Neue Omikron-Variante Rekombination von BA.1 und BA.2 entdeckt

Die ansteckendere Omikron-Variante BA.2 löst derzeit BA.1 ab. Nun sind zwei Fälle in Israel aufgetreten, bei denen sich beide Subtypen offenbar genetisch vermischt haben. Experten halten das nicht für bedenklich.
Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv (Archivbild)

Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv (Archivbild)

Foto: Gil Cohen Magen / Xinhua / IMAGO

Israel berichtet von einer angeblich bisher noch unbekannten Variante des Coronavirus. Sie kombiniere die Omikron-Variante BA.1 und den noch ansteckenderen Subtyp BA.2, scheine aber keine schweren Symptome auszulösen, teilte das israelische Gesundheitsministerium laut Medienberichten am Mittwoch mit.

Demnach wurde die neue Variante bei zwei Einreisenden an Tel Avivs Flughafen Ben Gurion festgestellt. Die Reisenden mussten bei der Ankunft einen PCR-Test machen, der anschließend sequenziert wurde. Sie litten unter Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, benötigten aber keine spezielle medizinische Versorgung.

Rekombinationsvarianten sind üblich

Bislang sind drei Omikron-Subtypen bekannt: BA.1, BA.2 und BA.3. In vielen Staaten verbreitete sich zunächst BA.1 und wurde dann aufgrund der höheren Ansteckungsfähigkeit von der »Schwester«-Linie BA.2 abgelöst.

Ob es sich bei der Entdeckung in Israel tatsächlich um eine Rekombination aus beiden Omikron-Subtypen handelt oder ob die Betroffenen mit beiden Varianten gleichzeitig infiziert waren und daher beide Virusgenome nachgewiesen wurden, blieb zunächst unklar.

Rekombinationsvarianten sind bei Coronaviren üblich. Es passiert zwar relativ selten, aber manche Menschen stecken sich gleichzeitig mit zwei Coronavirusvarianten an. Gerade in dem Zeitraum, in dem eine Variante eine andere ablöst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, mit beiden in Kontakt zu kommen.

Es ist dabei möglich, dass zwei Virentypen gleichzeitig in dieselbe Zelle eindringen. Wenn das Virus dann anfängt, sich zu vermehren, kann sich das genetische Material dabei vermischen und eine Rekombination aus beiden Varianten hervorbringen. Jüngst gab es Berichte, wonach eine Rekombination aus Omikron und Delta aufgetaucht war. Das könnte besorgniserregend sein, weil befürchtet wird, dass die Hybridvariante »Deltakron« die schlechten Eigenschaften beider Varianten vereinen könnte: höhere Ansteckungsfähigkeit und schwerere Verläufe.

In den meisten Fällen besteht eine solche Hybridvariante jedoch nicht weiter, da sie im Vergleich zu den beiden Ursprungsvarianten keinen evolutionären Vorteil hat.

Auch Israels Coronaberater Salman Zarka hält die Entdeckung zunächst für harmlos. »In diesem Stadium machen wir uns keine Sorgen, dass die neue Variante zu schweren Fällen führen könnte«, sagte er den Angaben zufolge im israelischen Militärradio.

Neue Varianten vermutlich ohne schwere Auswirkungen

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO führt BA.2 nicht häufiger zu schweren Krankheitsverläufen als die Untervariante BA.1. Eine Rekombination aus beiden Subtypen hat also vermutlich keine Auswirkungen auf die Krankheitsschwere.

Ministerpräsident Naftali Bennett hatte laut seinem Büro wegen der weltweit steigenden Infektionen noch am Mittwoch ein Treffen mit Vertretern des Gesundheitsministeriums einberufen.

Im Februar hatte Israel seinen Covid-Impfpass abgeschafft und Anfang März als erstes Land weltweit seine Grenzen wieder für Ungeimpfte geöffnet. Ausländer müssen vor Reisebeginn und dann noch mal bei der Einreise einen PCR-Test absolvieren, bei israelischen Staatsbürgern wird nur ein PCR-Test bei ihrer Ankunft verlangt.

kry/AFP
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