Corona-News am Freitag Impfstoff oder Rücktritt – Weißes Haus droht US-Arzneimittelbehörde

Das Weiße Haus
Foto: Susan Walsh / dpaDieser Artikel wird laufend aktualisiert.
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20.48 Uhr: Das Weiße Haus übt wegen der Freigabe des Corona-Impfstoffs offenbar Druck auf die US-Arzneimittelbehörde FDA aus. Stabschef Mark Meadows soll FDA-Chef Stephen Hahn gesagt haben, er solle seinen Rücktritt einreichen, falls der Corona-Impfstoff nicht bis Ende des Freitags freigegeben sei. Das berichteten die »Washington Post« und die Nachrichtenagentur AP übereinstimmend.
Laut der »Washington Post« führte die Drohung dazu, dass die FDA ihren Zeitplan für die Impfstofffreigabe von Samstagmorgen auf den späten Freitag verlegte. Die FDA und Impfstoffhersteller Pfizer würden sich beeilen, hieß es. Die FDA hatte am Morgen eine Erklärung veröffentlicht, in der es hieß, dass man »schnell auf den Abschluss und die Erteilung einer Notfallzulassung hinarbeiten« werde. Hahn zählte zu den Unterzeichnern. Am Donnerstag hatte ein Beratungsausschuss der Behörde der Verwendung des Impfstoffs von Pfizer und Biontech zugestimmt.
Ein Mitarbeiter des Weißen Hauses wollte sich laut »Washington Post« nicht zu dem Vorwurf der Drohung äußern: »Wir kommentieren keine privaten Gespräche, aber der Chef bittet regelmäßig um Updates zu den Fortschritten eines Impfstoffs.«
Präsident Donald Trump hatte auf Twitter über die Arzneimittelbehörde geschrieben. »Hören Sie auf, Spiele zu spielen, und fangen Sie damit an, Leben zu retten!!!« Die FDA bezeichnete der Präsident als »große, alte, langsame Schildkröte«.
Unklar ist, ob die um einen Tag schnellere Zulassung auch zu einer schnelleren Auslieferung führen würde.
Mehr als 180.000 Corona-Tote in Brasilien
00.18 Uhr: In Brasilien ist die Zahl der Corona-Todesfälle auf über 180.000 gestiegen. Das brasilianische Gesundheitsministerium meldete am Freitag 672 neue Todesfälle. Insgesamt starben seit Pandemiebeginn 180.437 Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion. Brasilien ist damit nach den USA das zweite Land, das diese Schwelle überschreitet. Experten warnten, das Land erlebe derzeit eine zweite Corona-Welle.
Brasiliens rechtsextremer Präsident Jair Bolsonaro hatte am Donnerstag hingegen erklärt, sein Land sei bereits am Ende der Corona-Pandemie angekommen. Nachdem Brasilien von Juni bis August mehr als tausend Corona-Tote pro Tag verzeichnete, waren es vergangenen Monat noch rund 300 Todesopfer pro Tag. Inzwischen ist die Zahl aber wieder gestiegen.
Gericht: Großversammlung in Erfurt bleibt verboten
23.45 Uhr: Das Verwaltungsgericht Weimar hat das Verbot einer für Samstag in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt geplanten Großversammlung mit 3000 Teilnehmern bestätigt. Die Stadt hatte zuvor die gegen die Corona-Maßnahmen gerichtete Veranstaltung mit Blick auf den Infektionsschutz untersagt. Dagegen gingen die Anmelder mit einem Eilantrag vor. Den lehnte das Verwaltungsgericht Weimar nun ab, wie das Gericht am Freitagabend mitteilte. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig.
Das Gericht vertritt in seiner Entscheidung die Auffassung, dass von größeren Menschenansammlungen ein erhöhtes Übertragungsrisiko ausgeht, wie es in der Mitteilung heißt. Daher sei in solchen Fällen dringend geboten, die Übertragung des Coronavirus so weit zu verhindern, wie es die Versammlungsfreiheit zulasse.
Die Einschätzung der Stadt, dass es bei einer Versammlung mit 3000 angemeldeten Teilnehmern zu einer Vielzahl von Verstößen gegen die Abstandsregeln und die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes geben könne, sei – so das Gericht – »nicht zu beanstanden«. Konkrete Anhaltspunkte für zu erwartende Verstöße gegen die Corona-Regeln sieht das Gericht etwa darin, dass die Versammlung eine Nähe zur »Querdenken«-Bewegung vorweise, die das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung und das Einhalten der Mindestabstände ablehne.
Das Bündnis »Thüringen steht zusammen« hatte die Versammlung für Samstagnachmittag auf dem Domplatz angemeldet. Mit Blick auf den Infektionsschutz und die immer kritischer werdende Corona-Entwicklung in der Landeshauptstadt sei die Versammlung nicht zu verantworten, hatte die Stadt zuvor das Verbot begründet.
Saarland nimmt Weihnachtslockerungen zurück
22.36 Uhr: Im Saarland werden die coronabedingten Kontaktbeschränkungen nun doch nicht für die Weihnachtszeit gelockert. Das teilten Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) und seine Stellvertreterin Anke Rehlinger (SPD) am Freitag nach einer Sondersitzung des Kabinetts in Saarbrücken mit. Sie begründeten diese Entscheidung mit den stark steigenden Infektionszahlen. »Klar ist jetzt schon, dass Corona unseren Hoffnungen auf ein möglichst unbeschwertes Weihnachtsfest einen Strich durch die Rechnung gemacht hat und an einem harten Lockdown kein Weg vorbeiführt«, sagte Hans.
Nach der bisherigen Planung sollten sich im Saarland zwischen dem 23. und dem 27. Dezember Angehörige eines Haushaltes mit höchstens zehn weiteren Menschen aus drei weiteren Haushalten oder »dem familiären Bezugskreis« treffen dürfen, Kinder bis 14 Jahre nicht eingerechnet. Diese angekündigte Regelung wird nun aber nicht umgesetzt. Derzeit dürfen sich im Saarland Angehörige eines Haushaltes lediglich mit maximal fünf Personen aus einem weiteren Haushalt oder dem »familiären Bezugskreis« treffen, ausgenommen Kinder bis 14 Jahre.
Biden: Höchststand der Corona-Toten in USA »tragischer Meilenstein«
22.25 Uhr: Der künftige US-Präsident Joe Biden hat angesichts des Höchststands von Coronavirus-Toten in den USA innerhalb von 24 Stunden von einem »tragischen Meilenstein« gesprochen. »Mehr als 3000 Tote an einem einzigen Tag, die höchste einzelne Todeszahl während dieser Pandemie«, sagte Biden am Freitag in Wilmington im Bundesstaat Delaware. »Das sind mehr Tote an einem einzelnen Tag, als wir an 9/11 oder in Pearl Harbor hatten.« Biden bezog sich auf die Anschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington sowie auf den japanischen Angriff auf Pearl Harbor (Hawaii) im Dezember 1941. Biden forderte den US-Kongress erneut auf, ein neues Hilfspaket in der Krise zu beschließen.
Erstmals seit der Coronavirus-Pandemie hatte die Zahl der Toten in den USA an einem einzelnen Tag bei mehr als 3000 gelegen. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen lag nach Statistiken der Johns-Hopkins-Universität in den vergangenen Tagen jeweils bei mehr als 200.000. Biden hatte am Dienstag ein 100-Tage-Programm zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie in den USA angekündigt, das er nach seiner Amtsübernahme am 20. Januar sofort umsetzen wolle.
Verschärfung der Anti-Corona-Maßnahmen: Der nächste Shutdown könnte länger dauern, als Sie glauben
22.20 Uhr: Schulen dicht, Geschäfte zu, Ausgangssperren: Die Ministerpräsidenten haben lange gezögert, nun scheint der Ernst der Lage erkannt. Bis zum 10. Januar soll das Virus unter Kontrolle sein. Doch es könnte länger dauern.
Laschet: Kein Wissenschaftler wollte vor acht Wochen »totalen Lockdown«
19.36 Uhr: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet verteidigt die Entscheidung, es zur Corona-Eindämmung vor einigen Wochen zunächst mit einem Teil-Lockdown versucht zu haben. »Natürlich haben viele Wissenschaftler immer mal wieder etwas gesagt, aber ich kenne keinen, der uns vor acht Wochen gesagt hätte, macht jetzt einen totalen Lockdown«, sagt der CDU-Politiker in einem Interview von RTL und ntv.
Das Argument von Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Ministerpräsidenten sei immer gewesen, dass es Weihnachten anders sein könnte. Nun sei aber ein bundesweiter Lockdown noch vor Weihnachten nötig. »Die Einschätzung, dass der Teil-Lockdown ausreicht, die hat sich leider nicht bewahrheitet und deshalb ist jetzt diese Entscheidung aus meiner Sicht erforderlich. Klar, schnell, am besten schon morgen.«
Große Koalition will Gewerbemieter stärken
19.02 Uhr: Die Große Koalition will Gewerbemieter in der Corona-Krise stärken. »Wir schaffen für die Gewerbemieter Rechtssicherheit, dass die Corona-Pandemie eine Störung der Geschäftsgrundlage eines Gewerbemietvertrages ist«, sagte der rechtspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Johannes Fechner, dem »Handelsblatt«.
Gewerbemieter könnten dann etwa bei »erheblichen Umsatzrückgängen« eine Reduzierung der Miete verlangen. »Das ist eine ganz wichtige Hilfe für die Firmen in schwierigen Zeiten, und deshalb wollen wir diese wichtige Klarstellung nächste Woche im Bundestag beschließen«, sagte Fechner. »Das Risiko der Pandemie müssen alle gleichermaßen tragen – auch die Vermieter.«
Forscher finden fünf Gene mit Verbindung zu schwersten Verläufen
18.58 Uhr: Britische Forscher haben fünf Gene gefunden, die vermutlich eine Rolle bei den schwersten Covid-19-Verläufen spielen.
Die im Fachblatt »Nature« veröffentlichten Ergebnisse von Untersuchungen an 2700 Patienten auf 208 Intensivstationen im ganzen Land könnten als Ansatzpunkte für neue Medikamente dienen, heißt es. Zudem sollen die Gene mit den Bezeichnungen IFNAR2, TYK2, OAS1, DPP9 und CCR2 zumindest zum Teil erklären, warum die Krankheit bei einigen Menschen äußerst schwer verläuft – und bei anderen mild.
Bremen nimmt Lockerungen für Weihnachten und Silvester zurück
18.28 Uhr: Wegen der steigenden Zahl an Corona-Infektionen und Toten nimmt auch das Bundesland Bremen die geplanten Lockerungen für Weihnachten und Silvester zurück. Damit dürfen sich auch an den Festtagen höchstens fünf Menschen aus zwei Haushalten treffen, zuzüglich Kindern. »Wir müssen eine Überlastung unseres Gesundheitssystems verhindern«, sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) am Freitag nach einer Sondersitzung des Senats.
Die Schulen sollen offen bleiben, allerdings wird ab kommenden Mittwoch bis zum 23. Dezember die Präsenzpflicht aufgehoben. Schülerinnen und Schüler können so bis zu den Weihnachtsferien zu Hause lernen. Der Verkauf von alkoholischen Getränken zum Mitnehmen wie etwa ein Becher Glühwein wird von Montag an vorerst verboten.
Ältere Menschen müssen aus Sicht der Bremer Landesregierung dringend besser geschützt werden. »Es muss flächendeckend getestet werden«, so Bovenschulte. Für das Personal sowie für Besucherinnen und Besucher brauche es Schnelltests. Für den Einzelhandel zeichnet sich dem Regierungschef zufolge eine Schließung an. Dafür brauche es allerdings eine bundesweite Regelung. Wenn Geschäfte geschlossen würden, müsse es eine wirtschaftliche Entschädigung geben.
Gastronomie klagt über Verzögerungen bei Novemberhilfen
18.00 Uhr: Wegen Problemen mit der Software will die Bundesregierung die Novemberhilfen erst im Januar auszahlen. Viele Restaurant- und Kneipenbetreiber fürchten, das könnte zu spät sein – weil sie vorher in die Pleite rutschen. Lesen Sie hier den ganzen Artikel.
Lauterbach für Ausgangssperre an Silvester wie in Frankreich
17.45 Uhr: Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach fordert für den Jahreswechsel eine bundesweite Ausgangssperre wie in Frankreich. »Ich finde eine Ausgangssperre, zum Beispiel ab 20 Uhr wie in Frankreich, richtig und sinnvoll, um die Infektionszahlen zu senken«, sagte Lauterbach zu, »Bild« (Vorabbericht). Auch sprach er sich für ein striktes Böllerverbot aus. »Es gibt dieses Silvester nichts zu feiern. Tausende Menschen kämpfen in Krankenhäusern darum, Luft zu atmen«. Es würde die Krankenhäuser und auch die Ordnungsbehörden entlasten, wenn sie in Corona-Zeiten nicht auch noch mit Böller-Unfällen und anderem »Party-Chaos« zu tun hätten.
Kretschmer hält »autoritäre Maßnahmen« für nötig
17.25 Uhr: Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hält in der Coronakrise eine »Umkehr der Haltung in großen Teilen der Bevölkerung« für unabdingbar. Noch immer erreichten ihn E-Mails mit Forderungen nach Lockerungen der geltenden Corona-Maßnahmen, sagte Kretschmer am Freitag in Aue. »Das ist eine völlige Verkennung der Situation, in der Deutschland zurzeit ist.« Ihm sei klar geworden, dass nun »ganz andere, ganz klare, autoritäre Maßnahmen des Staats« nötig seien.
»Es ist nicht mehr damit getan, dass wir mahnen«, sagte Kretschmer. Das gesellschaftliche Leben müsse zur Ruhe kommen. Nur so sei es möglich, die Kontaktzahlen zu reduzieren und somit letztlich die Krankenhäuser zu entlasten.
Ab Montag Dezember werden in Sachsen alle Kindergärten, Schulen und der Einzelhandel geschlossen. Es gilt außerdem eine Ausgangssperre, Bürger dürfen sich nur noch im eigenen Landkreis und in einem Radius von 15 Kilometern bewegen.
Diese Maßnahmen seien »ganz klar erforderlich, damit Mediziner und Pfleger ihre Arbeit wieder in einer guten Qualität und nicht mehr in einem Zustand absoluter Überforderung nachkommen können«, sagte Kretschmer. Das Ziel, die medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten, sei »nicht verhandelbar«.
Brandenburg plant Ausgangsbeschränkung und Ladenschließungen
17.15 Uhr: Brandenburg plant eine drastische Verschärfung der Corona-Regeln. Im Entwurf der neuen Verordnung, über den sich das Kabinett am Freitag verständigte, ist eine Ausgangsbeschränkung mit Ausnahmen vorgesehen. Im Entwurf, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, ist auch die Schließung von Läden geplant – außer etwa Supermärkten, Drogerien und Apotheken.
Schulen sollen vom 16. Dezember für Schüler ab der siebten Klasse den Präsenzunterricht schließen, ausgenommen Abschlussklassen. Hinzu kommt laut Regierung ein Alkoholverbot in der Öffentlichkeit. Der Kabinettsbeschluss soll spätestens am Dienstag fallen. Die »B.Z.« aus Berlin berichtete zuvor über den Entwurf.
Uno-Chef mahnt internationale Zusammenarbeit bei Impfungen an
17.00 Uhr: Uno-Generalsekretär António Guterres hat zu enger internationaler Abstimmung bei den Corona-Impfungen gemahnt. »Die Pandemie ist eine Krise wie keine andere, in der die Welt einem gemeinsamen Feind gegenübersteht. Leider haben die Regierungen nicht gemeinsam auf diese globale Bedrohung reagiert«, sagte Guterres am Freitag beim jährlichen Friedensnobelpreis-Forum. Das Treffen beschäftigte sich dieses Mal mit den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie.

UN-Generalsekretär António Guterres
Foto: Lev Radin / Pacific Press Agency / IMAGODie Reaktionen auf das neuartige Virus seien in den ersten Monaten chaotisch und nicht abgestimmt gewesen, sagte der Portugiese. Länder, Regionen und selbst Städte hätten sich einen Wettbewerb um grundlegende Versorgungsmittel geliefert. Bei den Impfstoffen dürfe sich das nicht wiederholen. »Wir können dasselbe nicht beim Zugang zu neuen Covid-19-Impfstoffen passieren lassen. Diese müssen ein globales öffentliches Gut sein.«
Alkoholverkauf und -konsum im Freien wird in Schleswig-Holstein verboten
16.45 Uhr: Das Ausschenken und Trinken von Alkohol in der Öffentlichkeit ist in Schleswig-Holstein von Samstag an verboten. Das Gesundheitsministerium hat zu dieser bereits von Ministerpräsident Daniel Günther angekündigten Maßnahme am Freitag einen Erlass herausgegeben, auf dessen Grundlage die Kreise und kreisfreien Städte diese und andere kurzfristige Vorschriften mit sogenannten Allgemeinverfügungen auf den Weg bringen können. Die Alkoholregel gilt unabhängig von den aktuellen Corona-Zahlen in der jeweiligen Region.
Österreichs Wintertourismus droht massiver Einbruch
16.30 Uhr: Dem österreichischen Tourismus droht nach Einschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo in der Wintersaison ein Buchungsrückgang von rund 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor allem ein Ausbleiben der deutschen Gäste zu Beginn des Jahres 2021 infolge der Reisewarnung für Österreich hätte erhebliche negative Auswirkungen, teilte das Institut am Freitag mit. Die Wintersaison 2019/2020 war aufgrund der Corona-Pandemie bereits verkürzt. Gegenüber dem Winter davor werde mit einem Minus von rund 75 Prozent gerechnet.
Die Einschätzung sei jedoch mit großer Unsicherheit behaftet, da die weitere Entwicklung des Infektionsgeschehens weder für das Inland noch für die wichtigsten Auslandsmärkte vorherzusehen sei, erklärte das Wifo. Der Schätzung des Instituts liege zugrunde, dass in den Hauptmonaten Januar und Februar alle aktuell bestehenden Reisewarnungen aufrecht bleiben und die Auslandsnachfrage damit fast vollständig zum Erliegen kommt.
Spanien: Unklarheit um Testpflicht für Kanaren-Urlauber
16.15 Uhr: Welchen Corona-Test müssen Urlauber bei der Einreise auf den Kanarischen Inseln vorlegen? Das bleibt vorerst weiter unklar. Das spanische Fremdenverkehrsamt in Deutschland teilte am Freitag mit, bei der Einreise sei wie im Rest des Landes zwingend ein negativer PCR-Test vorzulegen.
»Antigen- oder Schnelltests werden zum jetzigen Zeitpunkt nicht akzeptiert«, hieß in einer Mitteilung für ganz Spanien. Die Corona-Informationsstelle der Regionalregierung auf den Kanaren sagte der Deutschen Presse-Agentur jedoch, es sei weiterhin möglich, auch mit den schnelleren und billigeren Corona-Schnelltests einzureisen.
Die Schnelltests kosten in Deutschland um die 45 Euro, Ergebnisse liegen in etwa einer halben Stunde vor. Sie sind damit wesentlich billiger und schneller als die PCR-Tests. Diese kosten für Selbstzahler bis zu 200 Euro, auf das Ergebnis muss man teils bis zu drei Tage warten. Neben den höheren Kosten war vor allem die längere Wartezeit ein Hindernis bei Reisen auf die Kanaren: Denn die Testergebnisse dürfen nicht älter als 72 Stunden sein.
Maskenverweigerin zieht Messer bei Polizeikontrolle
16.00 Uhr: Im Dresdner Hauptbahnhof ist eine Kontrolle der geltenden Corona-Schutzmaßnahmen eskaliert. Eine Frau zeigte sich laut Bundespolizei »unkooperativ« – und bedrohte mehrere Beamte mit einem Küchenmesser. Lesen Sie hier die ganze Meldung.
Erste Corona-Impfungen in den USA am Montag oder Dienstag
15.25 Uhr: Die USA wollen nach Angaben von Gesundheitsminister Alex Azar am Montag oder Dienstag mit Covid-19-Impfungen beginnen. Die Zulassung des von dem deutschen Unternehmen Biontech mit dem US-Pharmakonzern Pfizer entwickelten Impfstoffs werde in den kommenden Tagen erwartet, sagte Azar am Freitag im US-Fernsehsender ABC. Die US-Arzneimittelbehörde FDA versicherte, sie arbeite zügig an einer Notfallzulassung für den Impfstoff.
AstraZeneca prüft Zusammenarbeit mit Russland bei Corona-Impfstoff
14.30 Uhr: Russlands frühe Zulassung des Impfstoffs Sputnik V war umstritten. Jetzt erwägt die britische Pharmafirma AstraZeneca, mit dem Land zu kooperieren und das Präparat mit dem eigenen zu vermischen. Sanofi und GSK berichten von Rückschlägen. Lesen Sie hier die ganze Meldung.
Übersterblichkeit steigt auf acht Prozent
14.25 Uhr: Nach dem Anstieg der Corona-Infektionen steigt nun auch die Zahl der Todesfälle: Nach vorläufigen Erkenntnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind Anfang November etwa acht Prozent mehr Menschen gestorben als im Schnitt der Vorjahre. Vor allem für Sachsen meldete Destatis am Freitag eine hohe Übersterblichkeit.
Bundesweit starben zwischen 9. und 15. November in Deutschland mindestens 19.161 Menschen, wie das Amt in Wiesbaden mitteilte. Basis ist eine Sonderauswertung der vorläufigen Sterbefallzahlen, die aktuell bis zur 46. Kalenderwoche zur Verfügung steht. Das Mittel der Jahre 2016 bis 2019 lag bei 17.817 Toten.
»Besonders auffällig ist die Entwicklung der Sterbefallzahlen derzeit in Sachsen«, erläuterte das Demografieteam von Destatis. »Im Unterschied zu anderen Bundesländern nimmt die Differenz zum Durchschnitt der Vorjahre dort derzeit deutlich von Woche zu Woche zu.« In der 41. Kalenderwoche habe die Zahl der Sterbefälle noch unter dem Durchschnitt gelegen. »In der 46. Kalenderwoche lag sie 27 Prozent darüber.«
Die Zahl der Todesfälle von Personen, die laborbestätigt an Covid-19 erkrankt waren, steigt ebenfalls von Woche zu Woche. In der 46. Kalenderwoche gab es bundesweit insgesamt 1455 beim Robert Koch-Institut gemeldete Covid-19-Todesfälle. Das waren 350 Tote mehr als in der Vorwoche und 1377 Tote mehr als in der 40. Kalenderwoche.
Das Netzwerk zur Beobachtung von Sterblichkeitsentwicklungen meldet für die 46. Kalenderwoche eine extrem hohe Übersterblichkeit für Belgien, Italien, die Schweiz und Slowenien. Eine sehr hohe oder hohe Übersterblichkeit wird für Frankreich, Österreich, Portugal und Spanien gemeldet. In anderen europäischen Ländern stellt das Netzwerk für diese Kalenderwoche maximal eine mäßige Übersterblichkeit fest.
Schweiz führt Sperrstunde ab 19 Uhr ein
14.10 Uhr: Zur Eindämmung der Epidemie schränkt die Schweiz das öffentliche Leben weiter ein. Für Restaurants und Bars, Läden und Märkte, Museen und Bibliotheken sowie Sport- und Freizeitanlagen gelte ab Samstag eine Sperrstunde ab 19 Uhr. Öffentliche Veranstaltungen würden mit Ausnahme von religiösen Feiern, Beerdigungen im Familien- und engen Freundeskreis sowie Versammlungen von Parlamenten und politischen Kundgebungen verboten.
Schweden verschickt Corona-SMS an gesamte Bevölkerung
13.45 Uhr: In Schweden soll die gesamte Bevölkerung eine SMS mit den aktuellsten Corona-Regeln bekommen. Zweck des Ganzen ist, die mehr als zehn Millionen Einwohner vor den Weihnachtstagen und -ferien über die geltenden Maßnahmen in Kenntnis zu setzen und um Befolgung zu bitten. Die Regierung in Stockholm erteilte am Freitag der Gesundheits- und der Zivilschutzbehörde einen entsprechenden Auftrag. In der SMS soll auch darauf hingewiesen werden, dass von Montag an im ganzen Land wieder dieselben Empfehlungen gelten. Die nationalen Regeln ersetzen regionale Empfehlungen, die zuletzt gegolten hatten.
Wie der Corona-Impfstoff verteilt werden soll
13.35 Uhr: Der Kampf gegen Corona tritt in die entscheidende Phase: Deutschland zieht 440 Impfstationen hoch. Was fehlt, ist die Vakzine. Hätte es früher losgehen können? Lesen Sie hier die SPIEGEL-Geschichte.
Wiedereröffnung des Eiffelturms bis auf Weiteres verschoben
13.20 Uhr: Wegen der Covid-19-Pandemie ist die Wiedereröffnung des Eiffelturms vorerst abgesagt worden. »Nach Ankündigungen der Regierung verschiebt der Eiffelturm seine Wiedereröffnung bis auf Weiteres«, hieß es auf dem offiziellen Twitteraccount der berühmten Pariser Sehenswürdigkeit.
⚠️ Suite aux annonces gouvernementales, la #tourEiffel reporte sa réouverture jusqu’à nouvel ordre. Nous espérons vous revoir bientôt. pic.twitter.com/iWCLixyzls
— La tour Eiffel (@LaTourEiffel) December 11, 2020
Eigentlich sollte der mehr als 130 Jahre alte Turm am 16. Dezember wieder für Besucher öffnen. Er ist seit Ende Oktober mit Beginn der neuen Ausgangsbeschränkungen in Frankreich geschlossen. Wer ein Ticket für die Zeit zwischen dem 16. Dezember und dem 6. Januar gebucht habe, bekomme eine kostenlose Erstattung, so der Betreiber des Turms.
Die französische Regierung hatte am Donnerstag bei den Corona-Lockerungen auf die Bremse getreten. Museen, Kinos und Theater müssen nun bis Januar geschlossen bleiben – drei Wochen länger als in Aussicht gestellt. Sie hätten eigentlich Mitte Dezember wieder öffnen sollen. Der Grund: Frankreich hat das von Präsident Emmanuel Macron gesteckte Ziel von weniger als 5000 täglichen Corona-Neuinfektionen im Wochendurchschnitt nicht erreicht.
Kultusminister gegen verlängerte Weihnachtsferien
13.04 Uhr: Die Bildungsminister stemmen sich gegen Vorschläge, die im Kampf gegen Corona allein auf die Schule zielen. Erste Bundesländer schaffen indes Fakten und schränken den Unterricht ein.
Sterbefallzahlen in zweiter Novemberwoche um acht Prozent gestiegen
12.55 Uhr: In der zweiten Novemberwoche sind rund acht Prozent mehr Menschen gestorben als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. Mindestens 19.161 Menschen starben in der Kalenderwoche 46 vom 9. bis zum 15. November, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Demnach stiegen die Zahlen vor allem in Sachsen an.
Die Differenz zum Durchschnitt der Vorjahre wuchs dort seit Anfang Oktober von Woche zu Woche. In der zweiten Novemberwoche lag sie 27 Prozent über dem Wert, der für diese Zeit üblich wäre. Deutschlandweit stieg die Zahl der Covid-19-Todesfälle weiter an. In der zweiten Novemberwoche meldete das Robert Koch-Institut 1455 Covid-19-Todesfälle. Sechs Wochen zuvor waren es noch 78 gewesen.
Europaweit meldeten den Statistikern zufolge Belgien, Schweiz, Italien und Slowenien in der zweiten Novemberwoche eine extrem hohe Übersterblichkeit. In Frankreich, Österreich, Portugal und Spanien war die Übersterblichkeit hoch oder sehr hoch.
Spahn: Breites Impfangebot für alle Interessenten wohl im dritten Quartal 2021
12.30 Uhr: Gesundheitsminister Jens Spahn erwartet ein breites Impfangebot für alle Interessenten im dritten Quartal des kommenden Jahres. Das sei aber lediglich der gegenwärtige Stand, betont Spahn bei einem Treffen mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder an einem künftigen Corona-Impfzentrum in Nürnberg. Es werde noch eine schwierige Phase geben, in der alle aufeinander aufpassen müssten. Zunächst sollte die begrenzte Zahl an Impfdosen nur für besonders gefährdete Personen wie alte Menschen verwendet werden.
Ausgangsbeschränkungen im ganzen Südwesten ab Samstag
12.20 Uhr: Wegen steigender Corona-Zahlen gilt in ganz Baden-Württemberg ab diesem Samstag eine Ausgangsbeschränkung. Der Aufenthalt außerhalb der eigenen Wohnung sei von 20 bis 5 Uhr nur noch aus »triftigen Gründen« erlaubt, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Auch tagsüber solle man sich nicht ohne Gründe draußen aufhalten. Ausnahmen könnten etwa die Arbeit, Einkäufe oder ein Arztbesuch sein.
Tagsüber sind Zusammenkünfte von höchstens fünf Menschen aus zwei Haushalten erlaubt. Nach 20 Uhr sind die Ausnahmen weiter eingeschränkt. Nur über Weihnachten – vom 23. bis 27. Dezember – sei der Besuch von privaten und religiösen Veranstaltungen auch nachts erlaubt, sagte Kretschmann. Dazu zählt etwa der Besuch von Freunden und Verwandten. Der öffentliche Ausschank von Alkohol wird untersagt. Die Maßnahmen sollen vorerst für vier Wochen gelten.
»Wir hatten gehofft, die zweite Welle mit relativ milden Maßnahmen zu brechen – davon müssen wir uns jetzt verabschieden«, sagte Kretschmann. Ziel sei es, die Infektionszahl wieder auf 50 pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen zurückzudrängen. Derzeit sei die Infektionslage außer Kontrolle.
Kretschmann rief die Bürger angesichts der ernsten Lage zu großer Eigenverantwortung auf. Jeder Einzelne solle jetzt nicht die Lücken in den Verboten suchen, sondern die Verordnungslücken eigenverantwortlich schließen, sagte Kretschmann.
Intensivmediziner dringen auf strikte Maßnahmen in allen Bundesländern
12.05 Uhr: Angesichts der steigenden Corona-Zahlen fordern Deutschlands Intensivmediziner die Politik auf, unverzüglich zu handeln. Jeder weitere Tag ohne strikten Lockdown koste Menschenleben. Lesen Sie hier die ganze Meldung.
Laschet und Seehofer fordern sofortigen bundesweiten Lockdown
12.00 Uhr: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) fordert »schnellstmöglich« einen bundesweiten Lockdown. »Wir können nicht mehr warten«, sagte Laschet am Freitag in Düsseldorf. Er wolle ein klares, wirksames Signal, um die Zahl der Neuinfektionen spürbar zu senken, da die ernste Lage jetzt konsequentes Handeln verlange. Der geplante Krisengipfel zwischen Bund und Ländern über den weiteren Kampf gegen Corona solle besser schon am Samstag statt am Sonntag tagen.
Er werbe dafür, mit den Einschränkungen sogar früher zu starten, als die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina vorgeschlagen habe, hieß es. Die Leopoldina hatte am Dienstag gefordert, die Feiertage und den Jahreswechsel für einen harten Lockdown zu nutzen. Vom 24. Dezember bis mindestens zum 10. Januar 2021 sollte demnach in ganz Deutschland das öffentliche Leben weitgehend ruhen und auch Geschäfte – außer für den täglichen Bedarf – sollten schließen.
Auch Horst Seehofer will in der Corona-Bekämpfung nicht bis nach Weihnachten warten: Ein sofortiger Lockdown sei die »einzige Chance, wieder Herr der Lage zu werden«, sagte der Bundesinnenminister dem SPIEGEL.
Seehofer zeigte sich verärgert über die derzeitige Situation. Er habe richtig Wut im Bauch, sagte der Minister. Der Vorteil, den sich Deutschland im Frühjahr in der Pandemie erkämpft habe, sei verspielt. Das liege nicht an der Disziplinlosigkeit der Bürger, stellte Seehofer klar, »sondern vor allem an unzureichenden Maßnahmen«.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat sich ebenfalls für einen bundesweiten Lockdown noch vor Weihnachten ausgesprochen. Die Infektionszahlen drohten außer Kontrolle zu geraten.
Warum Deutschland im Corona-Winter so kläglich versagt
11.45 Uhr: Halbherziger Shutdown, verschleppter Impfstart, Tausende Tote. Der Vorsprung aus der ersten Welle ist verspielt. Seit dem Herbst reiht die Politik Fehler an Fehler. Die Gründe, die Verantwortlichen, die Folgen – lesen Sie hier die SPIEGEL-Titelstory.
Schleswig-Holstein verschärft Kontaktbeschränkungen
11.15 Uhr: Angesichts der hohen Corona-Zahlen verschärft Schleswig-Holstein seine Kontaktbeschränkungen. Statt maximal zehn Personen aus zwei Hausständen sollen sich nur maximal fünf Personen aus zwei Hausständen öffentlich und privat treffen können, kündigte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Freitag in Kiel im Landtag an. Das gelte auch für Weihnachten, ausgenommen sei nur die engste Familie.
Corona-Hilfen von Bürgschaftsbanken bis Mitte 2021 verlängert
11.10 Uhr: Die erweiterten Fördermaßnahmen privater Bürgschaftsbanken im Rahmen des Corona-Hilfspakets werden um sechs Monate bis Mitte 2021 verlängert. Das teilt das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag mit. Mehr als 4600 Unternehmen hätten bis Ende November diese Hilfen genutzt – über ein Drittel mehr als im Vorjahr. »Es wurden Kredite von über 1,3 Milliarden Euro durch die Bürgschaftsbanken abgesichert.«
Reihenfolge für Impfung: 5,7 Millionen Menschen sind über 80
11.00 Uhr: Allein 5,7 Millionen Menschen über 80 müssten gegen das Coronavirus geimpft werden, wenn der Vorschlag der Ständigen Impfkommission umgesetzt wird. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts vom Freitag waren das im vergangenen Jahr 6,8 Prozent der Bevölkerung. Die Kommission des Robert Koch-Institutes hat eine Priorisierung vorgeschlagen, wer in welcher Reihenfolge geimpft werden soll. In der ersten Gruppe sind Menschen im Alter von 80 Jahren und älter.
Am höchsten war der Anteil dieser Altersgruppe in Sachsen (8,6 Prozent), gefolgt von Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. Vergleichsweise gering war der Anteil der Menschen im Alter von 80 Jahren und älter dagegen in Berlin oder Hamburg (je 5,8 Prozent).
Als zweite Gruppe kämen dem Entwurf zufolge Menschen im Alter von 75 bis 80 Jahren dran. Bundesweit betrifft das laut Bundesamt 3,9 Millionen Menschen, sie stellen 4,7 Prozent der Gesamtbevölkerung. Weitere 3,7 Millionen Menschen sind 70 bis 75 Jahre, diese Gruppe ist als dritte Kategorie gelistet.
Bundesweit sind 29 Prozent der Bevölkerung 60 Jahre und älter. Sie fallen damit in eine der fünf Kategorien, die laut Kommission eine höhere Priorität für die Schutzimpfung haben.
Thüringer Landtagssitzung wegen Corona-Fällen abgesagt
10.40 Uhr: Die für Freitag geplante Thüringer Landtagssitzung ist wegen mehrerer Quarantänefälle unter den Abgeordneten abgesagt worden. Der Ältestenrat hatte am Morgen getagt und die Entscheidung getroffen. So ist eine Linkenabgeordnete mit Corona infiziert. Unter Quarantäne stehen aber etwa ein Staatssekretär, ein CDU- und ein AfD-Abgeordneter. Bei den AfD-Politikern hatte es am Montag eine Weihnachtsfeier gegeben, bei der laut Augenzeugen lautstark Helene Fischer gehört wurde und man sich nicht an die Abstandsregeln hielt. AfD-Abgeordnete dementieren diese Darstellung und sagen, man habe sich nur in einer größeren Gruppe zur Unterhaltung getroffen.
Sachsen bleibt weiter Corona-Hotspot
10.25 Uhr: Sachsen bleibt weiter Corona-Hotspot in Deutschland. Am Freitagmorgen meldete das Robert Koch-Institut (RKI) für den Freistaat 313 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Das ist nach wie vor der höchste Wert aller Bundesländer – mit deutlichem Abstand. Im Vergleich zum Vortag wurden 2809 neue Infektionen vermeldet, die Gesamtzahl stieg damit auf 78.704 seit Pandemieausbruch im März (Stand: Freitag 8.35 Uhr).
Der Landkreis Bautzen lag mit 515 laut RKI erneut über der 500-Marke bei der Sieben-Tage-Inzidenz und damit weiter auf dem zweiten Rang bundesweit hinter dem Landkreis Regen (Bayern) mit einem Inzidenzwert von knapp 575. Es folgen die sächsischen Landkreise Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (490,7), Zwickau (480) und Meißen (431,9).
Altmaier – Veränderte Corona-Hilfen bei erneuter Verschärfung der Maßnahmen
10.10 Uhr: Laut Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier haben viele Unternehmen die jüngsten Sonderhilfen für Umsatzausfälle als ungerecht empfunden, weil sie nur für bestimmte Firmen gelten. Jetzt werde der Lockdown aber auf weitere Branchen ausgedehnt. Daher könne es nicht mehr um Sonderregelungen gehen. Er verwies auf die Überbrückungshilfe III, mit der Unternehmen einen Großteil ihrer Fixkosten ersetzt bekommen können, wenn sie stark von der Pandemie betroffen sind. Diese Hilfen sollen bis Mitte 2021 gelten.
Seehofer fordert sofortigen Lockdown
10.05 Uhr: Horst Seehofer will in der Corona-Bekämpfung nicht bis nach Weihnachten warten: Ein sofortiger Lockdown sei die »einzige Chance, wieder Herr der Lage zu werden«, sagte der Bundesinnenminister dem SPIEGEL.
Handel warnt vor monatelangem Lockdown nach Weihnachten
10.00 Uhr: Deutschland bekommt die Corona-Pandemie nicht in den Griff. Der Handelsverband fürchtet nun, »in einen wochen- oder monatelangen Lockdown zu geraten« – mit fatalen wirtschaftlichen Folgen. Lesen Sie hier die ganze Meldung.
Thüringen beschließt verschärfte Maßnahmen
9.45 Uhr: Thüringen plant angesichts steigender Infektionszahlen Ladenschließungen und Distanzunterricht ab der ersten Klasse. Ab dem 19. Dezember sollen etliche Geschäfte schließen, wie die Staatskanzlei am frühen Morgen mitteilte. Davon ausgenommen könnten demnach Lebensmittelgeschäfte und Geschäfte für den Grundbedarf sein. Die Landesregierung verwies auf eine entsprechende Regelung in Sachsen. Die Regelung gelte vorbehaltlich der Entscheidungen der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz.
In den Schulen soll für die Klassenstufen eins bis sechs Distanzunterricht eingeführt werden. Dies gelte vorerst am 21. und 22. Dezember 2020 sowie zwischen dem 4. und 10. Januar 2021. Bei Kindern der Klassenstufen eins bis vier soll eine schulische Betreuung angeboten werden, sollten sie nicht von den Eltern betreut werden können. Über eine mögliche nächtliche Ausgangsbeschränkung will das Kabinett am Dienstag beraten.
Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller geht davon aus, dass sich Bund und Länder auf einen dreiwöchigen Lockdown verständigen. Es zeichne sich ab, »dass ab 20. es doch erhebliche Einschnitte gibt« und der Einzelhandel »deutlich« heruntergefahren werde, sagte Müller in der TV-Sendung »Markus Lanz«.
Sachsens Landesregierung – »Lage ist dramatisch«
9.15 Uhr: »Die Lage in Sachsen ist dramatisch«, sagt der dortige Wirtschaftsminister Martin Dulig. Deswegen werde es schon ab Montag einen harten Lockdown geben. Es gehe um Leben und Tod. Der Zug müsse nicht nur gebremst, sondern zum Stillstand gebracht werden. Sachsen könne die hohen Infektionszahlen nicht akzeptieren.
Baden-Württemberg geht nach Weihnachten in den Lockdown
8.46 Uhr: Baden-Württemberg geht wegen der ungebremst steigenden Corona-Infektionen nach Weihnachten bis mindestens 10. Januar in den Lockdown. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) kündigte am Freitag an, zur Not eine gemeinsame Lösung mit den Nachbarländern Baden-Württembergs anstreben zu wollen, sofern keine bundeseinheitliche Lösung gefunden werden könne. Wie genau der Lockdown aussehen soll, blieb zunächst offen.
»Die Lage ist leider alarmierend«, betonte Kretschmann. »Wir haben Anzeichen für eine erneute exponentielle Zunahme der Neuinfektionen, deshalb müssen wir zwingend die Maßnahmen drastisch verschärfen.«
Landesregierung und kommunale Landesverbände kämen gemeinsam zu der Einschätzung, dass ein harter Lockdown nach Weihnachten bis mindestens 10. Januar 2021 unerlässlich sei. Kretschmann sagte, er werde sich auf der für Sonntag anberaumten Ministerpräsidentenkonferenz mit der Bundeskanzlerin entsprechend für einen solchen Schritt einsetzen. Falls man sich nicht auf eine einheitliche Lösung einigt, will der Südwesten mit den Nachbarländern voranschreiten.
Wegen stark steigender Corona-Neuinfektionen in ganz Baden-Württemberg kommt das grün-schwarze Kabinett am Freitag in Stuttgart zu einer Sondersitzung zusammen. Anschließend ist eine Pressekonferenz mit Kretschmann und Vizeregierungschef Thomas Strobl (CDU) geplant.
Die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen im Südwesten war zuletzt innerhalb eines Tages um 4208 Fälle auf insgesamt 179.154 Ansteckungen seit Beginn der Pandemie gestiegen. Landesweit lag der Wert für Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen bei 168,8 und damit nochmals höher als an den Vortagen.
Fast 3000 Corona-Tote in den USA
8.19 Uhr: In den USA sind binnen 24 Stunden fast 3000 Tote infolge einer Coronavirus-Infektion verzeichnet worden. Nach den Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Freitagmorgen (MEZ) wurden am Donnerstag 2934 Verstorbene registriert. Das ist die zweithöchste je registrierte Tageszahl. Der bisherige Höchstwert war am Mittwoch mit 3124 Corona-Toten verzeichnet worden.
Die Anzahl der Neuinfektionen innerhalb eines Tages überschritt erneut die Marke von 200.000 und lag am Donnerstag mit 224.452 etwas höher als am Mittwoch. Der bisher höchste Wert wurde mit 227.828 am 4. Dezember registriert.
Insgesamt haben sich in dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern gut 15,6 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Seit Beginn der Pandemie starben 292.141 Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2. In absoluten Zahlen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl rangieren die USA mit 88,45 Toten pro 100.000 Einwohner laut JHU weltweit auf Rang 14.
Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen werden die Zahlen – unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten – nachträglich aktualisiert.
Palmer: »Hätten jede Art von Lockdown vermeiden können«
8.10 Uhr: Die europäischen Länder haben mit immer schärferen Kontaktbeschränkungen aus Sicht von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) die falsche Strategie in der Corona-Politik verfolgt. »Wir hätten jede Art von Lockdown mit moderner Kontaktverfolgung wie in Taiwan oder Südkorea und Schutz der Risikogruppen wie in Tübingen vermeiden können«, sagte Palmer der »Pforzheimer Zeitung« (Freitag).
»Leider hat sich Europa entschieden, alles auf die Karte Kontaktbeschränkung zu setzen. Deswegen bleibt uns jetzt gar nichts mehr anderes übrig als ein kompletter Lockdown.« Der Oberbürgermeister fährt in seiner Stadt mit rund 90.000 Einwohnern einen eigenen Weg – unter anderem mit besonderen Schutzmaßnahmen für Senioren.
Corona-Impfstoff von Sanofi und GSK wird erst Ende 2021 fertig
7.37 Uhr Der Corona-Impfstoff von Sanofi und GlaxoSmithKline (GSK) wird nach Angaben der beiden Pharmakonzerne erst Ende 2021 fertig. Bei älteren Menschen waren die Ergebnisse der ersten klinischen Tests nicht so gut wie erhofft, wie die beiden Unternehmen am Freitag mitteilten. Der französische Konzern Sanofi und das britische Unternehmen GSK müssen ihren Impfstoffkandidaten daher überarbeiten und neue Tests vornehmen.
Bei Erwachsenen zwischen 18 und 49 Jahren wurde den Angaben zufolge in den ersten beiden Testphasen eine Immunantwort wie nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung festgestellt. Bei älteren Erwachsenen sei die Immunantwort aber »unzureichend« gewesen. Daher müsse nun die Antigenkonzentration in dem Mittel überarbeitet werden.
Sanofi und GSK forschen gemeinsam an einem Corona-Impfstoff. Die klinischen Tests begannen im September. Die Pharmakonzerne waren ursprünglich davon ausgegangen, noch vor Ende des Jahres die dritte Testphase beginnen und in der ersten Hälfte des nächsten Jahres die Zulassung beantragen zu können.
Nun sollen nach Angaben der beiden Unternehmen im Februar erst einmal neue Tests mit einer verbesserten Rezeptur starten. Mit der Verfügbarkeit des Impfstoffs wird wegen dieser Verzögerung nun erst im vierten Quartal 2021 gerechnet.
Lufthansa sieht Buchungsboom im Sommer dank Corona-Impfungen
7.35 Uhr: Die wegen der Pandemie gebeutelte Lufthansa sieht dank der bevorstehenden Zulassungen von Corona-Schutzimpfungen eine Belebung ihres Geschäfts. »Seit eine konkrete Aussicht auf einen wirksamen Impfstoff besteht, haben sich unsere Buchungen für den nächsten Sommer verdreifacht«, sagte Konzernchef Carsten Spohr der »Wirtschaftswoche«. »Dass die Menschen zudem schon für die Osterzeit Flugreisen reserviert haben, zeigt, wie zuversichtlich sie sind.« Nach dem Krisenjahr 2020 gibt sich Spohr daher für 2021 optimistischer. »Ich gehe davon aus, dass wir im kommenden Jahr durchschnittlich wieder die Hälfte des Niveaus von 2019 erreichen können, für den Sommer und den Herbst kalkulieren wir mit bis zu 70 Prozent.«
Bereits im kommenden Jahr solle der Abfluss liquider Mittel gestoppt sein, ab 2022 wolle die Fluggesellschaft wieder profitabel arbeiten. Daher rechnet Spohr auch weiterhin damit, dass die Bundesregierung ihre Beteiligung an der Fluglinie ab dem Jahr 2023 herunterfährt. »Ich sehe keinen Grund dafür, dass es anders kommen sollte«, sagte der Konzernchef. Er machte deutlich, dass die Lufthansa von den öffentlichen Stabilisierungsmitteln in Höhe von insgesamt neun Milliarden Euro bisher erst drei Milliarden abgerufen habe. »Und dank unseres strikten Kostenmanagements haben wir bislang nur einen geringen Teil davon tatsächlich ausgegeben.«
Schwesig für härteren Lockdown
7.30 Uhr: Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig befürwortet einen härteren Lockdown in Deutschland ab dem 21. Dezember. »Wichtig ist, dass wir noch in dieser Woche entscheiden, wie es weitergeht«, sagte die SPD-Politikerin im Deutschlandfunk zu der Abstimmung von Bund und Ländern über zusätzliche Corona-Maßnahmen.
Schwesig pochte außerdem auf eine verbindliche Teststrategie für alle Pflegeheime in Deutschland. Angesichts hoher Totenzahlen vor allem in Alten- und Pflegeheimen sei es wichtig, dass das Personal alle zwei Tage getestet werde. Eine ähnliche Forderung hatte auch ihre rheinland-pfälzische Kollegin Malu Dreyer (SPD) erhoben.
RKI meldet fast 30.000 Corona-Neuinfektionen und 598 Tote
6.00 Uhr: Die Corona-Zahlen steigen in Deutschland wieder deutlich. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Freitag sowohl neue Höchststände bei der Zahl der Neuinfektionen als auch der Zahl der Corona-Toten: 29.875 Menschen wurden danach innerhalb von 24 Stunden als neu infiziert registriert – das sind gut 6000 mehr als am Freitag vor einer Woche. Erst am Tag zuvor war ein Rekord verzeichnet worden. Insgesamt liegt die Zahl der Infektionen in Deutschland bei 1.272.078.
Auch die Zahl der an oder mit dem Coronavirus gestorbenen Menschen erreichte mit 598 einen neuen Höchstwert. Insgesamt gibt es damit bisher 20.970 registrierte Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus in Deutschland. Auch die Sieben-Tages-Inzidenz schnellte nach oben. Das RKI gibt sie nun mit 156,3 an. Der Wert gibt an, wie viele Menschen sich rechnerisch neu innerhalb von sieben Tagen auf 100.000 Einwohner anstecken. Ziel von Bund und Ländern ist eigentlich ein Wert von 50, damit Gesundheitsämter Infektionsketten wieder nachverfolgen können.
Die neuen Zahlen befeuern die laufende Debatte zwischen Bund und Ländern über einen früheren und härteren Lockdown. Bisher hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und die 16 Ministerpräsidenten nicht auf einen Termin für eine gemeinsame Schalte einigen können. Der Grund ist, dass Merkel auf härtere Maßnahmen wie die Schließung von Schulen oder Einzelhandel schon vor Weihnachten pocht. Das stößt teilweise auf Widerstand. Einige Landesregierungen hatten zudem ihrerseits gesagt, dass vor Gesprächen klar sein müsse, dass man sich auf eine gemeinsame Linie einigen könne. Angedacht sind Beratungen für Sonntag. Ein härterer Lockdown mit Geschäftsschließungen bis zum 10. Januar gilt mittlerweile angesichts der Entwicklung der Infektionszahlen als weitgehend unstrittig.
Kekulé und Lauterbach fordern Gesangsverbot in Kirchen an Weihnachten
5.29 Uhr: Der Virologe Alexander Kekulé und der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordern für die Weihnachtsfeiertage ein Gesangsverbot in allen Kirchen. Der Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie der Uniklinik Halle sagte dem Magazin »Focus«: »Wenn in einer Kirche alle Masken aufhaben und maximal eine Person pro fünf Quadratmeter im Raum ist, sind Gottesdienste an Weihnachten vertretbar. Aber nur, wenn nicht gesungen wird! Sonst haben wir zu viele Aerosole.« Kekulé fügte hinzu: »Auch das gemeinsame Glaubensbekenntnis oder das ›Vater unser‹ muss still sein – maximal das ›Amen‹ zum Ende ist in Ordnung.«
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Lauterbach betonte ebenfalls: »Für Kirchbesuche muss es klare Regeln geben. Die Abstände und Hygiene-Regeln müssen streng eingehalten werden. In der Kirche darf nicht gesungen werden. Zudem müssen alle eine Maske tragen.« Lauterbach schlug zudem vor, dass die Kirchen für alle Gottesdienstbesucher FFP2-Masken bereithalten. Finanziert werden können dies durch eine Kollekte.
Mehr als 10.000 Ärzte wollen beim Impfen gegen Corona helfen
5.28 Uhr: Mehr als 10.000 Ärzte wollen einem Bericht zufolge in Deutschland in den Corona-Impfzentren beim Impfen helfen. Das ergab eine Umfrage der Funke Mediengruppe (Freitag) bei den Kassenärztlichen Vereinigungen in den Ländern. Der Vizechef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister, sagte: »Die Bereitschaft der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen ist hoch, sich an den bevorstehenden Corona-Schutzimpfungen zu beteiligen.« Sobald genügend Impfdosen zur Verfügung stünden, sollten die Impfungen aber von den Zentren in Arztpraxen verlagert werden.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet damit, dass spätestens im Januar der erste Impfstoff verabreicht werden kann. Verteilt werden sollen Impfstoffe über knapp 30 Anlieferstellen der Länder. Von dort geht es dann weiter in regionale Impfzentren, für die gerade Hallen, Stadien und Hotels hergerichtet werden. Später sollen die Praxen das Impfen in der Fläche übernehmen.