Krebsrisiko Zigaretten können Erbgut binnen Minuten schädigen

Raucherin: DNA-schädigendes Material im Blut nachgewiesen
Foto: Roberto Pfeil/ APDass Rauchen der Gesundheit schadet, ist nicht neu. Es steht sogar in vielen Ländern der Welt auf Zigarettenschachteln. In den USA sind sogar regelrechte Schockbilder geplant. Die Zahlen erschrecken: Etwa 3000 Menschen sterben pro Tag weltweit an Lungenkrebs, dessen Hauptauslöser Zigaretten sind. Und für 18 weitere Krebsarten gilt der blaue Dunst als Ursache.
Wie schnell Gesundheitsschäden beim Rauchen eintreten können, haben jetzt Toxikologen von der University of Minnesota in Minneapolis untersucht. Stephen Hecht und seine Kollegen konzentrierten sich dabei auf die sogenannten polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK), jene Verbindungen, die erwiesenermaßen Lungenkrebs verursachen.
Bislang wussten Mediziner nur wenig darüber, wie schnell PAK im Körper verarbeitet werden. Die Verbindungen entfalten ihre erbgutschädigende Wirkung nämlich erst, nachdem sie im Körper neue Substanzen gebildet haben, die dann direkt die DNA angreifen.
Um die Geschwindigkeit dieser Prozesse messen zu können, präparierten die Forscher Zigaretten mit dem PAK Phenanthren, dessen Moleküle nicht aus gewöhnlichen Wasserstoffatomen, sondern aus Deuterium aufgebaut waren, einem stabilen Wasserstoff-Isotop. Den Weg dieser Isotope konnten die Forscher dann leicht nachverfolgen.
"Studie ist einzigartig"
Zwölf Freiwillige rauchten die präparierten Zigaretten. Die Untersuchung der Blutproben zeigte, dass bereits 15 bis 30 Minuten nach dem Rauchen erbgutschädigende Substanzen im Körper der Probanden kursierten. Die Stoffe bildeten sich sehr schnell, schreiben die Forscher im Fachblatt "Chemical Research in Toxicology" .
Die Studie zeige die augenblicklich negativen Wirkungen des Rauchens. Dies sollte allen eine ernste Warnung sein, die darüber nachdächten, mit dem Rauchen anzufangen, schreiben die Toxikologen. Der Effekt sei so schnell, dass man die schädigenden Substanzen auch direkt injizieren könnte.
"Diese Studie ist einzigartig", sagte Hecht. Zum ersten Mal habe man die Verarbeitung von PAK untersucht, die aus Zigaretten stammten, ohne dass es dabei Überschneidungen mit anderen Quellen wie der Luftverschmutzung gegeben habe.
Raucher, die angesichts solcher Erkenntnisse mit dem Dunst Schluss machen wollen, haben es trotzdem nicht leicht. Eiserne Disziplin allein genügt nämlich nicht, wie Forscher kürzlich herausgefunden haben. In einer Großstudie mit mehr als 140.000 Menschen zeigte sich, dass es auch von den Genen abhängt, wie leicht oder schwer jemand von den Kippen loskommt.