Schweinegrippe
Bundesländern droht Millionenverlust durch Impfstoff-Überschuss
Die Restbestände an Schweinegrippe-Impfstoff werden zum finanziellen Risiko für die Länderkassen. Sollten die Schutzmittel ihre Wirkung verlieren, droht ein Verlust von einer Viertelmilliarde Euro. Fieberhaft wird deswegen nach einem Abnehmer im Ausland gesucht - bislang ohne Erfolg.
Schweinegrippe-Impfstoff für Kinder: Kaum Interesse an Impfstoff
Foto: Ralf Hirschberger/ dpa
Essen - Die befürchtete Schweinegrippe-Pandemie ist in Deutschland ausgeblieben. Doch nun sitzen die Bundesländer auf zahlreichen ungenutzten Impfdosen, die zu einer finanziellen Belastung für die Kassen werden könnten. Wegen der übermäßigen Bestellung drohe den Ländern ein finanzieller Verlust von mehr als 250 Millionen Euro, berichten die Zeitungen der WAZ-Gruppe am Freitag.
Allein Nordrhein-Westfalen habe 6,4 Millionen Impfdosen im Wert von 53,3 Millionen Euro auf Lager, hieß es. An Rhein und Ruhr ließen sich demnach nur knapp eine Million Menschen gegen die Schweinegrippe impfen.
Alle Bemühungen, wenigstens einen Teil des Serums ins Ausland zu verkaufen, seien vorerst gescheitert, sagte eine Sprecherin des niedersächsischen Gesundheitsministeriums. "Es brennt nicht. Es gibt zurzeit keine Interessenten." Niedersachsen hat derzeit den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz und sucht bereits seit Januar im Namen aller 16 Bundesländer nach Abnehmern für den überschüssigen Grippeschutz.
Dem Bericht zufolge hatten Staaten wie Albanien, Moldawien, Mazedonien, der Kosovo und die Mongolei zunächst Interesse gezeigt. Sie machten aber einen Rückzieher, als die Angst vor der Schweinegrippe deutlich abgenommen hatte.
Nun hoffen die Länder, wenigstens einen Teil des Serums im Herbst zu Geld machen zu können. Experten untersuchten derzeit, ob der Impfstoff auch gegen die saisonale Grippe eingesetzt werden könne.