Eskalierende Coronalage USA sprechen Reisewarnung für Deutschland aus

Flugzeug im Anflug auf den Frankfurter Flughafen (Archivbild)
Foto:Frank Rumpenhorst/ dpa
Die hohen Coronazahlen in Deutschland werden auch von ausländischen Regierungen aufmerksam beobachtet. In Washington hat man sich angesichts Zehntausender Neuinfektionen pro Tag und einer Sieben-Tage-Inzidenz nahe der 400 nun zum Handeln entschlossen. Das US-Außenministerium warnt wegen der massiven Verbreitung des Coronavirus vor Reisen nach Deutschland .
Dies sei die Konsequenz einer Neubewertung der pandemischen Lage dort durch die US-Gesundheitsbehörde CDC, erklärte das Ministerium am Montag (Ortszeit). Die Behörde ruft US-Bürger auf, Reisen nach Deutschland zu vermeiden.
Dort könnten »sogar vollständig geimpfte Reisende in Gefahr sein«, Virusvarianten »zu bekommen und weiterzugeben«, hieß es zur Begründung. Auch Dänemark wurde hochgesetzt auf die Stufe vier, die höchste Stufe der Reisehinweise (»Reisen Sie nicht dorthin«).
Bei anderen derzeit schwer von der Pandemie betroffenen Staaten in Europa gilt ebenfalls die Warnstufe vier, darunter sind Belgien, Kroatien, Ungarn, Österreich und die Niederlande.
Für Frankreich und Italien wiederum gilt nur die Stufe drei, die Reisende zur nochmaligen Prüfung von Reiseplänen auffordert. Die höchste Stufe der Reisewarnungen war vor der Pandemie meist Krisen- und Konfliktstaaten wie Afghanistan und dem Irak vorbehalten.
Zuletzt hatte das Robert Koch-Institut (RKI) am Montagmorgen eine erneut gestiegene Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet. Das RKI gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Montagmorgen mit 386,5 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 372,7 gelegen, vor einer Woche bei 303,0 (Vormonat: 95,1). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen einem Tag 30.643 Corona-Neuinfektionen. Vor genau einer Woche waren es 23.607 Ansteckungen gewesen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 62 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 43 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 5.385.585 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Ruhe vor dem Sturm in den USA
Während sich die Lage in Deutschland zuspitzt, ist sie in Teilen der USA gerade relativ entspannt. In der Hauptstadt Washington, D.C. lag die Inzidenz zuletzt um die zwölf. Die Maskenpflicht wird weitestgehend abgeschafft. Freie Termine für Boosterimpfungen gibt es zuhauf, etwa in den großen Apothekenketten.
Die Frage lautet nun, ob das noch lange so bleibt. Bald beginnt die Festsaison, viele Menschen werden sich an Thanksgiving oder Weihnachten mit Freunden und der Familie treffen und möglicherweise gegenseitig anstecken.
Schon jetzt steigen in den nördlichen, kälteren Bundesstaaten die Inzidenzen, etwa in Michigan. Zwar haben mittlerweile 80 Prozent aller Amerikaner und Amerikanerinnen über 18 mindestens eine Impfung erhalten. Doch es gibt immer noch viele Landesteile, in denen die Impfverweigerer ausharren.
Hinzu kommt, dass die Wirkung der Impfung bald bei vielen US-Bürgern nachlassen dürfte, es müsste also eigentlich viel mehr geboostert werden. Die Seuchenschutzbehörde CDC hat inzwischen ihre Empfehlung ausgeweitet: Alle Amerikaner, die älter als 18 Jahre sind, können nun eine Booster-Impfung erhalten.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, die CDC würde die Booster-Impfung nur für ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen empfehlen. Wir haben die Stelle korrigiert.