Ab 50 Jahren Lücken im Kurzzeitgedächtnis können Vorboten von Demenz sein

Regelmäßige Vergesslichkeit kann ein Warnzeichen sein, dass im Alter eine Demenz droht. Eine Studie hat zudem herausgefunden, dass eine Depression zusätzlich das Risiko für eine Erkrankung erhöht.
Merkzettel gegen das Vergessen (Symbolbild)

Merkzettel gegen das Vergessen (Symbolbild)

Foto: Karl-Josef Hildenbrand/ picture alliance / dpa

Wo habe ich die Brille eben abgelegt? Was hat mir meine Tochter vorhin noch mal erzählt? Wer im mittleren Alter häufig Dinge vergisst, die kurz zuvor passiert sind, könnte ein höheres Risiko für eine spätere Demenz haben. Menschen, die sich selbst Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis bescheinigen, haben einer Studie zufolge  ein deutlich erhöhtes Erkrankungsrisiko. Das haben Forschende des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg herausgefunden.

Die Experten untersuchten Daten von knapp 6200 Personen im Alter von 50 bis 75 Jahren, wie sie im Fachblatt »Age and Ageing« schreiben. Diese hatten im Rahmen einer anderen Studie in den Jahren 2000 bis 2002 Angaben dazu gemacht, wie sie die Fähigkeit ihres Kurzzeitgedächtnisses und ihres Langzeitgedächtnisses einschätzen. In den 17 darauffolgenden Jahren war immer wieder geschaut worden, wie es um ihre Gesundheit bestellt war.

Das Resultat: Wer damals Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis angab, hatte gegenüber dem Rest der Gruppe ein bis zu doppelt so hohes Risiko, später eine Demenz zu entwickeln. Das galt auch für die Altersgruppe zwischen 50 und 64 – also für Menschen mittleren Alters, wie die Forscher schreiben. Insgesamt entwickelten 492 Studienteilnehmer während des Beobachtungszeitraums von 17 Jahren eine Demenz.

»Subjektiv wahrgenommene Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis können schon bei Menschen ab einem Alter von 50 Jahren auf ein erhöhtes Risiko einer Demenz hinweisen – und das bereits viele Jahre vor der Diagnosestellung«, sagte der an der Studie beteiligte Wissenschaftler Hermann Brenner, Leiter der Abteilung Alternsforschung am DKFZ. »Unsere Beobachtungen unterstreichen die Bedeutung frühzeitiger präventiver Maßnahmen zur Vermeidung von Gefäßerkrankungen, die zumindest für einen Teil der Demenzerkrankungen mit verantwortlich sind.«

Wer zusätzlich zu Störungen des Kurzzeitgedächtnisses auch noch unter einer Depression litt, hatte den Ergebnissen zufolge ein noch höheres Risiko einer späteren Demenz. Einen Zusammenhang zwischen Problemen des Langzeitgedächtnisses und einer Demenz habe sich in den ausgewerteten Altersgruppen hingegen nicht gezeigt.

Für deutlich ältere Menschen galt es schon zuvor als nachgewiesen, dass das Risiko einer Demenzerkrankung sowohl bei Störungen des Kurzzeitgedächtnisses wie auch des Langzeitgedächtnisses steigt.

kry/dpa

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