Biontech-Impfstoff Studie mit 1,2 Millionen Teilnehmern bestätigt hohe Wirksamkeit

Massenimpfungen in Israel Anfang Februar
Foto: Oded Balilty / APEine umfassende Studie aus Israel hat die sehr hohe Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer bestätigt. Für die im Fachmagazin »New England Journal of Medicine« veröffentlichte Untersuchung hatte ein Forscherteam die Daten von 1,2 Millionen Menschen ausgewertet. Dem Ergebnis zufolge senkt die Vakzine das Risiko für Krankheitssymptome um 94 Prozent.
Vorherige Studien mit dem Mittel der Mainzer Firma Biontech und ihres US-Partners Pfizer hatten bereits einen Wirksamkeitsgrad von 95 Prozent gezeigt. Für diese Untersuchungen waren jedoch lediglich mehrere Tausend Testpersonen unter kontrollierten Bedingungen in klinischen Studien geimpft worden.
Die jetzige israelische Studie untersuchte die Wirksamkeit des Impfstoffs bei seiner massenhaften Anwendung unter realen Bedingungen. Die Studie wurde zwischen dem 20. Dezember und 1. Februar durchgeführt. In diesem Zeitraum verbreitete sich bereits die besonders ansteckende britische Variante des Virus in Israel, was für einen Impfschutz auch gegen diese Mutante spricht.
Auch deutlich gesenktes Risiko für Ansteckung
Von den 1,2 Millionen Menschen, deren Daten ausgewertet wurden, wurde nur jeder Zweite geimpft. Dabei wurde jeder Geimpfte mit einem Nichtgeimpften verglichen, der gleiche oder ähnliche Charakteristika unter anderem bei Alter, Geschlecht, geografischer Herkunft und Gesundheitszustand mitbrachte.
Den Ergebnissen zufolge schützte der Impfstoff bereits 14 bis 20 Tage nach der ersten Dosis zu 57 Prozent vor einer Covid-Erkrankung.
Die Effektivität wuchs sieben Tage nach der zweiten Impfung auf 94 Prozent.
Nach der zweiten Dosis hatten die Geimpften der Studie zufolge zudem ein 92 Prozent niedrigeres Risiko als Nichtgeimpfte, sich überhaupt noch mit dem Coronavirus anzustecken – diese Kategorie umfasst neben Erkrankungen auch Infektionen ohne Symptome. Die Wirksamkeit des Mittels sei durch alle Altersgruppen hindurch in etwa gleich gewesen, sagte Ben Reis, einer der Co-Autoren der Studie. Also auch bei Menschen über 70 Jahre.
In Israel wurde etwa jeder dritter Einwohner bereits mit den empfohlenen zwei Impfdosen des Mittels von Biontech/Pfizer geimpft. Eine andere, bislang offiziell noch nicht veröffentlichte Studie zeigte zudem, dass das Mittel zu fast 90 Prozent die Übertragung des Virus auf andere Menschen verhindert. Wenn sich dies bestätigt, wird es deutlich leichter werden, die Pandemie in den nächsten Monaten zu kontrollieren .
Schottische Studie: Weniger Krankenhausaufenthalte durch AstraZeneca
Auch aus Schottland existieren Studienergebnisse, die auf erste positive Effekte von Massenimpfungen hindeuten. Demnach hat die Impfkampagne in dem Land zu einer deutlichen Entlastung der Krankenhäuser geführt. Vier Wochen nach der ersten Impfung mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca ging das Risiko der Geimpften, wegen Covid-19 ins Krankenhaus zu müssen, um bis zu 94 Prozent zurück, heißt es in einem Preprint der Universität von Edinburgh , das noch nicht von Fachexpertinnen geprüft wurde. Beim Impfstoff von Biontech/Pfizer sinkt das Risiko demnach nach der ersten Dosis um bis zu 85 Prozent.
Die Forscher analysierten einen riesigen Datensatz, um Verbindungen zwischen der Pandemie-Entwicklung und dem Impffortschritt herzustellen. Zwischen dem 8. Dezember und dem 15. Februar wurden in Schottland rund 1,14 Millionen Menschen geimpft. 650.000 Menschen davon erhielten die Vakzine von Biontech/Pfizer, 490.000 das Präparat von AstraZeneca.
Bei den über 80-Jährigen ging das Risiko, wegen Covid-19 ins Krankenhaus zu müssen, in der vierten Woche nach der Erstimpfung um durchschnittlich 81 Prozent zurück, wie es in der Studie heißt. Laut den Studienautoren lassen sich die Ergebnisse der Untersuchung auch auf andere Länder anwenden, welche die Impfstoffe von AstraZeneca und Biontech/Pfizer einsetzen.