Im Vergleich zu Delta Omikron verursacht in den USA weniger als halb so viele Klinikeinweisungen

Eine Mitarbeiterin in einem US-Krankenhaus zieht sich Schutzkleidung an, um die Covid-Intensivstation zu betreten
Foto: Joseph Prezioso / AFPWissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem US-Bundesstaat Kalifornien und von der US-Gesundheitsbehörde CDC haben eine neue, noch ungeprüfte Studie veröffentlicht, die nahelegt: Im Vergleich zur Delta-Variante führt Omikron zu weniger schweren Erkrankungen und damit zu einer deutlich geringeren Zahl an Krankenhauseinweisungen.
Die Ergebnisse der Untersuchung decken sich mit früheren Studien aus Südafrika, Großbritannien oder Dänemark.
Daten von knapp 70.000 Infizierten
Ausgewertet wurden die Daten aus elektronischen Gesundheitsakten von knapp 70.000 Menschen, die zwischen dem 30. November und dem 1. Januar positiv auf das Coronavirus getestet wurden. In rund drei Viertel der Proben wurde die Omikron-Variante nachgewiesen, die übrigen Infektionen wurden durch die Delta-Variante verursacht.
Covid-Patienten und Patientinnen, die wegen anderer Beschwerden in die Krankenhäuser kamen und erst bei ihrer Ankunft positiv auf das Coronavirus getestet wurden, wurden von der Studie ausgeschlossen.
Im Vergleich zu Delta waren Omikron-Infektionen weniger als halb so häufig mit einem Krankenhausaufenthalt verbunden: Hospitalisiert wurden der Untersuchung zufolge 235 von 52.297 Omikron-Fällen und 222 von 16.982 Menschen, die sich mit der Delta-Variante infiziert hatten. Das ergebe eine Hospitalisierungsrate von 0,5 Prozent für Omikron und 1,3 Prozent für Delta.
Kürzere Krankenhausaufenthalte, weniger Todesfälle
Nach Angaben der beteiligten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen musste kein Patient und keine Patientin aus der Gruppe der mit Omikron Infizierten an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden.
Eine Person aus der Omikron-Gruppe verstarb, in der Gruppe der Delta-Variante gab es den Angaben der Forschenden zufolge 14 Todesfälle. Das Sterberisiko sei – zumindest den Daten dieser Untersuchung nach – um 91 Prozent geringer.
Zudem hätten die Ergebnisse der Pre-Print-Veröffentlichung gezeigt, dass Omikron-Kranke, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, nach einer kürzeren Zeit wieder entlassen werden konnten. Die Variante verkürze die Krankenhausaufenthalte um mehr als drei Tage – das entspräche einer Reduzierung um 70 Prozent im Vergleich zu Delta.
Was sind die Ursachen?
Über die Gründe für die weniger schweren Verläufe geben die ausgewerteten Daten keinen Aufschluss. Als mögliche Ursache gilt, dass viele Menschen – durch eine Impfung oder eine vorhergegangene Infektion – eine stärkere Immunabwehr haben. Doch womöglich hat sich der Erreger auch so verändert, dass die Krankheit grundsätzlich weniger schwer verläuft: Verschiedene Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass sich Omikron weniger gut in der Lunge vermehrt, dafür aber schneller in den Zellen der oberen Atemwege und in den Bronchien. Das könnte sowohl erklären, warum die Verläufe milder sind, als auch, warum die Variante so viel ansteckender ist als ihre Vorgänger.
Doch auch bei milderen Verläufen wird Omikron die Gesundheitsversorgung dennoch vor große Probleme stellen: Weil sich die Variante so schnell ausbreitet, ist die Zahl der täglichen Neuinfektionen in den USA höher als je zuvor seit Ausbruch der Pandemie. Derzeit werden jeden Tag mehr als 730.000 Menschen positiv getestet.
Selbst eine Hospitalisierungsrate von 0,5 Prozent, wie sie die neue Studie nahelegt, führt so rechnerisch zu 3650 Krankenhauseinweisungen – pro Tag.