+++ Corona-News am Sonntag +++ Biontech-Gründer erwartet Rückkehr zum normalen Leben für Ende 2021

Ugur Sahin
Foto:Dominik Pietsch / Biontech / picture alliance / dpa
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Infektiologe warnt: Weihnachten könnte "Kick-Starter" für Corona sein
23.36 Uhr: Der Infektiologe Bernd Salzberger warnt davor, dass Weihnachtstreffen die Ausbreitung des Coronavirus verstärken könnten. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass die Feiertage ein Kick-Starter für die Influenza-Ausbreitung gewesen seien, sagte der Mediziner vom Universitätsklinikum Regensburg den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Die Leute reisen durch das ganze Bundesgebiet, mischen sich überall, man trifft in der Kneipe seine alten Klassenkameraden. Wenn wir Pech haben, könnte das mit Corona ähnlich sein." Er unterstrich, dass man im Dezember "kein normales Leben" haben werde. "Das kann nicht sein und wäre nicht vernünftig."
Boris Johnson in Isolation
21.45 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson hatte Kontakt zu einem Corona-Infizierten und muss sich nun in Isolation begeben. Das teilte Johnsons Büro mit. Johnson werde von seinem Amts- und Wohnsitz in der Londoner Downing Street weiterarbeiten, hieß es. "Dem Premierminister geht es gut und er hat keine Symptome von Covid-19", teilte das Büro weiter mit.
Johnson war Anfang des Jahres an Covid-19 erkrankt und musste damals im Krankenhaus mit Sauerstoff versorgt werden. Im April war er aber genesen und kehrte an seinen Amtssitz zurück.
Biontech-Gründer Sahin rechnet mit Rückkehr zum Normalzustand bis Ende 2021
20.35 Uhr: Der Mitgründer des Impfstoffentwicklers Biontech, Ugur Sahin, rechnet mit einer Rückkehr zur Normalität bis Winter 2021. Dafür sei es aber "absolut essenziell", eine hohe Impfquote gegen das Coronavirus vor dem Herbst zu erreichen, sagte er am Sonntag dem britischen Fernsehsender BBC. "Das heißt, alle Impfungen, alle Impfansätze müssen vor dem nächsten Herbst abgeschlossen sein", so Sahin. Er sei aber optimistisch, dass dies gelingen könne.
Sahin kündigte an, den entwickelten Impfstoff bereits ab Ende dieses Jahres oder Anfang 2021 ausliefern zu wollen – "wenn alles gut geht", fügte er hinzu. Er sprach allerdings von einem "harten Winter", hier würde der Impfstoff noch keinen Effekt haben. Biontechs Ziel sei es jedoch, mehr als 300 Millionen Dosen bis April zu liefern: "Das könnte schon einen Effekt haben", sagte er.
"Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Übertragung zwischen Menschen durch einen so hochwirksamen Impfstoff reduziert werden kann – vielleicht nicht 90 Prozent, aber vielleicht 50 Prozent", sagte Sahin.
Corona-Beratungen zwischen Merkel und den Ministerpräsidenten am Montag: Entscheidungen sollen erst in einer Woche fallen
20.15 Uhr: Deutschland bleibt im Teil-Lockdown: Bei den Beratungen von Kanzlerin Merkel mit den Ministerpräsidenten am Montag steht die Corona-Evaluierung im Fokus, Entscheidungen sollen erst eine Woche später folgen.
Bundeswehr vergrößert Corona-Kontingent auf 20.000 Soldaten
19.45 Uhr: Die Bundeswehr erhöht ihr Kontingent für Corona-Hilfseinsätze um 5000 Soldatinnen und Soldaten auf insgesamt 20.000 Kräfte. "Es geht noch mehr und wir wollen noch mehr helfen", sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am Sonntag im "Bericht aus Berlin" der ARD. "Wir sind in den Gesundheitsämtern unterwegs, wir helfen bei Abstrichen, wir stellen natürlich auch mit unseren Bundeswehrkrankenhäusern und der Sanität einen Teil der zivilen Versorgung sicher, wir helfen in Pflegeheimen und wir wissen, dass wir auch bei der Impfstrategie, die jetzt aufgesetzt wird, auch unsere Rolle spielen, zumindest in der Logistik."
Im "Nachbericht aus Berlin" ergänzte Kramp-Karrenbauer, die Bundeswehr sei bereit, mit eigenen mobilen Impfzentren beim Impfen zu helfen. Auch beim Aufbau der Logistik für die notwendige Kühlkette könne man helfen. Hierzu liefen Beratungen mit dem Bundesgesundheitsministerium und den Bundesländern.
Die 20.000 Kräfte spiegeln das theoretisch verfügbare Kontingent wider, tatsächlich im Einsatz sind derzeit noch weniger Soldaten. 7300 Angehörige aus allen Bereichen der Bundeswehr seien derzeit im Rahmen der Amtshilfe im Einsatz, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums der Deutschen Presse-Agentur.

Sanitätssoldat der Bundeswehr in einem Corona-Testzentrum in Pasewalk
Foto: Stefan Sauer / dpaPolizei löst illegale Party auf, Beamte von Gästen verletzt
19:32 Uhr: Bei Einsätzen wegen der Missachtung von Corona-Regeln sind Polizisten in Parks in Berlin und Hamburg am Wochenende verletzt worden. In Berlin eskalierte laut Polizei die Auflösung einer Party. Den Angaben zufolge hatten 25 Menschen gefeiert, ohne den Mindestabstand wegen Corona einzuhalten oder Mund-Nase-Bedeckungen zu tragen. In Hamburg hatten die Beamten nach Angaben der Polizei einer zunächst rund 25-köpfigen Gruppe am frühen Samstagmorgen auf Grundlage der Corona-Eindämmungsverordnung Platzverweise erteilt, denen jedoch nicht alle Anwesenden nachkommen wollten.
Die Berliner Polizisten setzten in der Nacht zu Sonntag Pfefferspray ein und forderten Verstärkung an. Drei Beamte wurden demnach leicht am Schienbein sowie jeweils an einem Knie verletzt, setzten ihren Dienst aber fort. Während die Polizei die Ansammlung beendete, habe eine 27-Jährige einem Polizisten gegen den Oberkörper geschlagen. Bei ihrer Festnahme habe sie randaliert und Beamte beleidigt. In der Folge hätten weitere Personen versucht, die Festgenommene zu befreien. Daraufhin sei es zum Einsatz des Pfeffersprays gekommen.
In Hamburg seien die Polizisten bedrängt und mit Pyrotechnik beworfen worden. Daraufhin seien die Polizeibeamten mit Pfefferspray gegen die offensichtlich alkoholisierten und aggressiven Männer vorgegangen. Sechs von ihnen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren seien in Gewahrsam genommen worden. Bei den Verdächtigen habe man Falschgeld und einen in Deutschland nicht erlaubten Böller gefunden. Gegen die jungen Männer, die noch im Laufe der Nacht wieder auf freien Fuß gesetzt worden seien, wurde ein Verfahren wegen Landfriedensbruchs eingeleitet.
Pianist Igor Levit nimmt Twitter-Konzerte wieder auf
19:02 Uhr: Zu Beginn der Pandemie kaufte sich der Pianist Igor Levit für 24 Euro etwas rudimentäres Equipment – und begann, aus seiner Wohnung Hauskonzerte zu streamen. Eigentlich sollte damit Schluss sein – doch nun hat Levit für Montagabend eine Neuauflage angekündigt, weil "die Zeit gerade finsterer und trauriger ist, als ich es erwartet hatte".
Expertin: "Direkte Korrelation zwischen Übergewicht und Sterblichkeit"
18:02 Uhr: Die frühere medizinische Beraterin der britischen Regierung, Sally Davies, führt die hohe Sterblichkeit der Coronapatienten in Großbritannien auch auf Probleme Bevölkerung mit Übergewicht zurück. "Es gibt eine direkte Korrelation zwischen starkem Übergewicht und hoher Covid-Sterblichkeit", sagte Davies, die bis zum vergangenen Jahr die Regierung in medizinischen Fragen beriet, am Sonntag dem "Times Radio". Fettleibigkeit – definiert als Body-Mass-Index (BMI) über 30 – erhöhe das Risiko, an Covid-19 zu sterben, um fast 50 Prozent.
"Einer der Gründe, warum wir ein Problem mit unserem Gewicht haben, ist das strukturelle Umfeld, in dem Werbung, Portionsgrößen und viele andere Dinge eine Rolle spielen", so Davies. Tausende von Corona-Todesfällen hätten verhindert werden können, wenn die Politik die Übergewichtskrise rechtzeitig und wirksam bekämpft hätte, sagte die Medizinerin.
Boris Johnson hatte nach seiner schweren Corona-Erkrankung im Frühjahr das Thema tatsächlich auf die politische Agenda gesetzt und eingestanden, dass die Briten nach den Bürgern Maltas die Nation in Europa mit dem höchsten Anteil an Übergewichtigen sei. Bislang blieb es aber bei Ankündigungen. Mit mehr als 65.000 Todesfällen, bei denen Covid-19 auf dem Totenschein erwähnt ist, gilt Großbritannien als das bislang am schwersten von der Pandemie getroffene Land in Europa.
Kostenlose Masken für Risikogruppen?
17:52 Uhr: Ältere und Pflegeheimbewohner sollen offenbar nach Plänen der Großen Koalition kostenlos Schutzmasken erhalten können. Vorgesehen ist ein Anspruch für Versicherte, wenn sie zu einer Gruppe "mit einem signifikant erhöhten Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf nach einer Infektion" gehören. Das sieht nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa eine geplante Ergänzung eines Gesetzes zu weiteren Corona-Krisenmaßnahmen vor. Es soll an diesem Mittwoch von Bundestag und Bundesrat beschlossen werden.
Auf Landesebene hat Bremen bereits ein ähnliches Angebot gestartet. Dort kann jeder Bürger über 65 Jahre zehn FFP2-Schutzmasken im Monat erhalten. Um Risikogruppen zu schützen, sollen in Pflegeheimen und Kliniken auch deutlich mehr Tests gemacht werden, darunter neue Schnelltests.
Das vom Kabinett auf den Weg gebrachte weitere Corona-Gesetz umfasst daneben auch Neuregelungen zu Verdienstausfällen für Eltern und Reiserückkehrern aus Risikogebieten im Ausland. Angesichts von Kritik am Vorgehen von Bund und Ländern soll zudem eine genauere gesetzliche Grundlage für weitreichende Corona-Beschränkungen geschaffen werden
Knapp zwei Prozent der Schüler in Quarantäne
16.14 Uhr: Knapp 200.000 Schülerinnen und Schüler befinden sich derzeit in Quarantäne. Diese Zahlen nannte ein Sprecher der Kultusministerkonferenz im Vorfeld der Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer. Zuerst hatte "Zeit online" darüber berichtet. Das entspricht rund 1,8 Prozent aller Schüler. Mit dem Coronavirus infiziert haben sich bislang demnach 18.298 (0,17 Prozent). Von den Lehrkräften haben sich 3798 infiziert (0,42 Prozent), von Quarantäne-Maßnahmen sind aktuell 13.101 (1,46 Prozent) betroffen.
106 Schulen (0,37 Prozent) in Deutschland sind derzeit komplett, 4074 teilweise (14 Prozent) geschlossen.
Schulen sind im derzeitigen Teil-Lockdown bislang grundsätzlich geöffnet. Das Thema dürfte auch am Montag bei den Bund-Länder-Beratungen eine Rolle spielen. Zuletzt gab es Stimmen, die vor allem bei älteren Schülern eine Mischung aus Präsenz- und Distanzunterricht gefordert hatten.
Corona-Hilfen locken auch Betrüger an
16.00 Uhr: Das Bundeskriminalamt (BKA) geht von Zehntausenden Betrugsfällen bei den Nothilfen von Bund und Ländern aus. "Die wirtschaftlichen Hilfen in Milliardenhöhe, die Bund und Länder seit Beginn der Pandemie beschlossen haben, stellen für Betrüger und Cyberkriminelle einen starken Anreiz dar", sagte BKA-Präsident Holger Münch der "Bild".
Betrüger verwendeten beispielsweise falsche Ausweispapiere oder nutzten gefälschte Personalien, beantragten mehrfach Soforthilfen in verschiedenen Bundesländern oder für Unternehmen, die erst vor Kurzem gegründet worden seien. "Mehrere Tausend Fälle sind schon abschließend bearbeitet, bundesweit rechnen wir mit insgesamt fünfstelligen Fallzahlen", sagte Münch. "Um solche Betrügereien bei der Beantragung der Hilfen künftig besser verhindern zu können, haben wir eine Kooperation mit dem Bundesministerium für Wirtschaft (...) und den Bewilligungsstellen der Länder eingerichtet."
Zudem sieht der BKA-Chef eine steigende Gefahr von Cyberangriffen auf Unternehmen, weil viele Mitarbeiter derzeit von zu Hause aus auf Firmennetzwerke zugreifen. Dies stelle ein zusätzliches Risiko dar. "Seit Beginn der Pandemie bewegt sich die Zahl der Cyberangriffe in Deutschland auf hohem Niveau. Die gute Nachricht ist, dass viele Angriffe nicht erfolgreich waren."
"Die Polarisierung in Deutschland verschärft sich weiter"
15.56 Uhr: Jeder fünfte Deutsche schuftet schon im Niedriglohnbereich, und durch die Pandemie wird sich die Ungleichheit weiter verschärfen, warnt DIW-Chef Fratzscher. Die Politik müsse gegensteuern.
Keine neuen Entscheidungen zu Maßnahmen am Montag zu erwarten
14.40 Uhr: In der Runde der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel am Montagnachmittag dürfte es keine Entscheidungen zu weiteren Corona-Maßnahmen oder gar der teilweisen Rücknahme bisheriger Maßnahmen geben. In der Beratung der Staatskanzleichefs der Länder mit Kanzleramtschef Helge Braun, die nach SPIEGEL-Informationen am Sonntagvormittag stattfand, wurde demnach von den Ländern mehrheitlich gefordert, die Pandemie-Entwicklung zunächst eine weitere Woche zu beobachten.
Der jetzt geltende Shutdown war am Montag vor 14 Tagen in Kraft getreten. Erst in einer Woche bei einer weiteren Beratung mit Merkel sollten dann neue Entscheidungen getroffen werden, so die mehrheitliche Meinung der Länder. Klar ist, dass es am 23. November eine abermalige Runde der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin geben wird.
Lauterbach fordert Einsatz von "Corona-Detektiven"
13.45 Uhr: Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat einen Strategiewechsel bei der Bekämpfung der Pandemie gefordert. Statt der Nachverfolgung von Einzelkontakten müsse sich das Robert Koch-Institut darauf konzentrieren, Superspreader-Ereignisse zu isolieren, sagte der Epidemiologe den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dazu müssten sogenannte Quell-Cluster – etwa Hochzeitsfeiern – schnellstmöglich ausfindig gemacht werden.
"80 Prozent der Neuinfektionen kommen aus Quell-Clustern", sagte Lauterbach. "Die Infizierten müssen so schnell wie möglich in Quarantäne." Um diese Aufgabe zu leisten, müssten die Gesundheitsämter "gezielt Corona-Detektive einsetzen".
Zudem sprach sich Lauterbach dafür aus, die Dauer der Quarantäne zu verkürzen. "14 Tage sind zu lang, dafür gibt es keine medizinische Rechtfertigung. Ich halte es für sinnvoll, die Quarantäne auf zehn Tage zu reduzieren – mit der Möglichkeit, dass man sich nach fünf Tagen frei testen lassen kann."
Union und SPD einigen sich auf mehr Mitsprache des Bundestags
12.52 Uhr: Die Länder müssen ihre Corona-Beschränkungen gut begründen, die Rechtsverordnungen müssen befristet sein: So sieht der Kompromiss der Koalition zum Bevölkerungsschutzgesetz aus.
Viele Tode in Großbritannien auch wegen Übergewicht
12.50 Uhr: Die hohe Todesrate in Großbritannien führt die frühere medizinische Regierungsberaterin Sally Davies auch auf das Problem des Landes mit Übergewicht zurück. "Es gibt eine direkte Korrelation zwischen starkem Übergewicht und hoher Covid-Sterblichkeit", sagte Davies, die bis zum vergangenen Jahr die Regierung in medizinischen Fragen beriet, dem "Times Radio".
Fettleibigkeit – definiert als Body-Mass-Index (BMI) über 30 – erhöhe das Risiko, an Covid-19 zu sterben, um fast 50 Prozent. Mit mehr als 65.000 Todesfällen, bei denen Covid-19 auf dem Totenschein erwähnt ist, gilt Großbritannien als das bislang am schwersten von der Pandemie getroffene Land in Europa.
"Einer der Gründe, warum wir ein Problem mit unserem Gewicht haben, ist das strukturelle Umfeld, in dem Werbung, Portionsgrößen und viele andere Dinge eine Rolle spielen", so Davies. Tausende von Corona-Todesfällen hätten verhindert werden können, wenn die Politik die Übergewichtskrise rechtzeitig und wirksam bekämpft hätte.
Boris Johnson hatte nach seiner schweren Corona-Erkrankung im Frühjahr das Thema tatsächlich auf die politische Agenda gesetzt und eingestanden, dass die Briten nach den Maltesern die Nation in Europa mit dem höchsten Anteil an Übergewichtigen sei. Bislang blieb es aber bei Ankündigungen.
Österreich will mit Massentests Weihnachten retten
12.46 Uhr: Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz schickt sein Land in einen strikten Lockdown – und kündigt jetzt auch Corona-Massentests an. Bis Weihnachten sollen möglichst viele Bürger getestet werden.
Karliczek will mehr Geld für Entwicklung von Medikamenten
12.15 Uhr: Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) will mehr Geld aus dem Haushalt, um die Entwicklung von Wirkstoffen gegen das Virus voranzutreiben. Einige wenige vorhandene, aber nicht für Covid-19 entwickelte Medikamente wie Dexamethason würden bei der Bekämpfung von Erkrankungen helfen, sagte die CDU-Politikerin der "Welt am Sonntag". In den vergangenen Monaten hätten Forscher aber völlig neue Wirkstoffe und auch sogenannte monoklonale Antikörper gegen Covid-19 entwickelt. "Diese kommen nun in die klinische Entwicklung. Das möchte ich unterstützen, damit wirksame Behandlungen so schnell wie möglich bei den Patienten ankommen."
Das Forschungsministerium hatte bereits Forschungen finanziert, bei der Medikamente wie Anti-Thrombose- oder Ebola-Mittel auf ihre Wirksamkeit gegen Corona getestet worden waren – mit mäßigem Erfolg. Nun will Karliczek eine Ergänzung der Forschung. Dafür wären neue Mittel aus dem Bundeshaushalt nötig, voraussichtlich in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages.
Karliczek wünscht sich zudem für Europa eine Pandemie-Behörde. "Wir sollten nach amerikanischem Vorbild mittelfristig in Europa eine starke Institution schaffen, die sich auf das Auftreten von Pandemien, aber auch andere Gesundheitsnotfälle vorbereitet", sagte sie.
In den USA ist die Barda (Biomedical Advanced Research and Development Authority) unter anderem für die Vorbereitung auf Influenza-Pandemien und neu auftretende Erkrankungen zuständig. "Die USA stecken momentan 3,5 Milliarden Dollar in ihre Institution Barda", sagte Karliczek. "Das werden wir in Europa nicht sofort stemmen. Aber hohe Investitionen in diese Richtung werden sich langfristig auszahlen."
Video der Bundesregierung wird gefeiert – und scharf kritisiert
12.00 Uhr: Ein Informationsvideo der Bundesregierung sorgt in den sozialen Medien für Aufsehen. Regierungssprecher Steffen Seibert teilte das Video am Samstag mit dem Hashtag #besonderehelden auf Twitter. Darin berichtet der fiktive ältere Mann Anton Lehmann aus der Zukunft, wie er die zweite Welle "damals in diesem Corona-Winter 2020" erlebt hat.
#besonderehelden pic.twitter.com/lrb0ntUee3
— Steffen Seibert (@RegSprecherStS) November 14, 2020
"Eine unsichtbare Gefahr bedrohte alles, woran wir glaubten", beschreibt Lehmann rückblickend. Das Schicksal habe plötzlich in ihren Händen gelegen. Also taten sie, was von ihnen erwartet worden sei. "Nichts. Absolut gar nichts", so Lehmann. Die Couch sei "die Front" gewesen, die Geduld "unsere Waffe".
In einem zweiten Video, das am Sonntag veröffentlicht wurde, wird die Geschichte von "damals" weitererzählt. Nun kommt auch Lehmanns Ehefrau Luise zu Wort. Sie war am Ende des ersten Videos im Hintergrund der Rückblende als Pizzalieferantin zu sehen. Sie erinnert sich an den Beginn ihrer Beziehung: "Wir waren neugierig auf unsere gemeinsame Zukunft, aber dann änderte sich alles. Das ganze Land schaute voller Hoffnung auf uns junge Leute. Wir fassten uns ein Herz und taten nix. Wir schimmelten zu Hause rum und trafen möglichst wenig Leute und verhinderten damit die Ausbreitung von Covid-19."
Beide Videos enden mit dem Appell der Bundesregierung: "Werde auch du zum Helden und bleib zu Hause".
Beide Videos wurden in den sozialen Netzwerken gefeiert, aber auch scharf kritisiert. Der Tweet von Seifert allein wurde bisher 750.000-mal aufgerufen. 13.000 Nutzer quittierten den Tweet mit "gefällt mir".
Kritik gab es an der Idee, Nichtstun als Heldentat zu feiern ebenso wie an der Umsetzung. Die Darstellung hätte wenig mit der Lebensrealität der meisten Menschen zu tun. Auch Worte wie Waffe oder Front zu nutzen, finde viele unangemessen. Fans der Videos führen an, dass es eben jene in diesen Spots porträtierten jungen Leute seien, denen bisweilen noch das Bewusstsein für die Lage fehle.
Offenbar mehr als jeder fünfte Bundespolizist in Quarantäne
11.44 Uhr: Mehr als jeder fünfte Bundespolizist war oder ist wegen der Pandemie laut einem Medienbericht in Quarantäne. 11.890 der insgesamt rund 51.000 Mitarbeiter seien betroffen, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Hinweis auf die Behörde mit Sitz in Potsdam. Seit Beginn der Pandemie im März erkrankten demnach 594 Bundespolizisten an Covid-19. Knapp 1900 Mitarbeiter seien derzeit in Quarantäne. Bei 261 Beamten waren nach den Angaben die Tests positiv. 54 Prozent der Fälle hätten einen privaten Bezug, beim Rest gebe es einen dienstlichen.
"Züge voller als im ersten Lockdown"
11.00 Uhr: Die Fernzüge der Deutschen Bahn sind während des aktuellen Shutdowns voller als während der ersten Phase strenger Beschränkungen im Frühjahr. "Die Züge sind voller als beim ersten Lockdown. Unsere Kunden sollen sicher reisen können, deshalb halten wir unser Angebot hoch", sagte eine Bahn-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte die "Bild am Sonntag" berichtet, dass die Nachfrage nach Bahnfahrten derzeit etwa dreimal so hoch sei wie im Frühjahr, als zum ersten Mal strenge Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie galten.
Von Anfang Januar bis Ende Oktober 2020 sind dem Bericht zufolge 42 Prozent weniger Menschen im Fernverkehr gereist als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. In diesem Jahr seien bisher 72 Millionen Passagiere in Fernzügen gereist, 53 Millionen weniger als in den ersten zehn Monaten 2019. Die Auslastung der Züge liege derzeit zwischen 20 und 25 Prozent.
Unter anderem durch kürzere Züge und weniger internationale Verbindungen sei die Zahl verfügbarer Sitzplätze im Fernverkehr auf 85 Prozent reduziert worden. Um ausreichend Abstand und weiterhin Fernfahrten zu ermöglichen, will das Bundesunternehmen aber grundsätzlich an Fahrplan und Streckennetz festhalten.
SPD-Generalsekretär fordert mehr Bafög für mehr Studierende
10.55 Uhr: SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil spricht sich für eine Ausweitung des Bafög in der Coronakrise aus. "Ich höre immer wieder, dass junge Menschen jetzt in der Krise ihr Studium abbrechen, weil ihre Nebenjobs wegfallen und ihnen das Geld fehlt", sagte Klingbeil dem Portal "Zeit Online". Es müsse nicht nur eine Erhöhung der Beträge, sondern auch die Ausweitung auf einen größeren Kreis an Berechtigten geben.
Die Änderungen sollten außerdem dauerhaft gelten: "Wir wollen kein Hangeln von Nothilfe zu Nothilfe, sondern ein gutes und krisenfestes Bafög." Der zuständigen CDU-Bildungsministerin Anja Karliczek warf er vor, sie lasse die Studierenden "komplett im Regen stehen".
Kindergeburtstag per Videochat – inklusive Zubehör
10.00 Uhr: Corona macht kreativ: Weil ein Kind seinen Geburtstag nicht wie gewohnt zusammen mit seinen Freundinnen und Freunden feiern kann, hat es umgeplant und kurzerhand zur digitalen Feier gebeten. Die Idee und den Umsetzungsplan teilte der Vater einer Geladenen auf Twitter.
Die Einladung kam klassisch per Post, die aufgeklappte Karte sieht aus wie ein Laptop. "Ich freue mich, wenn du an meiner ersten Online Geburtstagsfeier teilnimmst", steht dort geschrieben. Organisiert ist das ganze als Gruppenchat im Internet. Und: Das Zubehörpaket würde man morgens vor der eigenen Haustür finden.
Eine super Idee für einen kindergeburtstag in Zeiten der Kontaktminimierung. Meine kleine freut sich schon! pic.twitter.com/aAnfVu2aNN
— David Tepaße (@davidtepasse) November 14, 2020
Athen verbietet Demos zum Andenken an Studentenaufstand
09.27 Uhr: Die Regierung in Athen hat alle Versammlungen und Demonstrationen zum 47. Jahrestag des Studentenaufstandes gegen die damalige griechische Militärdiktatur verboten. Wie der Staatsrundfunk (ERT) berichtete, sind Versammlungen von mehr als vier Menschen von Sonntag an bis zum 18. November verboten. Wer sich nicht daran hält, muss mit Geldstrafen zwischen 300 Euro und 5000 Euro rechnen.
Der Studentenaufstand von 1973 gilt in Griechenland als der Höhepunkt des Widerstandes gegen die Obristenjunta (1967-1974). Am 17. November 1973 verschanzten sich Studenten im Athener Polytechnikum. Mit einem selbst gebastelten Radiosender riefen sie die Bürger zum Aufstand gegen die Diktatur auf. In der Folge griff das Militär mit Gewalt ein. Ein Panzer durchbrach den Eingang des Polytechnikums, der Aufstand wurde blutig niedergeschlagen, es gab Tote und Verletzte. Die Junta der Obristen stürzte acht Monate später im Juli 1974.
Die zentrale Gedenkfeier findet immer am 17. November statt. Sie mündet traditionell in einem Demonstrationszug bis zur US-Botschaft in Athen. Viele Griechen werfen den USA bis heute vor, die damalige Junta geduldet zu haben.
Corona-Einschränkungen für Menschen mit Behinderung besonders hart
08.33 Uhr: Die Corona-Einschränkungen treffen Menschen mit Behinderung oft besonders hart. "Ein Beispiel sind die Anwendungen für Videokonferenzen, die für Menschen mit Seh- und Hörbehinderungen eine große Herausforderung sind", sagte der Bundesbeauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, der Deutschen Presse-Agentur.
Viele Menschen mit Behinderung müssten sich derzeit noch stärker von anderen zurückziehen, weil sie zu den Corona-Risikogruppen zählten, so Dusel. "Die Gefahr von Isolation und psychischen Belastungen ist deutlich höher, insbesondere in den Einrichtungen." Menschen mit Hörbehinderungen könnten wegen der Masken schlechter kommunizieren. Viele Infos zur Krise etwa im Fernsehen gebe es nicht in Gebärdensprache. Familien mit Kindern mit Behinderung stünden vor Herausforderungen beim Thema Homeschooling und Versorgung. Dusel mahnte, Inklusion sei "kein Schönwetter-Konzept".
Harte Zeiten für Karpfenteichwirte
08.01 Uhr: Die Coronakrise stellt auch die Karpfenteichwirte in Bayern vor Probleme. Viele von ihnen verkaufen ihre Fische ausschließlich an die Gastronomie – die aber ist seit Anfang November geschlossen. Aber auch Fischhändler und Schlachter seien zurzeit bei den Bestellungen zurückhaltend, sagte der Vizepräsident des Landesfischereiverbands, Alfred Stier. "Wir müssen ganz viele Fische aktuell abfischen und wissen nicht, ob wir sie zu Weihnachten loswerden."
Bayern ist ein Zentrum der Karpfenzucht. 6000 Tonnen Karpfen erzeugen die etwa 5500 Teichwirte in den traditionellen Karpfenregionen Franken und Oberpfalz nach Schätzung der bayerischen Fischereiverwaltung jährlich.

Bildungsforscher will ältere Schüler zu Hause unterrichten
06.41 Uhr: In der Debatte über Schulschließungen hat der Kieler Bildungsforscher und Psychologe Olaf Köller dafür geworben, zumindest ältere Schüler digital von zu Hause zu unterrichten. Programme für den Distanzunterricht sollten dabei langfristig bis Ende März angelegt werden und nicht nur bis Weihnachten, sagte Köller, der an mehreren Stellungnahmen der Nationalen Akademie der Wissenschaften, Leopoldina, zur Corona-Pandemie mitgeschrieben hat.
Angesichts der aktuellen Lage müssten die jüngeren Klassen zudem wieder verkleinert und Abstände untereinander vergrößert werden. "So lange wir keine Massenimpfungen haben und es kalt und winterlich ist, wird das Infektionsgeschehen problematisch bleiben", so Köller.
Starker Anstieg der Fälle in den USA und in Mexiko
05.40 Uhr: In den USA steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages um mindestens 160.777 auf insgesamt 10,92 Millionen, wie eine Reuters-Erhebung auf Basis offizieller Daten ergibt. Weitere 1257 Menschen starben demnach an oder mit dem Virus. Damit erhöht sich die Totenzahl auf insgesamt 245.581. Die USA weisen weltweit die meisten Infektionen und Todesfälle auf.
In Mexiko ist die Zahl der Corona-Infizierten auf über eine Million gestiegen. Insgesamt seien seit Pandemiebeginn 1.003.253 Menschen positiv auf das Virus getestet worden, sagte der Leiter der Gesundheitsbehörden, Ricardo Cortes, am Samstag auf einer Pressekonferenz in Mexiko-Stadt. Binnen 24 Stunden wurden demnach 5860 Neuinfektionen registriert. Die Zahl der Todesfälle stieg um 635 auf insgesamt 98.259.
Mexiko mit seinen rund 129 Millionen Einwohnern liegt einer AFP-Zählung zufolge auf Rang vier der weltweit am stärksten betroffenen Länder in der Corona-Pandemie – hinter den USA, Brasilien und Indien.
Bundesweit jetzt 12.485 Corona-Tote
05.10 Uhr: In Deutschland sind fast 17.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb eines Tages verzeichnet worden. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Sonntagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden 16.947 neue Ansteckungsfälle innerhalb eines Tages erfasst. Am Vortag waren es noch mehr als 22.000 Neuinfektionen gewesen. Da am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln, liegen die Fallzahlen des RKI sonntags und montags in der Regel niedriger als an anderen Wochentagen. Am vergangenen Sonntag hatte die Zahl gemeldeter Neuinfektionen bei 16.017 gelegen.
Insgesamt wurden seit dem Beginn der Pandemie in Deutschland laut den jüngsten Zahlen des Instituts 790.503 Infektionsfälle registriert. Die Zahl der mit dem neuartigen Coronavirus in Zusammenhang stehenden Todesfälle stieg demnach bundesweit auf 12.485 – dies waren 107 mehr als am Vortag. Die Zahl der Genesenen lag bei rund 502.300.
Städte und Gemeinden gegen zu frühe Lockerungen
01.00 Uhr: Der Städte- und Gemeindebund spricht sich gegen zu frühe Lockerungen aus. Die Infektionszahlen seien nach wie vor zu hoch und die Kontaktverfolgung gelinge nicht flächendeckend, sagt Hauptgeschäftführer Gerd Landsberg den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". Die Schließung von Gastronomie und Kultur sei zwar hart. Aber gerade dies führe zu einer deutlichen Reduzierung der Kontakte zwischen den Menschen. Wichtig sei es, die sachlichen Argumente für die Notwendigkeit der Maßnahmen zu erläutern. "Nur wenn wir das Vertrauen der Menschen erhalten, werden wir gut durch den Winter kommen."
78 Prozent für Restaurant-Öffnungen im Dezember
00.08 Uhr: Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland hat sich in einer Umfrage dafür ausgesprochen, dass im Dezember Restaurants und Kultureinrichtungen wieder öffnen dürfen. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar für die "Bild am Sonntag" gaben 78 Prozent der Befragten an, dass Restaurants im Dezember wieder öffnen sollten. Eine Öffnung von Kultureinrichtungen würden 68 Prozent der Befragten begrüßen. Bei den geltenden Kontaktbeschränkungen ist die Lage anders: 59 Prozent sind dagegen, diese im Dezember aufzuheben.
Am Montag wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten eine Zwischenbilanz des Teil-Lockdowns ziehen. Derzeit haben unter anderem Restaurants geschlossen, Hotels dürfen keine Urlauber aufnehmen, auch Kultur- und Freizeiteinrichtungen mussten schließen.
Altmeier: "Erhebliche Einschränkungen in den nächsten vier bis fünf Monaten"
00.05 Uhr: Wirtschaftsminister Altmaier warnt bei den Corona-Regeln vor zu frühen Lockerungen – und stimmt die Deutschen auf eine lange Durststrecke ein. Ministerpräsident Kretschmer sieht das ähnlich.