+++ Corona-News am Donnerstag +++ Italien verschärft Coronaregeln für Lehrkräfte und in Zügen

Demonstration gegen Distanzunterricht in Neapel
Foto: Mario Laporta / IPA / imago images/Independent Photo Agency Int.Das waren die Corona-News am Donnerstag.
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22.30 Uhr: Lehrer, Dozenten und Studenten an Universitäten müssen in Italien künftig entweder geimpft, getestet oder von einer Coronaerkrankung genesen sein. Ab dem neuen Schuljahr im September müssen sie für den Präsenzunterricht entsprechende Nachweise vorlegen, wie Gesundheitsminister Roberto Speranza am Donnerstagabend sagte. Außerdem gilt der »Grüne Pass«, unter dem Begriff die verschiedenen Nachweise zusammengefasst sind, ab September auch in Fernzügen und -bussen, Fähren oder auf Flügen.
Wenn Lehrkräfte keinen Nachweis vorlegen, werden sie nach fünf Tagen vom Dienst suspendiert, beschloss das Kabinett.
In Italien stiegen die Neuinfektionen zuletzt wieder an, allerdings nur leicht. Ab Freitag sind bereits mehr Nachweise notwendig. Wer dann in einem Restaurant drinnen essen möchte, ins Museum oder in ein Schwimmbad oder eine Therme gehen will, muss getestet, geimpft oder genesen sein. Das gilt auch für Kultur- oder Sportveranstaltungen im Freien oder für Fitnessstudios. Die Regel gilt für Menschen ab zwölf Jahren. Restaurantbetreiber oder Betreiber anderer Unternehmen müssen sich die Nachweise vorzeigen lassen. Bei Verstößen drohen Bußgelder.
Für den Pass reicht in Italien schon eine erste Impfung. Die Corona-Erkrankung darf nicht länger als sechs Monate zurückliegen.
China will dieses Jahr zwei Milliarden Impfdosen ins Ausland liefern
23.01 Uhr: China will in diesem Jahr nach den Worten von Präsident Xi Jinping insgesamt zwei Milliarden Impfdosen gegen das Coronavirus ins Ausland liefern. Zudem werde Peking 100 Millionen Dollar (85 Millionen Euro) an die Covax-Initiative zur Impfstoffverteilung an arme Länder spenden, erklärte Xi laut chinesischen Staatsmedien.
Nach Angaben des Außenministeriums in Peking hat das Land bislang bereits mehr als 700 Millionen Impfdosen ins Ausland exportiert.
Uno besorgt wegen ungenutzter Impfstoffe
21.54 Uhr: Die Vereinten Nationen sorgen sich über ungenutzte Impfstoffe. Uno-Sprecher Stephane Dujarric erklärt, man könne Ländern helfen, in denen die Vakzinen nur schleppend verimpft werden – etwa beim Transport, der Kühlkette oder beim Kampf gegen Impfskepsis. Allerdings könne die Uno nur tätig werden, wenn die jeweiligen Regierungen um Hilfe bitten würden. Souveräne Regierungen hätten die moralische Verantwortung für die Impfung der Bevölkerung, sobald sie über Impfstoff verfügten.
US-Regierung erwägt Lockerung von Reisebeschränkungen für Geimpfte
20.57 Uhr: Vage Hoffnung auf künftige USA-Reisen für Europäer: Die US-Regierung arbeitet an Plänen, wie eine mögliche Lockerung der geltenden Einreisebeschränkungen ausgestaltet werden könnte. Der Corona-Koordinator des Weißen Hauses, Jeff Zients, betonte am Donnerstag in Washington zwar, vorerst blieben die geltenden Reisebeschränkungen bestehen. Arbeitsgruppen entwickelten aber derzeit Pläne für den Zeitpunkt, an dem Einreisen wieder erlaubt werden könnten. Dafür »könnte« der Nachweis der Impfung dann zur Voraussetzung werden, »aber das ist zum jetzigen Punkt nicht entschieden«, sagte Zients.
Es blieb zunächst also völlig offen wie genau eine solche Regelung aussehen und wann sie kommen könnte. Zients betonte, angesichts der hochansteckenden Delta-Variante sei dies aktuell kein Thema. Auch die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte, noch sei der Zeitpunkt für eine Aufhebung der Sperren nicht gekommen. Es seien verschiedene Optionen im Gespräch, wie eine Lockerung ausgestaltet werden könnte. Ein verpflichtender Impf-Nachweis werde dabei intensiv erwogen. Ein grundsätzliches Ziel sei, ein nachvollziehbare und gerechte Lösung zu finden, sagte Psaki weiter und räumte ein, dies sei bei den geltenden Beschränkungen nicht immer der Fall.
Deutsche Wirtschaftsvertreter äußerten sich trotz der vielen offenen Fragen bereits hoffnungsvoll angesichts der vorsichtigen Signale aus Washington. US-Medien hatten zuvor berichtet, die Regierung wolle ein System einführen, wonach alle ankommenden Ausländer künftig eine vollständige Corona-Impfung nachweisen müssten. In den Berichten hieß es, bei der erwogenen Impfvorschrift für Reisende seien »begrenzte Ausnahmen« angedacht. Die Überlegungen stünden aber noch am Anfang.
Israel verteidigt Auffrischungsimpfungen als »großen Dienst« für die Welt
20.21 Uhr: Israels Ministerpräsident Naftali Bennett hat die Auffrischungsimpfungen für ältere Menschen als »großen Dienst« für die Welt verteidigt, während die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen der Ungleichverteilung von Impfstoffen einen vorübergehenden Stopp für dritte Impfdosen gefordert hat. »Israel geht hier mit etwas voran, das einen grundlegenden Beitrag zum globalen Wissen leistet«, sagte Bennett am Donnerstag. Sein Land erweise der Welt einen Dienst, indem es die dritte Impfung an seiner Bevölkerung teste.
Fast 60 Prozent der 9,3 Millionen Einwohner Israels haben bereits zwei Impfungen erhalten. Für Menschen über 60 Jahren wurde zuletzt eine Auffrischungsimpfung eingeführt. Die WHO hingegen plädierte dafür, mit der dritten Dosis bis September zu warten, um erstmal in Ländern zu impfen, wo große Teile der Bevölkerung noch keinen Wirkstoff erhalten haben.
Die ungleichmäßige Impfstoffverteilung wischte Bennett beiseite und verwies auf Israels relativ kleine Bevölkerung. Hingegen werde das in diesem Prozess gewonnene Wissen »sofort mit der ganzen Welt geteilt«. »Ohne uns wüsste die Welt nicht, wie hoch die Wirksamkeit der Auffrischungsimpfungen genau ist, wie sie sich auf Infektionen auswirken und wie sie schwere Erkrankungen beeinflussen«, sagte er.
Seine Äußerungen waren Teil einer Kampagne, mit der vor allem rund eine Million ungeimpfte jüngere Israelis zur Impfung ermutigt werden sollen. »Es ist, als ob Sie mit einem automatischen Gewehr herumlaufen und mit Delta-Varianten auf Menschen schießen«, sagte Bennett über Umgeimpfte. Er warnte die Bevölkerung vor einem neuen Lockdown, würden die Impfraten nicht steigen.
Südfrankreich soll zum Hochrisikogebiet erklärt werden
20.08 Uhr: Die Bundesregierung will einem Bericht der Funke Mediengruppe zufolge Südfrankreich zum Hochrisikogebiet erklären. Betroffen seien die Regionen Okzitanien, Provence-Alpes-Côte d'Azur sowie die Mittelmeerinsel Korsika, heißt es in einem Vorabbericht. Einreisende aus diesen Gebieten müssten dann in eine mindestens fünftägige Quarantäne gehen, wenn sie kein Impf- oder Genesenenzertifikat vorweisen können.
RKI: Inzidenzen steigen zunehmend auch in mittleren Alterskohorten
19.26 Uhr: Nach raschen Zunahmen vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen scheinen sich Ansteckungen auch wieder vermehrt bei Erwachsenen mittleren Alters in Deutschland auszubreiten. »Der derzeitige Anstieg der Inzidenz ist vor allem in den Altersgruppen der 10- bis 34-Jährigen zu beobachten, obwohl sich diese Tendenz inzwischen auch in den Altersgruppen bis 49 abzeichnet«, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Wochenbericht zu Covid-19. Die Angaben beziehen sich auf die Zeit bis 1. August. »Die Gesundheitsämter können nicht alle Infektionsketten nachvollziehen«, hält das RKI fest.
Die Sieben-Tage-Inzidenzen sind laut dem Bericht bei den Menschen zwischen 35 und 49 Jahren wieder auf um die 20 angewachsen. Die meisten Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche verzeichnet das RKI für die 20- bis 24-Jährigen mit 49. Einstellige Werte werden für die Menschen ab 55 Jahren angegeben, teils zeigen sich auch in diesen Gruppen leichte Anstiege.
Ein ähnlicher Inzidenzanstieg in den Altersgruppen bis 49 Jahre trat laut RKI auch schon im Sommer 2020 auf, allerdings erst fünf Wochen später. Bei Twitter schrieb das Institut zudem von einem aktuell schnelleren Anstieg als im Vorjahr, »trotz steigender Impfquote«. Die Zahlen zu Krankenhauspatienten und Behandlungen auf Intensivstationen liegen dem Bericht zufolge weiter auf »einem niedrigen Niveau«.
»Deutschlandtrend«: Mehrheit für Ende kostenloser Coronatests
18.30 Uhr: Das von der Bundesregierung ins Gespräch gebrachte Ende kostenloser Corona-Schnelltests für alle Bürger trifft laut einer Umfrage mehrheitlich auf Zustimmung. Dass Tests für Ungeimpfte künftig nicht mehr gratis sein sollten, unterstützen 61 Prozent, wie die Umfrage für den ARD-»Deutschlandtrend« ergab. Dagegen gaben 35 Prozent an, dass dies in die falsche Richtung gehe. Das Institut Infratest dimap befragte vom 2. bis 4. August 1312 Wahlberechtigte ab 18 Jahren.
Trotz des jetzt langsameren Impftempos treffen Corona-Impfungen laut der Umfrage generell auf hohen Zuspruch. Demnach gaben 71 Prozent an, schon mindestens einmal geimpft zu sein, weitere 12 Prozent planen es »auf jeden Fall«. Mit zusammen 83 Prozent entfielen damit hierauf nun acht Prozentpunkte mehr als im Mai. Dass sie sich »wahrscheinlich« impfen lassen wollen, gaben weitere vier Prozent an. Zwölf Prozent der Befragten gaben an, dass sie eine Impfung wahrscheinlich nicht wollen oder ausschließen.
Ibiza will mit Privatdetektiven gegen illegale Partys vorgehe
18.20 Uhr: Die spanische Insel Ibiza will mit Privatdetektiven rigoros gegen illegale Feiern inmitten der neuen Corona-Welle vorgehen. Die als Touristen getarnten Ermittler sollen durch Kontakt mit eingeladenen Gästen »die Partys ausfindig machen, bevor sie beginnen«, sagte Armando Tur, Sprecher der Regierung der Baleareninsel, am Donnerstag. Damit könne die Polizei vor Beginn der Feier dort sein und eingreifen.
Die für ihre ausgiebigen Partys bekannte Insel ist einer der Hotspots der neuen Coronavirus-Welle in Spanien. Während die berühmten Nachtklubs der Insel geschlossen sind, gibt es immer wieder private Partys, bei denen Tur zufolge manchmal mehr als 500 Gäste zusammenkommen.
Italien verschärft Coronaregeln für Lehrkräfte und in Zügen
18.02 Uhr: In Großbritannien steigen die Corona-Zahlen. Mit 32.215 Neuinfektionen meldeten die Behörden zum ersten Mal seit mehr als sieben Tagen wieder mehr als 30.000 Fälle. In den vergangenen Tagen hatten die täglichen Fallzahlen darunter gelegen. Zudem wurden 86 weitere Todesfälle gemeldet. Insgesamt steigt die Opferzahl in Großbritannien damit auf 130.086.
Am 19. Juli waren in England fast alle noch geltenden Corona-Beschränkungen aufgehoben worden – auch Nachtklubs öffneten wieder und die Maskenpflicht wurde vielerorts abgeschafft. Dass danach die Fallzahlen für eine Weile zurückgingen, hatte Epidemiologen sowie die Öffentlichkeit überrascht. Danach hatten sie sich bei um die 20.000 Fälle täglich eingependelt, bevor sie nun wieder zunahmen. Ob der aktuelle Anstieg nun die gefürchtete Trendwende einleitet, ist noch nicht erkennbar.
Frankreichs Verfassungsrat billigt neue Corona-Regeln
17.37 Uhr: Der französische Verfassungsrat hat grünes Licht für eine Impfpflicht für Gesundheitspersonal und die Ausweitung der Nachweispflicht gegeben. Ein entsprechendes Gesetz bestätigte das Gericht in großen Teilen, wie es am Donnerstag mitteilte.
Kritik gab es vom Verfassungsrat aber an einigen Details, etwa einer geplanten Quarantänepflicht von zehn Tagen für positiv Getestete. Dies sei weder notwendig noch verhältnismäßig, urteilte die Instanz. Auch bestimmte berufliche Konsequenzen für Menschen, die etwa in Restaurants oder Museen arbeiten, ließ das Gericht durchfallen. Konkret geht es um Menschen, die an einem Ort arbeiten, an dem künftig ein Nachweis notwendig ist. Auch sie müssen diesen dann erbringen. Dem Verfassungsrat zufolge dürfen befristete Verträge bei fehlendem Nachweis aber nicht vorzeitig beendet werden.
Frankreich steckt derzeit in einer vierten Corona-Welle. Innerhalb einer Woche infizierten sich zuletzt landesweit etwa 225 Menschen auf 100.000. Bereits Mitte Juli hatte Staatschef Emmanuel Macron im Kampf gegen das Coronavirus die strengeren Regeln angekündigt. Wegen teils heftiger Kritik rief Premierminister Jean Castex den Verfassungsrat an. Auch einige Abgeordnete wandten sich an die Instanz.
Viele Corona-Fälle in US-Staaten mit niedriger Impfrate
17.29 Uhr: Sieben US-Bundesstaaten mit den niedrigsten Corona-Impfraten machen zugleich die Hälfte der neuen Fälle und Krankenhauseinweisungen des Landes in der letzten Woche aus. Das teilte das Weiße Haus am Donnerstag mit. Es handele sich um Florida, Texas, Missouri, Arkansas, Louisiana, Alabama und Mississippi, sagte der Corona-Koordinator des Weißen Hauses, Jeff Zients. Insgesamt entfielen etwa ein Drittel der neuen Coronavirus-Fälle und ein noch höherer Anteil der Krankenhauseinweisungen im Land auf Florida und Texas.
Fauci warnt vor Verdoppelung der Infektionszahlen
16.45 Uhr: Der Immunologe Anthony Fauci hat vor einem steilen Anstieg der Infektionszahlen in den USA gewarnt. In den kommenden Wochen könnten sich die Fälle aufgrund der hochansteckenden Delta-Variante auf 200.000 pro Tag verdoppeln, sagte der führende US-Experte für Infektionskrankheiten.
»Wenn ein anderer auftaucht, der eine ebenso hohe Übertragungsfähigkeit hat, aber auch viel schwerwiegender ist, könnten wir wirklich in Schwierigkeiten geraten«, sagte Fauci in einem Interview mit dem Magazin »McClatchy «.
Das Land meldeten zuletzt im Sieben-Tage-Schnitt 94.819 Fälle, eine Verfünffachung in weniger als einem Monat. Gesamtzahl liegt bei mehr als 35,51 Millionen. Die Zahl der Todesfälle legte um mindestens 537 auf 613.420 zu. Weltweit verzeichnen die USA die höchsten Infektions- und Totenzahlen.
67 Bayern-Fans lassen sich bei Teampräsentation impfen
16.09 Uhr: 67 Personen haben sich am Rande der Teampräsentation des deutschen Fußball-Rekordmeisters Bayern München vor der Allianz-Arena gegen Corona impfen lassen. Nun plant der FC Bayern in Zusammenarbeit mit der Stadt weitere Aktionen – sowohl bei Bundesliga-Spielen als auch bei Basketball-Spielen vor dem Audi Dome.
»Der Weg aus der Pandemie führt nur über das Impfen. Daher werden wir zusammen mit der Stadt München weitere Impf-Initiativen umsetzen«, sagte Jan-Christian Dreesen, stellvertretender Vorstandschef der Bayern.
Beim Liga-Konkurrenten 1. FC Köln hatten am Mittwoch insgesamt 87 Personen das Impfangebot am Geißbockheim wahrgenommen. Das gaben die Rheinländer bekannt. Die Aktion durch ein Impfmobil lief parallel zum öffentlichen Training des FC.
Berliner Park nach ausufernden Partys nachts geschlossen
15.56 Uhr: Nach ausufernden Partys und Attacken auf Polizisten ist der Besuch eines Parks gegenüber der Berliner Museumsinsel künftig abends untersagt. Wer sich nicht daran hält, riskiere ein Bußgeld, sagte der Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) am Donnerstag der dpa. Der Bezirk erlasse eine entsprechende Allgemeinverfügung, die am Freitag in Kraft treten soll. Von Dassel hatte diese Pläne am Mittwochabend auf Twitter angekündigt.

Menschenauflauf im James-Simon-Park Mitte Juni
Foto: Paul Zinken / dpaAb 20 Uhr soll der Besuch des James-Simon-Parks nicht mehr erlaubt sein, nachdem es in der Corona-Zeit mehrfach zu Auseinandersetzungen zwischen feiernden Besuchern und Polizei gekommen war. Von Dassel kündigte an, der Bezirk werde mehrere Streifen zu Kontrollen in den Park schicken. »Wir haben sowohl Parkläufer aus dem Straßen- und Grünflächenamt als auch Mitarbeiter des Allgemeinen Ordnungsdienstes.«
Im James-Simon-Park waren in der Vergangenheit regelmäßig Partys in den Abendstunden aus dem Ruder gelaufen. Erst am vergangenen Wochenende wurden Polizisten mit Flaschen und Steinen beworfen. In dem kleinen Park, der zeitweise mit rund 2500 Besuchern gefüllt war, wurden in der Nacht zum Sonntag 19 Polizisten verletzt.
Scholz sieht baldiges Ende kostenloser Corona-Tests

Bei einem Wahlkampfbesuch in Hamburg sprach sich Olaf Scholz (SPD) für ein Ende kostenloser Corona-Tests aus
Foto: Chris Emil Janssen / imago images/Chris Emil Janßen15.47 Uhr: SPD-Kanzlerkandidat und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) sieht auf absehbare Zeit ein Ende der kostenlosen Corona-Tests. Für ihn sei klar, dass jetzt, wo sich praktisch jeder und jede impfen lassen könne, bald der Zeitpunkt komme, wo sich nicht mehr jeder kostenlos werde testen lassen können, sagte der frühere Hamburger Bürgermeister am Donnerstag bei einem Wahlkampfbesuch in Hamburg. »Wenn jetzt die nächsten und übernächsten Möglichkeiten zum Impfen nicht genutzt werden«, dann dürfe es Tests nicht mehr auf Kosten der Steuerzahler geben, betonte der Vizekanzler.
Scholz betonte, es sei wichtig, noch mehr Menschen von der Corona-Impfung zu überzeugen. Jene, die skeptisch seien, könnten ja jetzt sehen, dass die Geimpften immer noch gesund seien. »Das ist doch eine Empfehlung, die man anderen weitergeben kann. Und deshalb bitte ich auch viele, dass sie ihre Liebsten, dass sie in Sportvereinen, bei der Arbeit, dass sie überall Werbung machen«, sagte Scholz.
Israel kämpft mit Internetstars gegen Impfmüdigkeit
15.07 Uhr: Angesichts einer steigenden Zahl von Coronainfektionen in Israel setzt Regierungschef Naftali Bennett auf Influencer. Bei einem Treffen am Donnerstag rief er mehrere Dutzend israelischer Internetstars auf, sich bei jungen Leuten für eine Impfung starkzumachen. Sie sollten so viele wie möglich im Alter von zwölf und darüber überzeugen, sich impfen zu lassen und Masken zu tragen, sagte er. Sie könnten so dazu beitragen, Leben zu retten: »Es liegt an jedem Einzelnen von euch, 30 bis 40 Menschenleben zu retten«, sagte er zu den Jungstars. »Das ist eine Gelegenheit, die ich mit 16, 17 oder 19 nicht hatte.«
Der Begriff »Meinungsmacher« sei nie bedeutsamer gewesen, sagte auch der israelische Facebook-Chef Adi Soffer Teeni. »Wir können es nicht ohne euch schaffen.« Nach Daten des israelischen Gesundheitsministeriums sind mittlerweile knapp 58 Prozent der Bevölkerung von rund 9,3 Millionen Menschen geimpft. Der Anteil der geimpften Teenager und jungen Erwachsenen ist allerdings noch deutlich niedriger als unter den übrigen Altersgruppen.
Zudem ging die Zahl der täglichen Impfungen zuletzt deutlich zurück – am Mittwoch hatten 3445 Menschen ihre erste und 3217 ihre zweite Impfung erhalten. Eine Woche zuvor hatte die Zahl der Erstimpfungen bei 3843 und die der Zweitimpfungen bei 12.117 gelegen. Inzwischen hat Israel als erstes Land der Welt mit einer dritten Impfung für über 60-Jährige begonnen.
England und Wales – deutlich weniger Menschen »gepingt« als in der Vorwoche
14.47 Uhr: In England und Wales sind inzwischen deutlich weniger Menschen von der Corona-App als enge Kontakte von Infizierten benachrichtigt worden. In der Woche bis zum 28. Juli wurden 395 971 Kontakte »gepingt«, das waren 43 Prozent weniger als in der Vorwoche, wie aus am Donnerstag veröffentlichten Zahlen des Gesundheitsdiensts NHS hervorgeht. Die App schlägt an, wenn sich Nutzer eine gewisse Zeit in direkter Nähe eines positiv Getesteten aufgehalten haben.
Weil zuvor die Fallzahlen stark gestiegen und zudem fast alle Coronaregeln aufgehoben worden waren, stieg die Zahl der »Pings« auf einen Rekordstand. Die Folge: Leere Supermarktregale, volle Mülltonnen, ausgefallene Züge. Zahlreiche Menschen löschten die App, um nicht »gepingt« zu werden, Medien sprachen von einer »Pingdemie«.

Weil viele Bedienstete in Quarantäne mussten, blieben in England und Wales zeitweise die Supermarktregale leer
Foto: Matthew Cooper / APNach lautstarken Beschwerden aus der Wirtschaft teilte die Regierung zu Wochenbeginn mit, dass die Einstellungen der App geändert wurden. Statt die Kontakte fünf Tage zurückzuverfolgen, werden jetzt nur noch die Begegnungen der vorigen zwei Tage aufgezeichnet. Die Zahl der »Pings« dürfte also weiter abnehmen.
Google-Gründer durfte trotz geschlossener Grenzen in Neuseeland einreisen

Larry Page (Archivbild)
Foto: Christoph Dernbach / picture alliance / dpa14.40 Uhr: Google-Mitbegründer Larry Page ist im Januar von den Fidschi-Inseln nach Neuseeland eingereist – obwohl die Grenzen des Landes wegen der Coronapandemie eigentlich geschlossen waren. Page habe eine Ausnahme beantragt und seinen minderjährigen Sohn begleitet, der zu dringender medizinischer Behandlung eingeflogen worden sei, sagte Einwanderungsminister Kris Faafoi am Donnerstag. Der US-Milliardär habe sichergehen wollen, »dass sein Sohn die Behandlung bekommt, die nötig ist«.
Die Opposition in Neuseeland schäumt; Gesundheitsminister Andrew Little musste zu dem Fall im Parlament reden. Er sagte, bei einer Ausnahmegenehmigung zur medizinischen Behandlung seien die Voraussetzungen, dass »sofortige Hilfe« nötig sei und die Behandlung nicht vor Ort ausgeführt werden könne. Premierministerin Jacinda Adern sagte, sie sei damals nicht informiert worden.
Page und Familie sollen Monate auf Fidschi verbracht haben. David Seymour von der rechten neuseeländischen Partei ACT hatte kritisiert, dass Page einreisen durfte – »verzweifelte Neuseeländer und von ihnen getrennte Familien aber nicht über die Grenze dürfen«. Es gebe zahlreiche Menschen mit ähnlichen Problemen wie Page, die dennoch nicht einreisen dürften.
Malaysia verzeichnet Corona-Rekordzahlen – aber wenig Erkrankungen
14.33 Uhr: Malaysia hat zum ersten Mal seit Beginn der Coronapandemie mehr als 20.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Schon seit Tagen melden die Behörden in dem südostasiatischen Land hauptsächlich wegen der Ausbreitung der Delta-Variante Rekordwerte. Insgesamt stieg die Zahl der registrierten Fälle bis Donnerstag auf 1,2 Millionen in dem Staat mit 33 Millionen Einwohnern. Das Gesundheitsministerium teilte gleichzeitig mit, dass 98 Prozent der Menschen, die derzeit positiv auf das Virus getestet würden, wenige oder gar keine Krankheitssymptome zeigten.
Die Regierung setzt derzeit auf seine Impfkampagne, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Bis Donnerstag waren 7,7 Millionen Menschen – oder rund 23 Prozent der Bevölkerung – vollständig geimpft. Das Land befindet sich seit Mai in einem strikten Lockdown. Die Regierung hatte bereits angekündigt, dass dieser erst gelockert wird, wenn die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf unter 4000 sinkt.
Südkorea steckt Milliarden in eigene Impfstoffproduktion
14.24 Uhr: Vor dem Hintergrund der Coronapandemie will Südkorea die Impfstoffproduktion im eigenen Land mit Investitionen in Milliardenhöhe erhöhen. Bis 2025 solle als Land der fünftgrößte Impfstoffproduzent weltweit werden, sagte Präsident Moon Jae In am Donnerstag in Seoul. Dafür seien umgerechnet 1,63 Milliarden Euro vorgesehen, wurde Moon von seinem Büro zitiert. Moon sprach beim ersten Treffen einer neuen öffentlich-privaten Kommission, die die neue Strategie zum Aufbau Südkoreas als globales Produktionszentrum für Impfstoffe anschieben soll.
Laut Moon soll der Herstellung von Impfmitteln neben der einheimischen Produktion von Halbleitern und Batterien strategische Priorität eingeräumt werden. Die biomedizinische Industrie werde für den Export des Landes immer wichtiger, sagte Moon. Doch die Technologien für die Impfstoffentwicklung hingen noch zurück, und die Abhängigkeit Südkoreas vom Import von Vakzinen sei sehr groß. Als Teil der neuen Strategie soll die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen besonders stark unterstützt werden. Die mRNA gilt in der Branche als wichtige Zukunftstechnologie.
Südkorea ist bisher relativ gut durch die Pandemie gekommen. Nach einem Anstieg der täglich erfassten Neuinfektionen in den vergangenen Wochen wurden jedoch die Kontaktbeschränkungen wieder verschärft. Wie die Gesundheitsbehörden am Donnerstag mitteilten, kamen am Mittwoch 1776 Infektionsfälle hinzu. Die Gesamtzahl kletterte auf 205.702. Bisher wurden knapp 40 Prozent der 51,3 Millionen Einwohner einmal geimpft.
Moderna bestätigt hohen Schutz nach zweiter Impfung
12.55 Uhr: Der US-Biotechnologiekonzern Moderna hat ermutigende Daten zu seinem Coronaimpfstoff bekannt gegeben . Die Vakzine schützt demnach vier bis sechs Monate nach der zweiten Dosis zu 93 Prozent. Der Wert unterscheidet sich kaum von der 94-prozentigen Wirksamkeit, die in der ursprünglichen klinischen Studie erzielt wurde, und ist besser als beim Impfstoff von Biontech und Pfizer. Die Schutzwirkung von deren Vakzine verringert sich Studien zufolge alle zwei Monate um etwa sechs Prozentpunkte und liegt sechs Monate nach der zweiten Impfung bei etwa 84 Prozent. Beide Impfstoffe basieren auf der sogenannten mRNA-Technologie.
Corona-Testzelt auf Ikea-Parkplatz in Berlin angezündet
12.06 Uhr: Ein Corona-Testzelt auf einem Ikea-Parkplatz in Berlin ist durch einen Brand beschädigt worden. Die Polizei geht von Brandstiftung aus, wie sie mitteilte. Durch das Feuer in der Nacht zum Donnerstag entstanden nach Angaben einer Sprecherin zwei Löcher in der Zeltwand. Laut Mitteilung erloschen einige Flammen von selbst, den Rest löschten Brandbekämpfer. Verletzt wurde niemand. Die Polizei ermittelt. Dabei wird laut der Sprecherin auch geprüft, ob es womöglich Videokameras auf dem Parkplatz in der Landsberger Allee gibt, die Aufnahmen liefern könnten.
Israel: Direktor des Gesundheitsministeriums bringt Lockdown ins Spiel
12.00 Uhr: Angesichts zunehmender Corona-Neuinfektionen in Israel hält ein hoher Beamter des Gesundheitsministeriums einen Lockdown noch vor dem Monatsende nicht mehr für unmöglich. »Derzeit würde ich keinen Lockdown verhängen«, betonte Nachman Ash, der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, am Donnerstag im israelischen Militärrundfunksender. Er hoffe, dass die dritte Impfung für über 60-Jährige und die vom Kabinett beschlossenen Maßnahmen griffen. Sollte es aber bei der andauernd hohen Zahl der Neuinfektionen bleiben, »müssen wir in zwei oder drei Wochen eine andere Entscheidung treffen«.
In Israel sind an drei aufeinanderfolgenden Tagen mehr als 3000 Neuinfektionen pro Tag registriert worden, am Mittwoch waren es 3430 neue Fälle gewesen. Insgesamt 250 Patienten waren nach Angaben des Gesundheitsministeriums schwer krank. In Israel sind etwa 58 Prozent der Bevölkerung von rund 9,3 Millionen Menschen geimpft. Mehr als 262.000 Menschen haben bereits eine dritte Impfung erhalten.
Ministerpräsident Naftali Bennett appellierte am Donnerstag an alle über 60-Jährigen, die noch keine dritte Impfung erhalten haben, sich in den kommenden Wochen besonders vorsichtig zu verhalten. Menschenmengen sollten vermieden werden, ebenso Kontakte mit möglichen Infizierten. »Wenn Sie Ihre Enkel treffen, dann draußen und mit Maske«, hieß es im Appell des Regierungschefs. Die Gefahr einer Infektion sei etwa sechsmal so hoch wie bei denjenigen, die bereits eine dritte Impfung vor fünf oder mehr Tagen erhalten hätten.
Studie: Corona früh im Abwasser nachweisbar
11.54 Uhr: Mit Abwasseruntersuchungen können Wissenschaftler frühzeitig den Verlauf der Coronapandemie und die Ausbreitung neuer Virusvarianten erkennen. Eine einjährige Studie in München habe gezeigt, dass die im Abwasser nachgewiesene Verbreitung von Sars-CoV-2 gut mit den offiziellen Daten der Sieben-Tage-Inzidenz in den jeweiligen Stadtgebieten übereinstimme, berichten Forschende vom LMU Klinikum München. Mit dem Vorteil, dass die Entwicklungen schon drei Wochen vor den Meldezahlen der Behörden, die auf der Analyse von Atemwegsabstrichen basieren, sichtbar gewesen seien.
»Zudem konnten wir die zunehmende Ausbreitung der Virusvariante B.1.1.7 (Alpha) in der Münchner Bevölkerung bereits Anfang Januar 2021 nachweisen, Wochen bevor diese durch die Sequenzierung von Abstrich-Proben von Patienten in München in relevanter Zahl festgestellt werden konnte«, erläuterte Studienleiter Andreas Wieser vom Tropeninstitut des LMU Klinikums. Das Abwasser-Monitoring könne daher tatsächlich gut als Frühwarnsystem dienen. Es wird inzwischen gerade für Großräume auch von der Europäischen Kommission empfohlen.
Breite Mehrheit für besondere Auflagen für Ungeimpfte
11.21 Uhr: Eine große Mehrheit der Bundesbürger plädiert dafür, Ungeimpften künftig besondere Beschränkungen aufzuerlegen. In einer am Donnerstag von RTL veröffentlichten Forsa-Umfrage befürworteten 69 Prozent der Befragten Kontaktbeschränkungen für diese Gruppe. Nur 28 Prozent fänden das nicht richtig.
55 Prozent fänden es der Umfrage zufolge richtig, wenn in Restaurants, Kinos, Theatern oder anderen Freizeiteinrichtungen künftig nur noch vollständig Geimpfte und Genesene Zutritt hätten. 41 Prozent fänden das nicht richtig. Gegen solche Zutrittsbeschränkungen sprachen sich mehrheitlich die unter 30-Jährigen, die Ungeimpften und die Anhängerinnen und Anhänger der AfD aus.
77 Prozent der Befragten fänden es zudem richtig, wenn Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, künftig für einen Coronatest selbst bezahlen müssen. Lediglich 20 Prozent fänden das nicht richtig.
Eine allgemeine Impfpflicht gegen Corona für alle Bürgerinnen und Bürger lehnt weiterhin eine Mehrheit der Bundesbürger ab. Dabei ist der Anteil der Gegner einer allgemeinen Impfpflicht seit Ende Juni von 77 auf 63 Prozent gesunken, während der Anteil der Befürworter von 22 auf 34 Prozent gestiegen ist.
Macron kündigt dritte Dosis ab Herbst an
11.06 Uhr: In Frankreich werden ältere und schutzbedürftige Menschen wahrscheinlich ab September eine dritte Coronaimpfung erhalten können. Das kündigte Staatspräsident Emmanuel Macron an. »Eine dritte Dosis wird wahrscheinlich notwendig sein, nicht für alle sofort, aber auf jeden Fall für die Schwächsten und Ältesten«, sagte Macron in einem Video auf seinem Instagram-Account . Man arbeite daran, eine solche Auffrischungsimpfung einzuführen.
Frankreich kämpft zurzeit gegen eine vierte Corona-Welle. Die Zahl der Neuansteckungen pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche lag zuletzt bei 225. In den vergangenen Tagen stieg der Wert aber nicht mehr so schnell wie noch vor wenigen Wochen. In einigen französischen Gebieten gelten wegen der hohen Infektionszahlen mittlerweile wieder strengere Regeln wie eine Maskenpflicht im Freien oder frühere Schließzeiten für Geschäfte. Etwa 54 Prozent der Menschen in Frankreich sind bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpft, knapp 65 Prozent erhielten mindestens eine Dosis.
Macron beantwortet derzeit in kurzen Videos auf Instagram und Tiktok Fragen rund um das Coronavirus. Reges Interesse gab es aber zunächst nicht nur für das Thema, sondern auch weil der Präsident unüblicherweise im T-Shirt zu sehen war.
Mehr als 5000 Neuinfektionen – Tokio befürchtet Corona-Kollaps
10.58 Uhr: Die Coronainfektionen in der Olympiastadt Tokio sind erstmals über die Marke von 5000 Fällen gestiegen und schüren die Sorge vor einem Kollaps des Gesundheitssystems. Die Stadt registrierte am Donnerstag in Folge der rasanten Ausbreitung der Delta-Variante des Virus 5042 Neuinfektionen und damit den höchsten Stand seit Ausbruch der Pandemie. Experten befürchten, dass die Zahl der Neuinfektionen in den nächsten zwei Wochen auf 10.000 Fälle steigen könnte. Die Delta-Variante sei ein »extrem starker Feind«, sagte Tokios Gouverneurin Yuriko Koike.
Die Olympiastadt befindet sich vorerst noch bis zum 31. August im Notstand. Das ist jedoch kein Lockdown. Es geht im Wesentlichen darum, dass Restaurants und Bars keinen Alkohol ausschenken sollen und früher schließen. Derweil ist die Zahl der Infektionen in der olympischen Blase erneut gestiegen. Die Organisatoren meldeten 31 neue Fälle. Das ist ein Tageshöchstwert seit Beginn der Erfassung am 1. Juli. Betroffen ist auch ein Athlet oder eine Athletin.
Auch im gesamten Land erreichten die Corona-Neuinfektionen einen Höchststand: Nach einem Bericht des Fernsehsender NHK wurden erstmals mehr als 15.000 Ansteckungen binnen einem Tag gemeldet. Wegen der Zunahme der Infektionen gelten in fünf weiteren Präfekturen härtere Regeln, wie die Regierung mitteilte. Für sechs Präfekturen gilt bereits der Notstand. Somit sind 70 Prozent der Bevölkerung von den Maßnahmen betroffen, zuvor waren es 50 Prozent. Experten fordern angesichts steigender Infektionszahlen und der drohenden Überlastung des Gesundheitssystems einen Notstand für das ganze Land.
44, 5 Millionen Deutsche haben Komplett-Impfschutz
10.48 Uhr: In Deutschland haben nach Angaben des RKI und des Bundesgesundheitsministeriums inzwischen gut 44,5 Millionen Menschen einen vollständigen Impfschutz. Das entspricht 53,6 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens eine Impfdosis haben über 51,6 Millionen Menschen erhalten. Das sind 62,1 Prozent der Gesamtbevölkerung. Am Mittwoch wurden in Deutschland 536.961 Impfdosen verabreicht und damit etwa 100.000 mehr als einen Tag zuvor. Allerdings sind es fast 140.000 weniger als vor einer Woche.
Lambrecht erwägt Einreisebeschränkungen für Ungeimpfte
10.28 Uhr: Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hält Einreisebeschränkungen für Ungeimpfte, wie sie die USA planen, auch in Deutschland und Europa grundsätzlich für möglich. »Das ist sicherlich eine Möglichkeit, die denkbar ist«, sagte Lambrecht am Donnerstag den Sendern RTL und n-tv. Dies könnte demnach Deutschland betreffen oder auch den Schengen-Raum.
Allerdings äußerte sich Lambrecht auch vorsichtig: »Gerade bei der Reisefreiheit und gerade bei der Bewegungsfreiheit stellt sich die Frage, ob das verhältnismäßig ist«, mahnte die SPD-Politikerin.
Die USA planen ihre Grenzen nach langer pandemiebedingter Schließung wieder für ausländische Reisende zu öffnen. Allerdings soll dies zunächst nur für vollständig gegen das Coronavirus Geimpfte gelten. Lediglich begrenzte Ausnahmen sollen möglich sein.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD)
Foto: Bernd von Jutrczenka / dpaGrünenpolitiker will Gratis-Coronatests beibehalten
10.19 Uhr: Der Gesundheitsexperte der Grünen im Bundestag, Janosch Dahmen, lehnt Pläne für kostenpflichtige Coronatests ab. »Die Debatte kommt zur völlig falschen Zeit. Wenn wir uns das konkret anschauen, sind über 30 Millionen Menschen nach wie vor ungeimpft«, sagte der Politiker am Donnerstag im »ARD-Morgenmagazin«. Die bisherigen Gratis-Schnelltests ab Herbst kostenpflichtig zu machen, sei »nicht nur unfair, sondern vor allem schlecht, weil es uns in einen neuerlichen Blindflug in der Pandemie bringt«.
Die Gratistests haben den Staat in diesem Jahr bisher rund 3,7 Milliarden Euro gekostet. Diese Zahl nannte das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage der »Rheinischen Post«. Zum Vergleich: Für die finanzielle Unterstützung von Studierenden und Schülern (Bafög) gab der Bund 2020 rund 2,9 Milliarden Euro aus.

Der Grünenpolitiker Janosch Dahmen
Foto: Christian Spicker / imago images/Christian SpickerAustralischer Bundesstaat Victoria erneut im Lockdown
10.02 Uhr: Nur eine Woche nach der Aufhebung des Lockdowns im australischen Bundesstaat Victoria hat die Regionalregierung neue Beschränkungen in der Region verhängt. In dem Bundesstaat an der Ostküste mit der Millionenmetropole Melbourne seien zuvor acht neue Coronafälle bestätigt worden, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Die Maßnahmen sollen zunächst für eine Woche gelten, kündigte Regional-Premierminister Daniel Andrews an.
Es ist bereits der sechste Lockdown in Victoria seit Beginn der Pandemie. Die Menschen dürfen ab 20 Uhr sieben Tage lang nur noch in Ausnahmefällen ihre Häuser verlassen. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie enttäuscht ich bin, dass ich das schon wieder tun muss«, sagte Andrews. »Aber da in der Region nur sehr wenige Menschen einmal geimpft sind – ganz zu schweigen von zwei Impfungen – habe ich keine Wahl.« Die landesweite Impfkampagne kommt vor allem wegen weit verbreiteter Skepsis nur sehr schleppend voran.
Gericht legt Eilantrag gegen Impfungen an Schulen ab
09.28 Uhr: Das Verwaltungsgericht in Schleswig hat einen Eilantrag gegen Corona-Schutzimpfungen an Schulen als unzulässig abgelehnt. Die Antragsstellerin wollte mit ihrem Antrag demnach erreichen, dass das Impfen von Schülerinnen und Schülern an den Gymnasien und Gemeinschaftsschulen in Schleswig-Holstein unterlassen wird. Der Frau, mutmaßlich Mutter eines betroffenen Kindes, fehle bereits die erforderliche Befugnis zur Klage, teilte das Gericht am Donnerstag mit.
Beim Impfen in der Schule handele es sich um ein freiwilliges Angebot, das niemand annehmen müsse. Es werde auch weder von den Eltern noch von den Schülerinnen und Schülern, die die Möglichkeit nicht annehmen möchten, eine Erklärung verlangt. Vom 19. August an können sich in Schleswig-Holstein an den 250 Standorten von Gemeinschaftsschulen und Gymnasien Schülerinnen und Schüler ab zwölf Jahren sowie alle Beschäftigten gegen das Coronavirus impfen lassen.
Gegen den Beschluss des Gerichts von Mittwoch kann innerhalb von zwei Wochen Beschwerde beim Schleswig-Holsteinischen Oberverwaltungsgericht eingelegt werden.
Kurzarbeit fällt auf tiefsten Stand seit Corona-Ausbruch
09.22 Uhr: Mit dem Ende vieler Corona-Auflagen sinkt die Zahl der Kurzarbeitenden in Deutschland dem Ifo-Institut zufolge auf den niedrigsten Stand seit Ausbruch der Pandemie. Im Juli waren noch 1,06 Millionen Menschen davon betroffen, während es im Vormonat 1,39 Millionen waren, wie die Münchner Forscher am Donnerstag mitteilten. Das ist die niedrigste Zahl seit Beginn der Coronakrise im Februar 2020. Demnach waren 3,1 Prozent der abhängig Beschäftigten in Kurzarbeit, nach 4,1 Prozent im Vormonat. »Vor allem in den Branchen mit Coronalockerungen ging die Kurzarbeit erneut kräftig zurück«, sagte Ifo-Umfrageexperte Stefan Sauer. »In der Industrie jedoch sehen wir erste Auswirkungen der Engpässe bei Vorprodukten und Rohmaterialien auf den Umfang der Kurzarbeit.«
In der Autobranche etwa stieg die Zahl der Kurzarbeitenden deshalb gegen den Trend, und zwar von 14.500 auf 32.100, was 3,4 Prozent der Beschäftigten dort entspricht. Sehr hoch liegt der Anteil weiter bei den Druckereien mit 13,8 Prozent oder 17.300 Beschäftigten, auch wenn es hier einen leichten Rückgang gab. Insgesamt stieg der Anteil in der Industrie von 3,1 auf 3,6 Prozent. Das sind 249.000 nach 214.000 Beschäftigten. Im Gastgewerbe sank die Zahl der Menschen in Kurzarbeit merklich von 295.000 auf 183.000 oder 17,2 Prozent der Beschäftigten. Im Einzelhandel verringerte sie sich von 92.600 auf 41.700 (1,7 Prozent).
Nur 16 Prozent sehen Schulen besser für Coronakrise gewappnet
09.02 Uhr: Nur wenige Bürger sehen die Schulen nach den Sommerferien besser gegen die Herausforderungen der Coronakrise gewappnet als zum Schulstart vor einem Jahr. Optimistisch zeigten sich in einer YouGov-Befragung lediglich 16 Prozent, während 14 Prozent sogar der Meinung waren, die Schulen seien diesmal schlechter vorbereitet.
Etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) meinten, die Schulen seien gleich gut oder schlecht auf das nächste Schuljahr im Zeichen der Pandemie eingestellt. Keine Angabe machten 16 Prozent. Befragt wurden nur Erwachsene ab 18 Jahren, also nicht die Schülerinnen und Schüler selbst.
Am heutigen Donnerstag beginnt die Schule wieder in Hamburg. In Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein büffeln die Schülerinnen und Schüler bereits wieder seit Montag. Zum Ferienende ist eine Debatte darüber entbrannt, ob Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren ebenfalls gegen eine Covid-19-Erkrankung geimpft werden sollen.
Mehr als 100.000 Neuinfektionen in USA
08.27 Uhr: In den USA melden die Gesundheitsbehörden mehr als 100.000 Neuinfektionen. Das ist der höchste Anstieg binnen einem Tag seit sechs Monaten, wie eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten ergibt. Die Behörden registrierten demnach mindestens 105.867 Neuinfektionen. Damit stieg die Gesamtzahl auf mehr als 35,51 Millionen.
Die Zahl der Todesfälle legte um mindestens 537 auf 613.420 zu. Weltweit verzeichnen die USA die höchsten Infektions- und Totenzahlen.
Ministerin: Regeln an Belastung des Gesundheitssystems ausrichten
07.44 Uhr: Niedersachsens Sozialministerin Daniela Behrens ist dafür, bei neuen bundesweiten Coronaregelungen stärker die Belastung des Gesundheitssystems zu berücksichtigen. Die Maßstäbe des vergangenen Jahres und dieses Frühjahrs könnten »bei einer stark gestiegenen Impfquote gerade in den besonders gefährdeten Altersgruppen nicht mehr die Antwort für den kommenden Herbst sein«, sagte die SPD-Politikerin der »Hannoverschen Allgemeinen Zeitung«. Darauf habe auch das Oberverwaltungsgericht Lüneburg hingewiesen.
Zu einer bundesweiten Neubewertung gehöre, »dass wir neben der Inzidenz, die auch zukünftig eine wichtige Rolle bei der Bewertung insbesondere des regionalen Infektionsgeschehens spielen wird, verstärkt auch andere Parameter in den Blick nehmen müssen«, sagte Behrens. Sie nannte die Quote der vollständig geimpften Menschen im Land und auch die Belastung des Gesundheitssystems infolge von schwer erkrankten Covid-19-Patientinnen und -Patienten.
Behrens sagte: »Ich persönlich gehe davon aus, dass wir bestimmte Bereiche des öffentlichen Lebens, die mit einem gewissen Infektionsrisiko verbunden sind, möglicherweise nur noch für Personen offenhalten können, die geimpft, getestet oder genesen sind, sollten die Infektionszahlen im Herbst stark steigen.«
Infektionszahl in Brasilien überschreitet Grenze von 20 Millionen
06.51 Uhr: In Brasilien übersteigt die Zahl der Infektionsfälle die Marke von 20 Millionen. Das Gesundheitsministerium verzeichnete 40.716 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, insgesamt sind es damit mehr als 20,02 Millionen nachgewiesene Fälle.
1175 weitere Menschen starben den Angaben zufolge mit oder an dem Coronavirus. Die Gesamtzahl der Todesfälle stieg auf 559.607, das ist weltweit der zweithöchste Wert nach den USA. Bei der Zahl der nachgewiesenen Infektionen liegt Brasilien hinter den USA und Indien auf dem dritten Platz.
Organisatoren melden 31 neue Coronafälle im Olympia-Umfeld
04.49 Uhr: Die Zahl der Coronainfektionen im Umfeld der Olympischen Spiele ist erneut angestiegen. Die Organisatoren meldeten am Donnerstag 31 neue Fälle. Das ist ein Tageshöchstwert seit Beginn der Erfassung am 1. Juli. Betroffen ist auch ein Athlet oder eine Athletin. Namen werden in den täglichen Mitteilungen nicht genannt. Die Zahl der positiven Tests rund um die Spiele stieg auf 358. Der Höchstwert war am Mittwoch mit 29 Infektionen erreicht worden.
Nach Auskunft von Sprecher Masa Takaya wurde ein weiteres Mitglied des griechischen Synchronschwimm-Teams positiv getestet. Damit sind nun sechs Team-Mitglieder, fünf Schwimmerinnen und ein Betreuer, betroffen. Sie wurden in ein Quarantänehotel gebracht.
RKI registriert 3539 Neuinfektionen – Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 19,4
04.25 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit über vier Wochen an. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstagmorgen lag sie bei 19,4 – am Vortag hatte der Wert 18,5 betragen, am Donnerstag der Vorwoche 16,0. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt binnen einem Tag 3539 Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04:20 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 3142 Ansteckungen gelegen.
Deutschlandweit wurde den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 26 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 21 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.780.985 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.661.200 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.730.
Bund gibt 2021 schon mehr als drei Milliarden Euro für Tests aus
02.58 Uhr: Die in Deutschland bislang kostenfreien Coronaschnelltests verursachen laut Zeitungsbericht beim Bund allein im Jahr 2021 bereits Kosten von mehr als drei Milliarden Euro. Das teilt das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage der »Rheinischen Post« mit. Das Ministerium verweist auf Angaben des Bundesamtes für Soziale Sicherung (BAS). Demnach zahlt der Bund in diesem Jahr bislang für Labordiagnostik rund 782 Millionen Euro, 1,084 Milliarden Euro für Sachkosten für die Antigen-Schnelltests (PoC-Verfahren) und weitere Leistungen gemäß der aktuellen Testverordnung in Höhe von knapp 1,75 Milliarden Euro, worunter insbesondere die Abstrichnahmen fallen. Rund 74 Millionen Euro entfallen auf Tests in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Obdachlosenunterkünften. In Summe belaufen sich die bisherigen Kosten im Jahr 2021 demnach auf knapp 3,7 Milliarden Euro.
Wohlfahrtsverband und Linke kritisieren kostenpflichtige Tests
02.16 Uhr: Der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Ulrich Schneider, warnt vor sozialen Folgen, sollten ab Mitte Oktober die kostenlosen Coronaschnelltests für alle Bürger abgeschafft werden. »Für uns als Wohlfahrtsverband ist wichtig, dass all diejenigen, die sich nicht testen lassen können und für die keine Impfempfehlung der Stiko vorliegt, weiterhin kostenlose Coronatests bekommen müssen«, sagte Schneider der Zeitung »Rheinische Post«.
Auch der Parlamentarische Geschäftsführer der Linken, Jan Korte, kritisiert laut Zeitungsbericht die Pläne der Bundesregierung. Menschen, die nicht geimpft werden könnten, seien darauf angewiesen, dass Infektionen schnell erkannt würden. »Es wäre deshalb fatal, wenn die Bundesregierung sich jetzt aus der Verantwortung stiehlt und Testangebote zurückzieht.«
Apotheker erwarten steigende Impfbereitschaft mit Ende der Gratistests
02.04 Uhr: Die Bundesapothekerkammer (BAK) rechnet durch das diskutierte Ende der kostenlosen Coronaschnelltests mit einer steigenden Impfbereitschaft. »Die Ankündigung, dass die Schnelltests ab einem bestimmten Zeitpunkt für Impfzauderer und Impfverweigerer kostenpflichtig werden sollen, könnte die Impfbereitschaft bei den Unentschlossenen tatsächlich erhöhen – und das ist gut so«, sagt BAK-Präsident Thomas Benkert der Zeitung »Rheinische Post«. Zugleich fordert er, die Gratistests für jene Personen beizubehalten, bei denen eine Impfung nicht möglich sei.
Diskussion über Auslaufen der Pandemischen Notlage

Olaf Scholz mit Schutzmaske
Foto: CLEMENS BILAN / EPA00.27 Uhr: SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat sich dafür ausgesprochen, den Ende September auslaufenden Status einer Pandemie-Notlage zu verlängern. »Das wird sein müssen, wenn man mich fragt«, sagte Scholz am Mittwochabend in der Veranstaltungsreihe »RND vor Ort« des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) in Kiel. Nötig seien weiterhin bestimmte Regeln zum Schutz vor Corona. »Und dafür brauchen wir einen rechtlichen Rahmen«, betonte er. Man müsse »ein paar Vorsichtsregeln noch eine lange Zeit beibehalten«. Dazu zähle beispielsweise das Maskentragen etwa im öffentlichen Verkehr.
Anders sieht das dagegen der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bundestag, Erwin Rüddel (CDU). »Wir brauchen wieder mehr Mut zur Normalität«, sagte er dem RND. »Da derzeit und auch wohl zukünftig die Grundlage – also eine drohende Überlastung unseres Gesundheitssystems – nicht gegeben ist, kann ich mir sehr gut vorstellen, die pandemische Lage im September auslaufen zu lassen.«
Der Beschluss des Bundestags, wonach eine »Epidemische Lage von nationaler Tragweite« besteht, läuft Ende September aus. An die Feststellung sind eine Reihe von Anti-Corona-Maßnahmen gekoppelt.
Mehrere SPD-Regierungschefs gegen Verschärfungen für Ungeimpfte
00.15 Uhr: Mehrere SPD-Landesregierungschefs haben die Vorschläge des Bundesgesundheitsministeriums zu Verschärfungen für Ungeimpfte zurückgewiesen. »Ich halte es für falsch und rechtlich unzulässig, Ungeimpfte vom öffentlichen Leben auszuschließen«, kritisierte Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte in der »Bild«-Zeitung. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke sagte: »Niemand soll vom öffentlichen Leben ausgeschlossen werden.« Mit negativem Test sollten Ungeimpfte weiter zum Beispiel an Veranstaltungen teilnehmen dürfen.
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig sagte dem Blatt, es sei wichtig, dass sich mehr Menschen impfen ließen. »Drohungen bringen uns da nicht weiter. Wir müssen überzeugen.«
Das Ministerium von Jens Spahn (CDU) hatte in einem Bericht, der an den Bundestag und die Länder ging, Vorschläge aufgelistet, um die vierte Welle flachzuhalten. Besonders für Ungeimpfte könnten abhängig von der Impfquote, der Inzidenz und der Rate schwerer Klinikfälle ab bestimmten Grenzwerten erneut weitergehende Einschränkungen notwendig werden, hieß es darin unter anderem. Dazu zählten Kontaktbeschränkungen und die Begrenzung der Teilnahme oder ein Teilnahme-Ausschluss für Veranstaltungen und die Gastronomie – auch mit negativem Test.