Rücktritt Organspende-Stiftung verliert Vorstandsmitglied

Die Verschwendungsvorwürfe gegen die Deutsche Stiftung Organtransplantation haben erstmals personelle Konsequenzen: Der kaufmännische Vorstand Thomas Beck ist von seinem Posten zurückgetreten.
Transport von Spenderorganen: DSO-Vorstandsmitglied tritt zurück

Transport von Spenderorganen: DSO-Vorstandsmitglied tritt zurück

Foto: DPA

Hamburg - Auch ein Gutachten konnte die Vorwürfe nicht gänzlich entkräften: Nach anhaltender Kritik ist Thomas Beck, kaufmännischer Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), überraschend zurückgetreten. Der Schritt sei in beiderseitigem Einverständnis erfolgt, heißt es in einem Schreiben des DSO-Stiftungsrats, das SPIEGEL ONLINE vorliegt. Man habe Becks Bitte um vorzeitige Auflösung seines Vertrages entsprochen. Beck begründete seinen Schritt mit anhaltenden Attacken auf seine Person.

Im Oktober und Dezember 2011 waren in anonymen E-Mails an gesundheitspolitische Akteure Vorwürfe erhoben worden, bei der DSO herrschten Vetternwirtschaft und Selbstbedienungsmentalität. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) beauftragte daraufhin den Stiftungsrat, die Vorwürfe klären zu lassen.

Ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO ergab zwar kein Fehlverhalten des Vorstands. Dennoch wurden Interna bekannt, die für weitere Kritik sorgten, etwa über teure Flugreisen und mehrfache Dienstwagen-Käufe.

In der letzten Sitzung des Gesundheitsausschusses verlangten mehrere Politiker von der DSO, sich erneut zu den Vorwürfen zu äußern. Die Frage, ob die Struktur des Vereins, der den sensiblen Bereich der Organspende in Deutschlang koordiniert, verändert und stärker kontrolliert werden müsste, war ebenfalls ein Thema. Die DSO kündigte vergangene Woche gegenüber ihrer Aufsichtsbehörde, dem Regierungspräsidium Darmstadt, die Einreichung eigener Vorschläge zur Organisationsstruktur an.

Beck begründete den Entschluss zu seinem Rücktritt "mit Blick auf die Patienten auf den Wartelisten". Er wolle er auf keinen Fall, dass durch die anhaltende Diskussion auch um seine Person das Thema Organspende Schaden nehme. Der Stiftungsrat der DSO dankte Beck in dem Schreiben fur seine "unermudliche Arbeit". Er habe fur einheitliche vertragliche Strukturen im Bereich der Organspende gesorgt. Auch hinterlasse er eine wirtschaftlich gesunde DSO.

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