Neue Studie zu Covid-19 Bestimmte Kreuzimpfungen führen zu besserer Immunantwort

Ein britisches Forschungsteam hat die Wirkung sogenannter Kreuzimpfungen untersucht. Die Immunreaktion fällt wohl höher aus, wenn die erste und zweite Dosis mit verschiedenen Impfstoffen durchgeführt werden.
Gewisse Kombinationen verschiedener Impfstoffe wirken offenbar sehr gut

Gewisse Kombinationen verschiedener Impfstoffe wirken offenbar sehr gut

Foto: Camilo Erasso / Long Visual Press / Universal Images Group / Getty Images

Kreuzimpfungen können nicht nur bei Lieferengpässen bestimmter Impfstoffe sinnvoll sein. Auch immunologisch ist es wohl sogar eher von Vorteil, für die vollständige Impfung gegen Covid-19 verschiedene Vakzinen zu verwenden.

Eine neue Studie aus Großbritannien, die in der Fachzeitschrift »The Lancet«   erschienen ist, untermauert diese Annahme.

1070 Studienteilnehmer, vier Impfstoffe

Demnach erwies sich die Kombination verschiedener Impfstoffe – ein sogenanntes heterologes Impfschema – als besonders wirksam. Wenn Menschen als erste Dosis den mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer oder den Vektorimpfstoff von AstraZeneca erhalten hatten und neun Wochen später als zweite Dosis mit dem Impfstoff von Moderna geimpft wurden, fiel die Immunreaktion besser aus als bei einem homologen Impfschema, also bei zwei Dosen derselben Vakzine.

1070 Menschen hatten an der Studie teilgenommen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren 50 Jahre und älter. Nachgewiesen werden sollte, dass eine Mischung zweier Impfstoffe keine merklich schlechtere Reaktion hervorruft als das Standardimpfschema mit einem Impfstoff. Diese Form der Untersuchung bezeichnet man als Nicht-Unterlegenheitsstudie.

Einbezogen wurden vier Impfstoffe: die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer  und Moderna, der Vektorimpfstoff von AstraZeneca und der Protein-Impfstoff von Novavax, der in Deutschland bisher nicht zugelassen ist.

»Eine wirklich gute Immunreaktion«

»Wir haben eine wirklich gute Immunreaktion auf der ganzen Linie festgestellt«, sagte Matthew Snape, der an der Universität Oxford zu Impfungen arbeitet und Mitautor der Studie ist. »Wir zeigen, dass man sich nicht starr an die zweite Dosis desselben Impfstoffs halten muss, und dass es in Ordnung ist, wenn das Programm durch die Verwendung mehrerer Impfstoffe schneller durchgeführt werden kann.«

Diese Ergebnisse seien auch für Länder relevant, in denen die Impfkampagnen noch nicht weit fortgeschritten sind. Es sei möglich, verschiedene Marken für die erste und die zweite Impfung zu kombinieren. Das erlaube eine gewisse Flexibilität, etwa wenn die Vorräte eines Impfstoffs knapp werden.

Die Studie zeigte: Kombiniert man eine erste Dosis Biontech/Pfizer mit einer zweiten Dosis Moderna, ist der Impfschutz besser als nach zwei Dosen Biontech/Pfizer. Auch nach einer ersten Dosis AstraZeneca löste eine Dosis Moderna oder Novavax eine höhere Antikörper- und T-Zell-Reaktionen aus als eine zweite Dosis AstraZeneca.

In vielen Staaten wird ein kombiniertes Impfschema bereits angewandt.

An diesem Dienstag sprachen sich auch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC für Kreuzimpfungen gegen Covid-19 aus. Die Kombination von viralen Vektorimpfstoffen und mRNA-Impfstoffen ergebe gute Antikörperspiegel und eine stärkere Reaktion der T-Zellen als die Verwendung desselben Vakzins, hieß es in der Erklärung der Behörden. Das gelte unabhängig davon, ob es sich um die Grundimmunisierung oder die Auffrischungsimpfung  handele. Kreuzimpfungen seien zudem gut vertragen worden.

vki/dpa/Reuters
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