Gestorben Luc Montagnier, 89

Kay Nietfeld / dpa
Anfangs musste er um die Anerkennung seiner großen Lebensleistung kämpfen. Als Leiter der virologischen Abteilung des Pariser Institut Pasteur war es ihm 1983 erstmals gelungen, das HI-Virus zu isolieren. Doch der amerikanische Virologe Robert Gallo beanspruchte die Entdeckung für sich. Der Patentstreit um den Aidstest ging 1987 noch unentschieden aus. US-Präsident Ronald Reagan und der französische Premierminister Jacques Chirac handelten einen Vergleich aus. In den Neunzigern wurde der Streit beigelegt. Im Jahr 2008 würdigte das Nobelpreiskomitee dann Luc Montagnier als den HIV-Entdecker und sprach ihm und einer Kollegin den Preis zu. Montagnier ruinierte seinen Ruf und fiel vor allem durch wissenschaftswidrige Thesen auf: Er empfahl Nahrungsergänzungsmittel als Mittel gegen Aids. Er behauptete, die DNA von Krankheitserregern könne elektromagnetische Wellen aussenden. Er propagierte Antibiotika gegen Autismus und verbreitete angebliche Beweise, die belegen sollten, dass das Coronavirus Sars-CoV-2 aus einem Aidslabor stammt. Luc Montagnier starb am 8. Februar in Neuilly-sur-Seine.