Corona Stiko befürwortet zweiten Booster für bestimmte Gruppen und empfiehlt Novavax ab 18

Impfaktion im Humboldt Forum in Berlin
Foto: SeanGallup / Getty ImagesDie Ständige Impfkommission (Stiko) spricht sich für eine zweite Corona-Auffrischimpfung für gesundheitlich besonders gefährdete und exponierte Gruppen aus. Das teilte das Expertengremium am Donnerstag mit. Für Menschen ab 70 Jahren, Menschen in Pflegeeinrichtungen, Menschen mit Immunschwäche sowie Beschäftigte in medizinischen und Pflegeeinrichtungen soll es eine zweite Boosterimpfung geben. Ein Beschlussentwurf sei zur Abstimmung an Fachkreise und Bundesländer gegangen, Änderungen seien noch möglich. Aus diesem Grund handelt es sich noch nicht um die finale Stiko-Empfehlung.
Bei gesundheitlich gefährdeten Menschen solle die vierte Impfung frühestens drei Monate nach der ersten Auffrischimpfung erfolgen, Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen solle den zweiten Booster frühestens nach sechs Monaten erhalten, heißt es. Das Gremium begründete die Entscheidung damit, dass aktuelle Daten einen schwindenden Infektionsschutz nach der ersten Auffrischimpfung gegen die Omikron-Variante binnen wenigen Monaten zeigten. Das sei besonders für Menschen ab 70 und Menschen mit Immunschwäche ein Risiko. Der zweite Booster solle nun den Schutz verbessern.
Für Menschen, die nach der ersten Auffrischimpfung eine Coronainfektion durchgemacht hätten, wird demnach kein weiterer Booster empfohlen. Die Stiko geht beim zweiten Booster von einer ähnlichen Verträglichkeit aus wie beim ersten. Das Gremium erklärte aber auch, »dass die Datenlage zur Effektivität und zur Sicherheit einer zweiten Auffrischimpfung noch limitiert ist«. Eine grundsätzliche vierte Impfung für die gesamte Bevölkerung halten Fachleute aktuell noch nicht für notwendig.
Empfehlung für Proteinimpfstoff von Novavax auf dem Weg
Außerdem befürwortet die Stiko den Einsatz des Coronaimpfstoffs von Novavax für Menschen ab 18. Der Proteinimpfstoff mit dem Namen Nuvaxovid solle zur Grundimmunisierung mit zwei Dosen im Abstand von mindestens drei Wochen eingesetzt werden, teilte das Expertengremium am Donnerstag mit. Das Präparat enthält winzige Partikel, die aus einer im Labor hergestellten Version des Spike-Proteins von Sars-CoV-2 bestehen.
»In den Zulassungsstudien zeigte der Impfstoff eine mit den mRNA-Impfstoffen vergleichbare Wirksamkeit«, erklärte die Stiko. Zur klinischen Wirksamkeit gegen die Omikron-Variante könnten aber noch keine Aussagen getroffen werden.
Die Novavax-Vakzine, die in Deutschland ab dem 21. Februar verfügbar sein soll, könne zu ähnlich ausgeprägten Impfreaktionen führen wie die anderen zugelassenen Vakzinen gegen das Coronavirus. Unter Impfreaktionen fallen unter anderem Schmerzen an der Einstichstelle oder Schüttelfrost. Die Beschwerden gehen auf die Reaktion des Immunsystems auf den Impfstoff zurück und verschwinden nach kurzer Zeit wieder. »Die Zulassungsstudien ergaben keine Sicherheitsbedenken hinsichtlich schwerer unerwünschter Wirkungen nach Impfung«, schreibt die Stiko. Allerdings sei die Datenlage zu Nuvaxovid noch begrenzt.
Fachleute hoffen, dass sich durch die Verfügbarkeit des Mittels von Novavax noch einige Menschen impfen lassen, die den bislang verfügbaren Impfstofftechnologien misstrauen. Totimpfstoffe würden von Impfgegnern als sicherer eingeschätzt, heißt es in einer Ausgabe der repräsentativen Cosmo-Befragung von Anfang Dezember. Je nach Definition zählt Novavax zu diesen Mitteln. Wissenschaftliche Gründe für das Warten auf Totimpfstoffe gibt es nicht.