Nähe zu Pharmaindustrie Pandemie-Beauftragter der Regierung hat umstrittenen Beraterjob

Robert Koch-Institut: Fragwürdige Geschäftsbeziehungen
Foto: Fritz Reiss/ APBerlin - Walter Haas, Koordinator der Influenza-Expertengruppe am staatlichen Robert-Koch-Institut (RKI), ist wissenschaftlicher Berater einer ausschließlich von der Pharmaindustrie finanzierten Vereinigung. Nach SPIEGEL-Informationen unterstützen zehn Arzneikonzerne die European Scientific Working Group on Influenza (ESWI), für die er tätig ist.
Unter ihnen befinden sich GlaxoSmithKline, Hersteller des deutschen -Impfstoffs, sowie der Schweizer , der das antivirale Mittel Tamiflu produziert. Nach eigenem Bekunden ist ESWI ein unabhängiger Forscherverbund. Er organisiert regelmäßig Grippe-Konferenzen mit vielen hundert Teilnehmern.
Im Statut steht, der Verband kläre Politiker und Gesundheitsbehörden über "die Vorteile und die Sicherheit von Influenza-Impfstoffen und antiviralen Medikamenten" auf. Man befördere "eine Politik für die antivirale Bevorratung" und biete dazu wissenschaftliche Argumente.
Tatsächlich taucht auf den ESWI-Web-Seiten unter anderem ein Werbefilm von Tamiflu-Produzent Roche auf. Ein ESWI-Sprecher sagte dem SPIEGEL, man sei stolz, eine "hochkarätige Institution" wie das RKI und Walter Haas als unentgeltlichen Berater gewonnen zu haben.
Angela Spelsberg von der Anti-Korruptions-Organisation Transparency International beklagt, das RKI bewege sich hier sowohl ethisch als auch rechtlich in einer Grauzone: "Es kann nicht sein, dass ein Amtsträger, der allein dem Wohl der Bevölkerung dienen soll, so eng mit einem Lobbyverein verbandelt ist", sagte sie dem SPIEGEL.