Coronavirus Lauterbach warnt vor »Killervariante« im Herbst

SPD-Politiker Lauterbach: »Wir besorgen Impfstoff, der vor den Omikron-Varianten schützt«
Foto:Axel Heimken / dpa
Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat in einem Interview vor gefährlichen Mutationen des Coronavirus gewarnt. »Es entwickeln sich gerade diverse Omikron-Subvarianten, die für mich Anlass zur Besorgnis sind«, sagt der Politiker der »Bild am Sonntag« .
Der SPD-Politiker sagte, dass die Abstände, in denen neue Varianten die alten ablösten, immer kürzer würden. »Das bedeutet, dass wir uns immer schlechter auf die Mutationen vorbereiten können.« Es sei möglich, dass eine Variante auftrete, die so hochansteckend wie Omikron und so tödlich wie Delta sei. »Das wäre eine absolute Killervariante«, so Lauterbach.
Drohende Coronawellen im Herbst will Lauterbach mit Impfstoff-Bestellungen bekämpfen. Dabei rechne er damit, dass ein an die Omikron-Variante angepasster Coronaimpfstoff ab September eingesetzt werden kann. »Wir besorgen Impfstoff, der vor den Omikron-Varianten schützt«, sagte Lauterbach.
»Unser Ziel ist, möglichst genug Impfstoff für jeden Bürger zu haben, egal, welche Variante kommt.« Impfstoff gegen die Delta-Variante sei bereits vorhanden. Darauf angesprochen, dass bereits jetzt bis Juni Millionen Impfdosen zu verfallen drohen, sagte Lauterbach, dass »höchstens vier Millionen Dosen« verfallen würden, je nachdem wie viele Menschen eine vierte Impfung wollen.
Zuletzt war Lauterbach vermehrt in die Kritik geraten, weil er öffentlich einerseits den Corona-Mahner gibt, im Kabinett aber weitreichende Lockerungen der Coronamaßnahmen mitträgt.
Weiterhin hohe Coronainzidenz
Unterdessen ist die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz weiter gesunken, bleibt jedoch auf einem hohen Stand. Eine hohe Infektionszahl erleichtert es dem Coronavirus dabei auch, neue Varianten und Subvarianten zu bilden.
Am Sonntagmorgen lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner laut dem Robert Koch-Institut (RKI) bei 834,3. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 876,5 gelegen, vor einer Woche bei 1097,9. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 39.784 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von fünf Uhr wiedergeben.
Experten gehen allerdings davon aus, dass das RKI nicht alle Zahlen erfasst. Das liegt unter anderem an überlasteten Gesundheitsämtern und daran, dass nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen. Nur diese zählen in die Statistik. Hinzu kommt, dass am Wochenende mehrere Bundesländer keine oder nur unvollständige Zahlen der Neuansteckungen melden.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 13 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 36 Todesfälle. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Sonntag mit 19.880.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 132.942.