Covid-19 Fast jeder fünfte Corona-Infizierte in Düsseldorf trägt britische Mutation

Coronavirus-Simulation in der Blutbahn
Foto: Alexander Limbach / imago imagesBei rund 19,5 Prozent der Corona-Infizierten in Düsseldorf wurde die britische Virusvariante nachgewiesen. Dies ergaben zusätzliche Untersuchungen, die seit dem 1. Februar bei allen positiven PCR-Proben aus dem Testzentrum und den mobilen Testdiensten der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt vorgenommen wurden, wie die Stadt mitteilte.
Bisher wurde in Düsseldorf laut Stadtverwaltung in 34 Fällen die britische Virusvariante nachgewiesen, das sind knapp ein Fünftel der untersuchten positiven Proben. Die Stadt entschied sich demnach dazu, bei jedem engeren Kontakt ohne entsprechende Schutzmaßnahmen zu einem mit einer Coronavirus-Mutation infizierten Menschen vorsorglich eine Quarantäne anzuordnen.
Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) appellierte an die Bürger. Die Einhaltung der Hygieneregeln und das Tragen von FFP2-Masken, »auch wo sie nicht verpflichtend sind, sind probate Mittel, um das Virus an der Verbreitung zu hindern«.
Nur noch einzeln einkaufen
Auch in Flensburg in Schleswig-Holstein waren die Behörden über gehäuftes Auftreten der britischen Mutation besorgt und starteten Gegenmaßnahmen. In Flensburg ist aktuell etwa jede dritte Neuinfektion auf die hochansteckende britische Variante zurückzuführen, wie die Stadt am Donnerstag erklärte. Der Anteil sei deutlich höher als anderswo.
Die Stadt verschärfte daher die Eindämmungsmaßnahmen. Einkäufe in Geschäften sind dort ab Freitag nur einzeln erlaubt, nicht mehr mit mehreren Mitgliedern eines Haushalts. Ausnahmen gelten für Kinder und Betreuungsbedürftige. Darüber hinaus müssen alle über 14-Jährigen auf Spielplätzen künftig Gesichtsmasken tragen.
Am Donnerstag vermeldete Flensburg neun Corona-Neuinfektionen, in den Tagen davor schwankte die Zahl zwischen drei und 26. In der Stadt gibt es aktuell 497 aktive Infektionen, in 193 Fällen wurden Mutationen nachgewiesen. Die Inzidenz liegt bei 115,5.
»Wir müssen den Mutationspuffer einbauen«
Auch in einigen ostbayerischen Regionen hat die britische Mutation laut Ministerpräsident Markus Söder (CSU) inzwischen die Oberhand. In den nordostbayerischen Regionen Hof, Wunsiedel und Tirschenreuth an der Grenze zu Tschechien betrage der Anteil der Mutation an den positiven Fällen bereits 40 bis 70 Prozent, sagte Söder am Donnerstag nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts in München.
Es sei deswegen umso wichtiger, die Zahl der Neuinfektionen besonders deutlich nach unten zu drücken. »Wir müssen den Mutationspuffer einbauen«, sagte Söder. Ansonsten drohten schwere gesundheitliche und wirtschaftliche Schäden.
Als eine der Maßnahmen forderte Söder, Tschechien und Tirol zu Mutationsgebieten zu erklären. Dies bringe den Vorteil, dass dann Einreisen nach Deutschland nur noch mit einem negativen Corona-Test möglich seien. »Dies kann unsere Sicherheit deutlichst verbessern.«
Grenzkontrollen zu Mutationsgebieten
Söder sagte, sollten Tschechien und das österreichische Bundesland Tirol als Mutationsgebiete eingestuft werden, werde Bayern beim Bund beantragen, auch stationäre Grenzkontrollen an den Grenzen zu den bayerischen Nachbarländern einzuführen. Bisher sind Großbritannien, Portugal, Irland, Brasilien und Südafrika als Mutationsgebiete eingestuft, weil in diesen Ländern mutierte Coronavirus-Varianten stark verbreitet sind.
Die Bundesregierung signalisierte bereits Bereitschaft für mögliche Grenzkontrollen: »Der Freistaat Bayern und der Freistaat Sachsen haben heute die Bundesregierung gebeten, Tirol und grenznahe Gebiete Tschechiens als Virusmutationsgebiete einzustufen und stationäre Grenzkontrollen vorzunehmen«, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) am Donnerstag der »Süddeutschen Zeitung«. »Wir werden das wohl so entscheiden.«