Impfstoff-Studie mit Sechs- bis Elfjährigen Moderna berichtet von guter Wirksamkeit bei kleinen Kindern

Der Moderna-Impfstoff basiert wie der Biontech-Impfstoff auf einer mRNA-Technologie
Foto: Algi Febri Sugita / SOPA Images / LightRocket / Getty ImagesDer US-Impfstoffhersteller Moderna hat positive Zwischenergebnisse einer klinischen Studie mit seiner Coronavakzine bei Kindern bekannt gegeben. Bei Sechs- bis Elfjährigen habe der Impfstoff eine starke Immunantwort hervorgerufen, erklärte Moderna in einer Pressemitteilung am Montag. Bei den Kindern sei einen Monat nach der zweiten Impfdosis eine »robuste neutralisierende Antikörper-Antwort« festgestellt worden.
Das Biotechnologie-Unternehmen berichtete zudem von einer guten Verträglichkeit des Impfstoffs. Die beobachteten Nebenwirkungen seien vergleichbar mit denen, die in einer Studie mit Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen dokumentiert wurden. Am häufigsten litten die Kinder demnach unter Kopfschmerzen, Fieber, Schmerzen an der Einstichstelle und Abgeschlagenheit.
Moderna plant, die Daten der klinischen Studie mit mehr als 4750 Kindern bald der US-Arzneimittelbehörde FDA, der Europäischen Arzneimittelbehörde Ema und anderen Aufsichtsbehörden vorzulegen. Noch wurden die Ergebnisse der Studie allerdings nicht im Detail und auch nicht in einer Fachzeitschrift publiziert. Das bedeutet, sie wurden auch noch nicht von unabhängigen Fachleuten geprüft. Dieser Schritt sei aber geplant, teilte Moderna mit.
Hinzu kommt, dass es sich bislang nur um Zwischenergebnisse der Studie handelt. Insgesamt ist geplant, die teilnehmenden Kinder über einen Zeitraum von zwölf Monaten nach der zweiten Impfung zu begleiten. In einem weiteren Schritt werden außerdem Kinder im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren in die Untersuchung eingeschlossen. Das Verfahren läuft bereits.
USA: Biontech bald für Fünf- bis Elfjährige?
Die Unternehmen Biontech und Pfizer, die ebenfalls einen mRNA-Impfstoff gegen Corona entwickelt haben, sind bereits einen Schritt weiter als Moderna. Der unabhängige Impfstoffausschuss der US-Arzneimittelbehörde FDA wird sich am Dienstag mit einer möglichen Zulassung des Mittels für Fünf- bis Elfjährige befassen. Pfizer hatte bereits Anfang Oktober die Zulassung seines Mittels für diese Altersgruppe in den USA beantragt. Die US-Regierung hofft, Anfang November mit einer groß angelegten Impfkampagne bei den Kindern beginnen zu können. Biontech und Pfizer haben Mitte Oktober auch in der EU einen Zulassungsantrag für Fünf- bis Elfjährige eingereicht.
In Deutschland sind Coronaimpfstoffe bisher nur für Kinder ab zwölf Jahren zugelassen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) entschied im August zudem, die Coronaimpfungen für alle Kinder und Jugendlichen ab zwölf Jahren zu empfehlen – nach langer Abwägung. Eine mögliche Impfempfehlung für Fünf- bis Elfjährige ist aus Sicht der Stiko noch schwieriger als für die 12- bis 17-Jährigen.
Kein Kind unter 17 sei in Deutschland ausschließlich an Covid-19 gestorben, sagte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens vor Kurzem der »Stuttgarter Zeitung« und den »Stuttgarter Nachrichten«. Weil die Krankheitslast bei den 12- bis 17-Jährigen so gering gewesen sei, sei die Entscheidung zur Impfung in der Nutzen-Schaden-Abwägung so schwierig gewesen. »Bei den Jüngeren wird das noch schwieriger sein«, so Mertens.
Allerdings existieren bislang auch nur wenige Erkenntnisse darüber, wie häufig Kinder nach einer Infektion von Long Covid betroffen sind. Auch diese Überlegung wird bei der möglichen Empfehlung der Impfung für jüngere Kinder mit einfließen.