+++ News-Update am Mittwoch +++ USA bereiten sich auf Verteilung von potenziellem Impfstoff ab November vor

Eine Versuchsperson erhält eine Spritze mit einem potenziellen Impfstoff der US-Biotech-Firma Moderna
Foto: Ted S. Warren / dpaNichts mehr verpassen: Für die neuesten Entwicklungen und wichtigsten Hintergründe abonnieren Sie unseren Coronavirus-Newsletter.
US-Regierung fordert Bundesstaaten auf, sich auf Verteilung eines möglichen Corona-Impfstoffs vorzubereiten
23.44 Uhr: Die US-Regierung hat die Bundesstaaten aufgefordert, für die Verteilung eines möglichen Corona-Impfstoffes ab dem 1. November bereit zu sein. Der Chef der Gesundheitsbehörde CDC, Robert Redfield, appellierte in einem am Mittwoch bekanntgewordenen Brief an die Gouverneure, die Fertigstellung von Verteilzentren bis zu diesem Datum sicherzustellen.
Zum 1. November müssten die Zentren "vollständig einsatzfähig" sein, heißt es in dem Schreiben von Ende August. Dazu müssten womöglich Vorgaben für Geschäfts- und Baugenehmigungen für das Unternehmen McKesson, das einen künftigen Impfstoff im Land verteilen soll, gelockert werden.
Der Brief zeigt den Willen der Regierung von Präsident Donald Trump, noch vor der Präsidentschaftswahl am 3. November einen Impfstoff zu genehmigen. Trump hat wiederholt die Hoffnung geäußert, dass ein Impfstoff zur Eindämmung der Pandemie bald zur Verfügung stehen könnte.
Allerdings warnen Experten davor, einen Impfstoff ohne ausreichende wissenschaftliche Grundlage auf den Markt zu bringen. Zuletzt sorgte der Chef der US-Arzneimittelaufsichtsbehörde FDA, Stephen Hahn, mit der Aussage für Aufsehen, ein Impfstoff in den Vereinigten Staaten könne noch vor abschließenden Tests zugelassen werden. Bei einem Antrag des Herstellers auf Zulassung noch vor Ende der dritten und finalen Testphase werde seine Behörde eine Entscheidung auf wissenschaftlicher Grundlage treffen.
Die USA fördern die Entwicklung eines Corona-Impfstoffs mit Milliardenmitteln. Mehrere westliche Unternehmen befinden sich bei der Entwicklung eines Corona-Serums inzwischen in der dritten Phase, unter anderem der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca und eine Allianz des US-Konzerns Pfizer mit der deutschen Firma BioNTech.
In Russland war ein Corona-Impfstoff bereits im August zugelassen worden - noch vor Abschluss der finalen Testphase. Es handelt sich um das weltweit erste amtlich zugelassene Serum gegen den neuartigen Erreger. Westliche Wissenschaftler übten allerdings Kritik an der Entscheidung.
US-Staatsschulden könnten erstmals seit 1946 BIP übersteigen
Wegen der Corona-Pandemie dürfte die US-Staatsverschuldung im kommenden Jahr - erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs - die gesamte Wirtschaftsleistung des Landes übersteigen. Das Haushaltsbüro des US-Kongresses erklärte am Mittwoch in einer Prognose, die Staatsverschuldung werde 2021 mit 21,9 Billionen Dollar auf 104 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) anwachsen. 2023 werde die Schuldenquote dann auf 107 Prozent steigen - den höchsten Wert der US-Geschichte - und 2030 knapp 109 Prozent erreichen.
Die bislang höchste Staatsverschuldung hatten die USA 1946 nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit 106 Prozent des BIP verzeichnet. In den Kriegsjahren hatten sich die Haushaltsdefizite angehäuft.
Für das Jahr 2020 rechnet das Haushaltsbüro des US-Kongresses wegen Corona mit einer Neuverschuldung von 3,3 Billionen Dollar (knapp 2,8 Billionen Euro), dem Dreifachen des Vorjahres. Nach 79 Prozent des BIP 2019 dürfte die Staatsverschuldung deswegen in diesem Jahr auf rund 95 Prozent steigen und dann im kommenden Jahr die Marke von 100 Prozent durchbrechen.
Auch Art Basel Miami abgesagt
21.42 Uhr: Nach der Absage der Kunstmesse Art Basel wird nun auch deren Ableger in Miami wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht stattfinden. Die eigentlich für Dezember in der Metropole im US-Ostküstenstaat Florida geplante Messe müsse abgesagt werden, teilten die Veranstalter am Mittwoch mit. Grund dafür seien unter anderem die anhaltenden Behinderungen des internationalen Reiseverkehrs. Im Dezember 2021 solle die Messe wieder stattfinden.
Zuvor war bereits die Art Basel zunächst von Juni auf September verschoben und dann ganz abgesagt worden. Auch ihr Ableger in Hongkong fand in diesem Jahr nicht statt. Die Art Basel gehört mit ihren Ablegern zu den wichtigsten Kunstmessen der Welt.
US-Experte Anthony Fauci: Gegenwärtiges Niveau "inakzeptabel hoch"
21.13 Uhr: Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen in den USA ist dem renommierten Immunologen Anthony Fauci zufolge immer noch viel zu hoch, um die Pandemie unter Kontrolle zu bringen. Das gegenwärtige Niveau von rund 40.000 Infektionen pro Tag sei "inakzeptabel hoch" und müsse auf 10.000 oder "hoffentlich weniger" fallen, sagte Fauci am Mittwoch im Gespräch mit dem Fernsehsender MSNBC. "Wir müssen runterkommen", forderte Fauci, der auch die Regierung berät. Dies sei besonders wichtig, weil die kalte Jahreszeit bevorstehe, in der sich die Grippe und das Coronavirus verstärkt ausbreiten könnten.
Alle Menschen in den USA müssten Vorsichtsmaßnahmen wie das Tragen von Masken, das Vermeiden von Menschenansammlungen und das Einhalten eines persönlichen Sicherheitsabstands befolgen, um die Pandemie einzudämmen, forderte Fauci. Er ist der Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) und ein Mitglied der Corona-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses.
Fauci zeigte sich zuversichtlich, dass es bis Jahresende Gewissheit geben werde, welcher der derzeit erprobten Impfstoffe sicher und wirksam sei. Er sei "vorsichtig optimistisch", dass es bis dahin mindestens einen wirksamen Impfstoff geben werde.
In den USA, einem Land mit 330 Millionen Einwohnern, gibt es Daten der Universität Johns Hopkins zufolge bislang fast 6,1 Millionen bekannte Corona-Infektionen und 185 000 Todesfälle.
Bund warnt vor Reisen in kroatische Regionen
21.10 Uhr: Wegen der gestiegenen Zahl von Corona-Neuinfektionen warnt die Bundesregierung nun vor Reisen in drei kroatische Regionen. Am Mittwoch wurde auch der Verwaltungsbezirk (Gespanschaft) Zadar auf die Liste gesetzt - und parallel auf der aktualisierten Liste, die das bundeseigene Robert Koch-Institut am Mittwoch veröffentlichte, als Corona-Risikogebiet geführt.
Zuvor galt bereits eine Reisewarnung der Bundesregierung für die beiden südlichen Verwaltungsbezirke, die Gespanschaften Sibenik-Knin mit dem Nationalpark Krka sowie Split-Dalmatien mit der Hafenstadt Split und den Inseln Brac und Hvar.
Die Einstufung als Risikogebiet bedeutet, dass für heimkehrende Urlauber eine Testpflicht auf das Coronavirus greift. Bis das Ergebnis vorliegt, müssen sie sich in häusliche Quarantäne begeben. Zentrales Kriterium für die Einstufung als Risikogebiet ist, in welchen Staaten oder Regionen es in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner gegeben hat. Eine Reisewarnung geht weiter. Sie ist zwar kein Reiseverbot, aber eine abschreckende Wirkung ist beabsichtigt. Und sie hat eine positive Seite für Verbraucher: Sie ermöglicht es Reisenden, Buchungen kostenlos zu stornieren.
Der Tourismus ist eine sehr wichtige Branche in Kroatien: Er macht etwa 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Die Tourismussaison dauert normalerweise bis Oktober. Daher fürchtet das Land eine umfassende Reisewarnung Deutschlands.
United Airlines kündigt 16.000 Entlassungen an
21.03 Uhr: Die US-Fluglinie United Airlines will ab dem kommenden Monat wegen der Corona-Krise rund 16.000 Angestellte zwangsweise beurlauben. Wegen des Einbruchs des Reisegeschäfts infolge der Pandemie könne United nicht an der bisherigen Mitarbeiterzahl festhalten, erklärte das Unternehmen am Mittwoch. Mit der Rückkehr einer einigermaßen normalen Nachfrage sei nicht zu rechnen, bis es allgemein zugängliche Behandlungsmethoden oder einen Impfstoff gegen das Coronavirus gebe, hieß es weiter.
Die Ankündigung des - normalerweise unbezahlten - Zwangsurlaubs war auch eine Botschaft an den US-Kongress, wo in diesem Monat über ein weiteres Konjunkturpaket verhandelt wird. Ein früheres Rettungspaket für die Fluggesellschaften, das Ende September ausläuft, enthielt im Gegenzug für Milliardenhilfen eine Klausel gegen Personalabbau.
United hofft nun auf ein weiteres Rettungspaket, das solche Schritte bis Anfang 2021 unnötig machen würde. US-Präsident Donald Trump erklärte diese Woche, die Airlines bräuchten weitere Unterstützung. Ob und worauf sich die beiden Parteien im Kongress aber letztlich im September verständigen werden, ist noch unklar.
United hatte im Juli gewarnt, bis zu 36.000 Angestellte zwangsweise beurlauben zu müssen. Seither hätten aber "zehntausende" Mitarbeiter Angebote von unbezahltem Urlaub oder Frühverrentung angenommen, erklärte das Unternehmen. Auch American Airlines hatte jüngst gewarnt, zum 1. Oktober - einen Monat vor der US-Präsidentenwahl - könnten 17.500 Mitarbeiter in Zwangsurlaub geschickt werden.
Berlusconi positiv auf das Coronavirus getestet
19.48 Uhr: Italiens ehemaliger Premierminister Silvio Berlusconi ist nach Angaben seiner Partei positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der 83-jährige Unternehmer und konservative Politiker werde "weiter von seinem Wohnsitz in Arcore aus arbeiten, wo er die erforderliche Isolationszeit verbringen wird", hieß es in einer Mitteilung der Partei Forza Italia.
Weiter erläuterte die Partei, dass Berlusconi seine Kampagne für die Regional- und Kommunalwahlen am 20. und 21. September mit "täglichen Interviews in Zeitungen, Fernsehsendern und bei sozialen Medien" fortsetzen werde.
Bund erklärt auch Kanaren zum Risikogebiet
19.14 Uhr: Wegen der gestiegenen Zahl von Corona-Neuinfektionen hat die Bundesregierung auch die Kanarischen Inseln und damit ganz Spanien als Risikogebiet eingestuft. Das Robert Koch-Institut veröffentlichte am Mittwochabend eine entsprechend aktualisierte Liste der Corona-Risikogebiete. Es wird erwartet, dass das Auswärtige Amt auf dieser Grundlage eine Reisewarnung ausspricht.
Die Einstufung als Risikogebiet bedeutet, dass für heimkehrende Urlauber eine Testpflicht auf das Coronavirus greift. Bis das Ergebnis vorliegt, müssen sie sich in häusliche Quarantäne begeben. Eine Reisewarnung, die vom Auswärtigen Amt ausgesprochen wird, geht weiter. Sie ist zwar kein Reiseverbot, aber eine abschreckende Wirkung ist beabsichtigt. Und sie hat eine positive Seite für Verbraucher: Sie ermöglicht es Reisenden, Buchungen kostenlos zu stornieren.
Zentrales Kriterium für die deutsche Einstufung als Risikogebiet ist, in welchen Staaten oder Regionen es in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner gegeben hat. Auf den Kanaren sind es bereits 95,71. Vor Reisen in den Rest des Landes samt der Ferieninsel Mallorca warnt das Auswärtige Amt bereits seit Mitte August.
Für die spanische Wirtschaft ist diese Einstufung ein schwerer Schlag. Allerdings war die Saison auch bisher katastrophal für die Tourismusbranche, die in normalen Zeiten mehr als zwölf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beiträgt und etwa 2,5 Millionen Menschen Arbeit bietet. Auf den Kanaren macht der Anteil des Tourismus am BIP sogar rund 35 Prozent aus, keine andere Region Spaniens ist so sehr vom Reisegeschäft abhängig. 2019 wurden die Inseln vor der Küste Marokkos von etwa 2,65 Millionen Touristen aus Deutschland besucht. Damit lagen die Deutschen deutlich hinter den Briten (knapp fünf Millionen), aber klar vor den Spaniern (knapp zwei Millionen) auf Platz zwei.
WHO empfiehlt Hormonbehandlung für schwer Erkrankte
18.50 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation hat neue Empfehlungen zur Behandlung von schwerkranken Patienten mit Covid-19 veröffentlicht. Sie sollten demnach systematisch mit bestimmten Kortikosteroiden behandelt werden. Patienten mit leichtem Verlauf der Krankheit sollen ausdrücklich nicht mit den Wirkstoffen behandelt werden. Die Empfehlung geht auf Erkenntnisse aus Studien mit verschiedenen Medikamenten für Corona-Erkrankte zurück.
Kortikosteroide beeinflussen unter anderem den Stoffwechsel, den Wasser- und Elektrolythaushalt, das Herz-Kreislauf- und Nervensystem. Sie sind in der medizinischen Praxis gut bekannt und werden unter anderem bei Immunerkrankungen eingesetzt. Ein Wirkstoff aus der Gruppe ist Dexamethason, für das Analysen zeigten, dass es die Sterberate bei bestimmten Covid-19-Patienten vermindern kann. Es bekämpft nicht das Virus selbst, sondern bremst die vielfach überschießende Reaktion des Immunsystems aus. Zur Gruppe zählen auch Hydrokortison und Methylprednisolon.
EU-Abgeordnete wegen Corona gegen Fahrt zu Sitzung nach Straßburg
18.16 Uhr: Mehrere deutsche EU-Parlamentarier haben sich angesichts steigender Corona-Infektionszahlen gegen eine Sitzung des Europäischen Parlaments im französischen Straßburg ausgesprochen. Zwar sei die Sommerpause vorbei, die Pandemie aber nicht, sagte der Europa-SPD-Vorsitzende Jens Geier. Aufgrund steigender Infektionszahlen forderten die deutschen Sozialdemokraten, dass die Plenartagung des Europäischen Parlaments bis auf Weiteres noch in Brüssel stattfindet. Das sei auch Parlamentspräsident David Sassoli mitgeteilt worden, so Geier.
Das EU-Parlament soll vom 14. bis 17. September wieder wie gewohnt im elsässischen Straßburg tagen. Seit März fanden die Sitzungen wegen der Coronavirus-Pandemie in einem kleineren Format online und im Plenarsaal in Brüssel statt. Normalerweise fahren die Abgeordneten und Mitarbeiter einmal pro Monat für die Sitzungswoche nach Frankreich. Geier meint jedoch: "Auch Europapolitikerinnen und Europapolitiker sollten Reisen vermeiden, die nicht unbedingt nötig sind." Erschwerend komme dazu, dass es innerhalb der EU unterschiedliche Quarantäne- und Testregeln gebe, die ein Hindernis für die Reisen seien.
Auch der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese sprach sich gegen eine Fahrt nach Straßburg aus. Er wies darauf hin, dass das Ansteckungsrisiko derzeit in der belgischen Hauptstadt höher eingeschätzt werde als in Straßburg. Linken-Fraktionschef Martin Schirdewan nannte es "gesundheitlich unverantwortlich", während einer Pandemie Abgeordnete und Mitarbeiter "aus ganz Europa und dem Hochrisikogebiet Brüssel für ein paar Tage nach Frankreich und wieder zurück zu schicken". Das Parlament in Brüssel habe einen arbeitsfähigen Sitz.
Mehr als 2,6 Millionen Menschen in Malawi ohne Zugang zu ausreichend Nahrung
17.35 Uhr: Wetterbedingte Risiken und die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie führen laut offiziellen Angaben in Malawi dazu, dass 15% der Bevölkerung in dieser Saison auf Lebensmittelhilfen angewiesen sein werden.
Das Malawi Vulnerability Assessment Committee, eine Gruppierung aus Regierung, Nahrungsmittelexperten und Hilfsorganisationen, kam zu dem Schluss, dass über 2,6 Millionen Menschen in dem 17,7 Millionen Einwohner zählenden südafrikanischen Land ihren Nahrungsmittelbedarf in der Verbrauchssaison 2020/21 nicht decken könnten.
Malawi ist ein armes Land, das sehr vom Regenfeldbau abhängig ist.
Fußball-Superstar Neymar offenbar positiv auf Corona getestet
16.33 Uhr: Nach dem Champions-League-Finale muss Paris Saint-Germain ohne drei Spieler in die neue Saison starten - der Klub bestätigte mehrere Corona-Fälle. Laut Medienberichten soll auch Neymar infiziert sein.
Am 31. Dezember 2019 wandte sich China erstmals an die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In der Millionenstadt Wuhan häuften sich Fälle einer rätselhaften Lungenentzündung. Mittlerweile sind mehr als 180 Millionen Menschen weltweit nachweislich erkrankt, die Situation ändert sich von Tag zu Tag. Auf dieser Seite finden Sie einen Überblick über alle SPIEGEL-Artikel zum Thema.
Fragen und Antworten zum Antigen-Schnelltest von Roche
Ein Corona-Ergebnis in 15 Minuten - damit wirbt das Schweizer Pharmaunternehmen Roche für seinen neuen Schnelltest. Klingt nach einem wichtigen Schritt in der Pandemiebekämpfung. Oder? Lesen Sie hier mehr dazu.
Uno: Krise wird Armut bei Frauen und Mädchen verschlimmern
16.15 Uhr: Die Krise wird nach einer Einschätzung der Vereinten Nationen die Armut von Frauen und Mädchen weltweit deutlich verschlimmern. Eigentlich sei zwischen 2019 und 2021 eine Verringerung der Armutsrate von Frauen weltweit um 2,7 Prozent erwartet worden, teilten das Uno-Entwicklungsprogramm UNDP und die Uno-Frauenorganisation UN Women mit. Aufgrund der Pandemie und deren Folgen werde nun aber ein Anstieg um 9,1 Prozent vorhergesagt. Für die Einschätzung wurden Wissenschaftler der Universität in Denver beauftragt.
Bis 2021 könnten der Einschätzung zufolge 96 Millionen zusätzliche Menschen in die extreme Armut abrutschen - 47 Millionen davon Frauen und Mädchen. Damit stiege die Zahl der Frauen und Mädchen, die von extremer Armut betroffen seien, weltweit auf 435 Millionen. Die meisten davon lebten in Afrika südlich der Sahara, viele aber auch in Südasien, wo zuletzt eigentlich starke Fortschritte gemacht worden seien.
Frauen seien deutlich stärker von Armut bedroht als Männer, hieß es. Bis 2021 werde es für jeden Mann im Alter zwischen 25 und 34, der von extremer Armut betroffen sei, 118 betroffene Frauen geben. Bis 2030 würden es sogar 121 betroffene Frauen sein. "Frauen tragen die Hauptlast der Coronakrise, weil sie stärker gefährdet sind, ihre Einkommensquelle zu verlieren, und weniger wahrscheinlich von sozialen Schutzmaßnahmen geschützt sind", sagte UNDP-Chef Achim Steiner. Die vorhergesagten Entwicklungen seien aber nicht unaufhaltbar. "Mehr als 100 Millionen Frauen und Mädchen könnten aus der Armut herausgeholt werden, wenn Regierungen eine umfassende Strategie implementieren, die den Zugang zu Bildung, Familienplanung, gerechten und gleichen Lohn und dem Ausbau sozialer Transfers garantiert."
Bayerns Polizei nutzte Gästelisten auch für Kleinkriminelle
16.01 Uhr: Bayerns Polizei hat die in der Gastronomie erfassten Gästedaten nicht nur bei schweren Straftaten und Notfällen genutzt, sondern auch für Ermittlungen zu Kleinkriminellen. Nach einer Antwort des bayerischen Innenministeriums auf eine FDP-Anfrage befinden sich unter 24 Fällen bis Ende Juli auch Diebstahl, Beleidigung und Fahrerflucht, wie die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf die Antwort vorab berichtete. Es sei gleichwohl auch um Kapitaldelikte wie Mord oder schweren Raub und Vermisstensuchen gegangen.
Der FDP-Landtagsfraktionschef Martin Hagen sieht mit der Antwort seinen Verdacht bestätigt, dass der Zugriff auf die Gästedaten nicht nur in Ausnahmefällen und bei besonders schwerer Kriminalität erfolgt sei. Zudem seien laut der Antwort des Innenministeriums Daten Unbeteiligter erhoben und gespeichert worden.
"Ich halte das für hochproblematisch", sagte Hagen der Zeitung. "Diese Gästelisten wurden ausschließlich zur Pandemiebekämpfung eingeführt - eine Zweckentfremdung zerstört das Vertrauen der Bürger in staatliches Handeln und die Akzeptanz für die Corona-Regeln." Das Innenministerium erklärte hingegen, es sei der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit berücksichtigt worden.
Leipziger Buchmesse verschiebt Termin für 2021
16.00 Uhr: Die diesjährige Leipziger Buchmesse wurde abgesagt, nun hat die Pandemie auch Konsequenzen für die nächste: Um den Außenbereich zu nutzen, findet die Veranstaltung nicht im März, sondern Ende Mai statt.
OECD: Corona-Folgen treffen Minderheiten überdurchschnittlich hart
15.48 Uhr: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) befürchtet eine überdurchschnittliche Benachteiligung von gesellschaftlichen Minderheiten durch die Krise. Alte Menschen, Behinderte und ethnische Minderheiten seien einem erhöhten Gesundheits- und Sterberisiko ausgesetzt, erklärte die OECD im Vorwort zu einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Die Pandemie habe deren vergleichsweise schwache soziale Positionen noch verschärft. Politische Maßnahmen zur Integration von Minderheiten kämen häufig den Privilegierten innerhalb dieser Gruppen zugute.
Die Autoren der Studie empfehlen, das Augenmerk auf die am stärksten Benachteiligten zu legen. Insgesamt bleibe vollständige Integration ein Fernziel, heißt ein Fazit der Studie. So hätten sich die gesellschaftlichen Einstellungen in den OECD-Ländern gegenüber Migranten und ethnischen Minderheiten in den vergangenen Jahren polarisiert.
Die Studie untersuchte bereits vor dem Ausbruch der Pandemie die Situation von Migranten, Homosexuellen, Senioren, Behinderten und Frauen in den 35 OECD-Mitgliedsländern. Dafür befragte sie 40 öffentliche und private Gleichstellungsgremien und wertete repräsentative Umfragen aus.
Jens Spahn zu Corona-Maßnahmen: Das Missverständnis
Bei einem Auftritt hat Jens Spahn erklärt, Friseure und der Einzelhandel würden mit dem heutigen Wissen über das Coronavirus nicht mehr geschlossen werden. Ist es das Eingeständnis eines Fehlers? Von wegen. Lesen Sie hier mehr dazu.
Lindner vermisst bei der Regierung einen "Kompass für Krisenbewältigung"
15.30 Uhr: FDP-Fraktionschef Christian Lindner hat der Bundesregierung schlechtes Krisenmanagement in der Pandemie vorgeworfen. "Die GroKo schüttet Probleme mit viel Steuergeld zu", sagt er vor Beginn einer Klausurtagung seiner Fraktion. Die Krise werde nur "verwaltet, aber nicht gestaltet". Es fehle ein "Kompass für die Krisenbewältigung".
Die Klausurtagung stehe unter dem Motto: "Holen wir das Land aus der Kurzarbeit", sagte Lindner. Er bezeichnete Krisenmaßnahmen wie das Kurzarbeitergeld als "Schmerzmittel". Diese müssten "irgendwann wieder abgesetzt werden", da ansonsten eine "dauerhafte Abhängigkeit" eintreten könne. Lindner forderte, die vom Bundestag festgestellte "epidemische Lage von nationaler Tragweite" wieder zu beenden. Sie habe "offensichtlich keinen Bestand mehr". Die im März vom Bundestag getroffene Lageeinschätzung gibt der Bundesregierung zusätzliche Kompetenzen.
Nach Corona-Fall bei Schüler in Hessen: alle Lehrer in Quarantäne
14.53 Uhr: Nach einem Corona-Fall an einer Schule im hessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg sind alle 40 Lehrer unter Quarantäne gestellt worden. Deswegen falle der Unterricht in der Gesamtschule in Wildeck-Obersuhl zunächst komplett aus, sagte ein Kreissprecher. Auch 111 Schüler der neunten Jahrgangsstufe seien in Quarantäne. Der Sprecher betonte zudem, es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme: "Es gibt keine Hinweise auf ein Fehlverhalten." Zuvor hatten verschiedene Medien über das Thema berichtet. Sobald die ersten negativen Ergebnisse bei Lehrern vorlägen, solle der Präsenzunterricht wieder aufgenommen werden. Lehrkräfte, die in direktem Kontakt mit dem positiv getesteten Schüler standen, sollen zunächst in Quarantäne bleiben.
Kabinett bringt Verschiebung der Volkszählung auf den Weg
14.42 Uhr: Im kommenden Jahr sollte der Zensus eigentlich die Bevölkerung und ihre Wohn- und Arbeitssituation erfassen. Wegen der Corona-Pandemie wird die Volkszählung nun jedoch verschoben.
Scholz rechnet mit Konjunkturerholung in Europa
14.30 Uhr: Es gebe Hoffnung auf eine "gute Erholung" der Konjunktur in Europa, sagt Bundesfinanzminister Olaf Scholz. Die Entwicklung sei aber weiter unsicher, erklärt er im Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments. Wichtig sei, dass die geplanten Milliardenhilfen für stark von der Pandemie getroffene Länder ab Januar 2021 tatsächlich abfließen könnten.
Umfrage: Jeder Zweite will keine Warn-App installieren
14.27 Uhr: Die Warn-App des Bundes stößt in der Bevölkerung weiterhin auf große Vorbehalte, obwohl Experten ihr einen spürbaren Beitrag zur Eindämmung der Pandemie bescheinigen. In einer Umfrage im Auftrag des Technikverbandes gfu gaben 52 Prozent der Befragten an, sie wollten die App des Robert Koch-Instituts nicht installieren. Die Studie mit 2000 Befragten wurde im Vorfeld der Technikmesse IFA veröffentlicht.
Knapp die Hälfte (48 Prozent) erklärte, die App habe für sie keinen persönlichen Mehrwert. Ein Drittel (33 Prozent) bezweifelte, dass die Daten ausreichend geschützt sind. Dabei hatten Datenschützer und auch Nicht-Regierungsorganisationen wie der Chaos Computer Club das Datenschutzkonzept der App zum Start ausdrücklich gelobt. Knapp ein Drittel (30 Prozent) befürchtet Eingriffe in die Selbstbestimmung.
Die Anwendung gehört mit über 17 Millionen Downloads in Deutschland zu den erfolgreichsten Anwendungen in den App-Stores von Apple und Google. Rund ein Drittel (35 Prozent) der Befragten hatte die App bereits heruntergeladen oder plante dies. 13 Prozent gaben an, dass eine Installation der App bei ihnen technisch nicht möglich sei. Insgesamt bewerteten die Nutzer die App eher positiv. Fünf Prozent sind damit eher unzufrieden und nur drei Prozent völlig unzufrieden.
Malediven-Urlauber brauchen bald negativen Test zur Einreise
13.44 Uhr: Touristen können bald nur noch mit einem negativen Test in die Malediven einreisen. Die neuen Bestimmungen sollen vom 10. September an gelten, wie ein Sprecher des Tourismusministeriums des Inselstaates der Deutschen Presse-Agentur sagte. Der Test dürfe bei der Abreise Richtung Malediven höchstens 72 Stunden alt sein. Für ein kostenloses 30-Tage-Visa direkt bei der Einreise müssten Urlauber eine Hotelbuchungsbestätigung vorlegen. Am Flughafen müsse man außerdem eine Maske tragen.
Medienpsychologe über Corona-Demos: "Ein Dialog wird zunehmend schwer bis unmöglich"
Gegen Corona demonstrieren Althippies neben Neonazis. Christian Montag erklärt, wie soziale Netzwerke zur Abkoppelung von der Realität führen und die Teilnehmer die Situation vor sich selbst rechtfertigen. Lesen Sie hier das Interview.
Oberste Gesundheitsbeamtin Tschechiens infiziert
13.40 Uhr: Die oberste Gesundheitsbeamtin Tschechiens, Jarmila Razova, hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Die Epidemiologin im Rang einer Vizeministerin befindet sich in häuslicher Quarantäne. Das teilte das Gesundheitsministerium in Prag mit. Die 58-Jährige war am Sonntag noch in einer politischen Talkshow des tschechischen Fernsehens aufgetreten.
Zahlreiche Kontaktpersonen würden nun auf das Virus getestet, darunter auch Gesundheitsminister Adam Vojtech, der eine Dienstreise in Cheb (Eger) vorzeitig abbrach und nach Prag zurückkehrte. Auch Regierungschef Andrej Babiš hatte vor Kurzem an einer Besprechung mit Razova teilgenommen. Er habe dabei eine Atemschutzmaske getragen und einen Abstand von mehreren Metern eingehalten, sagte der Multimilliardär der Agentur CTK.
Gesichtsschilde sind weniger effektiv als Stoffmasken
13.23 Uhr: Wie wirksam halten Visiere Atemtröpfchen zurück? US-Forscher gelangten jetzt zu einem ernüchternden Ergebnis.
Spahn zum Pandemie-Verlauf: "Das ganze Leben ist ein Risiko"
12.55 Uhr: Bundesgesundheitsminister Spahn sieht Deutschland in der Corona-Pandemie gut gewappnet für den Winter. Doch er mahnt weiter zur Vorsicht: "Wir müssen aufpassen, dass keine neue Dynamik entsteht."
Österreichs Regierung sieht von verschärften Regeln ab
12.55 Uhr: Die österreichische Regierung entscheidet sich in ihrer Kabinettssitzung gegen eine Verschärfung der Maßnahmen. Bundeskanzler Sebastian Kurz appelliert lediglich an die Bevölkerung, Abstand zu halten, auf Hygiene zu achten und vermehrt Maske zu tragen. An privaten Feierlichkeiten sollten maximal 25 Personen teilnehmen, empfiehlt der Kanzler: "Alle gemeinsam sollen einen Beitrag leisten, den Hausverstand nutzen, damit wir möglichst gut durch den Herbst und Winter kommen." Am Montag hatte der konservative Politiker noch angesichts steigender Infektionszahlen etwa durch Reiserückkehrer eine Verschärfung beim Vorgehen gegen die Pandemie angedeutet.
Erster offizieller Infektionsfall in griechischem Migrantenlager Moria
12.53 Uhr: Auf der griechischen Insel Lesbos im berüchtigten Flüchtlingslager Moria ist der erste Corona-Fall registriert worden. Die Behörden verhängten eine 14-tägige Quarantäne für das Camp.
Soforthilfen summieren sich auf 13,4 Milliarden Euro
12.40 Uhr: Kleine Unternehmen und Soloselbstständige haben bis Ende Juli Soforthilfen des Bundes in Höhe von 13,4 Milliarden Euro erhalten. Das geht aus einem der dpa vorliegenden Bericht des Bundeswirtschaftsministeriums hervor, der dem Haushaltsausschuss des Bundestages übermittelt wurde. Demnach wurden die Beträge über die Länder an rund 1,75 Millionen Empfänger ausgezahlt. Der größte Anteil, rund 3,77 Milliarden Euro, ging an kleine Firmen und Soloselbstständige in Nordrhein-Westfalen. Noch nicht ausgezahlt waren zum Stand 31. Juli knapp 1,2 Milliarden Euro der vom Bund an die Länder zugewiesenen Hilfen.
Die Betroffenen konnten den einmaligen Zuschuss von bis zu 15.000 Euro von Anfang April bis Ende Mai beantragen. Finanziert werden sollten damit laut Regierung "laufende betriebliche Sach- und Finanzaufwendungen". Die Soforthilfe war dazu gedacht, in der Krise die wirtschaftliche Existenz der Firmen und Selbstständigen zu sichern und zur Überbrückung von akuten Liquiditätsengpässen. Private Lebenshaltungskosten durften mit dem Geld nicht gedeckt werden, was insbesondere Soloselbstständige kritisierten.
Keine Ermittlungen gegen SPD-Chefin Esken wegen "Covidiot"-Äußerung
12.16 Uhr: Die von SPD-Parteichefin Saskia Esken verwendete Bezeichnung "Covidioten" für die Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen ist aus Sicht der Berliner Staatsanwaltschaft von der Meinungsfreiheit gedeckt. Die Staatsanwaltschaft prüfte nach eigenen Angaben Hunderte von gleich gelagerten Strafanzeigen gegen Esken wegen des Verdachts der Beleidigung und stellte die Verfahren ohne Aufnahme von Ermittlungen ein.
Die zugespitzte Formulierung "Covidiot" sei "als Meinungsäußerung in der politischen Auseinandersetzung in der Corona-Pandemie nicht strafbar" und von der Meinungsfreiheit gedeckt, erklärte die Staatsanwaltschaft weiter.
Fahrradboom in der Krise
12.12 Uhr: Die Pandemie hat die Nachfrage nach Fahrrädern angetrieben. Seit der Wiedereröffnung der Geschäfte erlebte die Branche einen regelrechten Run auf Fahrräder, E-Bikes, Komponenten und Zubehör, wie der Zweirad-Industrie-Verband berichtete. Der Verband geht davon aus, dass im ersten Halbjahr etwa 3,2 Millionen Fahrräder und E-Bikes verkauft wurden und damit rund 9,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Fahrräder, deren Absatz den Angaben zufolge tendenziell seit Jahren leicht gesunken ist, erlebten ein Comeback. Der Verband rechnet für das erste Halbjahr mit einem Plus von rund 6,1 Prozent auf 2,1 Millionen Fahrräder. Die Nachfrage nach E-Bikes stieg weiter auf geschätzt 1,1 Millionen Stück. Das entspreche einem Zuwachs von rund 15,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Produktion von Fahrrädern und E-Bikes in Deutschland sank in den ersten sechs Monaten dagegen leicht um 1,1 Prozent auf 1,39 Millionen Fahrzeuge.
Ohne "Buhs" und "Bravos": Wiener Staatsoper vor Neustart
12.06 Uhr: Die Wiener Staatsoper wird am 7. September mit der Premiere von Giacomo Puccinis "Madama Butterfly" ihren seit sechs Monaten unterbrochenen Spielbetrieb wieder aufnehmen. Es sei davon auszugehen, dass etwa 1100 Menschen die Vorstellung besuchen könnten, sagte der neue Staatsoperndirektor Bogdan Roscic.
Das Tragen von Mund-Nasen-Schutz sei bis zum Sitzplatz obligatorisch. Auf den nur mit personalisierten Tickets buchbaren Sitzplätzen könne die Maske abgenommen werden. Es werde allerdings geraten, den Schutz weiter zu tragen und nach Ende der Vorstellung auf "Buhs" und "Bravos" zu verzichten, sagte Roscic. Wegen des Mindestabstands müssten viele Sitzplätze leer bleiben. Auf den bisherigen Stehplätzen seien rund 180 bequeme Stühle aufgestellt worden. Normalerweise verfügt das Haus über gut 1700 Sitzplätze und mehr als 550 Stehplätze.
Der Aufwand für das Hygienekonzept in einem der führenden Häuser der Opernwelt ist enorm. Die Mitarbeiter und Künstler, die nicht verlässlich den Mindestabstand einhalten und eine Maske tragen könnten, würden einmal pro Woche auf das Virus getestet, hieß es. Allein für September rechnet das Haus mit rund 3700 Tests und Kosten von 330.000 Euro.

Eines der führenden Häuser der Opernwelt steht vor dem Neustart. Hier sehen Sie ein Bild von der Generalprobe zum Opernball 2019
Foto:Herbert Neubauer/ dpa
Deutsche Krebshilfe warnt vor Behandlungsverschiebungen
11.49 Uhr: Die Deutsche Krebshilfe fordert in der Krise eine bessere Vernetzung von Arztpraxen und Kliniken, um Versorgungsengpässe bei Tumorpatienten aufzufangen. "Die Politik sollte unter keinen Umständen den Kliniken nochmals raten, vorsorglich hohe Kapazitäten für Covid-19-Patienten vorzuhalten und Behandlungskapazitäten für Patienten mit gravierenden Erkrankungen zu reduzieren", sagte der Vorstandsvorsitzende Gerd Nettekoven der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die Bugwelle an aufgestauten therapeutischen und diagnostischen Maßnahmen aus der ersten Phase der Pandemie sei noch nicht abgeebbt.
Dies sei kein Vorwurf. Niemand habe damals gewusst "was auf uns zukommt", sagte Nettekoven. Die Deutsche Krebshilfe gehe jedoch davon aus, dass die Verschiebungen in den vergangenen Monaten medizinisch vertretbar gewesen seien und kein Patient in eine lebensbedrohliche Situation geraten sei. Als Folge der Pandemie wurden nach Angaben der Deutschen Krebshilfe in Deutschland Zehntausende Krebsoperationen sowie Diagnose- und Früherkennungsmaßnahmen verschoben.
Pflegeheimmitarbeiterin verweigert nach Demo Test - Kündigung
11.12 Uhr: Ein Senioren- und Pflegeheim im schleswig-holsteinischen Itzstedt hat einer Mitarbeiterin fristlos gekündigt, weil sie nach der Teilnahme an der Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Berlin einen Test verweigert hatte. Der Pflegedienstleiter der privaten Einrichtung bestätigte die Kündigung. In einem Pflegeheim seien besonders strenge Vorsichtsmaßnahmen erforderlich, an die sich alle Mitarbeiter halten müssten, sagte er zur Begründung. Dazu gehöre unter anderem ein Test bei entsprechenden Krankheitssymptomen.
Die Mitarbeiterin hatte am Wochenende an der Demonstration in Berlin teilgenommen und sich anschließend wegen Erkältungssymptomen krankgemeldet. Unter Arbeitsrechtlern ist umstritten, ob die Kündigung wirksam ist.
Regierung beschließt Investitionsspritze für Krankenhäuser sowie verlängerte Ausnahmen für Insolvenzantrag
11.05 Uhr: Die Bundesregierung will die Modernisierung der Krankenhäuser mit einer milliardenschweren Investitionshilfe vorantreiben. Das Kabinett beschloss, dass dafür ein Zukunftsfonds aus Bundesmitteln mit drei Milliarden Euro gespeist wird. Die Bundesländer sollen weitere 1,3 Milliarden Euro aufbringen, sodass insgesamt über vier Milliarden Euro zur Verfügung stehen. Krankenhäuser sollen damit in Notfallkapazitäten, die Telemedizin und die IT-Sicherheit investieren können. Mit dem Gesetz wird das durch die Koalition im Juni im Zuge der Krise beschlossene "Zukunftsprogramm Krankenhäuser" umgesetzt.
Geplant ist, dass das Gesetz nach Beschluss durch den Bundestag noch im Oktober in Kraft tritt. Krankenhäuser können bereits jetzt Förderanträge stellen. Dies ist bis Ende 2021 möglich. Die Länder übernehmen in Deutschland die Investitionskosten der Krankenhäuser (Gebäude, Geräteausstattung). Die Krankenkassen und selbst zahlende Patienten finanzieren die Behandlungen und Betriebskosten.
Außerdem sollen die Ausnahmen für das Insolvenzrecht in der Krise verlängert werden. Die Pflicht, einen Insolvenzantrag zu stellen, soll bis Jahresende ausgesetzt bleiben - falls Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung eines Unternehmens Folge der Krise sind. Diese Regelung war im März zunächst bis September eingeführt worden, um eine Pleitewelle in der Pandemie zu verhindern. Normalerweise muss ein Insolvenzantrag spätestens drei Wochen nach Eintritt eines Insolvenzgrundes gestellt werden. Der Bundestag muss der Verlängerung noch zustimmen.
Verschärfte Kontaktbeschränkungen in Schottland
10.55 Uhr: In Teilen Schottlands sind wegen zunehmender Infektionen die Kontaktbeschränkungen verschärft worden. Betroffen davon sind der Großraum Glasgow und westliche Regionen des britischen Landesteils. Seit Mittwoch dürfen sich die Bewohner dort nicht mit Mitgliedern anderer Haushalte zu Hause treffen.
"Die Übertragungen scheinen mehr in Wohnungen und zwischen Haushalten zu passieren als in Pubs und Restaurants", begründete die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon die Maßnahme. Betroffen von dem Kontaktverbot zwischen Haushalten sind insgesamt 800.000 Menschen. Schulen und Kindergärten sollen geöffnet bleiben.
In Großbritannien entscheidet jeder Landesteil selbst über seine Maßnahmen gegen die Pandemie. Premierminister Boris Johnson hatte kürzlich die Menschen in England dazu aufgerufen, wieder an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren. In vielen Regionen folgen die Menschen dem aber nicht. Auch im Regierungsviertel in London sind etliche Büros nicht besetzt. Großbritannien ist mit Blick auf die Todesfälle europaweit das am schlimmsten von der Krise betroffene Land.
Deutsche-Bank-Chef Sewing warnt vor Zombie-Unternehmen
10.42 Uhr: Christian Sewing ruft die Unternehmen dazu auf, sich offensiver auf die neuen Verhältnisse in Folge der Coronakrise einzustellen. Die Krise werde länger dauern als gedacht, glaubt der Chef der Deutschen Bank.
Papst gibt erste Generalaudienz mit Gläubigen
10.32 Uhr: Nach monatelanger Unterbrechung nimmt der Papst öffentliche Auftritte verstärkt wieder auf: Am Mittwoch begrüßte Franziskus erstmals wieder Gläubige bei einer Generalaudienz im Vatikan. Die Begegnung fand im Damaskushof des Apostolischen Palastes statt. Im März hatte das 83-jährige katholische Kirchenoberhaupt große öffentliche Auftritte gestoppt. Die Generalaudienzen, die zuvor oft auf dem Petersplatz stattfanden, wurden nur per Video ins Internet übertragen.
"Ist das nicht schön!", sagte der Papst zu Beginn seiner Ansprache über die Anwesenheit von Publikum. Franziskus ging nah an die Menschen heran. Sie machten Handyfotos mit ihm. Die Gäste mussten alle eine Schutzmaske tragen. Franziskus trug keinen Mund-Nasen-Schutz. Die Teilnahme an der Audienz stand laut Vatikan allen offen, Eintrittskarten waren nicht nötig.
Franziskus hatte lange auch sein sonntägliches Angelus-Gebet per Video übertragen lassen. Mittlerweile finden wieder Auftritte am Fenster des Papstpalastes statt. Zeitweise war auch der Petersplatz ganz für die Öffentlichkeit gesperrt gewesen. Nicht wieder aufgenommen hat der Papst bisher seine Reisetätigkeit. In italienischen Medien war spekuliert worden, dass auch für das kommende Jahr keine internationalen Besuche vorgesehen seien, solange es keine Impfung gebe. Der Vatikan kommentierte diese Meldungen nicht.

"Ist das nicht schön!": Papst Franziskus bei der ersten Generalaudienz mit Gläubigen seit der Pandemie-Pause
Foto: Andrew Medichini / dpaBundeskartellamt rechnet mit Firmenfusionen
10.30 Uhr: Das Bundeskartellamt erwartet Fusionen von Unternehmen als Folge der Krise. "Wir haben bereits erste Anzeichen dafür, dass wir zahlreiche Übernahmen von Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten sehen werden", sagte der Präsident der Aufsichtsbehörde, Andreas Mundt, bei der Vorlage des Jahresberichts der Behörde für 2019.
Durch die weitreichenden Schutzmaßnahmen im März und April sei die Zahl der geplanten Übernahmen aber zunächst deutlich gesunken. Von Januar bis Ende Juni seien 505 Fusionsvorhaben angemeldet worden, über 20 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Allein im Mai habe es über 50 Prozent weniger Neuanmeldungen gegeben als im Mai 2019. "Ich gehe aber davon aus, dass diese Zahl in den nächsten Monaten auch krisenbedingt wieder anziehen wird", sagte Mundt.
Zu den aktuell größten Prüfungen durch das Kartellamt gehören Pläne von Kaufland und Edeka, Filialen der SB-Warenhauskette Real zu übernehmen.
Mario Adorf: "Das Gefährlichste scheint mir das Leugnen des Virus zu sein"
10.16 Uhr: Mario Adorf findet, man solle das Coronavirus ernst nehmen, auch wenn es Freiheiten einschränke. Der Schauspieler feiert in wenigen Tagen seinen 90. Geburtstag - wegen der Pandemie "im allerkleinsten Kreis".
Arbeitslosigkeit in Spanien zieht wieder an
09.31 Uhr: Die Arbeitslosigkeit in Spanien ist im August wieder gestiegen. Insgesamt waren 3,80 Millionen Spanier im vorigen Monat als erwerbslos gemeldet, wie aus Daten des Arbeitsministeriums hervorgeht. Dies sind fast 30.000 mehr als im Juli - eine Zunahme um 0,79 Prozent. Im Juli hatte es noch einen Rückgang der Arbeitslosenzahl um 2,33 Prozent gegeben.
Die spanische Regierung hatte im Sommer damit begonnen, das Land wieder für Touristen zu öffnen, die in Hotels übernachten. Spanien ist jedoch weiter stark von der Pandemie betroffen, weshalb das Land vom Auswärtigen Amt (AA) mit Ausnahme der Kanarischen Inseln als Risikogebiet eingestuft wurde. Spanische Häfen sind laut AA für Kreuzfahrtschiffe bis auf Weiteres gesperrt.
Brinkhaus erwartet bei Einhaltung der Regeln keinen erneuten Lockdown
09.01 Uhr: Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) rechnet nicht mit einem erneuten Lockdown, wenn die Bürger sich an die Schutzmaßnahmen halten. "Jetzt im Herbst geht es um eines: Eigenverantwortung, Eigenverantwortung, Eigenverantwortung", sagte der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion dem Fernsehsender RTL. Er denke, "wenn wir das hinbekommen, dann brauchen wir auch nicht über einen Lockdown reden".
Bei lokalen Ausbrüchen müsse aber weiterhin konsequent eingegriffen werden. Im Rückblick auf das bisherige Vorgehen sagte er: "Wir sind ja ein lernendes System." Niemand habe gewusst, wie mit so einer Pandemie umzugehen sei. "Da macht man Sachen richtig, da macht man Sachen falsch." Insgesamt sei aber in Deutschland sehr viel richtig gemacht worden.
Umsatz im Einzelhandel sinkt trotz Mehrwertsteuersenkung
08.44 Uhr: Die Senkung der Mehrwertsteuer entfaltet offensichtlich nicht die erhoffte Wirkung. Der Einzelhandel hat im Juli erneut einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen.
Niedersachsen verschiebt Lockerung der Corona-Regeln erneut
08.27 Uhr: Vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen hat Niedersachsen die Lockerungen der Corona-Regeln um weitere zwei Wochen auf den 1. Oktober verschoben. Das sagte eine Sprecherin der Staatskanzlei.
Die rot-schwarze Landesregierung wolle zunächst die Auswirkungen von Schulbeginn und Urlaubsrückkehrern abwarten, berichtete die "Hannoversche Allgemeine Zeitung". Zunächst war der 1. September für weitere Lockerungen angepeilt worden, Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte aber bereits vor zwei Wochen eine Verschiebung des Termins auf Mitte September angekündigt - dieses Datum wurde nun erneut nach hinten geschoben.
Nach der Corona-Pause gibt es noch Tickets für die Elbphilharmonie
07.30 Uhr: Das hat es selten gegeben in der noch jungen Geschichte von Hamburgs neuem Konzerthaus: Nach dem Start in die neue Konzertsaison nach der fünfmonatigen Corona-Pause gibt es noch Karten für die Elbphilharmonie. "Die Leute sind einfach noch vorsichtig", sagte Sprecher Tom R. Schulz der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Wenn Menschen jetzt hören, dass es total schön war und keine Gefahr besteht, kann ich mir vorstellen, dass sich das auch wieder rasch ändert."
Das berühmte Konzerthaus im Hafen war am Dienstagabend mit einem Konzert des NDR Elbphilharmonie Orchesters unter Leitung seines Chefdirigenten Alan Gilbert in die neue Saison gestartet. Eine Woche zuvor hatte es bereits ein Testkonzert gegeben. Um die Hygienemaßnahmen umzusetzen, können statt der sonst üblichen 2100 Besucher im Moment nur 620 Menschen in dem Konzertsaal Platz nehmen. Dabei bleibt jede zweite Sitzreihe frei, zwischen den einzelnen Zuschauern werden zudem jeweils zwei Sitze gesperrt. Vom Einlass bis zu ihrem Sitzplatz müssen die Besucher einen Mund-Nasen-Schutz tragen.

Testlauf in der Elbphilharmonie: Statt der sonst üblichen 2100 Besucher können im Moment nur 620 Menschen in dem Konzertsaal Platz nehmen
Foto: Axel Heimken / dpaAufgrund von Reisebeschränkungen der Künstler und Abstandsregelungen auf der Bühne gibt es bei einem Großteil der bisher angekündigten Veranstaltungen Umbesetzungen und Programmänderungen. Zudem werden Ersatzveranstaltungen angeboten. Um vielen Menschen den Besuch zu ermöglichen, werden zahlreiche einstündige Konzerte zweimal nacheinander gespielt.
Coronakrise stürzt Australien erstmalig seit fast 30 Jahren in Rezession
06.52 Uhr: In Australien hat die Corona-Pandemie gleich für zwei historische wirtschaftliche Ereignisse gesorgt: Zum einen ist die Wirtschaft im zweiten Quartal so stark eingebrochen wie noch nie, zum anderen ist das Land erstmals seit 1991 in eine Rezession gerutscht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei zwischen April und Ende Juni im Vergleich zum ersten Quartal um sieben Prozent gefallen, teilte die nationale Statistikbehörde in Canberra mit. Dies ist der stärkste Einbruch seit der 1959 gestarteten Aufzeichnung von Quartalsdaten. Der Rückgang fiel zudem etwas höher aus als Experten erwartet hatten.
Da die australische Wirtschaft bereits in den ersten drei Monaten des Jahres auf Quartalsbasis geschrumpft war, sprechen Volkswirte von einer Rezession, also einer Phase mit sinkender Wirtschaftsleistung. Das hat das Land seit 1991 nicht mehr erlebt. Selbst in der globalen Finanzkrise 2008 konnte Australien dies vermeiden - als einziges der 37 Mitglieder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Grund für den starken Rückgang im zweiten Quartal war vor allem der Einbruch beim privaten Konsum.
Australien ringt nicht nur mit den wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise, sondern auch mit einem starken Anstieg der heimischen Währung vor allem im Vergleich zum US-Dollar. Dies erschwert den australischen Unternehmen die Exporte und bei in der US-Währung abgerechneten Geschäften kommt weniger bei den Konzernen an. Die australische Notenbank hatte erst am Dienstag ihren lockeren geldpolitischen Kurs bestätigt und das Kreditprogramm für kleine und mittelständische Unternehmen ausgeweitet.
1256 Neuinfektionen in Deutschland und elf weitere Todesfälle
05.25 Uhr: In Deutschland sind innerhalb eines Tages elf weitere Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) bekannt gibt, steigt die Zahl der Todesfälle damit auf 9313. Die Zahl der Positiv-Tests legt um 1256 auf 244.855 zu.
Peru bei Sterblichkeit an Covid-19 weltweit an der Spitze
04.48 Uhr: Gemessen an der Bevölkerungszahl sterben in keinem Flächenstaat der Erde so viele Menschen an den Folgen einer Corona-Erkrankung wie in Peru. 89,99 Tote je 100.000 Einwohner registrierte das südamerikanische Land zuletzt. Damit liegt es vor Belgien, Andorra und Großbritannien weltweit an erster Stelle. Nur der Kleinstaat San Marino in Italien kommt umgerechnet auf die Bevölkerungszahl auf noch mehr Tote - allerdings mit insgesamt gerade einmal 42 Opfern.
Bislang haben sich in Peru über 652.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 28.000 Patienten sind gestorben. In Südamerika ist nur das viel größere Brasilien stärker von der Pandemie betroffen.
Pfändung von Corona-Soforthilfe wegen alter Schulden unzulässig
04.38 Uhr: Selbstständigen und Freiberuflern, denen aufgrund der Corona-Pandemie Soforthilfe ausgezahlt wurde, darf diese Leistung nicht vom Finanzamt gepfändet werden. Das bestätigte nun auch der Bundesfinanzhof.
Die Corona-Soforthilfe ist dafür da, unmittelbar durch die Coronakrise ausgelöste wirtschaftliche Engpässe abzufedern. "Es müssen damit keine Altschulden beim Finanzamt beglichen werden", erklärt Isabel Klocke vom Bund der Steuerzahler.
Brasiliens Wirtschaft mit Rekordeinbruch - Nothilfe verlängert
04.21 Uhr: Brasiliens Wirtschaft hat wegen der Coronakrise einen Rekordeinbruch erlitten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas sank im zweiten Quartal dieses Jahres um 9,8 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal, wie die Statistikbehörde IGBE mit Sitz in Rio de Janeiro bekannt gab.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum betrug der Rückgang 11,4 Prozent. Das ist jeweils der größte Rückgang, seit Beginn der Aufzeichnungen vergleichbarer Daten im Jahr 1996. Die brasilianische Wirtschaft fiel auf das Niveau von 2009 zurück. Die Corona-Pandemie traf den Industrie- sowie den Dienstleistungssektor besonders hart, die Landwirtschaft dagegen wuchs.
Um die sozialen Folgen der Pandemie abzufedern, zahlte die Regierung eine Corona-Nothilfe von 600 Reais (rund 100 Euro) aus. Bolsonaro kündigte am Dienstag an, dass die vor allem für Freiberufler und Tagelöhner gedachte Unterstützung mit 300 Reais (rund 50 Euro) noch vier Monate weiterlaufen solle.
USA: Keine Einigung über neuen Hilfsfond in Sicht

Nancy Pelosi sieht "gravierende Meinungsverschiedenheiten" zwischen Demokraten und Republikanern bei der Einigung auf ein neues Corona-Hilfspaket
Foto: OLIVIER DOULIERY / AFP03.45 Uhr: Im Ringen um ein neues Corona-Hilfspaket in den USA stecken die Verhandlungen weiter fest. Die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sieht nach einem Telefonat mit Finanzminister Steven Mnuchin "gravierende Meinungsverschiedenheiten" zwischen den Demokraten und der republikanischen Regierung in Washington hinsichtlich neuer Staatshilfen. "Leider hat dieser Anruf deutlich gemacht, dass Demokraten und das Weiße Haus weiterhin ernste Differenzen haben, wenn es darum geht einzuschätzen, wie ernst die Situation der arbeitenden Familien in Amerika ist", sagte Pelosi.
Insbesondere über die Ausgestaltung eines landesweiten Arbeitslosengeldes zur Abfederung der Jobmisere in der Coronakrise sind sich die beiden Lager uneinig. Die Demokraten fordern eine Aufstockung des Hilfsfonds von einer Billion auf 2,2 Billionen Dollar. US-Präsident Donald Trump hatte sich bereit erklärt, das Volumen um 300 Milliarden zu erhöhen.
Umfrage: Vier von zehn Deutschen in Kurzarbeit empfanden Zeit als "wertvoll"
02.14 Uhr: Jeder fünfte Deutsche hat in den vergangenen zwölf Monaten kurzgearbeitet - doch nur 24 Prozent dieser Kurzarbeiter fanden dies auch belastend. Das ergab die repräsentative "Berufe-Studie" des Versicherers HDI. Weitaus mehr Arbeitnehmer empfanden die Zeit als "insgesamt wertvoll": Der Aussage stimmten 49 Prozent der Frauen und 37 Prozent der Männer zu; insgesamt waren das 43 Prozent der Befragten.
Männer gaben häufiger an, unter Existenzängsten wegen Kurzarbeit zu leiden - bei ihnen betrug der Anteil 29 Prozent, bei den Frauen 21 Prozent. Jeweils 18 Prozent Männer und Frauen sagten dagegen, sie hätten seit ihrer Kurzarbeitszeit ein besseres Verhältnis zur Familie.
Die repräsentative Umfrage fand in den Monaten Juni und Juli 2020 statt. Dabei wurden 3633 Berufstätige ab 15 Jahren befragt.
Corona-Schnelltest soll im September auf den Markt kommen
02.00 Uhr: Der schweizerische Pharmakonzern Roche will im laufenden Monat einen Corona-Antigen-Schnelltest auf den Markt bringen. Bei diesem stehe das Testergebnis in der Regel innerhalb von 15 Minuten fest, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit.
Der Test werde mit einem Nasen-Rachen-Abstrich durchgeführt und habe eine hohe Zuverlässigkeit. Bei der Markteinführung sollen laut Roche monatlich 40 Millionen Schnelltests zur Verfügung stehen. Diese Kapazität werde sich bis Ende dieses Jahres mehr als verdoppeln.
Ende September soll der Test zunächst in Europa (Länder mit CE-Kennzeichnung) Anwendung finden. Es sei aber geplant, auch in den USA bei der zuständigen Behörde FDA eine schnelle Zulassung (Emergency Use Authorisation) zu beantragen.
Brasilien verzeichnet fast vier Millionen Coronavirus-Fälle
01.54 Uhr: Brasilien meldet binnen 24 Stunden 42.659 Neuinfektionen. Damit steigt die Zahl der landesweit registrierten Ansteckungen nach Angaben des Gesundheitsministeriums auf mehr als 3,95 Millionen. Die offizielle Zahl der Todesopfer durch Covid-19 steigt um 1215 auf 122.596.