Gleichgültigkeit gegenüber dem Coronavirus Robert Koch-Institut fordert konsequente Umsetzung der Schutzmaßnahmen

RKI-Präsident Lothar Wieler
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Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden in Deutschland am Sonntag 4062 neue Coronavirus-Infektionen gemeldet. Damit seien inzwischen 22.672 Fälle bekannt. "Von den bestätigten Fällen sind mindestens 2809 genesen", sagte RKI-Chef Lothar Wieler. 86 Menschen seien an Covid-19 gestorben.
RKI-Präsident Lothar Wieler wies aber darauf hin, dass am Wochenende nicht aus allen Gesundheitsämtern und Bundesländern Informationen an das RKI übermittelt wurden, die Zahlen entsprächen deshalb nicht dem tatsächlichen Anstieg. Das werde sich im Lauf der Woche angleichen. Man sehe allerdings "Hinweise darauf, dass sich das exponentielle Wachstum der Kurve abschwächt", so Wieler. Bestätigen könne man den Trend voraussichtlich am Mittwoch. Wieler sagte, er sei optimistisch, dass diese Maßnahmen schon jetzt sichtbar seien.
Am 31. Dezember 2019 wandte sich China erstmals an die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In der Millionenstadt Wuhan häuften sich Fälle einer rätselhaften Lungenentzündung. Mittlerweile sind mehr als 180 Millionen Menschen weltweit nachweislich erkrankt, die Situation ändert sich von Tag zu Tag. Auf dieser Seite finden Sie einen Überblick über alle SPIEGEL-Artikel zum Thema.
Laut Wieler sind die Erkrankten im Schnitt 45 Jahre alt, die Verstorbenen waren durchschnittlich 82 Jahre alt. 57 Prozent der Menschen mit einer bestätigten Coronavirus-Infektion sind Männer.
Wieler wies darauf hin, dass die Risikowahrnehmung in der Bevölkerung steige. Allerdings würden sich noch nicht alle Menschen entsprechend verhalten. "Es gibt leider eine Kluft zwischen Wissen und Handeln", sagte der RKI-Präsident.
Er forderte erneut alle auf, Abstand zu halten und die Hygieneregeln einzuhalten - also die Hände zu waschen, sowie in die Armbeuge zu husten.
Zudem veröffentlichte das Institut neue Regeln, wie medizinisches Personal nach dem Kontakt mit einem Coronavirus-Infizierten umgehen kann, falls Personalmangel herrscht. Unter anderem könnten Betroffene dann nur 7 statt 14 Tage in häusliche Quarantäne oder unter bestimmten Bestimmungen sogar arbeiten.