zeichen von Pflichtgefühl und Rücksichtnahme auf ihre Mitmenschen, aber auch auf die betroffenen Personengruppen, etwa Ältere oder Schwererkrankte in Krankenhäusern.«

0.36 Uhr: Kanada hat am Mittwoch mit den Corona-Impfungen für Kinder ab fünf Jahren begonnen. Nachdem der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer am vergangenen Freitag für die Altersgruppe der Fünf- bis Elfjährigen freigegeben wurde, reihten sich in einem Impfzentrum in Montréal die ersten jüngeren Kinder in die Impfschlange ein.

Um ihnen die Angst zu nehmen, waren die Trennwände zwischen den Kabinen eigens mit Einhorn- und Hockeypostern verziert worden, zudem ist für Kinder mehr Zeit pro Impfling als für Erwachsene eingeplant.

Allein in der Provinz Québec wurden nach Regierungsangaben seit der Zulassung des Corona-Impfstoffs für Kinder ab fünf Jahren bereits rund 115.300 Impftermine für die Altersgruppe vereinbart.

Kanada gehört zu den Ländern mit der höchsten Corona-Impfquote weltweit. Mehr als 85 Prozent der Bevölkerung über zwölf Jahren sind dort bereits zweimal geimpft.

bbr/sol/mrc/oka/hej/ptz/kfr/AFP/dpa/Reuters/sid
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