Folgen des Coronavirus Spahn rät von "nicht notwendigen Reisen" nach Nordrhein-Westfalen ab

Ein Labormitarbeiter hält einen Ständer mit Rachenabstrichröhrchen, mit denen Viren nachgewiesen werden können
Foto: Felix Kästle/ dpaIn Italien sind innerhalb von 24 Stunden 49 Menschen an Covid-19 gestorben. Es ist laut der Nachrichtenagentur Reuters die bislang höchste Zahl von Todesfällen in Italien in diesem Zeitraum. Laut Behördenangaben sind zudem 4636 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Die Epidemie konzentriert sich dabei weiter auf einige Schwerpunkte im Norden des Landes.
In Deutschland haben sich mit Stand Freitagabend 639 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. Das teilte das Robert-Koch-Institut mit. Die Zahl liegt damit etwas höher als in Frankreich, wo bislang 613 Infektionen mit Sars-CoV-2 registriert wurden. Dort werden bislang insgesamt neun Todesfälle auf das Virus zurückgeführt, in Deutschland gibt es dagegen noch keinen Todesfall. Hierzulande weist Nordrhein-Westfalen und dort der Kreis Heinsberg die höchsten Fallzahlen auf.
Weltweit sind knapp 100.000 Infektionen und über 3300 Todesfälle bestätigt. Allein rund 3000 Tote gab es auf dem chinesischen Festland, wo Sars-CoV-2 erstmals nachgewiesen wurde.
Das Auswärtige Amt rät daher von nicht erforderlichen Reisen in die italienischen Regionen Südtirol, Emilia-Romagna und Lombardei sowie in die Stadt Vo in der Provinz Padua in der Region Venetien ab.
Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn forderte die Bürger zum Verzicht auf nicht notwendige Reisen in besonders betroffene Regionen in Italien, aber auch in Nordrhein-Westfalen auf. Das sagte Spahn am Freitag am Rande eines Treffens der EU-Gesundheitsminister in Brüssel. Die Grenzen in der Europäischen Union sollen aber offen bleiben. Spahn appellierte auch an die Bürger, sich nicht mit Masken oder Schutzkleidung einzudecken, sondern diese für Ärzte und Pflegekräfte zu lassen.
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz teilte mit, dass für zwei Wochen sämtliche Direktflüge nach Südkorea, Mailand, Bologna und Iran eingestellt werden sollen. "Unser Ziel ist, eine Ausbreitung bestmöglich einzudämmen, die Ausbreitung zu verlangsamen und so Zeit zu gewinnen", sagte Kurz. Die Maßnahmen sollen kommende Woche in Kraft treten.
USA: Angst vor Coronavirus variiert mit Parteizugehörigkeit
Die Mehrheit der Deutschen hält laut einer Umfrage die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus für ausreichend. 69 Prozent der Befragten sind der Meinung, hierzulande werde genug getan, wie aus dem ZDF-Politbarometer hervorgeht. 26 Prozent halten die Vorkehrungen hingegen für ungenügend.
Unterschiedliche Ansichten zu den Gefahren durch das Coronavirus gibt es auch in den USA. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos verlaufen die Grenzen dabei entlang der Parteizugehörigkeit. Demokraten geben demnach doppelt so oft wie Republikaner an, das Virus sei eine unmittelbare Bedrohung für die USA.
Auf dem Kreuzfahrtschiff Grand Princess, das derzeit vor der kalifornischen Küste liegt, sind nach Angaben von US-Vizepräsident Mike Pence inzwischen 21 Menschen positiv auf das Virus getestet worden. Laut Pence soll das Schiff nun in einen Hafen gebracht werden, um alle Passagiere zu testen.
Nach Angaben von "USA Today" harren derzeit 3.500 Menschen auf dem Kreuzfahrtschiff aus. Das Schiff war auf dem Weg von Hawaii nach San Francisco, durfte jedoch nicht in den dortigen Hafen einlaufen, weil bei einem 71-Jährigen Covid-19 festgestellt wurde.
Die Handelsplattform Ebay hat in den USA indes den Verkauf von Atemschutzmasken, Handdesinfizierern und anderen antibakteriellen Reinigungsprodukten verboten. Das Unternehmen begründete den Schritt den Nutzern gegenüber mit rechtlichen Bedenken und unfairen Preisen in Verbindung mit dem neuartigen Coronavirus. Der Onlinehändler Amazon war zuvor ebenfalls gegen Preiswucher vorgegangen.
Am 31. Dezember 2019 wandte sich China erstmals an die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In der Millionenstadt Wuhan häuften sich Fälle einer rätselhaften Lungenentzündung. Mittlerweile sind mehr als 180 Millionen Menschen weltweit nachweislich erkrankt, die Situation ändert sich von Tag zu Tag. Auf dieser Seite finden Sie einen Überblick über alle SPIEGEL-Artikel zum Thema.