Daten zum Coronavirus Die wichtigsten Zahlen für Deutschland

Wie viele Menschen haben sich infiziert, wie viele sind gestorben? Welche Regionen in Deutschland waren besonders betroffen? Wie angespannt war die Lage in den Kliniken? Die Pandemie in Zahlen.

Dieser Artikel wird seit dem 11. März 2023 nicht mehr aktualisiert.

Seit Anfang 2020 kursiert in Deutschland das Coronavirus Sars-CoV-2. Millionen Menschen haben sich hierzulande infiziert, mehr als 160.000 von ihnen sind gestorben. Das zuständige Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht regelmäßig Daten , die das derzeitige Infektionsgeschehen und die Situation in Kliniken und auf Intensivstationen beschreiben.

Die verschiedenen Indikatoren im Überblick.

Infektionen

Der unmittelbarste Indikator ist die Zahl der bestätigten Neuinfektionen. Im Jahr 2022 wurde Deutschland von mehreren Infektionswellen erfasst, die frühere Wellen zahlenmäßig in den Schatten stellten. Sie wurden von der Virusvariante Omikron bestimmt – zunächst von den Sublinien BA.1 und BA.2, anschließend von BA.5. Sie können den Immunschutz geimpfter und schon einmal erkrankter Menschen teilweise umgehen, führen aber häufiger zu vergleichsweise milden Verläufen.

Wichtig bei der Interpretation der Zahlen: Seit dem Spätsommer 2020 wurde deutlich mehr getestet als zu Beginn der Pandemie; 2022 wurden wiederholt die Kriterien, um einen PCR-Test zu bekommen, verschärft. Der Anteil entdeckter Fälle dürfte gesunken, die Dunkelziffer gewachsen sein .

Um den Pandemie-Verlauf in verschiedenen Bevölkerungsteilen – z.B. nach Region, Alter oder Impfstatus – miteinander vergleichen zu können, setzt man die absoluten Zahlen ins Verhältnis zur Größe der jeweiligen Gruppe. Um Wochentagsschwankungen auszugleichen, wird mit den Summen über sieben Tage gearbeitet: Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz beschreibt, wie viele Neuinfektionen in sieben Tagen je 100.000 Einwohner registriert wurden. Mit ihr werden regionale Unterschiede deutlich.

Je nach Quelle variiert der Inzidenzwert für eine Region: Das RKI veröffentlicht teilweise andere Zahlen als die Bundesländer und die Gesundheitsämter vor Ort. Wie die verschiedenen Werte zustande kommen und welche Zahlen der SPIEGEL zeigt, erklären wir hier.

Die Dynamik der Pandemie kann nicht nur durch die Infektionszahlen allein beschrieben werden, sondern auch durch deren Veränderung. Dafür stellen wir die bestätigten Neuinfektionen der jüngsten sieben Tage jenen der vorangegangenen sieben Tage gegenüber.

Schlüsselt man das Infektionsgeschehen nach Alter auf, ergeben sich Unterschiede zwischen Jungen und Alten, aber auch zwischen den Wellen. In den ersten Wellen waren zuerst Jüngere betroffen, die das Virus in die Breite der Bevölkerung getragen haben dürften. Anschließend wurden Infektionen vor allem in den älteren Gruppen registriert. Das lag unter anderem an Ausbrüchen in Pflegeheimen. Aber Fälle bei Älteren verlaufen auch häufiger symptomatisch, schwer oder tödlich und dürften dadurch häufiger entdeckt worden sein als bei Jüngeren.

Im Lauf des ersten Halbjahrs 2021 änderte sich das Bild. Die Impfkampagne wurde zunächst insbesondere nach Alter priorisiert, bei den über 60-Jährigen liegt die Impfquote am höchsten – hier machte sich der Impfeffekt bemerkbar: In den späteren Wellen waren die Jüngeren stärker betroffen als die Älteren. Auch hier dürfte zusätzlich eine statistische Komponente eine Rolle spielen: Durch verpflichtende Tests an Schulen konnten vermehrt asymptomatische Infektionen bei Kindern und Jugendlichen erkannt werden.

Tests

Die offiziellen Fallzahlen bilden nur einen Teil des tatsächlichen Infektionsgeschehens ab, denn ein Großteil der Infektionen bleibt unentdeckt. Das liegt unter anderem daran, dass sich Menschen mit mildem oder asymptomatischem Verlauf seltener testen lassen und dass die Testkapazitäten phasenweise begrenzt waren.

Was die Corona-Statistik verrät – und was nicht

Die offiziell gemeldete Zahl der Infizierten bezieht sich ausschließlich auf mit Labortests nachgewiesene Infektionen. Wie viele Menschen sich tatsächlich täglich neu infizieren und bislang infiziert waren, ohne positiv getestet worden zu sein, ist unklar. Antikörperstudien zeigen, dass es eine erhebliche Dunkelziffer an unentdeckten Infektionen gibt.

Die offizielle Zahl der Toten beschreibt, wie viele Menschen mit dem Virus gestorben sind. In wie vielen Fällen die Infektion ursächlich für den Tod war, lässt sich daraus nicht unmittelbar ablesen. Obduktionsstudien zeigen aber, dass bei den meisten Toten die Covid-19-Erkrankung auch die Todesursache war.

Mehr Informationen dazu, was im Umgang mit Corona-Daten zu beachten ist und welche Quellen der SPIEGEL nutzt, lesen Sie hier.

Innerhalb eines Testregimes ermöglichen die erkannten Fälle dennoch Rückschlüsse auf Trends und regionale Unterschiede. Im Lauf der Pandemie wurden die Testkriterien allerdings auch wiederholt angepasst.

Hospitalisierungen

Mit Omikron dominiert inzwischen eine Virusvariante das Infektionsgeschehen, die seltener zu schweren Verläufen führt. Zudem müssen Geimpfte seltener im Krankenhaus behandelt werden als Ungeimpfte. Daher führen steigende Infektionszahlen nicht mehr im gleichen Maße  zu einer Belastung des Gesundheitssystems und zu Todesfällen, wie das noch in den ersten Wellen der Fall war. Aus diesem Grund ist die Zahl der Krankenhausaufnahmen in den Fokus gerückt.

Das Infektionsschutzgesetz nennt die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz als wichtigsten Indikator, mit dem die Bundesländer über das Verschärfen und Lockern von Maßnahmen gegen die Pandemie entscheiden sollen. Gemeint sind die Krankenhausaufnahmen in sieben Tagen je 100.000 Einwohner.

Weil die einfache Hospitalisierungsinzidenz die tatsächliche Zahl an Neuaufnahmen für die jüngsten Wochen systematisch unterschätzt , berechnet das RKI inzwischen eine »adjustierte« Variante. Bei ihr sollen Meldeverzüge durch statistische Schätzungen ausgeglichen werden. Doch auch hier kommt es zu Verzerrungen: In Hochinzidenzphasen schaffen es die Gesundheitsämter nicht, alle Klinikaufnahmen zu erfassen. In den ersten beiden Pandemiejahren fiel die Hospitalisierungsinzidenz daher regelmäßig zu niedrig  aus.

Mit dem Aufkommen der Omikron-Variante stieg die Zahl der Patienten, die in die Corona-Statistik eingehen, obwohl sie nur mit Corona im Krankenhaus sind, nicht wegen – die Hospitalisierungsinzidenz überschätzt seither das Geschehen. Sichtbar wird das, wenn man den adjustierten Wert vergleicht mit der geschätzten Inzidenz aus der sogenannten Krankenhaus-Surveillance. Dabei meldet eine Stichprobe von Kliniken dem RKI alle Patienten, die wegen einer schweren Atemwegsinfektion aufgenommen wurden und positiv auf Corona getestet wurden.

Während das RKI die Surveillance-Inzidenz bislang nur bundesweit ausweist, liegt die adjustierte Inzidenz auch nach Bundesländern vor.

Schlüsselt man die Hospitalisierungsinzidenz nach Impfstatus auf, zeigt sich die hohe Schutzwirkung der Impfung vor schwereren Verläufen.

Unterteilt nach Altersgruppen wird deutlich, dass Covid-19 vor allem bei über 60-Jährigen zu schweren Verläufe führt, die im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Intensivstationen

Bei schwereren Verläufen müssen Patienten intensivmedizinisch behandelt und teils invasiv beatmet werden. Seit April 2020 müssen die Krankenhäuser melden, wie viele Menschen auf ihren Intensivstationen liegen. Hier ist der Unterschied zu beachten zwischen den täglichen Intensivaufnahmen, die die Pandemiedynamik mit Fokus auf schwere Verläufe beschreiben und erst seit Sommer 2021 sauber erfasst werden, sowie der Bettenbelegung, die die Belastung der Intensivstationen beschreibt.

Auch bei den Intensivstationen lässt sich die Dynamik in verschiedenen Gegenden miteinander vergleichen. Setzt man die wöchentlichen Neuaufnahmen in Relation zur Bevölkerung, erhält man eine Art Intensiv-Inzidenz und kann auch deren Zu- und Abnahme über Zeit beschreiben.

Auch innerhalb der Bundesländer gibt es auf den Intensivstationen regionale Unterschiede. Können Kliniken keine weiteren Intensivpatienten mehr aufnehmen, werden diese auf benachbarte Krankenhäuser umverteilt. In Extremfällen werden Patienten auch in andere Bundesländer gebracht.

Seit Mai 2021 liegen auch Angaben zur Altersverteilung der Intensivpatienten vor. Zu besonders vielen schweren Verläufen kommt es demnach in den höheren Altersgruppen ab 60 Jahren.

Im Lauf der Pandemie gerieten viele Intensivstationen zwischenzeitlich an ihre Belastungsgrenze. Sie melden täglich, ob noch ein regulärer Betrieb möglich ist, oder ob es durch Personal- oder Materialmangel zu Einschränkungen kommt.

Die verschiedenen Statistiken hinken dem Infektionsgeschehen immer etwas hinterher: Von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen vergehen meist fünf bis sechs Tage. Nicht jeder lässt sich dann gleich testen. Bis ein Ergebnis vorliegt, bis es an das Gesundheitsamt vor Ort, dann weiter an das RKI übermittelt wird und dort in die bundesweite Statistik einfließt, vergehen weitere Tage.

Die Statistik der Patienten hat noch einen längeren zeitlichen Verzug: Bei schwereren Verläufen vergehen vom Krankheitsbeginn bis zur Klinikaufnahme im Mittel vier Tage, bis zur Aufnahme auf der Intensivstation fünf Tage.

Todesfälle

Bei einem tödlichen Verlauf liegen zwischen Symptombeginn und dem Tod im Mittel 18 Tage. Eine Zu- oder Abnahme bei den Neuinfiziertenzahlen schlägt sich also erst mit Verzögerung in den Patienten- und Totenzahlen nieder.

Noch aussagekräftiger als die offiziell erfassten Coronatoten ist die sogenannte Übersterblichkeit: Sie beschreibt, um wie viel die Zahl der Sterbefälle während der Pandemie höher liegt als in den vergangenen Jahren.

Bei der Übersterblichkeit werden auch Nebeneffekte offenkundig: Gehen Menschen mit anderen Erkrankungen aus Angst vor Ansteckung mit dem Coronavirus nicht mehr zum Arzt oder ins Krankenhaus, kann das zu einem tödlichen Krankheitsverlauf führen, der mit einer entsprechenden Behandlung vermeidbar gewesen wäre. Auch solche Todesfälle sind letztlich indirekt durch die Pandemie verursacht und steigern die Übersterblichkeit. Andersherum führen weniger persönliche Kontakte auch zu einer Abnahme anderer Infektionskrankheiten. Sie werden demnach als Todesursache seltener und beeinflussen so ebenfalls die Übersterblichkeit.

Insbesondere in der zweiten Corona-Welle sind deutlich höhere Sterbezahlen als in den Vorjahren zu erkennen. Einzelne Bundesländer, wie Sachsen, waren besonders hart betroffen. Bundesweit auf das ganze Jahr 2020 gesehen und unter Berücksichtigung der immer älter werdenden Bevölkerung kamen wissenschaftliche Auswertungen der deutschen Sterbedaten auf eine leichte Übersterblichkeit. Im Jahr 2021 lag die Übersterblichkeit deutlich über den Erwartungen. Auch vorläufige Zahlen für das Jahr 2022 deuten auf eine klare Übersterblichkeit hin.

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