Robert Koch-Institut zum Coronavirus "Das Risiko für die Bevölkerung ist als gering bis mäßig einzuschätzen"
Lars Schade, Robert Koch-Institut:
"Meine Einschätzung wäre, dass sich das in etwa bewegt in der Schwere wie eine starke bis sehr starke Grippewelle."
"Wir haben jetzt einen Stand von 83.300 Patienten, das sind etwa 1100 mehr als am gestrigen Tag. Ich denke, eine Zahl, die da vielleicht aussagekräftiger ist, ist, dass eben auch weitere Länder dazugekommen sind. Inzwischen sind Fälle verzeichnet in 52 Ländern."
"In Deutschland sind uns seit gestern über die Landesgesundheitsbehörden, also auf den Meldekanälen, wenn Sie so wollen, 27 neue Fälle gemeldet worden. Insgesamt sind es in Deutschland seit Beginn dieses Jahres 53 Fälle. Darunter sind aber auch die 16 Fälle, die schon vor einigen Wochen beschrieben worden sind. Das war der Ausbruchscluster in Bayern, da hat es ja jetzt keine weiteren Fälle gegeben. Und die zwei repatriierten Fälle sind auch mit dabei. Schwere Fälle sind mir nur bekannt, was auch durch die Presse ja bereits gegangen ist, dieser Indexfall bei dem Cluster in Heinsberg, der im Moment in der Uniklinik liegt."
"Insgesamt zeigt dieses Geschehen, dass diese neuen Fälle eigentlich noch ganz gut zuzuordnen sind. Bei diesem einen Fall müssen wir es halt noch rausfinden. Und das veranlasst uns, unsere Risikoeinschätzung, die auf unserer Website auch veröffentlicht ist, dahingehend aufrecht zu erhalten - wir hatten ja gesagt, es sind importierte Fälle möglich, weitere Einzelfälle, Infektionsketten und auch Ausbrüche - dass wir diese Risikoeinschätzung weiter aufrechterhalten, dass es eben zurzeit kein breites Geschehen in Deutschland zu geben scheint und deshalb das Risiko für die Gesundheit der Bevölkerung gering bis mäßig einzuschätzen ist."
"Ganz wichtig, und man kann es nicht oft genug sagen, obwohl diese Botschaft ja an sich einfach ist, ist die sogenannte Husten- und Niesetikette. Das heißt: Benutzen Sie wegwerfbare Taschentücher, wenn Sie husten oder niesen müssen, werfen Sie die dann auch anschließend weg. Waschen Sie sich die Hände. Und falls das nicht möglich ist, ist es günstig, sich beim Niesen oder Husten wegzudrehen und in die Ellenbogen zu niesen oder zu husten. Wichtig ist ebenfalls - ganz unabhängig davon, ob man jetzt niest oder hustet - sich häufig die Hände zu waschen. Häufiges Händewaschen ist eine sinnvolle und wirksame Maßnahme. Darüber hinaus, möglichst Abstand zu halten. Und ein wichtiger Punkt ist eben auch noch zu trainieren, möglichst zu trainieren, sich nicht so häufig ins Gesicht zu fassen, damit dieser Weg von der Hand an die Schleimhäute möglichst reduziert wird. Jeder Mensch fasst sich in etwa 200 Mal am Tag ins Gesicht. Das kann man üben, das zu reduzieren."
"Was empfehlen wir nicht? Wir empfehlen nicht die Nutzung von Desinfektionsmitteln im allgemeinen Alltagsleben, auch in dieser jetzigen Situation nicht. Und wir empfehlen ebenfalls nicht die Nutzung von Gesichtsmasken oder Mund-Nase-Schutz in der allgemeinen Öffentlichkeit und im Alltagsleben."