Infektionen durch Bakterium Drei Menschen in den USA nach Gebrauch von Augentropfen gestorben, mehrere erblindet

In frei verkäuflichen Augentropfen hat die US-Gesundheitsbehörde einen arzneimittelresistenten Bakterienstamm gefunden. Dieser soll der Grund für etliche Infektionen in 16 Bundesstaaten sein.
Augentropfen haben in den USA zu etlichen Infektionen geführt

Augentropfen haben in den USA zu etlichen Infektionen geführt

Foto: Ruben Bonilla Gonzalo / Getty Images

Drei Menschen sind in den USA nach dem Gebrauch von Augentropfen gestorben, acht sind erblindet, vier musste ein Augapfel entfernt werden. Der Grund war offenbar eine bakterielle Infektion. Die Gesundheitsbehörde hat eine offizielle Warnung zu den Augentropfen herausgegeben.

Wie die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) mitteilten , beobachte die Behörde seit Mai 2022 Infektionen mit einem arzneimittelresistenten Stamm des Bakteriums »Pseudomonas aeruginosa«. Offenbar hatten sich die Betroffenen durch frei verkäufliche Augentropfen mit dem Bakterium infiziert. Es sind die ersten Fälle von Infektionen mit dieser speziellen Variante des Bakteriums in den USA.

Die CDC wissen derzeit von 68 Betroffenen in 16 Bundesstaaten. Die Symptome reichen laut dem Fernsehsender CNN  von Entzündungen der Hornhaut bis zu Infektionen des Blutkreislaufs, der Atemwege und der Harnwege.

EzriCare und Artificial Tears

Auf der Suche nach der Quelle der Infektionen untersuchte die Behörde etliche von den Patienten verwendete Augentropfen. Bei zwei Produkten, die gegen trockene Augen eingesetzt werden, wurde das Bakterium entdeckt: EzriCare und ArtificialTears. Beide werden von der Firma Global Pharma Healthcare produziert, welche die Augentropfen zurückgerufen hat.

In einem wissenschaftlichen Bericht vom Mittwoch werden zwei der Fälle näher beschrieben. Demnach habe eine 72-jährige Frau auf einem Auge nur noch verschwommen gesehen, nachdem sie eine Woche lang das Produkt EzriCare verwendet hatte. Aus ihrem Auge trat gelbes Sekret.

Im Krankenhaus sei sie daraufhin mehrfach operiert und medikamentös behandelt worden, erblindete jedoch trotzdem. Auch im Fall eines 72-jährigen Mannes habe das Bakterium nicht auf starke Medikamente reagiert. Er ist auf dem rechten Auge so gut wie erblindet.

Medizinerinnen und Mediziner warnen nun nicht nur vor den kontaminierten Augentropfen, sondern halten generell zur Vorsicht an: Augentropfen – auch solche gegen Trockenheit – müssten immer als Medikament gesehen und dürften nicht leichtfertig verwendet werden.

Augentropfen müssten in jedem Fall steril gehalten werden. So sollte die Öffnung der Fläschchen etwa nicht mit den Händen berührt werden. Zudem raten Ärzte davon ab, Augentropfen mit anderen zu teilen.

zob

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