Ebola-Virus Tödliche Seuche bricht in Uganda aus

In Uganda starben im Juli mindestens 13 Menschen am Ebola-Virus, bestätigen örtliche Behörden. Weitere Patienten sind mit dem tödlichen Virus infiziert. Die Verantwortlichen wollen das Virus kontrollieren - eine Behandlung gibt es nicht.
Elektronenmikroskopisches Bild eines Ebola-Partikels: Regelmäßige Epidemien in Afrika

Elektronenmikroskopisches Bild eines Ebola-Partikels: Regelmäßige Epidemien in Afrika

Foto: Corbis

Kampala - Noch am Freitag hatten ugandische Behörden von einem Gerücht gesprochen. Die Forscher seien sich "nicht so sicher", dass es sich bei mindestens 13 im vergangenen Monat im Westen Ugandas gestorbenen Patienten um Opfer des Ebola-Virus handele, sagte Joaquim Saweka, Vertreter der Weltgesundheitsorganisation WHO in Kampala. Jetzt herrscht Gewissheit: Die Patienten sind tatsächlich an der Infektion mit dem Virus gestorben, die örtlichen Behörden und die WHO sprachen am Samstag von einem Ebola-Ausbruch.

WHO-Mitarbeiter und Experten der US-Seuchenschutzbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) seien gemeinsam mit ugandischen Regierungsvertretern vor Ort und würden alle Verdachtsfälle und Kontaktpersonen von Patienten untersuchen. Den Ursprung des aktuellen Ausbruchs kennen die Behörden noch nicht, doch 18 von 20 bis jetzt bekannten Patienten seien auf eine Familie zurückzuführen.

Die Klarstellung beendet wochenlange Spekulationen, was die "merkwürdige Krankheit" ausgelöst haben könnte, wegen der viele Menschen in der Region ihre Wohnungen verlassen hatten. Laboruntersuchungen im Uganda Virus Research Institute hätten eindeutig das Ebola-Virus als Ursache des hämorrhagischen Fiebers identifiziert, teilten die ugandische Regierung und die WHO in einer gemeinsamen Erklärung mit. Beim hämorrhagischen Fieber, das von verschiedenen Erregern ausgelöst werden kann, führen innere Blutungen häufig zum Versagen lebenswichtiger Organe. Das Ebola-Virus tötet zwischen 50 und 90 Prozent der infizierten Patienten, je nachdem mit welchem Stamm ein Mensch sich ansteckt. Eine Behandlung für die Infektion gibt es nicht. Bislang gibt es noch keinen Impfstoff, auch wenn Forscher 2011 von erfolgreichen Versuchen an Mäusen berichteten.

Weitere Patienten kämpfen um ihr Leben

Der aktuelle Ausbruch betrifft die Region um Kibaale im Westen Ugandas. Erste Labortests der ugandischen Gesundheitsbehörden hatten keine eindeutige Diagnose für die betroffenen Patienten ergeben. Insgesamt sind bislang 20 Menschen erkrankt, teilten die Gesundheitsfunktionäre mit, sechs oder sieben Patienten kämpfen demnach noch um ihr Leben. Über die genaue Zahl der bestätigten Todesopfer gab es am Samstag unterschiedliche Angaben. Die ugandischen Behörden rufen die Menschen zur Ruhe auf, eine nationale Notfall-Taskforce sei eingerichtet worden, um eine weitere Verbreitung der Infektion zu verhindern.

Die Ebola-Patienten werden derzeit im einzigen Krankenhaus Kibaales behandelt. "Unsere einzige Hoffnung ist, dass Ebola in der Vergangenheit kontrolliert werden konnte, wenn es in anderen Teilen Ugandas ausbrach", sagte ein Vertreter der Gesundheitsbehörde der Region. Die größte Herausforderung sei es, Ärzte und Pflegekräfte dazu zu bringen, sich weiter um ihre Patienten zu kümmern, weil diese dafür ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen müssten.

Bereits im letzten Jahr gab es einen einzelnen Ebola-Fall in Uganda, ein zwölfjähriges Mädchen starb an der Infektion. Von einem Ausbruch der Seuche war Uganda zuletzt 2007 betroffen, damals starben von 121 Infizierten insgesamt 35. Die größte Epidemie in dem ostafrikanischen Land gab es 2000, als von 425 Menschen mehr als die Hälfte starb. Den letzten größeren Ausbruch in Afrika verzeichnete die Demokratische Republik Kongo, von 36 Betroffenen starben dort zwölf. Dort hatten Forscher 1976 das Virus erstmals isolieren können und nach dem Fluss Ebola benannt.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass infizierte Menschenaffen das Virus an den Menschen weitergeben und so die lokalen Ausbrüche der Seuche beginnen. Um sich mit dem Ebola-Virus zu infizieren, muss der Mensch mit einer ansteckenden Körperflüssigkeit in Kontakt kommen. Den besten Schutz vor einer Infektion bietet daher die Isolierung der betroffenen Patienten. Auch der Kontakt mit Verstorbenen muss auf das Notwendigste reduziert werden.

dba/AP/Reuters

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