Corona-News am Freitag Schwangere sollen in Großbritannien nur noch mit Moderna und Pfizer geimpft werden

Weil es bei den Impfstoffen von Pfizer und Moderna mehr Praxisdaten gibt, sollen Schwangere in Großbritannien nur noch damit geimpft werden. Und: Die Corona-Warn-App erhält wichtige neue Funktion. Der Überblick am 16. April.
In Großbritannien sollen Schwangere nicht mehr alle Impfstoffe bekommen

In Großbritannien sollen Schwangere nicht mehr alle Impfstoffe bekommen

Foto: SEAN GALLUP/POOL/EPA-EFE/Shutterstock

Das waren die Corona-News am Freitag.

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+++ Schwangere in Großbritannien sollen nur noch Moderna oder Pfizer bekommen +++

18.41 Uhr: In Großbritannien sollen Schwangere lediglich mit den Impfstoffen von Moderna und Pfizer/Biontech geimpft werden. Wie die britische Impfbehörde mitteilte, gebe es von diesen Impfstoffen mehr Daten aus der Praxis.

Demnach seien etwa 90.000 Schwangere in den USA geimpft worden, hauptsächlich mit den beiden amerikanischen Impfstoffen. Sicherheitsbedenken seien dabei keine aufgetreten. Die Behörde versicherte jedoch, dass es keine Hinweise gebe, dass andere Impfstoffe für Schwangere unsicher seien. Aber zumindest weitere Untersuchungen seien erforderlich.

Schwangeren in Großbritannien wurde zuvor vor einer Impfung abgeraten, weil nicht genügend Informationen über eventuelle Nebenwirkungen bekannt waren. Gesundheitsminister Matt Hancock sagte nun, dass er alle Schwangeren ermutige, sich impfen zu lassen und mögliche Risiken mit ihrem Hausarzt, Geburtshelfer oder ihrer Hebamme zu besprechen.

Schon mehr als 200 Millionen Impfdosen in den USA verabreicht

21.56 Uhr: Seit Beginn der Corona-Impfkampagne in den USA Mitte Dezember sind bereits mehr als 200 Millionen Impfungen verabreicht worden. Rund 49 Prozent aller Erwachsenen bekamen bislang mindestens eine Impfdosis, 31 Prozent sind bereits voll geimpft, wie Daten der US-Gesundheitsbehörde CDC am Freitag zeigten. Insgesamt wurden demnach bislang 202,3 Millionen Dosen verspritzt.

In den USA ist neben den Impfstoffen von Moderna und Biontech/Pfizer, bei denen je zwei Dosen gespritzt werden, auch der Impfstoff von Johnson & Johnson zugelassen, der bereits nach einer Dosis seine volle Wirkung entfaltet. Den CDC-Daten zufolge bekamen bislang knapp 127 Millionen Menschen mindestens eine Impfdosis, 80 Millionen Menschen sind bereits vollständig geimpft.

Luxemburg startet AstraZeneca-Impfkampagne speziell für Jüngere

21.31 Uhr: Luxemburg startet eine Impfkampagne mit dem Corona-Vakzin von AstraZeneca speziell für Jüngere im Alter von 30 bis 54 Jahren. Freiwillige können sich ab der kommenden Woche für eine Impfung mit dem Präparat registrieren, wie die Regierung am Freitag mitteilte. Damit soll verhindert werden, dass Impfstoffdosen ungenutzt liegen bleiben.

Derzeit werden in Luxemburg Bewohner im Alter zwischen 55 und 64 Jahren geimpft, vorzugsweise mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna. Es wäre jedoch »unverantwortlich«, Impfstoff liegenzulassen, sagte Regierungschef Xavier Bettel am Freitag. Die Regierung wolle jüngere Leute, die angesichts der neuen Varianten des Coronavirus zunehmend gefährdet seien, ebenfalls die Möglichkeit zur Impfung geben und verhindern, dass Impfstoff verfalle.

USA stellen 1,7 Milliarden Dollar für Corona-Forschung bereit

21.09 Uhr: Im Kampf gegen drohende neue Varianten des Coronavirus stellt die US-Regierung 1,7 Milliarden Dollar (1,4 Milliarden Euro) bereit. Das Geld soll in die Gen-Sequenzierung fließen, um neue und potenziell gefährliche Mutationen des Virus rasch aufspüren zu können, wie das Weiße Haus am Freitag mitteilte. Die Mittel sind Teil des 1,9 Billionen Dollar schweren Corona-Investitionspakets, das der Kongress im vergangenen Monat verabschiedet hatte.

AfD-Fraktionschef Gauland geimpft

Alexander Gauland

Alexander Gauland

Foto: Christian Spicker / imago images/Christian Spicker

20.10 Uhr: Der Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Alexander Gauland, hat sich gegen Covid-19 impfen lassen. Ein Mitarbeiter der Fraktionschefs teilte am Freitagabend auf Anfrage mit, der AfD-Ehrenvorsitzende habe das Vakzin bereits am Donnerstag erhalten. Zu der Frage, welcher Impfstoff dem 80-Jährigen verabreicht wurde, wolle sich Gauland nicht äußern. »Das sieht er als persönliche Angelegenheit an«, sagte sein Mitarbeiter.

Polizei löst Hochzeitsfeier mit 22 Gästen auf

20.09 Uhr: Eine Hochzeitsfeier mit 22 Gästen hat die Polizei in Rheinland-Pfalz aufgelöst. Die Beamten seien von Zeugen alarmiert worden, berichteten sie am Freitagabend. In Ulmen hätten sie das Brautpaar, die Gäste und die Vermieterin der Event-Location angetroffen. Sie seien auf die Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes Rheinland-Pfalz hingewiesen worden, die derartige Feiern derzeit untersagt. Das Fest wurde aufgelöst. Den Feiernden drohten nun Bußgelder, erklärte die Polizei.

Chinesischer Impfstoff schützt zu 80 Prozent vor tödlichem Verlauf

19.20 Uhr: Der chinesische Corona-Impfstoff Coronavac schützt einer chilenischen Studie zufolge zu 67 Prozent vor symptomatischen Covid-19-Erkrankungen und zu 80 Prozent vor einem tödlichen Verlauf. Wie die chilenische Regierung am Freitag mitteilte, sind die Daten das Ergebnis einer Analyse der Corona-Impfungen in Chile im Februar und März. Schwere Krankheitsverläufe, die einen Krankenhausaufenthalt oder eine Behandlung auf der Intensivstation erforderlich machten, wurden demnach zu 85 respektive 89 Prozent verhindert.

Update in wenigen Tagen: Corona-Warn-App erhält wichtige neue Funktion

17.45 Uhr: Mit dem Update auf die nächste Version erhält die Warn-App die lang erwartete Erweiterung, dass sich Nutzer aktiv in Restaurants und Geschäfte einchecken können. Weitere Neuerungen sind geplant – mithilfe von Karl Lauterbach.

Gewerkschaft: Viele Pflegekräfte warten noch auf Coronaprämie

17.25 Uhr: Pflegedienste enthalten ihren Beschäftigten nach Darstellung der Gewerkschaft Verdi teilweise die staatlich finanzierte Coronaprämie von bis zu 1500 Euro vor. Viele Altenpflegekräfte, denen eine Prämie zustehe, hätten diese nicht erhalten, teilte die Gewerkschaft am Freitag mit . Das betreffe vor allem private Dienste in der ambulanten Altenpflege.

»Ausgerechnet Beschäftigten, die oft nur Mindestlohn bekommen und in der Coronapandemie extrem gefordert und gefährdet sind, auch noch die gesetzlich geregelte Prämie zu verweigern, ist einfach nur noch schändlich«, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler.

Die Prämie wird von Bund und Ländern finanziert, die Auszahlung läuft über die Arbeitgeber. Ziel war laut Verdi eine Auszahlung bis Ende Dezember. Die Gewerkschaft verwies auf eine Studie  zu Löhnen in mehr als 1000 Pflegediensten, nach der im Dezember noch mehr als 40 Prozent der Beschäftigten auf die Prämie warteten.

Der Arbeitgeberverband Pflege, der die großen Branchenunternehmen vertritt, versicherte, seine Mitglieder hätten die Prämie gezahlt. Dafür seien sie teils in Vorleistung gegangen, wenn das jeweilige Bundesland seinen Anteil noch nicht gezahlt habe. Die Frist zur steuerfreien Zahlung der Prämie sei bis 30. Juni verlängert worden.

Nicht berechtigt sind Pflegekräfte, die vom März bis Oktober weniger als drei Monate in entsprechend zugelassenen Pflegeeinrichtungen tätig waren. Der Verband zeigt sich verwundert über die Anschuldigungen der Gewerkschaft. Sie habe die Bedingungen und das Verfahren für die Coronaprämie mit verhandelt.

Impfstoff-Deal mit der EU: Deutschland soll mehr als fünf Millionen Dosen Biontech pro Woche bekommen

17.20 Uhr: Deutschland kann auf einen drastischen Anstieg der Impfstoff-Lieferungen von Biontech hoffen. Nach SPIEGEL-Informationen soll sich die Charge im Laufe der kommenden Wochen verdoppeln.

Ema legt Dienstag Gutachten zu Impfstoff von Johnson & Johnson vor

17.10 Uhr: Die Europäische Arzneimittelbehörde (Ema) will am Dienstag ihren Bericht über mögliche Hirnvenenthrombosen durch den Coronaimpfstoff von Johnson & Johnson vorlegen, wie sie nun ankündigte . Nachdem in den USA nach rund sieben Millionen Impfungen sechs Fälle von Blutgerinnseln bekannt geworden waren, waren Impfungen mit diesem Präparat in mehreren Ländern vorläufig ausgesetzt worden. Die Experten des Sicherheitsausschusses der EMA prüfen diese Fälle seit der vergangenen Woche in einem beschleunigten Verfahren.

Die Ema hatte aber betont, dass der Impfstoff des US-Herstellers uneingeschränkt eingesetzt werden könne. Die »Vorzüge des Impfstoffs, Covid-19 zu verhindern«, seien höher zu bewerten als die Risiken der Nebenwirkungen. Auch beim Impfstoff des schwedisch-britischen Herstellers AstraZeneca kommt es in sehr seltenen Fällen zu Hirnvenenthrombosen.

In der EU ist der Impfstoff von Johnson & Johnson zwar zugelassen, eine erste Lieferung war aber erst in dieser Woche angekommen. Nach Bekanntwerden der Thrombose-Fälle in den USA hatte der Hersteller auch dazu geraten, den Impfstoff bis zur Klärung der Vorfälle nicht zu nutzen.

Draghi kündigt Corona-Öffnungsschritte in Italien ab 26. April an

16.55 Uhr: Italien will die strengen Coronabeschränkungen ab 26. April schrittweise lockern. Das kündigte Ministerpräsident Mario Draghi am Freitag vor der Presse in Rom an. So sollen in Restaurants in Zonen mit moderaten Infektionswerten wieder im Außenbereich Gäste an Tischen bedient werden. Draghi sagte, die Regierung konzentriere sich bei Öffnungen zunächst auf Aktivitäten draußen – auch für die Kultur. Bisher gelten in dem Land strenge Coronasperren, so dürften Bars und Restaurants nur Außer-Haus-Verkauf anbieten. Gegen die Beschränkungen in der Gastronomie hat es in den vergangenen Wochen starke Proteste gegeben.

Außerdem sollten die Schulen mit viel Präsenzunterricht weiter im Mittelpunkt der Politik stehen, sagte der Regierungschef. »Mit der heutigen Entscheidung ist die Regierung bewusst ein Risiko eingegangen, das auf der Verbesserung der Daten beruht«, sagte Draghi. Allerdings seien die Verbesserungen nicht sehr groß. Draghi kündigte an, dass auch die inneritalienischen Reisebeschränkungen etwas gelockert würden.

Das bisher geltende Corona-Dekret sollte eigentlich bis 30. April laufen. Viele Restaurants hatten gehofft, dass sie in den sogenannten Gelben Zonen mit moderaten Coronazahlen auch drinnen wieder öffnen dürften. Gesundheitsminister Roberto Speranza kündigte am Freitag zudem an, dass es einen Plan mit weiteren Öffnungen für die kommenden Wochen und Monate etwa für Schwimmbäder, Sportstudios und Messen geben werde.

US-Regierung investiert Milliardenbetrag in Kampf gegen Mutanten

16.48 Uhr: Die Regierung von US-Präsident Joe Biden investiert nach eigenen Angaben 1,7 Milliarden Dollar in den Kampf gegen Coronavirusvarianten. Die Mittel stammen aus dem im März von Bidens Demokraten im Kongress beschlossenen Konjunkturpaket, wie das Weiße Haus am Freitag mitteilte. Mit der Investition sollten die Gesundheitsbehörde CDC und die Gouverneure der Bundesstaaten dabei unterstützt werden, Coronavirusmutanten etwa durch den Ausbau von Genomsequenzierung zu überwachen, zu verfolgen und zu bekämpfen.

Die ursprüngliche Coronavirusvariante findet sich demnach in den USA inzwischen nur noch in rund jedem zweiten Infektionsfall. »Neue und potenziell gefährliche Stämme des Virus machen die andere Hälfte aus«, hieß es in der Mitteilung weiter. Der Großteil der nun zur Verfügung gestellten Mittel solle in die Genomsequenzierung fließen, mit der neue Varianten festgestellt werden können.

Anfang Februar hätten US-Labore nur rund 8000 Coronavirusstämme pro Woche einer solchen Genomsequenzierung unterzogen, teilte das Weiße Haus mit. Diese Zahl sei inzwischen auf 29.000 angestiegen und solle mit den neuen Mitteln weiter erhöht werden. Varianten sollten damit erkannt werden können, bevor sie sich ausbreiten. Biden hat den Kampf gegen das Coronavirus zu einer seiner wichtigsten Aufgaben erklärt.

Tunesien kippt Quarantänepflicht für Pauschaltouristen

16.35 Uhr: Tunesien lockert trotz steigender Coronazahlen die Einreisebeschränkungen für Pauschalurlauber. Von Montag an gilt für Touristen von organisierten Reisen keine Quarantäne mehr, wie das Fremdenverkehrsamt des Landes am Freitag mitteilte. Sie müssen aber weiterhin einen negativen Corona-PCR-Test vorlegen, der bei Abreise nicht älter als 72 Stunden sein darf.

Die Touristen, die von den neuen Lockerungen profitieren, dürften innerhalb ihrer Reisegruppe auch Ausflüge machen. Für Individualreisende gilt die Quarantänepflicht demnach weiterhin. Aktuell sind fünf Tage vorgeschrieben.

Das nordafrikanische Land hatte die Beschränkungen für Pauschalurlauber im Februar wieder eingeführt. Für Individualurlauber galten bereits seit Herbst Auflagen.

Analyse: Doppelt so viele Coronatote bei unsicher Beschäftigten

16.24 Uhr: Einer britischen Auswertung zufolge ist das Risiko, an einer Coronainfektion zu sterben, für Arbeitnehmer in unsicheren Beschäftigungsverhältnissen deutlich höher als für andere. Im vergangenen Jahr starben in England und Wales etwa doppelt so viele Menschen in unsicheren Jobs an Covid-19 wie in Berufen mit sicheren Arbeitsverträgen. Das geht aus einer Analyse hervor, die der Gewerkschaftsdachverband TUC am Freitag veröffentlichte.

Unter unsicheren Jobs gelten in der Auswertung etwa Verträge, in denen keine gesicherte Zahl von Arbeitsstunden oder ein festes Einkommen geregelt ist, Jobs ohne Krankengeld oder selbstständige Arbeit, bei der die Beschäftigten weniger als den geltenden Mindestlohn verdienen.

Bei Männern in unsicheren Jobs gab es mit 51 Todesfällen pro 100.000 Beschäftigten mehr als doppelt so viele Tote wie in sichereren Berufsgruppen, wo pro 100.000 Menschen 24 an Covid-19 starben. Bei Frauen lag die Zahl in der unsicheren Berufsgruppe bei 25 pro 100.000 im Vergleich zu 13 bei den besser abgesicherten. Verglichen wurden Beschäftigte im Alter von 20 bis 64 Jahren. Die Zahlen stammen von der Statistikbehörde ONS.

TUC-Generalsekretärin Frances O'Grady sagte: »Wenn sich Menschen nicht selbst isolieren können, obwohl sie das müssten, kann sich das Virus verbreiten. Niemand sollte sich entscheiden müssen, das Richtige zu tun oder Essen auf den Tisch zu bringen.«

Merkel zu Corona-Notbremse: »Wer sind wir, dass wir die Notrufe überhören?«

16.20 Uhr: Mit einem eindringlichen Appell hat Bundeskanzlerin Merkel für eine bundeseinheitliche Corona-Notbremse geworben. Die Lage sei sehr ernst. Ausschnitte aus Merkels Rede im Bundestag.

DER SPIEGEL

Corona-Sonderweg: Warum die Schweizer trotz steigender Zahlen alles öffnen

16.10 Uhr: Die Schweizer Regierung öffnet Kinos und Fitnessstudios. Trotz ähnlicher Corona-Fallzahlen wie in Deutschland lockert sie so stark wie kein Land in Europa. Eine visionäre Entscheidung – oder der Weg ins Desaster?

Hessisches LKA warnt vor gefälschten Corona-Impfausweisen im Internet

16.05 Uhr: Das Hessische Landeskriminalamt (LKA) hat vor gefälschten Corona-Impfausweisen gewarnt. »Wer vorgibt, gegen Corona geimpft zu sein, stellt weiter ein Gesundheitsrisiko für seine Mitmenschen dar«, sagte eine Sprecherin am Freitag in Wiesbaden der Deutschen Presse-Agentur. Die Stadt Frankfurt hatte zuvor von gefälschten Impfpässen berichtet, die angeblich vom Frankfurter Impfzentrum ausgestellt wurden und zum Kauf im Internet angeboten wurden. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) erstattete als Betreiber des Zentrums daraufhin Anzeige gegen Unbekannt.

Nach Angaben des LKAs lassen sich solche Bescheinigungen leicht nachmachen, da die Druckvorlagen frei verkäuflich sind. »Zur Urkunde werden sie erst, sobald ein Arzt unterschreibt und der entsprechende Aufkleber eingeklebt wird«, sagte die Sprecherin. Dieser sei vergleichsweise einfach nachzudrucken, denn er enthalte keine Sicherheitsmerkmale wie etwa ein Wasserzeichen oder ein Hologramm. Daher seien gefälschte Dokumente kaum von echten zu unterscheiden.

Im vergangenen Jahr wurden dem LKA zufolge hessenweit 41 Fälle bekannt, bei denen falsche Gesundheitszeugnisse ausgestellt wurden – im Zusammenhang mit Covid-19 allerdings nur zwei. »Die Dunkelziffer dürfte allerdings sehr hoch sein«, sagte die Sprecherin. Sie hält den Tatbestand jedoch für ein »vorübergehendes Phänomen«, dass nachlasse, je mehr Menschen tatsächlich geimpft seien. Die in der Politik diskutierte digitale Version des Impfausweises könne zudem mehr Fälschungssicherheit bringen.

Arztpraxen können mit zusätzlichen Impfstoff-Lieferungen rechnen

15.45 Uhr: Die niedergelassenen Ärzte können laut Bundesgesundheitsministerium in den kommenden Wochen mit deutlich mehr Impfstoff rechnen als bisher. Das Ministerium verwies am Freitag in Berlin auf zusätzliche Lieferungen der Hersteller Biontech/Pfizer ab dem 26. April. Diese sollen bis Juni demnach weiter zunehmen.

Den noch unverbindlichen Prognosen des Gesundheitsressorts zufolge dürften die Arztpraxen in der letzten Aprilwoche mehr als zwei Millionen Biontech-Impfdosen erhalten. Dies wäre mehr als doppelt so viel als in dieser und in der vergangenen Woche. Für die kommende Woche wurden allerdings lediglich 462.000 Biontech-Impfdosen angekündigt, dazu 554.000 von AstraZeneca.

Dem Ministerium zufolge steht auch generell im weiteren Verlauf des Quartals mehr Biontech-Impfstoff zur Verfügung als bislang eingeplant. Den Prognosen zufolge dürften dies in der letzten Aprilwoche sowie im gesamten Mai jeweils mehr als 3,4 Millionen Dosen pro Woche sein, im Juni dann sogar mehr als 5,1 Millionen Dosen pro Woche.

Insgesamt würden damit für das zweite Quartal gut 50 Millionen Dosen Biontech-Impfstoff erwartet. Dies seien etwa neun Millionen Dosen mehr als zuvor kalkuliert, hieß es. In den vergangenen Tagen hatte es Kritik von Ärztevertretern gegeben, sie würden – auch im Vergleich zu Impfzentren – zu wenig Biontech-Impfstoff erhalten.

»Politbarometer«: 43 Prozent für härtere Maßnahmen gegen Corona

15.18 Uhr: Im Kampf gegen die dritte Welle der Coronapandemie sind einer aktuellen Umfrage zufolge mehr als 40 Prozent der Befragten für strengere Maßnahmen. Wie aus dem am Freitag veröffentlichten ZDF-»Politbarometer«  hervorgeht, sprechen sich 43 Prozent für eine Verschärfung der Regeln aus – vor einem Monat waren es noch 33 Prozent. 29 Prozent glauben, dass die bisherigen Regeln gerade richtig sind (März: 34 Prozent), etwa 24 Prozent halten sie für übertrieben.

Die meisten Befragten (53 Prozent) sind allerdings gegen Ausgangssperren ab einer Inzidenz von 100 – 44 Prozent unterstützen das. Ab einer Inzidenz von 200 sollten die Schulen schließen, finden 62 Prozent. Dass der Bund künftig die Grundregeln beim Kampf gegen Corona vorgibt, befürworten 68 Prozent der knapp 1300 Befragten.

80 Prozent geht das Impfen noch zu langsam – im März zeigten sich aber deutlich mehr (92 Prozent) unzufrieden mit dem Impftempo. Die Meinung zu mehr Freiheiten für Geimpfte ist gespalten – 48 Prozent der Befragten befürworten das, 50 Prozent sind dagegen.

Erste Dosis: Merkel mit AstraZeneca geimpft

15.14 Uhr: Bundeskanzlerin Merkel hat sich eine erste Dosis des Corona-Impfstoffes von AstraZeneca spritzen lassen – und sich bei den Impfhelfern bedankt. Auch Vizekanzler Scholz wurde bereits geimpft.

Intensivstationen füllen sich weiter

15.10 Uhr: Die Zahl der Patientinnen und Patienten mit Covid-19 auf Intensivstationen in Deutschland ist weiter gestiegen. Dort werden nun 4740 Erkrankte behandelt, wie aus dem Tagesreport des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Freitag mit Daten des Divi-Intensivregisters hervorgeht. Im Vergleich zum Vortag wuchs die Zahl der Covid-19-Fälle auf den Intensivstationen demnach um 61 an. Zum Höhepunkt der zweiten Welle zu Jahresbeginn hatte es eine Spitzenbelastung von mehr als 5700 solcher Schwerstkranken auf den Intensivstationen gegeben. Noch vor einer Woche lag deren Zahl bei rund 4500.

Thailand verhängt nach Corona-Rekordzahlen strengere Maßnahmen

14.31 Uhr: Nachdem Thailand mehrere Tage in Folge Rekordzahlen an Corona-Neuinfektionen verzeichnet hat, reagieren die Behörden jetzt mit strengeren Maßnahmen. Ab Sonntag sollen Bars, Schulen und Veranstaltungsorte zunächst für zwei Wochen geschlossen werden, sagte Taweesin Visanuyothin, der Sprecher der Corona-Taskforce des Landes. Zusammenkünfte müssen auf maximal 50 Personen begrenzt werden. Zudem wird der Ausschank von Alkohol in Restaurants verboten.

Zwar gebe es keine offiziellen Ausgangsbeschränkungen, jedoch sei die Bevölkerung dazu aufgerufen, möglichst ihre Häuser zwischen 23.00 und 4.00 Uhr nicht zu verlassen. In dieser Zeit müssen auch Supermärkte und Straßenstände schließen. Einkaufszentren, Fitnessstudios und Restaurants sollen hingegen schon um 21.00 Uhr geschlossen werden. Nach 14 Tagen werde die Lage neu bewertet, erklärte Taweesin.

Das südostasiatische Land, das bisher als Vorzeigestaat in der Bekämpfung des Virus galt, hat am Freitag den fünften Tag in Folge Rekordzahlen an neuen Fällen bestätigt. Innerhalb von 24 Stunden hätten sich 1582 Menschen mit dem Virus infiziert, teilten die Behörden mit. Der jüngste Ausbruch soll auf Nachtlokale in Bangkok zurückgehen. Bei vielen der Fälle handelt es sich um die ansteckendere britische Variante.

Mehr als 15 Millionen Menschen in Deutschland sind geimpft

14.06 Uhr: 18,5 Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind nach Meldedaten mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft, das entspricht etwa 15,4 Millionen Menschen. Das geht aus dem Impfquotenmonitoring  des Robert Koch-Instituts (RKI) vom 16. April hervor (Stand: 8.00 Uhr).

Die zweite Spritze und damit vollständigen Impfschutz haben laut der Statistik bislang 6,4 Prozent der Menschen bekommen, das entspricht 5,3 Millionen Personen.

Damit wurden bisher insgesamt 20,74 Millionen Impfdosen verabreicht.

Je nach Bundesland unterscheidet sich die Impfquote deutlich: In Bremen und im Saarland haben 21,6 Prozent beziehungsweise 20,9 Prozent die erste Dosis bekommen, in Hessen als Schlusslicht sind es 16,7 Prozent. Vier weitere Bundesländer – Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen – dürften bald die 20-Prozent-Marke erreichen. Für den Donnerstag verzeichnet das RKI insgesamt 658.019 verabreichte Impfungen.

Sport- und Präventionsexperte Froböse: »Wir erleben eine Bewegungsmangel-Pandemie«

13.55 Uhr: Der Sport- und Präventionsexperte Ingo Froböse hält das stark eingeschränkte Sporttreiben von Kindern und Jugendlichen für einen großen Fehler mit wohl großen Folgen. »Ich finde es höchst problematisch, dass der Sport, der sonst immer mit großer gesundheitlicher Relevanz verbunden wurde, aktuell in eine Ecke gedrängt wird«, sagte der Wissenschaftler der Deutschen Sporthochschule in einem Interview mit dem Onlineportal des Deutschen Fußball-Bunds . »Die Politik sagt, es sei gefährlich, in der aktuellen Situation Sport zu treiben. Dadurch leidet der Sport unter einem Image- und Attraktivitätsverlust. Das macht mir große Sorge.«

Die Zahlen von gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die aus Nichtaktivität in den letzten Jahren immer größer geworden sei, sei schockierend. »Das ist für mich als Sport- und Präventionsexperte erschreckend. Denn hier ist eine viel größere Pandemie unterwegs als die, die wir gerade bekämpfen«, sagte Froböse. »Wir erleben eine Bewegungsmangel-Pandemie mit gravierenden Folgen.« Das werde das Gesundheitssystem in den kommenden Jahren komplett überlasten: »Das heißt, wir verschärfen aktuell mit der vorherrschenden Pandemie akut andere chronische Erkrankungen.« Sorgen bereiten ihm auch die psychischen Folgen für die Kinder durch eingeschränkten oder keinen Sport im Verein.

Sterblichkeit in Frankreich bei Menschen aus dem Ausland besonders hoch

13.42 Uhr: Bei im Ausland geborenen Menschen ist die Übersterblichkeit im Jahr 2020 in Frankreich besonders hoch gewesen. Mit Blick auf das ganze Jahr und alle Todesursachen ist die Zahl der Toten unter Menschen, die in Frankreich geboren sind, um acht Prozent angestiegen, wie das Statistikamt Insee am Freitag mitteilte. Bei Menschen, die im Ausland geboren sind, war dieser Wert mehr als doppelt so hoch und lag bei 17 Prozent. Landesweit lag der Anstieg der Sterblichkeit bei neun Prozent.

Bei Menschen, die in Asien oder Afrika geboren sind, war der Anstieg besonders hoch. Er lag bei Menschen, die in den Maghreb-Staaten geboren sind, bei 21 Prozent; bei Menschen, die in einem anderen afrikanischen Land geboren sind, bei 36 Prozent. Auch bei Menschen aus Asien war der Anstieg mit 29 Prozent sehr deutlich. Bei Menschen, die in Europa oder in einem amerikanischen Land geboren wurden, sei der Anstieg der Todesfälle ähnlich gewesen wie bei Menschen, die in Frankreich geboren wurden, so Insee.

Besonders groß war die Kluft bei der Übersterblichkeit während der ersten Welle der Pandemie im Frühjahr 2020. Während der zweiten Welle sei der Unterschied geringer gewesen. Insee teilte mit, mit der Untersuchung den Unterschied nicht erklären zu können, da keine Informationen über die Lebensbedingungen oder Gesundheitszustand ausgewertet worden seien.

Fußball-Bundesliga: DFL verlegt Hertha-Spiele

13.36 Uhr: Die Deutsche Fußball Liga hat nach dem Spiel von Hertha BSC beim FSV Mainz 05 auch die Bundesligapartien der Berliner gegen den SC Freiburg und beim FC Schalke 04 abgesagt. Über neue Termine im Saisonendspurt nach Ablauf der Coronaquarantäne bei der Hertha solle voraussichtlich in der kommenden Woche entschieden werden, teilte die DFL am Freitag mit.

Coronamutation aus Indien erreicht Europa

13.34 Uhr: Die Infektionszahlen in indischen Megastädten explodieren. Forscher befürchten, dass dies an einer neuen Coronamutation liegt, die nun auch Europa erreicht hat. Wie gefährlich ist B.1.617?

Großbritannien kein Corona-Risikogebiet mehr

13.09 Uhr: Großbritannien gilt nicht mehr als Corona-Risikogebiet. Auf einer vom Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichten Liste ist das Vereinigte Königreich nicht mehr als Risikogebiet gelistet. Gleiches gilt für zwei Regionen in Irland, eine Region in Finnland und Barbados.

Großbritannien galt lange als eines der am schwersten von der Coronapandemie betroffenen Länder der Welt. Inzwischen sind die Fallzahlen jedoch stark gesunken. Die Sieben-Tage-Inzidenz wurde zuletzt mit 28,6 angegeben. Auch die Zahl der im Krankenhaus behandelten Covid-Patienten ging deutlich zurück.

Scholz wird mit AstraZeneca geimpft

12.28 Uhr: Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) hat seine Schutzimpfung gegen das Coronavirus bekommen. Er habe sich das Präparat von AstraZeneca spritzen lassen, berichtete der Finanzminister auf Twitter. Zugleich dankte er dem Ärzteteam der Bundeswehr, das ihn impfte.

Scholz ist 62 Jahre alt und durfte sich daher für eine AstraZeneca-Impfung anmelden. Auch andere Bundesminister sind bereits geimpft. »Jede Impfung bringt uns dem Zeitpunkt näher, an dem wir diese Pandemie überwunden haben werden«, sagte Scholz bereits vor seinem Impftermin. Alle müssten ihren Beitrag leisten und Vorbild sein. Seinem Tweet hängte Scholz mehrere Fotos an, darunter eins, das ihn augenscheinlich im Moment der Impfung zeigt.

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Reha-Verband: Engpässe bei Nachversorgung von Long-Covid-Patienten

12.25 Uhr: Zusätzlich zu den stetig näher rückenden Engpässen auf Intensivstationen wegen steigender Corona-Neuinfektionen hat der Reha-Verband auf Versorgungslücken in der Nachsorge von Covid-Patienten hingewiesen. So würden in Rehakliniken lange Wartezeiten für sogenannte Long-Covid-Patienten entstehen, sagte der Geschäftsführer des Verbandes Deutsche Gesellschaft für medizinische Rehabilitation (Degemed), Christof Lawall der »Welt«. »Dann kann ein Patient, auch wenn es ihm noch so schlecht geht, nicht direkt behandelt werden.«

Das Problem sei ein »versorgungsstrukturelles«, sagte Lawall. »Wir können derzeit gleichzeitig nur 3500 bis maximal 4000 Menschen mit Lungenproblemen rehabilitieren.« Das sei »deutlich zu wenig« für die knapp 3,1 Millionen Menschen bundesweit, die sich seit Beginn der Pandemie infiziert haben.

»Wir fordern, dass in den Rehaeinrichtungen der Arzt-Patienten-Schlüssel gesenkt wird, also ein Pneumologe für mehr Patienten zuständig sein darf.« So könnten aus 100 Plätzen auch 120 gemacht werden, sagte Lawall.

Long-Covid-Patienten sind Menschen, die nach einer überstandenen Coronainfektion mit Langzeitfolgen kämpfen. Das kann auch Menschen mit zunächst nur leichten Symptomen betreffen. Unter anderem gehören Symptome wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Schmerzen in der Brust und Konzentrationsprobleme dazu.

Fast 800.000 Kontrollen an tschechischer Grenze – 60.000 Abweisungen

12.20 Uhr: Wegen der Einstufung von Tschechien als Virusvariantengebiet durch deutsche Behörden hat die Bundespolizei von Mitte Februar bis Mitte April wieder Grenzkontrollen durchgeführt. Bei fast 800.000 Kontrollen in diesem Zeitraum seien 60.000 Personen vor der Einreise nach Deutschland abgewiesen worden, weil sie keine Ausnahme nach der Coronaschutzverordnung beanspruchen konnten, wie das Bundespolizeipräsidium in Potsdam mitteilte. Rund 68.000 Reisende verfügten nicht über die notwendige digitale Einreiseanmeldung und mehr als 37.000 Personen konnten keinen negativen Coronatestnachweis vorlegen.

Die eng mit den Behörden in Sachsen und Bayern abgestimmten Kontrollen seien durch die Polizei der beiden Bundesländer unterstützt worden, teilte das Präsidium mit. Darüber hinaus seien 1000 Beamte der Bundespolizei zusätzlich in den Grenzraum entsandt worden.

Fußball: Dynamo Dresden erneut in Quarantäne – Spiele abgesagt

12.18 Uhr: Nach der Coronainfektion von Pascal Sohm muss das komplette Team von Dynamo Dresden in Quarantäne. Das gab der Fußball-Drittligist nach Rücksprache mit dem örtlichen Gesundheitsamt und dem Deutschen Fußball-Bund am Freitag bekannt. »Alle Spieler, die sich zuletzt im Mannschaftstraining befunden haben, befinden sich seit heute Morgen in einer häuslichen Quarantäne, die erst einmal vom Dresdner Gesundheitsamt bis kommenden Montag angesetzt wurde«, so Sportgeschäftsführer Ralf Becker in einer Vereinsmitteilung.

Die für diesen Samstag geplante Drittligapartie gegen den MSV Duisburg und das für Dienstag angesetzte Spiel beim KFC Uerdingen können daher nicht stattfinden. Nach Mai 2020 und Januar 2021 muss Dynamo bereits das dritte Mal aufgrund mehrerer Coronafälle in Isolation.

Scholz: Politik hat »verdammte Pflicht« zu handeln

11.30 Uhr: Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) hat für eine rasche Umsetzung der Bundesnotbremse mit einheitlichen Coronaregeln geworben. »Die Politik hat die verdammte Pflicht, schnell zu handeln«, sagte er am Freitag vor einer Sitzung der Euro-Gruppe. Die Kontakte müssten noch stärker reduziert werden, Beschäftigte müssten noch mehr aus dem Homeoffice arbeiten und am Arbeitsplatz häufiger getestet werden. Scholz appellierte an Unternehmen und deren Mitarbeiter, überall wo möglich Homeoffice anzubieten und dann auch zu nutzen. Das gelte selbstverständlich auch für Coronatests in Unternehmen. »Wenn wir alle an einem Strang ziehen, bekommen wir die Infektionszahlen runter und können dann auch wieder über Öffnungsschritte diskutieren«, so Scholz.

WHO: Welt steuert auf höchste Infektionsrate seit Pandemiebeginn zu

11.23 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist besorgt über den Anstieg der weltweit gemeldeten Coronainfektionen und Todesfälle. »Die Zahl neuer Fälle pro Woche hat sich in den vergangenen zwei Monaten fast verdoppelt«, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. »Wir nähern uns der höchsten Infektionsrate, die wir bislang in dieser Pandemie gesehen haben.« Die bislang höchste Rate gab es laut WHO gegen Ende 2020.

Stand 15. April meldete die WHO 5,04 Millionen neue Infektionen innerhalb von sieben Tagen. Seit Beginn der Pandemie wurden nach WHO-Angaben 137,8 Millionen Infektionen und 2,96 Millionen Todesfälle registriert. Bis zum 15. April waren nach WHO-Informationen 734 Millionen Impfdosen verabreicht worden, der Großteil davon in reichen Ländern.

Die WHO ist besonders besorgt, weil die Fallzahlen jetzt in Ländern steigen, die bislang relativ verschont geblieben waren. Dazu gehört etwa Papua-Neuguinea im Südpazifik. Das arme Land mit knapp neun Millionen Einwohnern hatte bis Anfang des Jahres nur 900 Infektionen gemeldet. Die Zahl hat sich bis Mitte April aber verzehnfacht, wie Gesundheitsminister Jelta Wong berichtete. Australien hat dem Nachbarland Ende März 8000 Impfdosen gespendet. Zusätzlich trafen inzwischen 132.000 Impfdosen über die von der WHO mitorganisierten Impfinitiative Covax ein.

Berliner Stadtrat: Längere Hertha-Quarantäne bei neuen Coronafällen

11.17 Uhr: Die Quarantäne wird für Hertha BSC zu einer Zeit des bangen Wartens. Schon durch den vierten Coronafall hat sich die häusliche Quarantäne für alle Spieler und Betreuer des Berliner Fußball-Bundesligisten bis zum 29. April verlängert. Bei weiteren positiven Testergebnissen in diesem Zeitraum würde die angeordnete 14-tägige Isolation automatisch wieder von vorn beginnen und zu einer heiklen Terminlage im Saisonendspurt führen. Diese Regelung bestätigte Detlef Wagner, Bezirksstadtrat für Soziales und Gesundheit vom zuständigen Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. »Für die Hertha gelten natürlich die gleichen Regeln wie für Schulen und Krankenhäuser«, sagte Wagner.

Zunächst waren am Donnerstag nur Trainer Pál Dárdai, sein Assistent Admir Hamzagic und Stürmer Dodi Lukébakio sowie der als Kontaktperson ersten Grades eingestufte Co-Trainer Andreas Neuendorf in Quarantäne geschickt worden. Alle anderen Akteure sollten sich zur Teamisolation in ein Hotel begeben. Durch das nach dem gemeinsamen Training bestätigte positive Testergebnis von Abwehrspieler Marvin Plattenhardt verlängerte sich die individuelle häusliche Quarantäne um einen Tag und wurde auf den gesamten Kader und Betreuerstab ausgeweitet.

Am Freitag wurde die Entscheidung zur Verlegung der kommenden drei Hertha-Spiele gegen Mainz 05, den SC Freiburg und Schalke 04 durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) erwartet, für die die Berliner im Abstiegskampf keine Profis mehr zur Verfügung hätten. Diese Partien müssen im Mai nachgeholt werden. Bei einer Verlängerung der Quarantäne könnte der enge Terminkalender bis zum letzten Spieltag am 22. Mai in Gefahr geraten.

Länderchefs bitten um Kerzen in Fenstern am Wochenende

11.05 Uhr: Die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder haben dazu aufgerufen, anlässlich der zentralen Gedenkfeier für die in der Coronapandemie Verstorbenen Kerzen in die Fenster zu stellen. Die von Bundespräsident Frank-Walter-Steinmeier initiierte Aktion »Lichtfenster« soll an den Abenden vom 16. bis zum 18. April an die Toten erinnern. »In diesem Moment wollen wir die Trauer der unmittelbar betroffenen Mitbürgerinnen und Mitbürger teilen«, teilten die Länderchefs gemeinsam mit.

Viele geliebte und geschätzte Menschen seien gestorben. »Wir wollen uns bewusst machen, was wir verloren haben, aber gemeinsam auch Hoffnung und Kraft schöpfen«, hieß es in der Mitteilung. Die Kerzen in den Fenstern sollten ein symbolisches Gedenken sein.

Am Sonntag werden Steinmeier, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der amtierende Bundesratspräsident und sachsen-anhaltische Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sowie der Regierende Bürgermeister von Berlin und aktuelle Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz Michael Müller (SPD) und Stephan Harbarth, der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, in Berlin gemeinsam der Toten gedenken.

Ab 10.15 Uhr findet ein ökumenischer Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche statt. Um 13.00 Uhr folgt dann im Berliner Konzerthaus eine Begegnung mit Hinterbliebenen.

Brandanschlag auf Robert Koch-Institut – Fotos von Verdächtigem

10.33 Uhr: Nach einem Brandanschlag auf ein Gebäude des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin im Herbst 2020 fahndet die Polizei mit Bildern  nach dem mutmaßlichen Täter. Gesucht werde ein Mann, der eine Bekennermail aus einem Internetcafé geschickt haben soll, teilte die Polizei mit. Zwei veröffentlichte Aufnahmen aus einer Kamera zeigen einen Mann jüngeren oder mittleren Alters in dem Internetcafé in der Kantstraße in Charlottenburg. »Bei dem auf den Fotos abgebildeten Mann handelt es sich nach dem derzeitigen Erkenntnisstand um den Absender dieser E-Mail«, schrieb die Polizei.

Die Videoaufnahmen in dem Internetcafé entstanden laut Polizei am 30. Oktober 2020 zwischen 19.00 und 20.00 Uhr. In der Nacht zum 25. Oktober hatten mehrere Täter sogenannte Molotowcocktails gegen die Hauswand des Gebäudes im südlichen Stadtbezirk Tempelhof-Schöneberg geworfen. Ein Wachmann sah mehrere Personen und die Flaschenwürfe. Er löschte die Flammen. Die Verdächtigen flüchteten. Betroffen war nicht das Hauptgebäude im Nordwesten der Hauptstadt, sondern ein weiteres Institutsgebäude. Die Polizei ging von einer politisch motivierten Tat aus.

Lauterbach plädiert für Ausgangsbeschränkungen

10.14 Uhr: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat eindringlich für eine schnelle Umsetzung der geplanten Ausgangsbeschränkungen am Abend gegen die dritte Coronawelle geworben. »Es wird allein nicht reichen, aber in keinem Land ist es gelungen, eine Welle mit Variante B.1.1.7 noch einmal in den Griff zu bekommen, ohne dass man nicht auch das Instrument der Ausgangsbeschränkung, und nicht -sperre, genutzt hätte«, sagte Lauterbach am Freitag bei der ersten Beratung der Pläne für eine Bundesnotbremse im Bundestag. Diese besonders ansteckende Virusvariante nimmt in Deutschland laut Robert Koch-Institut einen Anteil von 90 Prozent ein.

Es sei nicht die Zeit, komplizierte Bedenken anzumelden, sagte Lauterbach an die Adresse von FDP-Chef Christian Lindner. Lindner hatte sich zwar grundsätzlich hinter die geplanten Maßnahmen im Infektionsschutzgesetz gestellt, aber die geplante Ausgangsbeschränkungen kritisiert. Lauterbach sagte: »Wir brauchen Pragmatismus und keine gegenseitige Aufklärerei, was alles nicht funktioniert.«

Lindner droht mit Verfassungsbeschwerde gegen Bundesnotbremse

10.10 Uhr: FDP-Partei- und Fraktionschef Christian Lindner hat der Bundesregierung mit einer Verfassungsbeschwerde gegen die geplante Bundesnotbremse gedroht. »Es ist richtig, dass nun bundeseinheitlich gehandelt wird«, sagte er am Freitag bei der ersten Beratung der entsprechenden Änderungen des Infektionsschutzgesetzes im Bundestag. Die geplanten Regelungen zu nächtlichen Ausgangsbeschränkungen nannte er aber verfassungsrechtlich »hochproblematisch«. Man werde Vorschläge machen, dieses Gesetz verfassungsfest zu machen und sagte an die Koalitionsfraktionen gerichtet, die FDP-Fraktion werde sich gezwungen sehen, »den Weg nach Karlsruhe im Wege von Verfassungsbeschwerden zu gehen«, wenn auf die Bedenken nicht eingegangen werde.

Die bundesweite Corona-Notbremse, sieht Ausgangsbeschränkungen ab 21 Uhr vor, wenn es in einem Landkreis oder einer Stadt mehr als 100 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gibt. »In der Praxis bedeutet das, dass ein geimpftes Ehepaar aufgrund eines Ausbruchs kilometerweit entfernt in einem einzelnen Betrieb daran gehindert wird, allein nach 21 Uhr vor die Tür zu treten zum Abendspaziergang«, sagte Lindner. In diesem Beispiel drücke sich die ganze verfassungsrechtliche Problematik aus.

Coronadebatte im Bundestag: Merkel verteidigt umstrittenen Gesetzentwurf

10.07 Uhr: Angela Merkel hat im Bundestag für die Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes geworben. »Die dritte Welle der Pandemie hat unser Land fest im Griff«, sagte die Bundeskanzlerin vor den Abgeordneten. Die Regierung müsse alles tun, um diese zu brechen. Die Kräfte von Bund, Ländern und Kommunen müssten besser gebündelt werden.

»Das Virus verzeiht keine Halbherzigkeiten«, so Merkel. »Das Virus verzeiht kein Zögern.« Jeder Tag, an dem die Notbremse bundesweit angewandt werde, sei ein gewonnener Tag.

Die Kanzlerin warnte eindringlich vor einer Überforderung des Gesundheitssystems in der Coronapandemie. »Die Lage ist ernst, und zwar sehr ernst«, sagte sie am Freitag im Bundestag. »Es führt kein Weg daran vorbei: Wir müssen die dritte Welle der Pandemie bremsen und den rapiden Anstieg der Infektionen stoppen«, sagte sie. »Um das endlich zu schaffen, müssen wir die Kräfte von Bund, Ländern und Kommunen besser bündeln als zuletzt.«

Wegen Corona: Kaum noch Einnahmen aus Luftverkehrsteuer

10.00: Der in der Coronakrise eingebrochene Flugverkehr bringt dem Bund kaum noch Steuereinnahmen ein. Die bei jedem Passagierflug von einem deutschen Flughafen erhobene Luftverkehrsteuer betrug im vergangenen Jahr insgesamt nur noch 349,8 Millionen Euro, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte . Das war zum vorangegangenen Jahr 2019 ein Rückgang um 70,6 Prozent oder knapp 840 Millionen Euro.

Noch nie seit Einführung der umstrittenen Ticketsteuer im Jahr 2011 hatte es geringere Einnahmen gegeben. Im Rekordjahr 2018 hatte der Fiskus knapp 1,2 Milliarden Euro eingenommen. Nahezu unveränderte Einnahmen gab es danach im Jahr 2020 nur in den Monaten Januar und Februar vor dem Ausbruch der Pandemie. Im April und Mai gab es nahezu gar keine Flüge und in der Folge auch fast keine Luftverkehrsteuer, die von den Fluggesellschaften abgeführt wird. In den Sommermonaten erreichten die Passagierzahlen nur ein Viertel des sonst in der Saison üblichen.

Laumann gegen allgemeine Ausgangssperren

09.56 Uhr: Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat sich klar gegen landes- oder bundesweite pauschale Ausgangsbeschränkungen positioniert. Er setze stattdessen weiter darauf, möglichst viele Menschen zu motivieren, sich auf das Coronavirus testen zu lassen, sagte er am Freitag im »Morgenmagazin« von WDR 2. Nordrhein-Westfalen habe für Tests bereits »eine Riesenstruktur aufgebaut«. Er sei sich sicher, dass die Menschen diese Angebote nicht mehr wahrnähmen, wenn sie sich damit nicht etwa für einen Einkauf in einem Geschäft freitesten lassen könnten.

Im Bundestag standen am Freitag Beratungen über die geplante Änderung des Infektionsschutzgesetzes an. Bundeseinheitlich sollen Regelungen für eine Verminderung der Kontakte getroffen werden, wenn in einem Landkreis oder einer Stadt mehr als 100 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen kommen. Ab 21.00 Uhr sollen etwa Ausgangsbeschränkungen greifen, um zu verhindern, dass sich Menschen privat in Innenräumen treffen und gegenseitig anstecken können.

»Hier bin ich fundamental anderer Auffassung«, sagte Laumann. Auch in NRW gebe es bereits regionale Ausgangsbeschränkungen, darunter in den Kreisen Minden-Lübbecke, Siegen-Wittgenstein, im Märkischen Kreis und in Remscheid – einige bereits gerichtlich beanstandet. »Die Hürden für Ausgangsbeschränkungen sind bei den Gerichten sehr hoch«, so Laumann. »Wenn der Bund hingeht und sagt, ab 100 gilt eine Ausgangssperre, bin ich gespannt, was das Bundesverfassungsgericht dazu sagt.« Für die Justiz sei das nur Ultima Ratio. »Rechtssichere Ausgangssperren zu machen, ist ein Kunststück.«

Spahn: »Was wir vor zwei Wochen nicht entschieden haben, rächt sich jetzt«

09.41: Kurz vor der ersten Lesung über die geplante Änderung des Infektionsschutzgesetzes gegen die dritte Coronawelle hat der Bundesgesundheitsminister eine schnelle Verschärfung der Regeln angemahnt. »Die Zahlen müssen runter und alles, was wir vor zwei, drei Wochen nicht entschieden haben, das rächt sich jetzt. Und das, was jetzt nicht früher entschieden wird, sondern ein, zwei, fünf Tage später, das wird sich auch rächen«, sagte Jens Spahn (CDU) am Freitagmorgen im Deutschlandfunk .

Dabei wiederholte er seinen Appell an die Länder, die Coronamaßnahmen selbstständig schon vor bundeseinheitlichen Regelungen zu verschärfen. Nach Baden-Württemberg hatte auch Mecklenburg-Vorpommern angekündigt, angesichts steigender Infektionszahlen reagieren zu wollen.

Die geplante Bundesnotbremse sorgt für teils hitzige Debatten. Vor allem an den geplanten Ausgangsbeschränkungen gibt es Kritik. »In dieser Lage ist es verhältnismäßig und möglich, bei einer hohen Inzidenz dann auch zu solchen Maßnahmen zu greifen, um Kontakte zu reduzieren«, so Spahn. »So sagen es jedenfalls das Innen- und das Justizministerium.«

Experten hatten gewarnt, dass die seit Tagen steigenden Neuinfektionen ohne zügige Kontaktreduzierungen immer zahlreicher würden. Folge seien immer mehr – auch schwere – Covid-19-Fälle und eine Überlastung der Intensivstationen. »Ich weiß, nach 13 Monaten sind wir alle pandemiemüde. Ich bin es ja auch leid. Aber wir müssen jetzt diesen letzten Teil – bis das Impfen im Sommer den entscheidenden Unterschied macht – den müssen wir jetzt noch mal schaffen«, sagte Spahn.

In São Paulo werden Medikamente für Coronapatienten knapp

8.20 Uhr: In Brasiliens bevölkerungsreichstem Bundesstaat São Paulo werden auf den Intensivstationen benötigte Medikamente knapp. Die Behörden warnten vor einer Katastrophe in der öffentlichen Gesundheitsversorgung. Rund 70 Prozent der öffentlichen Kliniken haben demnach keine Medikamente mehr, mit denen die Muskeln eines Patienten während des Intubierens entspannt werden. Etwa 60 Prozent könnten ihren Patienten keine Beruhigungsmittel mehr verabreichen.

»Wir haben in den letzten 40 Tagen Briefe an das Gesundheitsministerium geschickt, in denen wir davor gewarnt und um Hilfe gebeten haben«, sagte São Paulos Gesundheitsminister Jean Gorinchteyn dem Sender GNews. Er forderte die Regierung auf, den Bundesstaaten zu erlauben, die Medikamente direkt bei Lieferanten zu kaufen.

Brasilien steht mit mehr als 360.000 Coronatoten weltweit an zweiter Stelle nach den USA. Die Zahl der Infektionsfälle im Land seit Beginn der Pandemie liegt bei über 13 Millionen. Auch in dieser Statistik liegt das Land auf dem zweiten Platz hinter den Vereinigten Staaten. Die dramatische Coronalage hat die Regierung von Präsident Jair Bolsonaro in eine schwere Krise gestürzt. Bolsonaro hatte die Gefahren durch das Coronavirus immer wieder verharmlost und Corona-Auflagen einzelner Regional- und Kommunalbehörden wegen ihrer ökonomischen Auswirkungen kritisiert.

Indien meldet neuen Höchstwert: 217.353 Neuinfektionen

8.15 Uhr: In Indien meldet das Gesundheitsministerium 217.353 Neuinfektionen. Das sind so viele wie nie zuvor binnen 24 Stunden. Es ist der achte Rekordwert innerhalb von neun Tagen. Insgesamt wurde bei 14,3 Millionen Menschen das Coronavirus nachgewiesen. Indien liegt damit weltweit hinter den USA, die mehr als 31 Millionen Fälle verzeichnen. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus steigt in Indien um 1185 auf 174.308.

Bhutan hat fast alle Erwachsenen geimpft – binnen 13 Tagen

7.55 Uhr: Das kleine Königreich Bhutan im Himalaja hat binnen 13 Tagen rund 94 Prozent der Erwachsenen eine erste Dosis Coronaimpfstoff verabreichen lassen. Das entspreche rund 62 Prozent der etwa 770.000 Einwohner, sagte ein Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums. Nur die Seychellen haben eine höhere Impfquote, impfen allerdings bereits seit Januar und haben nur rund 100.000 Einwohner.

Den verwendeten AstraZeneca-Impfstoff hatte das arme Königreich kostenlos von seinem großen Nachbarn Indien erhalten. Nach dem Erhalt der 550.000 Dosen wartete Bhutan wochenlang – denn für den Beginn der Impfkampagne wurde nach astrologischen Kriterien der 27. März gewählt, das als besonders glücksbringend galt.

Bereits in der ersten Impfwoche wurden dem Ministerium zufolge mehr als 85 Prozent der Erwachsenen geimpft. Dazu wurden 1200 für die Bevölkerung gut erreichbare Impfzentren eingerichtet. In besonders abgelegenen Gebieten wurden die Impfzentren per Helikopter beliefert.

Wann die zweite Runde stattfinden wird, sei noch nicht entschieden, hieß es aus dem Ministerium. Bisher war Bhutan relativ von der Pandemie verschont geblieben. 934 Infektionen und ein Todesfall im Zusammenhang mit Corona wurden erfasst. Einreisende mussten jeweils 21 Tage in Quarantäne.

Masken und Schnelltests für die Welt: Chinas Wirtschaft wächst stark

7.15 Uhr: Die ganze Welt braucht Schutzmasken, Schnelltests und Laptops fürs Homeoffice: Um fast ein Fünftel lag Chinas Wirtschaftsleistung im ersten Quartal über der des Vorjahrs. Damals hatte allerdings die Pandemie viele Betriebe in der Volksrepublik wochenlang zum Stillstand gebracht.

Mehr als 25.000 Neuinfektionen, Sieben-Tage-Inzidenz bleibt bei 160,1

05.15 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut  (RKI) binnen einem Tag 25.831 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 247 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen von Freitagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5.03 Uhr wiedergeben, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich.

In seinem aktuellen Lagebericht von Donnerstagabend schreibt das RKI: »Nach einem vorübergehenden Rückgang der Fallzahlen über die Osterfeiertage setzt sich der starke Anstieg der Fallzahlen fort.« Besonders stark seien sie in den jüngeren Altersgruppen gestiegen.

Am Freitag vor einer Woche hatte das RKI binnen einem Tag 25.464 Neuinfektionen und 296 neue Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI am Freitagmorgen bundesweit bei 160,1. Am Vortag hatte das RKI die Sieben-Tage-Inzidenz ebenfalls mit 160,1 angegeben, vor vier Wochen noch mit 95,6.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.099.273 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.752.000 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 79.628.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag nach dem RKI-Lagebericht von Donnerstagabend bei 1,18 (Vortag: 1,11). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 118 weitere Menschen anstecken. »Der 7-Tage-R-Wert liegt über 1. Dies bedeutet weiterhin eine deutliche Zunahme der Fallzahlen«, hieß es im Lagebericht. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Kassenärzte wollen Brandenburg als Pilotland für Digital-Impfausweis

04.40 Uhr: Der geplante digitale Impfausweis soll nach dem Wunsch der Kassenärzte in Brandenburg getestet werden. »Wir bewerben uns, um den hier auch zu pilotieren, um das auszuprobieren«, sagte der stellvertretende Vorstandschef der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), Holger Rostek, der dpa. »Wir gehen davon aus, dass das in den nächsten acht Wochen umgesetzt wird.« Die Planungen für den Impfausweis laufen bereits in der EU und im Bundesgesundheitsministerium.

Die Menschen in Deutschland sollen nach Angaben aus Regierungskreisen noch vor den Sommerferien einen kompletten Impfschutz über eine Smartphone-App nachweisen können. Mit der digitalen Bescheinigung sollen sie schnell und fälschungssicher nachweisen können, dass sie vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind und deshalb wieder bestimmte Grundrechte in Anspruch nehmen können, zum Beispiel bei Urlaubsreisen. Wer kein Smartphone hat, soll zusätzlich zum Eintrag im gelben Impfpass einen Ausdruck der digital einlesbaren Impfbescheinigung als QR-Code auf Papier bekommen.

Der Brandenburger Kassenärzte-Vizechef sprach von einer technischen und organisatorischen Herausforderung, weil Hunderttausende Bürger nachträglich mit einem digitalen Impfausweis und Impfzertifikat ausgestattet werden sollen. Die digitalen Impfbescheinigungen sollen in den Impfzentren und Arztpraxen ausgestellt werden. Der stellvertretende KVBB-Chef sagte: »Wir wollen den Bürokratieaufwand in der Arztpraxis natürlich gering halten.«

Präsident der Intensivmediziner warnt vor »dramatischer Lage« in Krankenhäusern

04.10 Uhr: Angesichts der sich weiter zuspitzenden Corona-Situation haben die Intensivmediziner vor einer »dramatischen Lage« in deutschen Krankenhäusern gewarnt. »Wir haben zwar noch einige Betten in einigen Regionen frei, aber es gibt Ballungsgebiete wie Köln, Bremen und Berlin, wo es richtig knapp wird«, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, im Podcast »Leben in Zeiten von Corona« der Zeitung »Mannheimer Morgen«.

Von den knapp 30.000 am Donnerstag gemeldeten Infizierten würden in spätestens 14 Tagen rund 300 bis 600 schwer erkranken und müssten auf Intensivstationen behandelt werden, warnte Marx. »Jeden Zweiten, den wir beatmen müssen, können wir nicht zurück ins Leben bringen.« Er appellierte an die Politik, so schnell wie möglich die bundesweite Corona-Notbremse zu verabschieden. »Wir haben keine Zeit mehr, es geht um jeden Tag, es geht schlichtweg um Menschenleben«, warnte er.

Er könne verstehen, dass viele Menschen müde seien und nichts weiter möchten, als wieder in die Normalität zurück, sagte der Mediziner. »So schwer es jedem Einzelnen fällt, auch mir, wir müssen die Mobilität reduzieren und Kontakte vermeiden.«

Der Bundestag berät am Freitag in erster Lesung über das geplante Gesetz zu einer bundesweiten Notbremse in der Coronapandemie. Der Entwurf der Bundesregierung für das neue Infektionsschutzgesetz sieht eine nächtliche Ausgangssperre sowie Schließungen von Geschäften vor. Grenzwert soll eine Sieben-Tage-Inzidenz von hundert auf 100.000 Einwohner sein.

Hausärzte dürfen Impfstoff künftig selbst aussuchen

03.55 Uhr: Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) lässt Hausärzte den Impfstoff für ihre Patienten künftig selbst aussuchen. »Sie geben auf dem Rezept an, von welchem Impfstoff sie wie viele Dosen benötigen. Dies gilt erstmals für die Woche vom 26. April bis 2. Mai, für die der Bund Vakzine von Biontech und AstraZeneca bereitstellen wird«, heißt es in einem Schreiben der KBV, das der Düsseldorfer »Rheinischen Post« vorliegt. Die Bestellmenge pro Arzt sei auf 18 bis 30 Biontech-Dosen und zehn bis 50 AstraZeneca-Dosen begrenzt.

Pfizer-Chef: Wahrscheinlich dritte und jährliche Impfdosis notwendig

03.40 Uhr: Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie könnte nach Einschätzung von Pfizer-Chef Albert Bourla eine dritte Spritze als Auffrischung und anschließend eine jährliche Impfung notwendig werden. »Ein wahrscheinliches Szenario ist, dass es die Notwendigkeit einer dritten Dosis geben wird, irgendwo zwischen sechs und zwölf Monaten, und danach eine jährliche Neu-Impfung, aber all das muss noch bestätigt werden«, sagte der Vorstandsvorsitzende des US-Pharmakonzerns dem US-Sender CNBC in einem am Donnerstag veröffentlichten, aber bereits Anfang April geführten Interview. Dabei spielten auch die Varianten von Sars-CoV-2 eine große Rolle.

Andere Wissenschaftler und Pharmavertreter hatten sich bereits ähnlich geäußert. Pfizer und sein deutscher Partner Biontech sowie andere Hersteller untersuchen derzeit bereits die Wirkung von möglichen Auffrischungen ihrer Coronaimpfstoffe.

Covax hofft auf weitere zwei Milliarden Dollar für Impfstoffe

02.15 Uhr: Die internationale Covax-Initiative benötigt weitere zwei Milliarden Dollar zur Bereitstellung von Corona-Impfungen für ärmere Länder. Dazu startete die Initiative am Donnerstag eine Finanzierungskampagne. »Menschen auf der ganzen Welt sollten Zugang zu streng getesteten, sicheren und wirksamen Covid-19-Impfstoffen haben«, sagte US-Außenminister Antony Blinken. Solange das Virus sich auf der Welt ausbreite, stelle es eine Bedrohung für die gesamte Weltbevölkerung dar.

»Die Versorgung mit Impfstoffen und die Finanzierung ist immer noch unzureichend«, sagte der japanische Außenminister Toshimitsu Motegi. Japan will im Juni einen Gipfel zur Finanzierung der Covax-Initiative abhalten.

Covax will eine faire weltweite Verteilung von Corona-Impfstoffen erreichen. Ziel des Programms ist es, bis zum Ende des Jahres genügend Impf-Dosen zu verteilen, um bis zu 27 Prozent der Bevölkerung in den 92 ärmsten Ländern zu impfen. »Wir haben bis zu 2,5 Milliarden Dosen gesichert und streben eine weitere Milliarde an«, sagte der Präsident des Impfbündnisses Gavi, Seth Berkley.

Schülervertreter fordern Unterricht in Ferien mit freiwilliger Teilnahme

1.55 Uhr: Zum Ausgleich des massiven Unterrichtsausfalls im Zuge der Coronapandemie fordern Schülervertreter zusätzliche Lernangebote für Kinder und Jugendliche in den Sommerferien. »Dieses Corona-Schuljahr ist so ungewöhnlich, dass jede Schülerin und jeder Schüler die Chance haben muss, in einer Sommerschule Lerndefizite aufzuarbeiten«, sagte Dario Schramm, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, dem »Redaktionsnetzwerk Deutschland«. Dazu solle aber niemand gezwungen werden.

Schramm schlug vor, dass pensionierte Lehrer oder Lehramtsstudierende die zusätzlichen Stunden in den Sommerferien unterrichten könnten. Insbesondere die Studierenden hätten wegen der Pandemie auf praktische Erfahrungen verzichten müssen. »Wenn sie dies nun auch mithilfe von Sommerschulen nachholen können, wäre das eine Win-win-Situation für die Studenten wie für die Schüler.«

Mit Blick auf das kommende Schuljahr sollten ärmere Schulkinder außerdem Nachhilfe bezahlt bekommen, sagte Schramm. »Sonst wächst diese Bildungsungerechtigkeit in diesem Land immer weiter.« Einige Kinder könnten sich zusätzliche Nachhilfe nicht leisten. In Deutschland ist aktuell etwa jedes fünfte Kind von Armut bedroht, wie eine Auswertung der Bertelsmann Stiftung aus dem vergangenen Jahr ergeben hatte.

Fauci: Vakzine von Johnson & Johnson dürfte bald wieder eingesetzt werden

0.40 Uhr: Der US-Seuchenexperte Anthony Fauci geht davon aus, dass die amerikanischen Behörden schnell eine Entscheidung zur Vakzine von Johnson & Johnson treffen werden. Der Impfstoff dürfte bald wieder verimpft werden, sagt der Leiter des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID).

Nach Meldungen über Thrombosefälle hatten die US-Behörden am Dienstag empfohlen, die Vakzine in den Vereinigten Staaten vorerst nicht weiter einzusetzen.

cop/ptz/hba/mjm/dpa/AFP/Reuters
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