RKI-Präsident Wieler »Die dritte Welle hat schon begonnen«

Die Impfkampagne sei ein Wettlauf gegen das mutierende Coronavirus: RKI-Präsident Wieler hat sich angesichts der Entwicklungen in Deutschland »sehr besorgt« gezeigt. Allerdings machte er auch Hoffnung.
Lothar Wieler (Archivbild): Mahnt zur Einhaltung der Coronaregeln

Lothar Wieler (Archivbild): Mahnt zur Einhaltung der Coronaregeln

Foto: Andreas Gora / POOL / EPA

In Deutschland hat nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts die dritte Coronawelle begonnen. »Wir haben ganz klare Anzeichen dafür: In Deutschland hat die dritte Welle schon begonnen«, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler im Gespräch mit der Uno-Journalistenvereinigung (ACANU) in Genf. »Ich bin sehr besorgt.« Schutzmaßnahmen wie Maske tragen und Abstand halten müssten trotz Impfungen weiter dringend eingehalten werden.

Die Impfkampagne sei ein Wettlauf gegen das mutierende Virus. Die Ziellinie sei aber in Sicht: Wenn es keine Unterbrechungen wegen Produktionsausfällen oder aus anderen Gründen gebe, könnten bis Herbst 80 Prozent der Bevölkerung immun gegen das Virus seien. »Wenn das der Fall ist, können alle Maßnahmen aufgehoben werden«, sagte Wieler. Er geht davon aus, dass nach den ersten Impfrunden Auffrischungen nötig sind – in welchen Abständen, sei bislang unklar.

Ein Jahr nach Pandemieerklärung

Die WHO hatte den Ausbruch des Coronavirus am 11. März 2020 zur Pandemie erklärt. Zu dem Zeitpunkt waren weltweit 118.000 Infektionen gemeldet und knapp 4300 Menschen nach einer Infektion gestorben. Ein Jahr später sind es nach der WHO-Statistik  fast 120 Millionen gemeldete Infektionen weltweit und gut 2,6 Millionen Todesfälle.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die größte Sorge der WHO ist die ungleiche Verteilung der Impfstoffe . Wenn das Virus sich in einigen Weltregionen ungehindert ausbreitet, kann es mutieren und die Varianten könnten wieder für die ganze Welt zur Bedrohung werden, warnt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus ständig. Da reiche Länder direkte Verträge mit den Impfstofffirmen gemacht haben, sind weniger Dosen für die solidarische Impfinitiative Covax auf dem Markt erhältlich.

In der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf scheiterte am Mittwoch im achten Anlauf die Forderung von mehr als 100 Ländern, die Patente auf Coronaimpfstoffe vorübergehend auszusetzen, um die Produktion anzukurbeln. Wohlhabende Länder und die Pharmaindustrie sagen, alle Produktionskapazitäten würden schon über Lizenzvereinbarungen genutzt. Dem widersprach der indische Botschafter. Reiche Länder blockierten den Vorstoß aber weiter, die nächsten Gespräche finden Mitte April statt.

bbr/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten