Ermittlungen gegen Ärztin Baby stirbt nach Stammzelltherapie

Bei einer Stammzelltherapie in einer Privatklinik in Düsseldorf ist ein Kleinkind gestorben. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen die Ärztin aufgenommen. Die Klinik steht seit langem in der Kritik.
Stammzellversuche: Die Wissenschaft steht noch am Anfang

Stammzellversuche: Die Wissenschaft steht noch am Anfang

Foto: Robert Galbraith/ REUTERS

Das Düsseldorfer XCell-Center ist die letzte Hoffnung vieler Menschen, deren Angehörige schwerst erkrankt sind. Sie zahlen Tausende Euro, damit Mediziner den Patienten Stammzellen aus dem Knochenmark entnehmen und sie damit behandeln. Das soll schwere Behinderungen, Diabetes oder Schlaganfallfolgen lindern. Wissenschaftler jedoch warnen vor der Therapie, die sie für nicht ausreichend erforscht halten. Medizinverbände üben in öffentlichen Stellungnahmen Kritik an dem Verfahren .

Jetzt ist ein 18-Monate altes Kind gestorben, dem im XCell-Center in Düsseldorf Stammzellen ins Gehirn gespritzt worden waren. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen die Ärztin aufgenommen, die das Kind behandelt hat. Die Eltern des Kindes hatten sich durch die Maßnahme eine Linderung der körperlichen und geistigen Schäden versprochen.

Das Baby sei an Gehirnblutungen gestorben, teilt die Staatsanwaltschaft Düsseldorf mit. Bei zwei weiteren Kindern habe es "schwere Komplikationen" gegeben. "Nur mit Glück" hätten die Kinder gerettet werden können, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft zu SPIEGEL ONLINE. Man prüfe nun, ob es Behandlungsfehler gegeben habe. Ein Sachverständiger werde ein Gutachten erstellen.

Die Ärztin arbeitet nach einem Bericht der "Rheinischen Post" nicht mehr für XCell. Man wende die Behandlungsmethode derzeit nicht mehr an, sagte ein Klinik-Anwalt der Zeitung. Gegen XCell wird laut Staatsanwaltschaft nicht ermittelt. Nach europäischem Recht benötigt das Unternehmen erst ab 2012 eine Zulassung von der Europäischen Arzneimittelagentur. Ob die erteilt wird, ist offen.

boj
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