Deutschland Zahl der Sterbefälle im September über Durchschnitt der Vorjahre

In diesem September sind fünf Prozent mehr Menschen gestorben als im Durchschnitt der Vorjahre. Der Anstieg ist laut dem Statistischen Bundesamt aber nicht mit der Coronavirus-Pandemie zu erklären.
Grablicht auf einem Friedhof

Grablicht auf einem Friedhof

Foto: PRESSEFOTOGRAFIE UDO GOTTSCHALK / imago images/Udo Gottschalk

Im September sind vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamts mindestens 73.010 Menschen gestorben – 3221 mehr als im Durchschnitt der vier Jahre davor. Die Erhöhung sei aber "offenbar nicht durch Covid-19-Todesfälle bedingt", berichtete  das Amt am Freitag. Im September 2020 starben laut RKI 192 nachweislich mit dem Coronavirus infizierte Personen.

Im April gab es 6035 Covid-19-Todesfälle. Damals lagen die Sterbefallzahlen zehn Prozent über dem Durchschnitt der Vorjahre. Im April war den Statistikern zufolge ein Zusammenhang zwischen Covid-19-Toten und höheren Sterbefallzahlen naheliegend.

Die Sterbefallzahlen von Mai bis Juli lagen im Durchschnitt der Vorjahre. Im August waren sie um sechs Prozent erhöht – im Zuge der Hitzewelle, wie Destatis berichtete.

Und im September? Saisonale Einflüsse wie Grippe oder Hitze scheiden aus. "Ohne diese Effekte ist vor allem der steigende Anteil älterer Menschen als Hauptursache für die kontinuierliche Erhöhung der Sterbefallzahlen naheliegend", hieß es am Freitag.

Die Zahl der über 80-Jährigen ist von 2015 bis 2019 von 4,7 Millionen auf 5,7 Millionen gestiegen. Die überdurchschnittlich hohen Sterbefallzahlen im September seien fast ausschließlich auf eine Zunahme von Sterbefällen in dieser Altersgruppe zurückzuführen.

Von Januar bis September sind in Deutschland laut der Statistik 708.782 Menschen gestorben, insgesamt 8825 mehr als im Durchschnitt der Vorjahre.

Laut dem Europäischen Statistikamt Eurostat sind von März bis Juni 2020 in der Europäischen Union beinahe 170.000 zusätzliche Todesfälle im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 registriert. Der Höchststand von 36.000 zusätzlichen Todesfällen gegenüber dem Vierjahresdurchschnitt wurde in Kalenderwoche 14 (Ende März bis Anfang April) erreicht, heißt es in einer Mitteilung . Im 2. Halbjahr 2020 ist eine derartige Entwicklung bislang nicht zu erkennen. 

wbr/dpa
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