Corona-Pandemie USA melden mehr als 30.000 Neuinfizierte an einem Tag

Sarg mit dem Leichnam einer Frau in der Lombardei (Archiv): Erneuter Anstieg der Totenzahl
Foto: Uncredited/ dpaNichts mehr verpassen: Für die neuesten Entwicklungen und wichtigsten Hintergründe abonnieren Sie unseren Coronavirus-Newsletter.
Thüringen erlaubt Trauerfeiern in geschlossenen Räumen
23.07 Uhr: In Thüringen dürfen Trauerfeiern künftig wieder in geschlossenen Räumen stattfinden. Das sieht eine von Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) erlassene Verordnung der Landesregierung zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie vor, die ab Montag gilt. Zum Schutz vor einer Ansteckung waren Trauerfeiern zuletzt nur im Freien zugelassen.
Weiterhin dürfen aber nur der engste Familien- und Freundeskreis, ein Trauerredner oder Geistlicher und das erforderliche Personal des Bestattungsunternehmens an der Feier teilnehmen.
Die Verordnung erlaubt zudem, dass an Gottesdiensten und weiteren religiösen Zusammenkünften in geschlossenen Räumen im Ausnahmefall auch mehr als 30 Personen teilnehmen dürfen. Voraussetzung ist die Vorlage eines Hygiene- und Schutzkonzeptes. Auch Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern Verkaufsfläche, Kosmetik-, Fußpflege- und Nagelstudios dürfen bei Einhaltung von Hygiene- und Schutzkonzepten wieder öffnen.
New York schließt Feldlazarett im Central Park
21.42 Uhr: Angesichts rückläufiger Patientenzahlen in New York wird ein Corona-Feldlazarett im Central Park wieder geschlossen. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Es werde etwa zwei Wochen dauern, bis die letzten Patienten entlassen und die Zelte abgebaut werden können, teilte demnach die US-Hilfsorganisation Samaritan's Purse mit.
Die christliche NGO hatte das Behelfskrankenhaus Ende März aufgebaut, um die New Yorker Krankenhäuser in der Corona-Pandemie zu entlasten. 191 Infizierte seien dort in den vergangenen Wochen behandelt worden. Am Donnerstag hatte bereits das Krankenhausschiff USNS "Comfort" New York wieder verlassen.
Nach Angaben der US-Seuchenbehörde CDC haben sich am vergangenen Tag 30.000 Menschen in den USA neu mit Sars-CoV-2 infiziert. Die Zahl der Toten erhöhte sich um 1877 auf 64.283. Die USA sind damit das mit Abstand am schwersten von der Corona-Pandemie betroffene Land weltweit.
US-Militär bedankt sich mit Formationsflügen bei Ärzten und Pflegern
20.50 Uhr: Mit Formationsflügen hat sich das US-Militär in mehreren Städten bei Ärzten, Pflegern und anderen Menschen bedankt, die gegen die weitere Ausbreitung des Virus kämpfen. Zwölf Militärflugzeuge der Luftwaffe und der Marine flogen über die US-Hauptstadt, die nahe gelegene Stadt Baltimore im Bundesstaat Maryland sowie über Atlanta (Georgia).

Zeichen der Anerkennung: Formationsflüge am Washington Monument in Washington D.C.
Foto: JOSHUA ROBERTS/ REUTERSDie Aktion sei ein Zeichen der Anerkennung für die Helden in der Corona-Pandemie, teilte das Militär mit. "Wir fühlen uns geehrt, über diese Städte zu fliegen, um nationale Einheit zu demonstrieren - und Unterstützung für die Männer und Frauen, die unsere Gemeinden schützen." Im Laufe der Woche hatte es eine ähnliche Aktion in den Bundesstaaten New York, New Jersey und Pennsylvania gegeben.
Tansanische Opposition bleibt nach Todesfällen unter Abgeordneten Sitzungen fern
20 Uhr: Wegen drei mutmaßlich an Covid-19 verstorbenen Abgeordneten erscheint die Opposition in Tansania vorerst nicht mehr zu Parlamentssitzungen. Wie die Abgeordneten der Chadema-Partei mitteilten, wollen sie sich nun 14 Tage lang zuhause isolieren.
Dass der verstorbene Justizminister Augustine Mahiga, sowie die Politiker Gertrude Rwakatare und Richard Ndassa tatsächlich an Covid-19 gestorben sind, wurde offiziell nicht bestätigt. Die Opposition vermutet dies jedoch, da die Beisetzungen offenbar unter strengem Hygieneschutz stattfanden.
In dem ostafrikanischen Staat mit rund 56 Millionen Einwohnern wurden bislang 480 Coronavirus-Infektionen gezählt. 16 Menschen sind nach offiziellen Angaben an den Folgen des Virus gestorben.
Große Demonstration in Stuttgart gegen Corona-Regeln
17.59 Uhr: Mehrere tausend Menschen haben nach Veranstalterangaben in Stuttgart gegen Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus demonstriert. Bei der als "überparteilich" bezeichneten Demonstration auf dem Cannstatter Wasen forderte Initiator Michael Ballweg die Einhaltung der Grundrechte wie Versammlungsfreiheit und Glaubensfreiheit. Der IT-Unternehmer sprach von rund 5000 Teilnehmern am Samstag. Die Stuttgarter Polizei wollte keine Schätzung der Teilnehmerzahl abgeben. Sie sprach von einem friedlichem Verlauf. Die Demonstranten hätten sich im Großen und Ganzen an die Abstandsregeln gehalten.
Hinter dem Protest steht die Initiative "Querdenken" von Ballweg. Nach einem anfänglichen Verbot der Stadt hatte die Initiative demonstrieren dürfen, weil das Bundesverfassungsgericht einem Eilantrag gegen das Verbot stattgegeben hat. Seine regelmäßigen Demos erhalten Zulauf: Vergangene Woche waren es noch wenige Hundert auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Bundesweit finden ähnliche Demos statt. Kritiker befürchten eine Vereinnahmung der Initiative durch Verschwörungstheoretiker und Rechtspopulisten.
Großbritannien meldet fast so viele Tote wie Italien
17.50 Uhr: In Großbritannien ist die Zahl der Todesfälle am 1. Mai auf 28.131 gestiegen. Das bedeutet einen Zuwachs von 621 im Vergleich zum Tag zuvor, wie Wohnungsbauminister Robert Jenrick sagt. Damit sind in Großbritannien inzwischen fast so viele Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben wie in Italien. Das südeuropäische Land bezifferte die Zahl am 1. Mai mit 28.236.
Am Samstag allerdings sprang die Zahl mit 474 neuen Todesfällen in Italien auf 28.710 - ein deutlich höherer Anstieg als in den Tagen zuvor. Dieser sei vor allem auf die besonders stark betroffene Lombardei zurückzuführen. Seit einer Weile geht die Zahl der Todesfälle in Italien eigentlich zurück. Auch die Zahl der Neuinfektionen ist seit drei Tagen einigermaßen stabil.
Anmerkung der Redaktion:
Unterdessen stellte sich der starke Anstieg der Totenzahlen in Italien am Samstag als rein statistischer Effekt heraus: Die Region Lombardei hatte rund 280 bislang unberücksichtigte Todesfälle aus dem Monat April nachgemeldet.
Übergriffig oder nicht? Paris rechtfertigt Auswahl von Medienberichten zur Corona-Krise
17.40 Uhr: Die französische Regierung hat einen neuen Onlineauftritt gerechtfertigt, auf dem sie ausgewählte Medienberichte über die Coronakrise zur Lektüre empfiehlt. Es kursierten falsche und gefährliche Informationen, dagegen erleichtere die Regierungswebsite mit den Artikeln den Bürgern den Zugang zu geprüften Informationen, machte Regierungssprecherin Sibeth Ndiaye am Samstag nach einer Kabinettssitzung in Paris deutlich.
Das Projekt "Désinfox Coronavirus " gilt als umstritten. Redaktionen und Journalisten schätzten es nicht, dass die Regierung Informationen mit einer Art Qualitätslabel versehe, schrieb die Tageszeitung "Le Figaro".
Ndiaye sagte, das Medienangebot der Regierung ende, wenn die Gesundheitskrise vorbei sei. Es gebe Kriterien für die Auswahl der Berichte - so müssten die Medien seit mindestens zwei Jahren eine eigene Rubrik für das sogenannte Fact-Checking haben. Außerdem müssten die Berichte frei zugänglich sein.
Hunderte demonstrieren gegen Kontaktbeschränkungen in Berlin
17.32 Uhr: Gegen die Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie haben in Berlin erneut zahlreiche Menschen demonstriert. Am Samstagnachmittag waren nach Angaben einer Polizeisprecherin bis zu 300 Menschen zur gleichen Zeit auf dem Rosa-Luxemburg-Platz in Mitte. Dort waren zwei Demonstrationen mit jeweils 20 Teilnehmenden genehmigt worden. Vereinzelt seien Identitäten von Anwesenden festgestellt worden. Rund 350 Polizisten waren demnach im Einsatz.
Nach Anmeldung durch eine Privatperson war unter anderem die Demonstration "Kindernot aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen" genehmigt worden. Im Internet hatte außerdem die Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand, ein Verein in Gründung, zu einer Zeitungsverteilung auf dem Platz aufgerufen - "mit Zwei-Meter-Abstand, Mundschutz, Grundgesetz". Dabei handelte es sich nach Polizeiangaben nicht um eine genehmigte Veranstaltung.
Wegen der Berliner Verordnung zur Sars-CoV2-Eindämmung dürfen derzeit an "ortsfesten öffentlichen Versammlungen unter freiem Himmel" auf Antrag bis zu 20 Menschen teilnehmen. Am 4. Mai steigt die Zahl auf 50. In den vergangenen Wochen hatten sich samstags bereits Hunderte Menschen auf dem Rosa-Luxemburg-Platz versammelt, unter ihnen auch Rechtspopulisten und Anhänger von Verschwörungstheorien.
Corona-Reproduktionszahl in Schweden unter 1,0 gesunken
17.10 Uhr: Die Pandemie in Schweden ebbt ab: Der schwedische Staatsepidemiologe Anders Tegnell bestätigte im Gespräch mit dem Sender SVT, dass die sogenannte Reproduktionszahl seit einigen Tagen unter 1,0 liege. Diese besagt, dass ein mit dem neuartigen Coronavirus infizierter Schwede durchschnittlich weniger als einen weiteren Schweden ansteckt. "Das bedeutet, dass die Pandemie allmählich abebben wird", erklärte Tegnell.
Eine Zusammenstellung der schwedischen Gesundheitsbehörde zeigt, dass die Reproduktionsrate im Land seit dem 10. April relativ stabil bei rund 1,0 lag. Am 1. April hatte sie demnach noch 1,40 betragen, am 25. April - dem letzten bislang veröffentlichten Wert - nach mehrtägigem Rückgang nur noch bei 0,85.
Schweden geht im Kampf gegen die Coronakrise einen international beachteten Sonderweg. Im Vergleich zu den meisten anderen Ländern hat das skandinavische Land mit lockereren Maßnahmen auf die Pandemie reagiert, Kindergärten, Schulen und andere Einrichtungen wurden niemals geschlossen. Vielmehr appelliert die Regierung an die Vernunft der Bürger, damit diese Abstand halten und die Corona-Verbreitung abgebremst wird.
Verglichen mit dem Rest Skandinaviens haben die Schweden jedoch relativ viele Infektions- und Todesfälle: Bis Samstagvormittag wurden mehr als 22 000 Infektionen und mehr als 2650 Tote mit Covid-19-Erkrankung erfasst. Mit den steigenden Fallzahlen bilden zwar auch mehr Menschen Antikörper, aber Corona-Partys gibt es auch in Schweden nicht. Dort sind die Menschen ebenfalls deutlich weniger unterwegs, es wird möglichst von zu Hause aus gearbeitet, Besuche in Altenheimen sind untersagt.
Französische Regierung verlängert Gesundheitsnotstand bis 24. Juli
16:15 Uhr: Die französische Regierung hat eine Verlängerung des seit 24. März geltenden Gesundheitsnotstands bis zum 24. Juli beschlossen. Die im Kampf gegen das Coronavirus beschlossenen Maßnahmen wie geplant noch in diesem Monat zu beenden, "wäre verfrüht" und könnte die Epidemie wieder aufflammen lassen, hieß es in dem vom Ministerrat verabschiedeten Gesetzesentwurf. Frankreich ist eines der am schwersten vom Virus getroffenen Länder in Europa. Dieser muss noch vom Parlament gebilligt werden, die Beratungen sollen am Montag beginnen.
In dem Entwurf geht es vor allem um die Quarantäneregeln: Reisende nach Frankreich, darunter auch französische Staatsbürger, werden bei ihrer Ankunft im Land mit einer obligatorischen zweiwöchigen Quarantäne und einer möglichen Isolierung konfrontiert, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, sagte der Gesundheitsminister. Zudem behandelt der Entwurf die Umsetzung eines "Informationssystems" zu Erkrankten und ihrem Umfeld. Das Gesetz soll außerdem den "rechtlichen Rahmen" für die ab 11. Mai geplanten stufenweisen Lockerungen der Ausgangssperre "festigen", sagte Gesundheitsminister Olivier Véran.
Der seit 24. März zunächst für zwei Monate gültige Gesundheitsnotstand gibt der Regierung die Möglichkeit, im Kampf gegen das Virus Maßnahmen wie etwa Ausgangssperren oder Beschlagnahmungen im Schnellverfahren umzusetzen. Sie kann zudem rasche Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft in der Krise beschließen.
Katze an Coronavirus erkrankt
15.45 Uhr: Französische Forscher haben eine Coronavirus-Infektion bei einer Katze nachgewiesen. Das Haustier aus dem Großraum Paris habe Atem- und Verdauungsbeschwerden gehabt, berichteten französische Medien am Samstag. Die nationale Veterinärschule in Alfort bei Paris teilte mit, es seien rund zehn Tiere auf das auf Sars-CoV-2 getestet worden. Die Katze habe mit einem an Covid-19 erkrankten Menschen zusammengelebt.
Die Veterinärschule riet Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind, einen engen Kontakt mit ihrer Katze zu vermeiden. Die Menschen sollten eine Maske tragen und sich vor dem Streicheln des Tieres die Hände waschen.
Es gibt keine Hinweise, dass sich das Virus von Haustieren auf Menschen oder auf andere Tiere übertrage, so die Veterinärschule. Fälle erkrankter Tiere sind demnach selten - bisher hatte es sie in Belgien, Hongkong oder in den USA gegeben.
US-Forscher: Mehr als 65.000 Corona-Tote in den USA
15:40 Uhr: In den USA sind Wissenschaftlern zufolge seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als 65.000 Menschen durch eine Infektion mit dem Virus ums Leben gekommen. Das geht aus aktuellen Daten der Johns Hopkins-Universität in Baltimore hervor. Die Zahl der bestätigten Infektionen in den USA lag demnach bei mehr als 1,1 Millionen - etwa ein Drittel der weltweit mehr als 3,3 Millionen Fälle.
US-Präsident Donald Trump hatte noch am 17. April gesagt, seine Regierung rechne mit 60 000 bis 65 000 Toten infolge der Coronavirus-Epidemie in den USA. Diese Schwelle ist nun überschritten. Frühere Modelle, die das Weiße Haus vorgestellt hatte, hatten mindestens 100.000 Tote in den USA vorhergesagt.
EU liefert Schutzmasken nach Italien, Spanien und Kroatien
15.35 Uhr: Die EU kommt mit dem Aufbau einer strategischen Reserve an Schutzausrüstung in der Coronakrise voran und liefert weitere 330.000 FFP2-Masken nach Spanien, Italien und Kroatien. Dies teilte EU-Krisenkommissar Janez Lenarcic am Samstag mit. Deutschland und Rumänien hätten sich als erste EU-Staaten zur Lagerung des gemeinsamen Vorrats bereit erklärt.
Weil Schutzkleidung und Masken im März knapp und teuer wurden, hatte die EU-Kommission den Aufbau einer strategischen Reserve für alle EU-Staaten angekündigt. Dabei finanziert die EU zwar die Anschaffung in vollem Umfang, einzelne Mitgliedstaaten übernehmen aber Kauf und Lagerung. Die Bestände werden dann dorthin gebracht, wo sie am dringendsten gebraucht werden.
Spanien plant 16-Milliarden-Euro-Wiederaufbaufonds
15.15 Uhr: Die spanische Regierung will einen Wiederaufbaufonds in Höhe von 16 Milliarden Euro bewilligen, um die regionalen Behörden bei der Bewältigung der sozialen und wirtschaftlichen Schäden durch das Coronavirus zu unterstützen, sagte Spaniens Premierminister Pedro Sanchez. Außerdem kündigte er an, dass ab Montag in öffentlichen Verkehrsmitteln Maskendisziplin gelten werde.
Japan will antivirales Medikament Remdesivir im Schnellverfahren prüfen
14.44 Uhr: Japan wird eine Überprüfung des antiviralen Medikaments Remedesivir der US-Pharmafirma Gilead Sciences beschleunigen, damit es möglichst schnell für einheimische Covid-19-Patienten zugelassen werden kann, sagte die Gesundheitsministerin Katsunobu Kato am Samstag.
Erst am Freitag hatte Remdesivir von der US-Lebens- und Arzneimittelbehörde die Notfallzulassung für Covid-19 erhalten.
"Ich habe gehört, dass Gilead Sciences (in Japan) innerhalb weniger Tage die Zulassung beantragen wird", sagte Kato vor Reportern. "Ich habe eine Anweisung herausgegeben, sodass wir bereit sein werden, sie etwa innerhalb einer Woche zu genehmigen."
Premierminister Shinzo Abe sagte am Freitag, er neige dazu, Japans Ausnahmezustand, der am 6. Mai auslaufen soll, um einen Monat zu verlängern. Japan hat laut einer NHK-Zählung fast 15.000 Infektionsfälle und 517 Todesfälle durch Covid-19 bestätigt. Nachdem in Tokio die Fälle seit Mitte April deutlich zurückgegangen waren, gingen sie am Freitag und Samstag wieder hoch.
Grüne starten ersten digitalen Parteitag
14.31 Uhr: Die Grünen haben Deutschlands ersten digitalen Parteitag gestartet. Im Mittelpunkt des sogenannten Länderrats, der einem kleinen Parteitag entspricht, stehen die Corona-Pandemie und deren Folgen. Im Leitantrag des Vorstandes, über den die rund hundert Delegierten am frühen Abend abstimmen sollen, heißt es, die Kosten der Krise müssten fair aufgeteilt werden, es dürfe nicht zu einer Spaltung der Gesellschaft kommen.
Bundesgeschäftsführer Michael Kellner ermunterte zum Auftakt, sich kritisch mit der Krisenpolitik und den erforderlichen Maßnahmen auseinanderzusetzen. "Corona ist eine Ausnahmesituation. Gerade deshalb darf das Nachdenken, der Diskurs nicht stillstehen", sagte er.
Der Länderrat findet vollständig im Internet statt. Die Redebeiträge werden live übertragen oder als Video eingespielt. Neben den beiden Parteichefs Habeck und Annalena Baerbock werden die Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter sprechen. Als Gastredner wird unter anderem der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erwartet.
Im Saarland öffnen Geschäfte, Museen und Zoos
14.02 Uhr: Im Saarland dürfen ab Montag alle Geschäfte unter Auflagen wieder öffnen - unabhängig von Größe und Sortiment. Das kündigte der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) am Samstag in Saarbrücken an. Damit werde die zuvor geltende Regel gestrichen, dass nur Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern aufmachen dürfen. Entscheidend sei nun unter Einhaltung der Hygienevorschriften, dass pro 20 Quadratmetern Gesamtfläche nur ein Kunde zugelassen werde.
Der Ministerrat beschloss am Samstag zudem, dass ab Montag unter Auflagen auch Museen, Zoos, Freizeit- und Tierparks sowie Spielplätze unter freiem Himmel öffnen dürfen. Auch Friseure, Kosmetiker und Bildungsstätten dürften wieder aufschließen, sagte Hans. Zudem solle mit der Gastronomie bis Ende des Monats ein Konzept zur Öffnung erarbeitet werden. Die angekündigten Lockerungen folgten auf die Bund-Länder-Schalte vom Donnerstag.
Andrang verhalten: In Österreich öffnen größere Geschäfte wieder
13.45 Uhr: In Österreich dürfen heute zum ersten Mal seit Wochen größere Geschäfte und fast alle Dienstleister wie Friseure wieder öffnen. Obwohl sich bei einigen Elektronikhändlern, Möbelhäusern und Friseuren Schlangen bildeten, verzeichneten etliche Einkaufszentren in den ersten Stunden nach der Wiedereröffnung nur einen moderaten Kundenzulauf. In der Mariahilfer Straße etwa, einer der Haupteinkaufsmeilen Wiens, waren am Samstag mehr Menschen unterwegs als in den vergangenen Wochen, als noch sehr strikte Ausgangsbeschränkungen galten. Die Fußgängerzone war aber sichtlich weniger belebt als an Samstagen vor der Corona-Pandemie.
"Es fängt gut an, aber wir sind weit von der Normalität entfernt", sagte Rainer Trefelik, Handelschef der Wiener Wirtschaftskammer. Schon vor zweieinhalb Wochen durften kleinere Geschäfte wieder öffnen. Restaurants und Hotels sollen ab Mitte Mai schrittweise wieder öffnen. Hygieneregeln wie ein Mindestabstand von einem Meter und das Tragen von Mund-Nasen-Schutz in Geschäften sowie öffentlichen Verkehrsmitteln gelten weiter.
EU warnt vor Einschränkung der Pressefreiheit
13.37 Uhr: Die Europäische Union hat Hindernisse für Medien in der Coronakrise scharf kritisiert. "Es ist sehr bedenklich, dass die Covid-19-Pandemie in einigen Ländern als Vorwand benutzt wird, um der Pressefreiheit unzulässige Beschränkungen aufzuerlegen", heißt es in einer Erklärung, die der Außenbeauftragte Josep Borrell am Samstag im Namen der 27 EU-Staaten abgab.
Am Sonntag findet der Tag der Pressefreiheit statt. Weltweit wird an den Wert freier Berichterstattung erinnert. Unlängst hatte die Organisation Reporter ohne Grenzen vor weiteren Einschränkungen in der Krise gewarnt und unter anderem Vorwürfe gegen China erhoben. Auch im EU-Land Ungarn fürchten Kritiker nach der Verschärfung von Strafen für sogenannte Falschnachrichten um die freie Berichterstattung.
Der EU-Außenbeauftragte Borrell betonte, die Krise zeige, wie wichtig die Arbeit von Journalisten sei. In Zeiten der Unsicherheit sei der Zugang zu zuverlässiger und faktengeprüfter Information ohne unzulässige Einflussnahme unverzichtbar. "Journalisten müssen ungehindert arbeiten können", heißt es weiter. Die Pressefreiheit sei der Grundstein demokratischer Gesellschaften.
Wirtschaftsverbände fordern Entlastung bei EU-Datenschutzvorgaben
13.29 Uhr: Mehrere Wirtschaftsverbände fordern angesichts der Beeinträchtigungen durch die Coronakrise eine Entlastung bei den EU-Datenschutzvorgaben. "Unklare Regelungen und Überregulierung beeinträchtigen die Handlungsfreiheit unserer Unternehmen und sind kontraproduktiv", sagte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter, dem "Handelsblatt". Der Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Holger Schwannecke, sagte, gerade in Krisenzeiten machten unverhältnismäßige und praxisferne Bürokratievorgaben es den Betrieben noch schwerer.
Sachsen-Anhalt lockert Kontaktbeschränkungen
13.14 Uhr: Sachsen-Anhalt lockert die seit sechs Wochen geltenden Kontaktbeschränkungen. Von Montag an dürfen fünf Menschen zusammen unterwegs sein, auch wenn sie nicht in einem Haushalt leben, wie die Landesregierung am Samstag beschloss. Bisher war nur die Begleitung von einem Menschen außerhalb des Haushalts erlaubt.
Flughäfen fordern Übernahme der Betriebskosten
12.28 Uhr: Die meisten Flughäfen bleiben offen, obwohl kaum noch Flugzeuge kommen - nun fordern die deutschen Flughäfen weitreichende Staatshilfen. "Wenn wir im Interesse Deutschlands die Flughäfen offenhalten, fordern wir, dass unsere Betriebs- und Vorhaltekosten vom Staat kompensiert werden", sagte der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV, Ralph Beisel, dem Nachrichtenportal "t-online.de". Sonst könnten einige Standorte nicht mehr lange durchhalten. "Das wäre für die Logistik in der Coronakrise fatal." Die Kosten für die Vorhaltekosten aller deutschen Airports beziffert der ADV auf rund 170 Millionen Euro pro Monat.
Beisel betonte erneut, dass die kapitalintensiven Flughäfen bislang keinen Zugang zu den Liquiditätshilfen über die Staatsbank KfW hätten, weil sie in den allermeisten Fällen mehrheitlich im öffentlichen Besitz seien. Wie das zuständige Bundesverkehrsministerium "t-online.de" mitteilte, erarbeitet die Behörde derzeit eine Rahmenregelung, durch die Flugplätze Staatshilfen erhalten können. Die Airports würden jeden Monat eine halbe Milliarde Euro Umsatz verlieren.
Mehr als 1,5 Millionen Coronavirus-Infektionen in Europa
12.24 Uhr: Die Zahl der Coronavirus-Infektionen in Europa ist auf mehr als 1,5 Millionen gestiegen. Damit entfallen fast die Hälfte der knapp 3,4 Millionen Infektionsfälle weltweit auf Europa, wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage von Behördenangaben vom Samstag ergab. Europa ist mit 1.506.853 Infektionsfällen und 140.260 Todesfällen immer noch der am stärksten betroffene Kontinent. Weltweit wurden mittlerweile 3.350.224 Infektionsfälle und 238.334 Todesfälle registriert.
In fünf europäischen Ländern wurden inzwischen mehr als 150.000 Infektionsfälle registriert: Spanien (215.216 Fälle und 24.824 Todesfälle), Italien (207.428 Fälle und 28.236 Todesfälle), Großbritannien (177.454 Fälle und 27.510 Todesfälle), Frankreich (167.346 Fälle und 24.594 Todesfälle) und Deutschland (161.703 Fälle und 6575 Todesfälle). In Russland, wo inzwischen 124.054 Fälle und 1222 Todesfälle registriert wurden, ist der tägliche Anstieg derzeit am größten.
Experten gehen davon aus, dass die offiziell bestätigten Zahlen nur einen Bruchteil der tatsächlichen Infektionsfälle abbilden, da auch in vielen europäischen Ländern nur begrenzte Testkapazitäten bestehen.
Nach Corona-Fall auf Tui-Schiff laufen weitere Tests
12.08 Uhr: Nach einem positiven Corona-Test an Bord des in Cuxhaven liegenden Kreuzfahrtschiffs "Mein Schiff 3" laufen weitere Tests der Besatzungsmitglieder. Das Schiff, das als eine Art Sammeltransporter für knapp 3000 Mitarbeiter der Tui-Flotte eingesetzt wurde, ist unter Quarantäne gestellt. Nach Angaben einer Reedereisprecherin vom Samstag werden Ergebnisse noch am Nachmittag erwartet.
Die "Mein Schiff 3" befinde sich seit Dienstag ohne Gäste, dafür mit 2899 Besatzungsmitgliedern an Bord, in Cuxhaven, hatte Tui Cruises am Vortag erklärt. Da Häfen wegen der Coronakrise geschlossen worden seien, habe die Reederei für ihre Beschäftigten die Rückreise in die Heimatländer selbst organisiert. Wie viele weitere Menschen nun getestet wurden, dazu machte die Sprecherin am Samstag keine Angaben. Man habe aber Kontaktpersonen des Betroffenen identifiziert.
Merz fordert bessere Planungsmöglichkeiten für Wirtschaft
11.42 Uhr: Der CDU-Politiker Friedrich Merz fordert, den Unternehmen in der Coronakrise mehr Planungsmöglichkeiten zu geben. "Der Wirtschaft muss man eine Perspektive eröffnen", sagt Merz, der sich um den CDU-Vorsitz bewirbt, dem Nachrichtenportal Zeit Online. Der Gastronomie etwa müsse man "sagen, an dem und dem Datum könnt ihr unter diesen oder jenen Auflagen wieder aufmachen, wenn die Lage bis dahin stabil bleibt".
Zugleich plädiert er für ein besseres "Erwartungsmanagement" der Politik. "Der Staat muss einfach zugeben und sagen: Wir können in dieser Krise nicht allen helfen."
Über 25.000 Corona-Tote in Spanien
11.37 Uhr: Die Zahl der Coronavirus-Toten in Spanien ist am Samstag auf 25.100 gestiegen, nachdem in der Nacht 276 Menschen gestorben sind, teilte das spanische Gesundheitsministerium mit.
Die Gesamtzahl der Infizierten ist seit Freitag von 215.216 auf 216.582 gestiegen. Spanien leidet an einem der schlimmsten Coronavirus-Ausbrüche der Welt, hat aber seinen Höhepunkt überschritten und lockert allmählich die Sperrmaßnahmen.
Merkel: Für Entwicklung von Corona-Impfstoff fehlen acht Milliarden Euro
11.31 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat zu einer internationalen Zusammenarbeit bei der Suche nach Medikamenten und Impfstoffen für die Eindämmung von Corona-Infektionen aufgerufen. "Heute fehlen für die Entwicklung eines Impfstoffes noch geschätzt acht Milliarden Euro", sagte die Kanzlerin am Samstag in ihrer wöchentlichen Videoansprache (Podcast ). Sie blickte dabei auf die Geberkonferenz am 4. Mai, zu der die EU-Kommission eingeladen hat. Deutschland werde sich mit einem "deutlichen finanziellen Beitrag beteiligen", den sie aber noch nicht benennen wolle.
Zu den Folgen der Pandemie sagte Merkel: "Wir wissen, dass sie überall schwere Schäden auch unserem wirtschaftlichen, sozialen, gesellschaftlichen Leben zufügt. Deshalb müssen wir mit Hochdruck und großer Konzentration daran arbeiten, dieses Virus einzudämmen und dann auch zu besiegen, indem wir einen Impfstoff entwickeln." Das gehöre zu den vornehmsten Aufgaben, um Millionen von Menschenleben zu retten.
Rekordzuwachs bei Neuinfektionen in Russland
11.27 Uhr: In Russland steigt die Zahl der Infektionen nach Behördenangaben um 9623 auf 124.054. Das ist der bislang größte Zuwachs binnen 24 Stunden in dem Land. Die Zahl der Toteln legt um 57 auf 1222 zu.
Habeck: Auto-Prämien nur für ökologisch vorbildliche Fahrzeuge
11.18 Uhr: Angesichts der Forderungen nach neuen Auto-Kaufprämien wegen der Coronakrise hat Grünen-Chef Robert Habeck dafür Bedingungen formuliert. So solle der Staat allenfalls ökologisch vorbildliche Fahrzeuge fördern, sagte Habeck am Samstag im Deutschlandfunk. Zudem müssten im Fall einer staatlichen Förderung Boni und Dividenden der betreffenden Unternehmen einbehalten werden.
"Einerseits brüstet sich die Automobilindustrie damit, wie gut sie dasteht, welche Gewinne sie gemacht hat", äußerte sich Habeck auch generell skeptisch zu deren Hilfsbedürftigkeit. "Auf der anderen Seite möchte sie Steuergelder haben, damit ihre Unternehmen gerettet werden. Das passt nicht zusammen."
Über Hilfen für die Autoindustrie soll am Dienstag bei einem Auto-Gipfel zwischen den Unternehmen und der Bundesregierung gesprochen werden.
Breitensport sorgt sich vor Austrittswelle
11.15 Uhr: Klamme Kassen, gefährdete Existenzen und kein Aufeinandertreffen der Aktiven: Der deutsche Breitensport leidet massiv an der Coronakrise. Doch die Präsidenten der Landessportbünde sorgen sich auch über das langfristige ehrenamtliche Engagement und die Zukunft des Vereinswesens, wie eine Umfrage ergibt.
Hessens LSB-Präsident Rolf Müller beschrieb: "Sollte das Sportangebot weite Teile dieses Jahres ruhen, werden am Jahresende sicherlich einige Mitglieder einen Austritt erwägen - schlicht und einfach dessen, weil auch sie weniger in der Tasche haben. Das gilt es in jedem Fall zu verhindern", schreibt Hessens LSB-Präsident Rolf Müller.
Wegen der Pandemie ruht der gesamte Breitensport aktuell. Vor allem für die Amateure in Kontaktsportarten wie Fußball, Basketball oder Handball könnte sich eine zeitnahe Rückkehr zur Normalität eher schwer gestalten - und noch sehr lange dauern.
Die fehlenden sozialen Kontakte und die ausbleibende Bewegung in Gesellschaft zählen zu den gravierenden kurzfristigen Folgen, langfristig könnten auch Strukturen in den zahlreichen Sportvereinen auf dem Prüfstand stehen. Dabei trifft es nicht alle Sportclubs gleichermaßen. Vereine, die sich maßgeblich über ihre Mitgliederbeiträge finanzieren, haben kurzfristig weniger Schwierigkeiten. Im Pferdesport beispielsweise machen sich die finanziellen Probleme derzeit schon am deutlichsten bemerkbar.
Friseur-Shutdown: Jeder Siebte griff selbst zur Schere
10.55 Uhr: Sechs Wochen lang hatten die Friseure in Deutschland zwangsweise geschlossen - jeder siebte Bundesbürger hat sich in dieser Zeit selbst die Haare geschnitten (14 Prozent). Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. Weitere 11 Prozent suchten Hilfe und ließen sich die Haare von jemand anderem schneiden. Meist ging das auch gut - nur für drei Prozent endete der Fremd-Schnitt als Katastrophe ("sehr unzufrieden").
Mehr als die Hälfte (58 Prozent) gab dagegen an: "Ich habe meine Haare wachsen lassen, trage aber weiterhin dieselbe Frisur". 11 Prozent berichten, sie hätten ihre Haare zwar wachsen lassen - sie kämmten, stylten oder bänden diese jetzt aber anders als vor der Corona-Zeit.
Diese Menschen können sich ihre neue Haarpracht ab dem 4. Mai wieder professionell trimmen lassen. Allerdings macht sich die etwa Hälfte der Bundesbürger der Umfrage zufolge Gedanken wegen der Hygiene und des Ansteckungsrisikos im Salon. 25 Prozent haben zwar "geringe Bedenken", wollen aber trotzdem hingehen, wie das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ermittelte. Weitere 13 Prozent der Befragten wollen trotz "großer" oder "sehr großer Bedenken" (8 bzw. 5 Prozent) zum Friseur. 11 Prozent dagegen wollen wegen des Coronavirus auf jeden Fall auf Distanz bleiben: "Ich habe große Bedenken und würde deshalb vorerst nicht zum Friseur gehen."
Masken erschweren Gehörlosen die Kommunikation
10.49 Uhr: Lippenlesen unmöglich: Weil die Mund-Nasen-Masken die Lippen verdecken, können viele Gehörlose und Hörgeschädigte nicht erkennen, dass sie jemand anspricht und das Gesagte von den Lippen ablesen.
Abhilfe schaffen sollten zunächst Masken mit Sichtfenstern - doch das Sichtfenster beschlage beim Tragen, wie ein Test ergeben habe, sagt Sonja Grünwald vom Fachdienst für Hörgeschädigte in Rheinland-Pfalz. Einige seien nun dazu übergegangen, transparente Visiere zu tragen. Doch diese würden Licht stark reflektieren und vielen sei das Tragen von Visieren unangenehm.
Die Gehörlosen benötigten das Mundbild nicht nur gegenüber Personen, die die Gebärdensprache nicht beherrschen, sondern auch gemeinsam mit der Nutzung von Gebärdensprache, erklärte Grünwald. Denn "eine Gebärde definiert sich aus der Handstellung und -bewegung, der Mimik und dem Mundbild". Es sei für Gehörlose ein zusätzliches Problem, dass nun ausgerechnet dieses verdeckt wird.
Zudem werde die Kommunikation momentan auch durch die Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen stark eingeschränkt. Enger Körperkontakt und Berührungen seien ein wichtiger und selbstverständlicher Bestandteil im Austausch von und mit Gehörlosen, erklärte die selbst gehörlose Katja Krüger vom Landesverein Beratung und Integration für Menschen mit Hörschädigung Rheinland-Pfalz.
Umfrage: Junge waren die größten Hamsterkäufer
10.15 Uhr: In der Coronakrise haben laut einer Umfrage vor allem junge Leute Arzneien, Lebensmittel und Hygieneartikel gehamstert. Das zeigt eine Studie des Marktforschers Nielsen im Auftrag des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH), für die Mitte April rund 1000 Menschen repräsentativ befragt wurden.
Demnach gaben 43 Prozent der 18- bis 29-Jährigen an, Arzneien über die in normalen Zeiten beschaffte Menge hinaus gekauft zu haben. Bei den 30- bis 39-Jährigen waren es 34 Prozent. Dagegen hamsterten nur 15 Prozent der 50- bis 59-Jährigen sowie 9 Prozent der über 60-Jährigen Medikamente. Damit lagen die älteren Menschen deutlich unter dem Durchschnitt von 23 Prozent.
Nicht nur bei Arzneien zeigte sich, dass gerade jüngere Menschen auf Vorrat kauften. Auch bei Lebensmitteln, Seife oder Toilettenpapier legten rund doppelt so viele Jüngere Vorräte an wie die Älteren. Große Haushalte mit hohem Bildungsgrad hamsterten demnach besonders - oft seien es Eltern, die Vorräte für ihre Kinder angelegt hätten. Haushalte mit wenig Einkommen hielten sich dagegen zurück.
Robert Koch-Institut: Neue Zahlen zur Corona-Epidemie
10.42 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Samstag mit 161.703 angegeben - ein Plus von 945 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 164.077 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte bislang 6575 Todesfälle, die JHU 6736 Tote. Die Zahl der Genesenen betrug etwa 129.000.
Die Reproduktionszahl lag nach Schätzungen des RKI mit Stand Freitag weiter bei 0,79. Das bedeutet, dass zehn Infizierte etwa sieben bis neun weitere Personen anstecken. In Deutschland haben dem RKI zufolge rund 129 000 Menschen die Infektion überstanden. Wie für andere Länder rechnen Experten aber auch in Deutschland mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.
Besonders hohe Zahlen registrierter Infektionen haben den Statistiken der Bundesländer zufolge Bayern mit mehr als 42 900 nachgewiesenen Fällen und mindestens 1886 Toten, Nordrhein-Westfalen mit mehr als 33 000 Fällen und mindestens 1261 Toten sowie Baden-Württemberg mit mehr als 32 100 bestätigten Fällen und mindestens 1403 Toten.
Coronakrise trifft Reitvereine besonders hart: "Alternative wäre Schlachten"
09.38 Uhr: Die Coronavirus-Pandemie setzt im deutschen Breitensport besonders heftig den Reitvereinen zu. Im Gegensatz zu vielen anderen Clubs, bei denen der Spielbetrieb eingestellt ist, seien die Ausgaben unverändert hoch, berichteten mehrere Präsidenten der Landessportbünde. "Diversen Reitvereinen fehlen derzeit zum Beispiel schon je 12 000 Euro. Die brauchten das Geld, um die Tiere zu füttern. Die Alternative wäre Schlachten. Da ist die Situation besonders dramatisch", sagte Andreas Vroom, Präsident des Landessportbundes in Bremen.
"Anders als Bälle oder ein Schwebebalken müssen diese auch während der Aussetzung des Sportbetriebs fressen, regelmäßig auf die Weide oder zum Hufschmied", sagte Hessens Landessportbund-Präsident Rolf Müller. Diese Kosten könnten "derzeit nicht adäquat durch Einnahmen gedeckt werden". Wegen der Coronakrise ist der komplette Breitensport Mitte März zum Erliegen gekommen.
Chinesische Stadt Harbin kämpft gegen erneute Infektionen
09.49 Uhr: In China stemmt sich die Provinz Heilongjiang gegen ein Wiederaufflammen der Epidemie. Während in den restlichen Landesteilen Einschränkungen gelockert werden, verstärkt die Provinzhauptstadt Harbin mit zehn Millionen Einwohnern ihre Maßnahmen. Dort dürfen Speiselokale vorübergehend keine Mahlzeiten mehr in ihren Innenräumen ausgeben, wie der staatliche Sender CCTV unter Berufung auf eine Anordnung der Behörden berichtet. Die Provinz grenzt an Russland. Von dort wurden viele der in Heilongjiang festgestellten Infektionen eingeschleppt. Daher hat die Provinzregierung bereits bestimmte Einreisesperren verhängt.
Mehr junge Kegelrobben in Küstennähe
09.29 Uhr: Weniger Touristen, weniger Schiffsverkehr: Junge Kegelrobben tauchen in diesem Jahr vermehrt an der deutschen Ostseeküste auf. Die gefährdeten Tiere scheinen von der Ruhe auf See und an den Küsten zu profitieren, die ihnen die Coronakrise beschert.
"Darunter sind sehr viele im Lanugo-Fell, dem weißen Babyfell", sagte Linda Westphal, Robben-Forscherin des Deutschen Meeresmuseums Stralsund. Die Tiere werden weniger auf See gestört, weil es deutlich weniger Schiffsverkehr gibt. Und sie kommen an die fast menschenleeren Küsten heran.
Jungtiere wurden laut Westphal vor allem rund um den Greifswalder Bodden gemeldet - an der Südostküste Rügens, im Meeresarm Strelasund und bei Greifswald. Die Insel ist der am stärksten von Robben genutzte Liegeplatz vor der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns.
Kegelrobben stehen in Deutschland unter Schutz und gelten als sehr gefährdet. In Deutschland war vor 100 Jahren offiziell die damals letzte Kegelrobbe erlegt worden. Mit mehr als 38 000 Tieren haben die Meeressäuger nun etwa die Hälfte des Bestandes vom 19. Jahrhundert von geschätzten 80 000 bis 100 000 erreicht.
Indien verpflichtet alle Arbeitenden zu Tracing-App
09.23 Uhr: In Indien müssen alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und der Privatwirtschaft eine Corona-Tracing-App nutzen. Diese Anordnung macht das Innenministerium bekannt. Die von Behörden entwickelte App soll Nutzer warnen, wenn sie mit Personen in Kontakt gekommen sein könnten, bei denen später Covid-19 festgestellt wurde oder ein starker Verdacht auf diese Erkrankung besteht. Die Regierung von Ministerpräsident Narendra Modi beginnt damit, die Einschränkungen des öffentlichen Lebens in gewissen Bereichen zu lockern. Die App gehört zu den verstärkten Kontrollmaßnahmen, mit denen die Lockerungen flankiert werden.
Organisationen fordern 100 Euro Soforthilfe für Arme
09.20 Uhr: Die Coronakrise trifft die Armen besonders - deswegen sollen Empfänger existenzsichernder Sozialleistungen 100 Euro mehr pro Monat erhalten, fordern Spitzenvertreter von Gewerkschaften und Sozialverbänden in der Coronakrise. Weil sie mehr Geld bräuchten für Grundnahrungsmittel, Schutzkleidung, Hygiene und Kommunikation sowie weniger Unterstützung erhielten, seien einkommensarme Menschen in wachsender Not, heißt es in einem am Samstag vom Verband Der Paritätische veröffentlichten gemeinsamen Aufruf.
Millionen Bezieher von Hartz IV und Altersgrundsicherung lebten schon vor Corona von unzureichenden Unterstützungsleistungen, heißt es den Angaben zufolge in einem begleitenden Schreiben an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Mit der Coronakrise habe sich die Situation für sie drastisch verschärft.
Der Aufruf wird demnach unterstützt von Spitzenvertretern unter anderem von DGB, Arbeiterwohlfahrt, Diakonie, VdK und SOVD, den Tafeln und Attac.
Weißes Haus blockiert Anhörung von Fauci im US-Repräsentantenhaus
07.55 Uhr: Das Weiße Haus blockiert eine geplante Anhörung des prominenten US-Regierungberaters und Immunologen Anthony Fauci zur Coronakrise im US-Repräsentantenhaus. Der Vizesprecher des Weißen Hauses, Judd Deere, teilte am Freitagabend (Ortszeit) mit, es sei "kontraproduktiv", Menschen, die an Maßnahmen gegen das Virus arbeiteten, derzeit bei Anhörungen im Kongress auftreten zu lassen. Diese könnten "zu gegebener Zeit" angehört werden.
Der Sprecher des Haushaltsausschusses im Repräsentantenhaus, Evan Hollander, sagte dem Sender NBC, man habe Fauci kommende Woche zur Reaktion der Regierung von US-Präsident Donald Trump auf das Virus befragen wollen.
Das Repräsentantenhaus wird von den Demokraten kontrolliert, die dem Republikaner Trump schwere Versäumnisse in der Coronakrise vorwerfen. Trump hatte die Gefahr durch das Coronavirus zunächst kleingeredet.
50.000 Europäer sitzen wegen Coronakrise immer noch im Ausland fest
07.52 Uhr: Die größte Rückholaktion in der Geschichte der Europäischen Union ist nach den Worten des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell weitgehend abgeschlossen. Die meisten der infolge der Corona-Pandemie im Ausland gestrandeten rund 600.000 EU-Bürger seien mittlerweile wieder heimgekehrt, sagte Borrell der "Welt". 50.000 sitzen demnach immer noch im Ausland fest.

Menschenleer: Der Flughafen München
Foto: Martin Hangen/ imago images/Plusphoto"Bis zum 1. Mai haben wir mehr als 550.000 Europäer wieder zu ihren Familien zurückgebracht - damit wurden 90 Prozent aus dem Ausland zurückgeholt", sagte Borrell. Er versicherte, die EU werde weiterhin daran arbeiten, auch den restlichen zehn Prozent der im Ausland verbliebenen Europäer zu helfen. Deren Rückholung ist besonders schwierig, weil zum Beispiel Marokko kaum Landegenehmigungen erteilt. Auf den Philippinen, in Kamerun und in Indien können die EU-Bürger nur schwer zum Flughafen gelangen, weil weiterhin sehr strenge Ausgangsbeschränkungen gelten.
Sängerin Pink regt sich über Corona-Proteste auf
07.50 Uhr: Die US-Sängerin Pink hat bei Twitter ihrem Ärger über Proteste gegen Corona-Auflagen Luft gemacht. "Vielleicht sollten wir alle gegen die Protestierenden protestieren?", schlug die 40-Jährige in dem sozialen Netzwerk vor.
Man könne diese Menschen Erklärungen unterschreiben lassen, dass sie im Falle einer Erkrankung auf ihre medizinische Behandlung verzichten würden. Sie könnten sich auch bereiterklären, die Krankenhauskosten derjenigen zu zahlen, die mit ihnen in Kontakt gekommen seien, schrieb die Sängerin weiter.

Pink über die USA in Zeiten von Corona: "Ich fühle mich, als ob ich im Film IDIOCRACY lebe."
Foto: Jason Kempin/ Getty Images"Ich fühle mich, als ob ich im Film IDIOCRACY lebe", kommentierte Pink mit Bezug auf die Science-Fiction-Komödie aus dem Jahr 2006, in der es um eine verdummte Gesellschaft geht.
In den USA gibt es vielerorts Proteste gegen die Schutzmaßnahmen und Einschränkungen des öffentlichen Lebens in der Corona-Pandemie. Auch US-Präsident Donald Trump ist für eine schnelle Wiedereröffnung der Wirtschaft.
Er hatte wiederholt Sympathie für die Demonstranten gezeigt. Die Sängerin und ihr Sohn Jameson (3) waren zuvor selbst positiv auf das Coronavirus getestet worden. Ihr Sohn sei "sehr, sehr krank" gewesen, sagte Pink im April.
BDI-Präsident fordert Fahrplan für Hochfahren der Wirtschaft
07.45 Uhr: Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) hat angesichts der Corona-Beschränkungen einen verbindlichen Planungshorizont für die Unternehmen eingefordert. "Unsere Unternehmen wollen und müssen wissen, in welchen Stufen das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben wieder anlaufen soll - und zwar nach dem Treffen der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten am 6. Mai", sagte BDI-Chef Dieter Kempf den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Die Politik müsse kontinuierlich daran arbeiten, den Wiedereinstieg so schnell und so verlässlich sicherzustellen, wie es möglich sei. Sollten die Kontaktsperren weiter verlängert werden, seien massive Wohlstandsverluste und ein dauerhafter Schaden in Wirtschaft und Gesellschaft zu befürchten.
Kempf forderte zudem eine deutliche Ausweitung der Corona-Tests. Derzeit betrage die Kapazität rund 900.000 Tests pro Woche. Es sei inakzeptabel, dass in der Phase der anhaltenden Unsicherheit über die Dimension der Corona-Erkrankungen etwa die Hälfte dieser Kapazitäten ungenutzt bleibe, kritisierte er. Nur mit verlässlichen Testergebnissen lasse sich die wirtschaftliche Aktivität hochfahren.
Da ungefähr zwei Drittel der Arbeitsplätze in der Industrie sich auf dem Land befänden, müssten die örtlichen Gesundheitsämter mobile Testeinrichtungen an den Zentren industrieller Aktivität einrichten, forderte Kempf.
Länger schlafen in der Krise - die Spur des Homeoffice im Stromzähler
07.40 Uhr: In der Coronakrise stehen Millionen Menschen in Deutschland offensichtlich später auf als sonst - und gehen auch später unter die Dusche. Die Stadtwerke in mehreren deutschen Kommunen beobachten in ihren Messdaten zum Strom- und Wasserverbrauch coronabedingte Veränderungen des Lebensrhythmus. "Morgens nutzen unsere Kundinnen und Kunden derzeit später Strom als sonst", sagt ein Sprecher der Stadtwerke München.
Bei den Augsburger Stadtwerken heißt es, dass der Anstieg des Stromverbrauchs am Morgen etwa eine Stunde später einsetzt als normal. Ähnlich in Leipzig: "Der morgendliche deutliche Anstieg des Stromverbrauchs setzt in Leipzig ein wenig später ein als vor Corona", sagt ein Sprecher der Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft.
Noch deutlicher ist die Entwicklung beim Wasserverbrauch: "Man sieht, dass sich die "Morgenspitze" am Montag von 07.30 Uhr auf 9 Uhr verschiebt", sagt eine Sprecherin der Dresdner Stadtwerke Drewag. "Das heißt, dass die Leute später aufstehen und duschen." Allerdings ist die Datenlage nicht eindeutig. Mancherorts beobachten die örtlichen Stadtwerke keine zeitliche Verschiebung des Stromverbrauchs.
In München hat der kommunale Netzbetreiber M-Net zudem Telefon- und Datenverkehr analysiert: Wenig überraschend ist der Datenverkehr am Vormittag stark angestiegen. Das schon totgeglaubte Festnetztelefon erlebt mit einer Steigerungsrate von 50 Prozent eine Renaissance.
Linken-Politiker Bartsch strikt gegen Corona-Immunitätsausweis
07.38 Uhr: Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch lehnt einen in der Bundesregierung geplanten Immunitätsausweis in der Coronakrise ab. "Ich finde einen Immunitätsausweis, der womöglich reguliert, wer raus darf und wer nicht, völlig falsch", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Das sprengt einen Rahmen. Ich will keinen Überwachungsstaat." Die Einschränkungen von Freiheitsrechten habe es so noch nie gegeben und sie müssten aufgehoben werden.
Mit einem Immunitätsausweis hatte sich das Bundeskabinett am Mittwoch befasst. Für den Fall, dass es demnächst gesicherte Erkenntnisse zur Immunität nach einer Corona-Infektion geben sollte, soll eine Bescheinigungsmöglichkeit dafür kommen - ähnlich wie im Impfpass. Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisationen (WHO) ist derzeit allerdings noch nicht hinreichend klar, ob eine überstandene Covid-19-Erkrankung überhaupt zu Immunität führt.
Spanier dürfen erstmals seit sieben Wochen wieder das Haus verlassen
07.36 Uhr: Erstmals seit sieben Wochen dürfen die Spanier am Samstag wieder ihre Häuser verlassen. Sport im Freien und Spaziergänge von Mitgliedern eines Haushaltes sind wieder erlaubt.

Raus, einfach raus: Eine ältere Frau mit Schutzmaske in Barcelona
Foto: NACHO DOCE/ REUTERSDiese Lockerung der strengen Corona-Restriktionen ist Teil eines langfristigen Plans der Regierung, nach Wochen des Stillstandes wieder etwas Alltag zuzulassen. Spanien ist eines der am schlimmsten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder, es starben schon mehr als 24.800 Menschen. Allerdings ging die Zahl der neuen Todesfälle in den vergangenen Tagen kontinuierlich zurück.
Seit dem 14. März gilt in dem Land die europaweit schärfste Ausgangssperre, sie wurde vorerst bis zum 9. Mai verlängert. Allerdings ist es im Rahmen der vorsichtigen Lockerungen seit kurzem bereits Kindern unter 14 Jahren erlaubt, mit einem Erwachsenen eine Stunde am Tag das Haus zu verlassen. Zum Schutz der Risikogruppe dürfen Senioren nicht im gleichen Zeitraum wie Kinder ins Freie.
Verdi-Chef fordert staatliche Zuschüsse für Kulturschaffende
07.35 Uhr: Verdi-Chef Frank Werneke hat direkte staatliche Zuschüsse für Kulturschaffende und öffentliche Kultureinrichtungen gefordert. "Durch die Corona-Epidemie ist die Kreativwirtschaft in eine tiefe Krise geraten", sagte Werneke der "Rheinischen Post". "Bis es wieder eng gefüllte Zuschauerränge geben kann, wird es leider noch geraume Zeit dauern", sagte der Verdi-Chef weiter. Daher würden jetzt Zuschüsse benötigt, die nicht zurückgezahlt werden müssten. Die gelte auch für öffentliche Kultureinrichtungen.
Auch beim Kurzarbeitergeld forderte Werneke weitere Verbesserungen - vor allem für die Kulturbranche. "Gerade im Kulturbereich sind viele niedrige Einkommen vorzufinden", sagte er zur Begründung. "Eine Erhöhung des Kurzarbeitergeldes erst ab dem vierten Monat und dann auch nur auf 70 beziehungsweise 77 Prozent geht an der Wirklichkeit vieler dieser Beschäftigten vorbei", sagte Werneke. Hier brauche es eine deutliche Erhöhung.
In Afrika droht wegen des Coronavirus eine humanitäre Katastrophe
07.30 Uhr: Das Uno-Flüchtlingshilfswerk befürchtet angesichts der Corona-Pandemie eine humanitäre Katastrophe in etlichen afrikanischen Staaten. Seit dem ersten bestätigten Fall Ende Februar hätten sich in West- und Zentralafrika Tausende weitere Menschen angesteckt, sagte der Geschäftsführer der Uno-Flüchtlingshilfe Deutschland, Peter Ruhenstroth-Bauer, der "Saarbrücker Zeitung". Dabei gehe es um eine von Gewalt, Hunger und Dürre geprägte Region, in der schon vor Ausbruch des Virus insgesamt rund zehn Millionen Menschen internationale Hilfe benötigt hätten.

Demokratisches Votum trotz Corona: Bürger geben in Mali ihre Stimme ab, um ein neues Parlament zu wählen
Foto: Habib Kouyate/ dpa"Europa muss schnell aktiv werden und beim Aufbau funktionierender staatlicher Strukturen helfen, bevor sich die Lage weiter zuspitzt", sagte er. Zu nennen sei hier vor allem die Ausbreitung von Armut, Kriminalität, Terrorismus und Waffenhandel. "Wird das nicht unterbunden, droht eine humanitäre Katastrophe, deren Folgen auch Europa zu spüren bekommen wird."
Medikamente gegen Bluthochdruck erhöhen nicht das Covid-19-Risiko
07.27 Uhr: Medikamente gegen Bluthochdruck erhöhen nicht das Risiko einer Covid-19-Erkrankung oder eines schwereren Krankheitsverlaufs nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Das geht aus drei Studien hervor, die am Freitag in dem Fachmagazin "New England Journal of Medicine" veröffentlicht wurden. Sie dürften Millionen Menschen beruhigen, die blutdrucksenkende Mittel einnehmen.
Die Studien bezogen zwei Arzneimittelgruppen ein, die auch Diabetikern verschrieben werden. Darunter waren Lisinopril, Losartan und Valsartan. Nach Tierversuchen war zunächst befürchtet worden, dass durch die Medikamente die Zahl der ACE2-Enzyme im Körper erhöht werden könnte, die das Virus Sars-CoV-2 als eine Art "Türöffner" beim Menschen nutzt.
Die drei Studien basieren auf den Patientenakten von tausenden Patienten, die auf das neuartige Coronavirus getestet wurden. Die Wissenschaftler suchten nach möglichen Korrelationen zwischen der Einnahme der Medikamente und einer Infektion.
Trump hofft auf weniger als 100.000 Tote in USA durch Pandemie
07.25 Uhr: US-Präsident Donald Trump hofft auf weniger als 100.000 Tote in den USA durch die Coronavirus-Pandemie. Die USA würden hoffentlich unter dieser Marke bleiben, sagt Trump.
Es sei dennoch eine "schreckliche Zahl". Am Montag hatte er angedeutet, dass lediglich 60.000 bis 70.000 Menschen dem Virus zum Opfer fallen könnten. Bis Freitagnachmittag waren bereits mehr als 63.000 US-Bürger an dem neuartigen Virus gestorben.
Grüne und SPD-Landespolitiker fordern Grenzöffnung
07.22 Uhr: Politiker der Grünen und der rheinland-pfälzischen SPD kritisieren die geplante Verlängerung der wegen der Corona-Pandemie geltenden Grenzkontrollen und fordern von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) eine Lockerung.
Eine lange Schließung aller Grenzen ohne klaren Plan zur Wiederöffnung sei nicht hinnehmbar und vor allem für Bewohner der Grenzregionen eine große Last, heißt es in einem Schreiben von Grünen aus dem Bundestag, dem EU-Parlament und mehreren Landtagen, das den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vorliegt.

Alles im Blick: Grenzer der Bundespolizei kontrollieren Autofahrer im Saarland
Foto: Oliver Dietze/ DPADie europapolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, Franziska Brantner, sagte den Blättern: "Die Grenzen zu einigen Nachbarstaaten werden kontrolliert, zu anderen nicht." Seehofer müsse "das Chaos beenden" und auf Basis gemeinsamer Kriterien mit den Nachbarstaaten die Grenzen jetzt öffnen.
Die Forderung nach einem Plan zur Wiederöffnung wird auch in einem Aufruf von SPD-Abgeordneten aus Rheinland-Pfalz erhoben. Seehofer müsse darlegen, "wie der kleine Grenzverkehr, wie das Leben der Menschen über die Grenzen hinweg wieder Gestalt annehmen kann", heißt es in dem auch von Landtagsfraktionschef Alexander Schweitzer und dem Bundestagsabgeordneten Thomas Hitschler mitgetragenen Papier. Auch sie kritisieren, dass es für den Grenzwechsel mit Frankreich andere Regeln gebe als mit den Niederlanden.
Rolls-Royce erwägt wegen Luftfahrt-Krise massive Stellenstreichungen
07.20 Uhr: Der britische Triebwerkshersteller Rolls-Royce erwägt einem Insider zufolge wegen der Luftfahrt-Krise infolge der Coronavirus-Pandemie massive Stellenstreichungen. Das Unternehmen denke darüber nach, bis zu 15 Prozent der Mitarbeiter zu entlassen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person.

Alles muss glänzen: Zwei Arbeiter polieren einen Rolls-Royce
Foto: LUKE MACGREGOR/ REUTERSDie Zahl könne sich auch noch ändern, da die internenen Verhandlungen im Management andauerten. Die "Financial Times" hatte zuvor berichtet, dass Rolls-Royce bis zu 8000 Stellen von derzeit 52.000 streichen könnte. Eine Ankündigung des Unternehmens dürfte bis Ende Mai auf sich warten lassen. Bei Rolls-Royce war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Irland verlängert Ausgangsbeschränkungen in Pandemie bis 18. Mai
07.15 Uhr: Die irische Regierung hat die Ausgangsbeschränkungen in der Coronavirus-Pandemie erneut verlängert. Die Bestimmungen sollen zunächst bis zum 18. Mai weiter gelten, sagte Premierminister Leo Varadkar. Danach sollen sie schrittweise gelockert und das Land in mehreren Phasen wieder geöffnet werden, sagte er in einer Fernsehansprache.
Die verschiedenen Phasen sollen jeweils drei Wochen auseinanderliegen. Sollte alles laufen wie geplant, werde die letzte Phase am 10. August beginnen. "Es wird eine Weile dauern, bis unser Leben zur Normalität zurückkehrt - zu einer neuen Normalität", betonte Varadkar, der selbst Arzt ist.

Ist Mediziner und Politiker: Irlans Premier Leo Varadkar
Foto: LEON FARRELL/POOL/EPA-EFE/ShutterstockIn der ersten Öffnungsphase ab dem 18. Mai sollen dann erstmals Treffen von bis zu vier Personen im Freien erlaubt sein. Zudem soll eine Kinderbetreuung zunächst für Mitarbeiter des Gesundheitswesens ermöglicht werden. Einige Geschäfte und Sportanlagen im Freien sollen ebenfalls wieder öffnen, wenn auch alle unter Auflagen.
Schulen und Universitäten sollen rechtzeitig zum Beginn des akademischen Jahres 2020-21 im September und Oktober wieder den Betrieb aufnehmen.
In Irland gelten seit dem 27. März strenge Auflagen für die Bewegungsfreiheit, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Außer zum Einkaufen, Sport treiben und Arbeiten dürfen die Menschen ihre Wohnungen nicht mehr verlassen. Die Auflagen wurden zuletzt Anfang April bis zum 5. Mai verlängert.
Den jüngsten Zahlen zufolge wurden in Irland bisher 20 800 Infektionen mit dem Coronavirus registriert, 1265 Menschen starben nachweislich infolge der Lungenkrankheit Covid-19.
Guterres mahnt zu Achtung der Rechte und Würde alter Menschen in Corona-Pandemie
07.10 Uhr: Uno-Generalsekretär António Guterres hat die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen dazu aufgerufen, im Kampf gegen die Corona-Pandemie alte Menschen nicht zu vernachlässigen und ihre "Rechte" und "Würde" zu achten. Diese Bevölkerungsgruppe - vor allem die über 80-Jährigen - sei nicht nur am stärksten von der Pandemie betroffen, für sie bestehe auch "ein höheres Risiko von Armut, Diskriminierung und Isolation", warnte Guterres.
Am 31. Dezember 2019 wandte sich China erstmals an die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In der Millionenstadt Wuhan häuften sich Fälle einer rätselhaften Lungenentzündung. Mittlerweile sind mehr als 180 Millionen Menschen weltweit nachweislich erkrankt, die Situation ändert sich von Tag zu Tag. Auf dieser Seite finden Sie einen Überblick über alle SPIEGEL-Artikel zum Thema.
Die 193 Mitgliedstaaten der Uno müssten in ihrer Reaktion auf die Pandemie "die Rechte und die Würde der alten Menschen respektieren". Die Mehrheit der alten Menschen sei weiblich und die Politik müsse auf ihre Bedürfnisse eingehen, sagte der 71-Jährige, der sich nach eigenen Angaben auch um seine betagte Mutter kümmert. "Lasst uns die alten Menschen nicht wie unsichtbare oder machtlose Wesen behandeln", sagte Guterres.
Um die Pandemie gemeinsam überwinden zu können, "brauchen wir eine Wiederbelebung der nationalen und weltweiten Solidarität und Beiträge aller Mitglieder der Gesellschaft, die alten Menschen eingeschlossen", appellierte er.