Potenzpille Viagra bleibt verschreibungspflichtig

Die blauen Pillen bleiben weiterhin rezeptpflichtig
Foto: iStockphoto / Getty ImagesDer Viagra-Wirkstoff Sildenafil bleibt weiterhin verschreibungspflichtig. Ein Sachverständigenausschuss beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn lehnte am Dienstag einen Antrag auf Aufhebung der Verschreibungspflicht einstimmig ab. Damit ist ein Rezept vom Arzt auch künftig zwingend nötig.
Sildenafil ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der sogenannten Phosphodiesterasehemmer, auch PDE-5-Hemmer genannt. Sie sind die am meisten eingesetzten Medikamente bei Erektionsstörungen. Die Entscheidung des Ausschusses betrifft nicht nur die bekannte Potenzpille Viagra, sondern auch sogenannte Nachahmerpräparate mit dem Wirkstoff Sildenafil.
Das Votum hat erst einmal nur Empfehlungscharakter, letztlich entscheidet das Bundesgesundheitsministerium über die Rezeptpflicht, in der Regel folgt es dem Ausschuss aber.
Seit der Patentschutz für Viagra in Deutschland im Jahr 2013 auslief, ist eine Reihe günstigerer Nachahmerpräparate, teils auch mit anderen Wirkstoffen, auf dem Markt. Wie Viagra sind auch die sogenannten Generika in Deutschland verschreibungspflichtig. Die Rezeptpflicht führt dazu, dass ein Schwarzmarkt um die Pozentmittel entstanden ist, teils mit gefälschten und gesundheitsschädlichen Präparaten.
In einigen Ländern wie in Großbritannien, der Schweiz und Norwegen ist Sildenafil nicht mehr verschreibungspflichtig. Allerdings ist zum Teil eine Beratung durch den Apotheker Voraussetzung für die Abgabe.
Der Urologe Christian Wülfing begründete die Notwendigkeit der ärztlichen Aufklärung vor der Einnahme von Viagra im Gespräch mit dem SPIEGEL damit, dass häufig eine erektile Dysfunktion den Erektionsstörungen zugrunde liege. Diese könne etwa auch ein Frühwarnsignal eines bevorstehenden Herzinfarkts sein. »Wer Viagra braucht, der hat in den meisten Fällen eine medizinische Vorgeschichte, die er vor der Einnahme abklären muss«, sagte er.