Bislang ist kein Fall bekannt, bei dem sich jemand über kontaminierte Lebensmittel mit Sars-CoV-2 angesteckt hat
Foto: Monika Skolimowska/ DPA
Hier und in unserem Newsletterbeantworten wir regelmäßig eine Frage unserer Leserinnen und Leser zum Coronavirus.
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Leser Karlheinz Alger fragt: Wie reagiert das Virus auf extreme Hitze oder Kälte? Er stellt die Frage am Beispiel einer gekauften Stange Lauch, auf der sich frische Viren befinden. Diesen könne man nun entweder kochen oder zerteilt einfrieren. Werden die Viren in beiden Fällen zerstört, sodass der Lauch beruhigt verzehrt werden kann?
Die Antwort von Nina Weber, Gesundheitsredakteurin beim SPIEGEL: Zunächst einmal ist das ein sehr theoretisches Beispiel. Denn es müsste ja tatsächlich eine infizierte Person im Laden Gemüse angefasst und zurückgelegt haben, und zwar mit so vielen Viren an den Händen, dass jemand anderes sich nun am Lauch anstecken könnte.
Sars-CoV-2 verbreitet sich über Tröpfcheninfektion. Wenn jemand hustet, niest oder beim Sprechen jemand anderem sehr nah kommt, kann das Virus weitergegeben werden. Schmierinfektionen sind theoretisch möglich, aber nicht der Hauptübertragungsweg.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schreibt, dass es derzeit keine Fälle gibt, bei denen sich Menschen über kontaminierte Lebensmittel angesteckt haben. Es gebe auch keine Berichte, dass andere Coronaviren sich so verbreiten können.
Am 31. Dezember 2019 wandte sich China erstmals an die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In der Millionenstadt Wuhan häuften sich Fälle einer rätselhaften Lungenentzündung. Mittlerweile sind mehr als 90 Millionen Menschen weltweit nachweislich erkrankt, die Situation ändert sich von Tag zu Tag. Auf dieser Seite finden Sie einen Überblick über alle SPIEGEL-Artikel zum Thema.
Was ist nun mit Hitze und Kälte?
Die Hitze beim Kochen zerstört die Viren.
Gemüse einzufrieren, um Viren zu bekämpfen, ist dagegen keine sichere Strategie. Andere Coronaviren halten sich bei minus 20 Grad bis zu zwei Jahre, schreibt das BfR. "Viren können in Kälte länger stabil sein", sagt Jonas Schmidt-Chanasit vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. "Sie können aber beim Auftauen zerstört werden." Mehrmaliges Einfrieren und Auftauen könnte also die Viren vernichten - aber wer will dann den Lauch noch essen?
Wichtiger ist, beim Kochen ebenso wie generell auf die eigene Handhygiene zu achten.