Molnupiravir Großbritannien lässt Pille zur Covid-19-Behandlung zu

Pillen des Medikaments Molnupiravir
Foto: Merck & Co. / AP / dpaDie britische Arzneimittelbehörde MHRA hat erstmals eine Pille zur Behandlung von Covid-19 zugelassen. Das antivirale Mittel Lagevrio – auch bekannt unter dem Namen Molnupiravir – sei sicher und effektiv bei der Verminderung des Risikos von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei Covid-Risikopatientinnen und -Patienten mit milden und mittelschweren Verläufen, hieß es in einer Mitteilung der britischen Regierung am Donnerstag. Es handle sich um das weltweit erste zugelassene antivirale Mittel zur mündlichen Einnahme gegen Covid-19.
Das von den Pharmakonzernen Ridgeback Biotherapeutics und Merck Sharp & Dohme (MSD) entwickelte Präparat störe die Vermehrung des Virus und vermindere so schwere Krankheitsverläufe, so die Mitteilung weiter. Klinischen Studien zufolge sei es am wirksamsten, wenn es so bald wie möglich nach einem positiven Test eingenommen werde und innerhalb von fünf Tagen nach dem Beginn von Symptomen.
Erste Studienergebnisse waren vielversprechend
Anfang Oktober hatten die Unternehmen Zwischenergebnisse einer Studie veröffentlicht, laut denen Molnupiravir bei infizierten Patienten das Risiko einer Krankenhauseinlieferung oder eines tödlichen Krankheitsverlaufes ungefähr halbiert.
Einer Pressemitteilung zufolge wurden während einer klinischen Phase-3-Studie mit Molnupiravir die Daten von 775 Personen erhoben, die an verschiedenen Orten der Welt leicht oder mittelschwer an Covid-19 erkrankt waren und mindestens einen Risikofaktor für einen schweren Verlauf aufwiesen. Dazu zählten etwa ein hohes Alter oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Spätestens am fünften Tag nach Beginn der Beschwerden erhielten die Teilnehmenden entweder das Medikament oder ein Placebo.
In der Versuchsgruppe mit 385 Patientinnen und Patienten, die das antivirale Medikament erhielten, wurden 7,3 Prozent ins Krankenhaus eingeliefert. Einen Todesfall gab es nicht. In der Versuchsgruppe mit 377 Erkrankten, die ein Placebo erhielten, kamen 14,1 Prozent der Infizierten ins Krankenhaus oder hatten einen tödlichen Verlauf. Acht Personen starben. Über mögliche Nebenwirkungen des Mittels ist bislang wenig bekannt.
Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid pries die Zulassung als »historischen Tag für unser Land« und »spielentscheidend« für Risikogruppen wie Menschen mit unterdrücktem Immunsystem.
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte Ende Oktober angekündigt, den Einsatz von Molnupiravir zu prüfen. Die US-Behörde FDA hat ein Zulassungsverfahren für das Mittel eingeleitet.
Eine Reihe von Pharmakonzernen arbeitet derzeit an antiviralen Medikamenten gegen Covid-19. Solche Medikamente sollen verhindern, dass Viren in Körperzellen eindringen oder sich dort vermehren. Molnupiravir gilt als besonders vielversprechendes Mittel, da es als Pille eingenommen werden kann und nicht intravenös verabreicht werden muss, wie etwa das bereits von der Ema zugelassene antivirale Medikament Remdesivir. Den besten Schutz vor einem schweren Covid-19-Verlauf liefert nach wie vor die Impfung.